Religion

  • Zitat

    Original von Die Königin der Debilen
    Aber verstehen kann ich den Glauben an sich nicht.


    Ich glaube das ist auch gar nicht möglich. Es ist ebenso wie mit dem verliebt sein... Es gibt Dinge die kann man eben nur erleben.
    (Es wäre natürlich schön wenn mich ein Gläubiger hier vom Gegenteil überzeugen könnte...)


    Vielleich mag es nun befremdlich ersheinen aber ich denke, wenngleich ich nicht gläubig bin, zu wissen wovon ich rede.
    Folgendes bringt mich dazu:
    Ich sah, gedanklich mit ganz anderen Dingen als dem Glauben beschäftigt, ein Friedhof, dort ein Grab und auf dem Grab ein Kreuz.
    In dem Moment und ganz aus heiterm Himmel, erschien mir der Gedanke nach dem Tod nicht weiter zu leben, als vollkommen abwegig.
    Ich konnte es nicht begründen. Es war einfach so, ich wusste es.
    Dieses Gefühl ist längst verflogen und nie wieder aufgetaucht.
    Aber seitdem denke ich eine ganz gute Vorstellung davon zu haben was Glauben bedeuten kann.


    Wie auch immer...
    Versuch einmal folgendes Königin:
    Lass mal all deine Bedenken über Tod und Himmel und überhaupt alles christliche Dogma beiseite.
    Im wesentlichen ist Glauben Gebet. Einfach zu Gott zu sprechen.
    Alles andere ist unwesentlich...
    Versuch also einmal zu beten. Versuche zu Gott wie zu einem geliebten Menschen zu reden. Versuche dir klar zu machen dass Gott dich liebt.
    Und verschwende keinen Gedanken daran ob man Gott eigentlich beweisen kann.
    Vielleicht kommt es dir zunächst wie ein Selbsgespräch vor.
    Aber vielleicht hast du auch das Gefühl eines Gegenübers...
    Das wäre Glauben.

  • Zitat

    Original von Mitteloser Freund
    In dem Moment und ganz aus heiterm Himmel, erschien mir der Gedanke nach dem Tod nicht weiter zu leben, als vollkommen abwegig.
    Ich konnte es nicht begründen. Es war einfach so, ich wusste es.
    Dieses Gefühl ist längst verflogen und nie wieder aufgetaucht.
    Aber seitdem denke ich eine ganz gute Vorstellung davon zu haben was Glauben bedeuten kann.


    das gefühl hab ich eigentlich ständig, wenn ich versuche, mir vorzustellen, wie der tod so wäre. ich glaube (hihihi), kein mensch kann sich vorstellen, wie es ist, wenn man tot ist. und dass das nich geht, ist glaub ich mehr unwissen als glaube.

  • Das letzte Mal habe ich gebetet, da wir ich vielleicht 8.
    Ich kenne viele Menschen die beten, und alle mit denen ich gesprochen habe, sprechen positiv davon.
    Eine Freundin von mir hat ihren "Glauben" in Taizé entdeckt. Sie hatte plötzlich das Gefühl, dass irgendwo (sie konnte nicht sagen ob es aus ihr herauskommt oder von aussen) eine Liebe ist, eine Liebe bedingungslos und ohne Vorwurf oder Verurteilung. Sie sagte, sie könne dieser Liebe alles erzählen und danach fühlte sie sich gereinigt, als habe sie einfach mit den Dingen ihrer Vergangenheit abschließen können. Die Quelle dieser Liebe mag für sie Gott sein. Eine andere Freundin sieht in Gott ihren Beschützer vor der Unendlichkeit des Universums und dem Tod und diesen anderen Dingen, die man als normaler Mensch gar nicht begreifen kann.
    Ich selbst habe nie versucht zu beten. Ich schreibe Tagebuch oder kleine Geschichten über mich selbst.
    Für mich ist Gott einfach ein Plazebo. Nur wenn du weist, dass es eine Zuckerpille ist, hilft es nicht. Und ich halte Gott für eine Zuckerpille.


    Nun und Liebe. Darüber haben wir glaub ich schon diskutiert. Chemie, für mich.

