Batman Begins

  • Batman Begins

    Zitat

    Original von Filmspiegel.de [1]
    Inhalt:
    Bruce Wayne (Christian Bale) wird vom Bild seiner Eltern verfolgt, die in den Straßen von Gotham vor seinen Augen niedergeschossen wurden – ein Erlebnis, das seinem Leben eine radikal neue Richtung gegeben hat. Schuldgefühle und ohnmächtige Wut quälen ihn, nähren seine Rachegefühle, aber auch den Wunsch, das gemeinnützige Engagement seiner Eltern fortzuführen. Bruce, Erbe eines großen Industriekonzerns, hat jede Illusion verloren. Er verschwindet aus Gotham und reist unerkannt durch die Welt, um herauszufinden, wie er Unrecht bekämpfen und jene, die von der Angst anderer leben, selbst das Fürchten lehren kann. Wie verbrecherische Hirne funktionieren, lernt Bruce von seinem Mentor, dem geheimnisvollen Ducard (Liam Neeson). Dieser bringt ihm bei, Körper und Geist zu beherrschen, um so seinen Schwur zu erfüllen und den Kampf gegen das Böse aufzunehmen. Bald darauf versucht die mächtige Schattenliga Bruce für sich zu gewinnen. Sie wird von dem undurchsichtigen Ra’s Al Ghul (Kem Watanabe) geführt und hat sich subversive Selbstjustiz auf die Fahnen geschrieben. Als Bruce nach Gotham zurückkehrt, leidet die Stadt unter hemmungsloser Korruption und unkontrollierbarer Kriminalität.


    Kritik:
    Die Hoffnung war gross, die Befürchtungen aber auch. Die Hoffnung, dass der Regisseur Chris Nolan, der mit Memento seine erzählerische Brillianz und mit Insomnia seine Fähigkeit zur Darstellung von einem Dilemma bewies, dem interessanten Stoff gerecht werden kann. Die Befürchtungen, dass der Film zu viel Hollywood und zu wenig Nolan beinhalten würde.
    Nun, die Hoffnung hat gewonnen. Wir haben im ersten Teil des Films eine ziemlich detaillierete und erfrischend anspruchsvolle Erzählung des Hintergrunds von Bruce Wayne. Erzählt wird das ganze zwar weniger komplex als bei Memento, aber auch non-linear. Dabei wird als Motivation nicht wie in den alten Filmen ein stupider Rachegedanke suggeriert, sondern ein nachvollziehbarer Zwist von Bruce Wayne/Batman untersucht, entstehend aus einem sozialkritischem Grundton, der diesen Teil untermalt. Dieser Grundton zieht sich dann aber auch durch die weiteren Teile weiter und verfolgt dabei konsequent das zentrale Thema der Angst, um schlussendlich in einer subtilen tagespolitischen Kritik zu münden. Leider werden das aber wohl viele Zuschauer nicht mitkriegen, denn der zweite Teil ist von einigen spannenden und nicht zu abgedrehten Actionszenen geprägt. Diese sind grossartig, sind jedoch keineswegs Selbstzweck und zeichnen die Qualität des Films nicht aus. Wir haben in Batman Begins viel mehr Nolan als Hollywood. Möglicherweise wird sich das für Hollywood nicht auszeichnen, denn einen klassischer Blockbuster hat man hier bestimmt nicht. Die nicht so überragenden Einspielsummen an den ersten Tagen lassen sogar befürchten, dass es keine Sequels geben wird. Zumindest eines ist aber bestimmt in Planung, da die Figur des Jokers am Schluss noch kurz vorgestellt wird. Das führt mich zu einer weiteren hollywooduntypischen Eigenheit. Wir haben hier keinen eindeutigen Gegner, sondern vor allem Batman, der im Mittelpunkt steht. Mit Ra’s Al Ghuls und dem Mikrowellenemitter hat man aber trotzdem zwei comicartige Elemente, die eigentlich nicht so ganz zum düsteren Stil Nolans passen, der stets einen gewissen Anspruch an Realismus hat.
    Die Schauspieler überzeugen auch durchs Band. Christian Bale hat schon bei Equilibrium gezeigt, dass er das Potential für einen Superhelden hat, in American Psycho hat er eine ähnliche Rolle wie Bruce Wayne und in The Machinist hat er seine Verbissenheit in seinen Job als Schauspieler gezeigt. Die anderen Schauspieler - viele berühmte Namen - sind auch allesamt gut und Katie Holmes sieht zwar super hübsch aus, verkörpert aber auch einen nicht unwichtigen Charakter. Der Ausgang ihrer Beziehung zu Bruce Wayne ist dann aber schon wieder ein bisschen zu hollywoodesque. Wie gesagt überwiegt der Einfluss von Hollywood jedoch nicht. Der Zerriss von SPON [2] lässt zwar etwas anderes vermuten, offenbart sich aber als wenig fundierte und kaum argumentative Kritik. Der Zerriss steht auch sehr alleine in der Kritikerlandschaft, die den Film grösstenteils mit Euphorie aufgenommen hat. Leider muss aber befürchtet werden, dass der durchschnittliche Kinozuschauer wohl mehr Action verlangen wird.
    Fazit: Erstklassige und vor allem erfrischend anspruchsvolle Unterhaltung!
    9/10


    [1] http://filmspiegel.de/filme/batmanbegins/batmanbegins_1.php
    [2] http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,360509,00.html