EU Verfassung

  • Schon interessant, was die Bild-Zeitung immer für imposante Zahlen an den Tag legt. Die offiziellen Zahlen liegen bei 44% für Ja, 39& für Nein! Das ist schon schlecht genug. Vor kurzem waren noch 52% dafür.

    Homer Simpson: "What's the Mind? It doesn't matter. What is Matter? Never mind." (#01 Good Night (19.04.1987))

  • Gerd.Pansen :


    zu 1: Du realisierst aber, dass es zu Problemen führen kann, wenn man versucht, nur die Wirtschaft zu vereinheitlichen und nicht auch das Sozialwesen?


    zu 2: Wenn die EU genug föderalistisch aufgebaut wäre, dann gäbe es nicht viele Fälle, wo die ganze EU darüber abstimmen müsste.


    zu 3: In der Firma würde dann der BWLer die Arbeiter darüber beraten, dass man z.B. in etwas investieren könnte, was sich lohnen könnte, oder man könnte es lassen. Das Kollektiv würde dann entscheiden, ob die Investition getätigt werden soll. Das verhindert einerseits Macht- und Wohlstandsgefälle, anderseits könnte ich mir vorstellen, dass es auch dem Arbeitsklima hilft, wenn man nicht für das Arsch da oben arbeiten muss, das einen jeden moment rauswerfen könnte, sondern man arbeitet für die Gemeinschaft.
    Zu deinem ersten Beispiel: Da könnte man viellleicht festlegen, dass in einer ersten Instanz nur die ganz direkt Betrofenen darüber abstimmen, den Leuten im grösseren Umkreis aber die Möglichkeit eines Referendums offen steht.
    Zu deinem zweiten Beispiel: Ja, solche Probleme ergeben sich dann. Aber wäre es nicht zynisch zu sagen, dass man aufgrund dessen alle Macht in die Hand einer Person legen will?


    zu 4: Ui, den Begriff "Ideologie" höre ich nicht gerne ;).
    Meine Ideen sollen also auf falschen Prämissen beruhen? Nun, meine Behauptung ist, dass alle modernen Systeme die es gibt und gab auf der falschen Prämisse beruht, dass einer Elite Macht zugesprochen wird, weil man denkt, dass diese alles richten kann.
    Unpraktikabel und Unumsetzbar? Basisdemokratische Elemente findet man bei der EZLN und auch in Argentinien gibt es viele von den Arbeitern demokratisch geführte Fabriken. Das berühmteste Beispiel ist wohl die Keramikfabrik Zanon.

  • zu 1:ich realisiere, dass beides unmöglich ist!


    zu 2:Besonders in Deutschland gibt es einen bereits relativ tiefgreifenden Föderalismus-wie auch du sicher weißt, ist dies nicht immer unproblematisch. Zudem erkenne ich bei dir einen gewissen Widerspruch-einerseits soll das Sozialwesen einheitlich werden, andererseits willst du mehr Föderalismus ?(


    zu3:in einem globalen Konzern ist es schlicht unmöglich, die Interessen tausender Arbeiter aus Dutzenden von Ländern unter einen Hut zu bekommen. Damit komme ich zu deinen basisdemokratischen Beispielen-Fraglich ist die Langfristigkeit und die Tragfähigkeit des Ganzen in bestimmten Konfliktsituationen sowie die Übertragbarkeit auf größere Gruppen.M.E. funktioniert das im kleinen Kreis aber bereits die relativ kleine Schweiz zeigt, dass es so doch nicht funktioniert-die Wahlbeteiligungen sinken, da man wohl doch nicht soviel Demokratie möchte. ..dies würde der Elitentheorie entsprechen, die im Grunde davon ausgeht, dass z.B. bei Parlamentswahlen die Mehrheit darüber entscheidet welche Minderheit(Elite) herrscht!

    I thought I was too old. I thought my time had passed. I thought I'd never hear the screams of pain, or see the look of terror in a man's eyes. Thank heaven for children!(Grampa,04.02.90)

  • Zitat

    Originally posted by Gerd.Pansen
    zu 2:Besonders in Deutschland gibt es einen bereits relativ tiefgreifenden Föderalismus-wie auch du sicher weißt, ist dies nicht immer unproblematisch. Zudem erkenne ich bei dir einen gewissen Widerspruch-einerseits soll das Sozialwesen einheitlich werden, andererseits willst du mehr Föderalismus ?(


    Ok, ich habe mich falsch ausgedrückt. Nicht das Sozialwesen soll vereinheitlicht werden, sondern es soll soziale Standards geben, die überall gelten. Es gibt ja z.B. auch Menschenrechte, die in vielen Ländern gelten, die ansonsten wenig miteinander zu tun haben.


    Zitat

    Originally posted by Gerd.Pansenzu3:in einem globalen Konzern ist es schlicht unmöglich, die Interessen tausender Arbeiter aus Dutzenden von Ländern unter einen Hut zu bekommen. Damit komme ich zu deinen basisdemokratischen Beispielen-Fraglich ist die Langfristigkeit und die Tragfähigkeit des Ganzen in bestimmten Konfliktsituationen sowie die Übertragbarkeit auf größere Gruppen.M.E. funktioniert das im kleinen Kreis


    Ein Versuch wäre es m.E. wert.


    Zitat

    Originally posted by Gerd.Pansenaber bereits die relativ kleine Schweiz zeigt, dass es so doch nicht funktioniert-die Wahlbeteiligungen sinken, da man wohl doch nicht soviel Demokratie möchte. ..dies würde der Elitentheorie entsprechen, die im Grunde davon ausgeht, dass z.B. bei Parlamentswahlen die Mehrheit darüber entscheidet welche Minderheit(Elite) herrscht!


    Ich bin mir natürlich nicht sicher, aber ich denke, dass ein Arossteil der politischen Apathie daher rührt, dass die Leute ihren Einfluss als zu gering einschätzen, da es schlussendlich sowieso wieder das Parlament und die Wirtschaft sind, welche das meiste entscheiden können. Meine Vermutung ist nun, dass das politische Interesse bei echten demokratischen Verhältnissen steigen würde.

  • und wie erklärst du die deutlich geringere Wahlbeteiligung in der Schweiz als bei uns?
    Unsere hohe Wahlbeteiligung zeugt ja nicht unbedingt von Apathie-könnte auch ein Beweis ebenjener Elitentheorie sein: Man wählt sorgsam einen Repräsentanten aus, der dann für einen die Politik ausübt, da man dafür selbst keine Zeit, kein Fachwissen und/oder keine Lust hat.

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  • Die geringere Wahlbeteiligung rührt möglicherweise daher, dass einige wohl denken, dass sie lieber nur bei den Abstimmungen mitmachen. Dass aber da die Beteiligung auch nicht besonders hoch ist, ist aber wiegesagt möglicherweise deshalb so, weil man das Gefühl hat, dass man in den wichtigen Bereichen sowieso nicht entscheiden kann.