  • Zitat

    Original von Die Königin der Debilen
    Für mich ist Gott einfach ein Plazebo.


    Mir geht ebenso und um ehrlich zu sein bedaure ich es. Weiß ich doch das durch den Glauben das Beste in mir entstehen könnte.
    Glauben ist eine Sache der Perspektive. Und aus eben unserer Sicht ist Glauben unmöglich.
    Taizé hat auf mich möglicherweise eine ähnliche Wirkung gehabt wie auf deine Freundin. Meine Perspektive hat sich geändert. Ich dachte dort oft: "Wie sollte es möglich sein das alle hier sich irren, alle auf dem Plazebo-Trip sind und nur ich im Recht bin?" Und ich spürte eben die Gewißheit das es gut für mich wäre zu Glauben. Aber eine Woche ist nur eine kurze Zeit...

  • Entschuldigung, wenn ich einen etwas älteren Beitrag ausgrabe, aber ich würde gerne meine Meinung zu diesem interessanten Thema äußern.


    Religion ist für mich persönlich wichtig. Jede Religion lässt sich dramatisieren und überbewerten. So geschehen mit den Muslimen. Im Koran steht zum Beispiel nicht, dass es verboten ist, Schweinefleisch zu essen. Das wurde von den Menschen so interepretiert. Der eigentliche Sinn des Korans sah vor, dass Fleisch, welches leicht verderblich ist, nicht an heißen Tagen verspeist werden sollte. Über die Jahrhunderte hinweg entstand nun der Irrglauben, dass der Koran Schweinefleisch verbietet.


    Und genau so verhält es sich mit vielen Dingen in der Religion. Nun, ich schweife ab.


    Wie erwähnt ist für mich der Glauben an Gott wichtig. Allerdings sollte man nicht nur in schlechten Zeiten an Gott glauben, sondern sich auch in guten Zeiten an ihn besinnen. Viele Menschen, auch wenn sie es nicht zugeben, beten nur dann zu Gott, wenn es ihnen schlecht geht.


    Ich bin kein fanatischer Christ, aber dennoch glaube ich.

    `Bescheiden bleiben, Ruhe reinbringen, es plätschern lassen und frei nach Franz Beckenbauer: Nur nicht im letzten Spiel die Taktik ändern.`

  • hehehe.. gut, dass ich in diesem Thread nichts verloren habe..- Ich bin atheist und realist- ich halte mich gerne an religiöse zur regulierung des irdischen Lebens (ihr merkt, ich verfange mich grad in meinen eigenen Worten) aber das kann ich auch gut, ohne an gott zu glauben...


    ein Beispiel: liebe deinen nächsten wie dich selbst würde jeder in verbindung mit dem Christentum (oder eventuell auch anderen religionen, in anderem Wortlaut) bringen.... Ich hab auch nichts gegen diesen Satz, istn schönes Stück Weisheit, und sicher hatts Jesus gut gemeint als er den Jüngern entrichterte "Die ersten werden die letzten sein", und war ein grosser Philosoph, aber er war nicht von Gott geschickt, und er ist nicht in dem Himmel aufgefahren.


    Ich glaube auch, dass man nicht alle Religion ablehnen muss, um so zu denken, es brauch einem nur klar zu werden, das Bibel etc. voll von Symbolwert sind, und auch die damaligen verfasser wohl kaum alles so gemeint haben, wie sie es geschrieben haben...


    Meine Meinung- steinigt mich


    Agent Calavera

  • Interessanter Thread! Sorry, dass ich ihn jetzt nochmal ausgrabe, aber hab ihn bisher übersehen


    Also ich habe mich schon sehr viel mit diesen Fragen beschäftigt, die ihr hier so aufgeworfen habt weil ich auch so eine Art Hobbyphilosoph bin, und ich es für wichtig halte gewisse Dinge für sich zu beantworten um sich auch klar über sich selbst zu werden. Also ich bezeichne mich als Gläubiger, obwohl mich auch schon vieles zu Zweifel veranlasst hat, weil ich eigentlich bei solchen Themen immer alle Argumente abwäge. Aber speziell bei dieser Frage dreh ich mich oft im Kreis, aber dadurch stelle ich dann auch immer wieder fest, dass man sowas einfach nicht rational klären kann, da es eine Sache von Vertrauen und persönlichem Gefühl ist. Es ist für mich einfach so, dass ich irgendwie spüre das alles einen Sinn hat. Ich meine, man gucke sich nur die Natur an ( z.B. so Sachen wie Stoffwechsel, Photosynthese etc.) es ist alles perfekt organisiert, komisch, oder? Und der Mensch ist so ein komplexes Wesen und kann über so viele Dinge nachsinnen, das ist für mich ein Wunder. Gut, der Atheist mag sagen, das ist alles Zufall. Dem kann ich nichts entgegensetzen, außer das ich mir das einfach nicht vorstellen kann, und dagegen kann man eben auch nichts sagen, und somit läuft es darauf hinaus, das man es einfach nicht rational (er)klären kann, deshalb wäre ein Streit darrüber sinnlos, und in über tausend Jahren Philosphie- und Religionsgeschichte ist das nicht gelungen.


    Zu der Sache mit Religionskriegen: Ich habe mich auch mal gefragt, ob es nicht besser wäre an gar nichts zu glauben, weil die Religion den Menschen viel Krieg und Leid gebracht hat, aber dann habe ich mir gedacht, dass sich Atheismus also der Glaube an die Nichtexistenz des Göttlichen nicht darauf begründen lässt, denn nur weil etwas nicht schön ist, heißt das, wie man sicher oft genug im Leben mitkriegt, nicht, dass es nicht existiert. Aber dann habe ich mich wiederrum auch gefragt: Wenn es Gott gibt, wieso lässt er es dann zu, und offenbart sich nicht einfach, um dem Streit um die richtige Religion endlich ein Ende zu setzen, und uns gewissheit zu verschaffen und ich war deswegen ziemlich sauer. Aber dann habe ich mir gesagt, wenn Gott gewollt hätte, dass wir alle das gleiche Glauben würde er das einfach tun. Deshalb denke ich, dass das schon irgendeinen Sinn hat, das wir nicht alles wissen, und dass es auch einen Sinn hat, dass es Leute gibt die zweifeln d.h. Gott möchte ( weshalb auch immer) dass es unterschiedliche Glaubensauffassungen gibt, deshalb ist jeder Religionskrieg ungerechtfertigt und lässt sich auch nicht durch den Glauben rechtfertigen, und deshalb versuche ich auch nicht andere Menschen zu missionieren o.ä. ( will ich auch mit diesem Post nicht, ich will nur meine Meinung klarstellen Aber das war für mich so oder so immer selbstverständlich, denn auf gegenseitige Toleranz lege ich sehr viel Wert. Jedenfalls denke ich nicht, dass man der Religion die grausamen Kriege, die in ihrem Namen begangen werden nicht vorwerfen kann. Denn das macht nicht Gott oder die Religion sondern die Menschen, die nicht verstehen wieso verschiedene Meinungen richtig und wichtig sind.


    Zu der Sache mit dem Leid in der Welt und so: Ich denke Gott hat uns die Freiheit gegeben hat, deshalb sind wir für das, was wir mit anderen Menschen machen auch voll selbst verantwortlich. Andernfalls wären wir nämlich ( göttliche) Marionetten ohne jeden Willen, und das wäre doch auch schlimm, oder? Außerdem denke ich, dass wir in einer Welt der Gegensätze in der das eine nicht ohne das andere existiert kann und in der alle Dinge erst durch ihr Gegenteil deffiniert werden deshalb kann auch das Glück nicht ohne das Unglück existieren, denn wenn wir immer glücklich wären, wüssten wir nicht was Unglück ist, und könnten uns somit auch nicht am Zustand des Nichtunglücklichseins erfreuen d.h. wir empfänden kein Glück.

    An alle, die meinen, dass sie "wegen der Flüchtlinge" keine Arbeit, zu wenig Rente oder was auch immer haben: Ihr seid wie Homer!! und nicht nur deshalb ist diese Folge leider aktueller denn je!!