HABF15 The Mook, the Chef, the Wife and her Homer
Die gute Nachricht: ein besserer Staffelauftakt, als im letzten Jahr - wozu es aber nicht viel braucht. Die schlechte Nachricht: trotz all der parodistischen Ambitionen im Endeffekt IMO eine enttäuschende Folge. Es ist schwer zu sagen, woran das letztendlich liegt, denn so manche Idee und vor allem die vielen "Paten"-Referenzen sind im Detail ja durchaus gelungen. Das Problem mag die zu starke Überfrachtung mit aufgesetzten Gags sein, der Mangel an Atmosphäre, auch die plumpe Charakterisierung.
Homer ist ein "lustiger" Trottel, Bart läßt Krusty verprügeln und Marge findet es gut, daß die Mafia von ihrem Haus aus operiert. Auch Michael, der als besser ausgearbeiteter Charakter der Folge geholfen hätte, ist im Grunde ein relativ eindimensionaler Kurzzeitcharakter. Hier wäre mit etwas mehr Substanz auch mehr Atmosphäre machbar gewesen. Zu den besten Ideen der Folge gehört (neben den Gags mit "Finding Nemo" *und* "Shark Tale") sicherlich der Schluß, aber wenn man das Potential der Parodie bedenkt, dann wirkt vieles in der Folge docht seicht und verschenkt.
HABF18 Jazzy and the Pussycats
Ein interessanter (wenn auch wenig logischer) Plotansatz: Bart wird nach kürzester Zeit ein begabter Jazz-Drummer und schnell berühmter als Lisa, was natürlich zu Neid führt. Die Ausführung der Story ist IMO aber ziemlich holprig. Nach einem überdrehten Auftakt und einer gedehnten Popkultur-Parodie mit den "White Stripes" wird Bart durch die Hilfe zweier phrasendreschenden Klischee-Jazzmänner zum Star.
Anstatt sich nun auf das Bart/Lisa-Thema "familiär" zu konzentrieren, fängt die Episode einen neuen schrägen Plot mit Elefanten und Tigern auf dem Dachboden an. Warum? Die Zusammenführung der zwei Handlungen ist so weit hergeholt, daß selbst die Autoren noch zum Meta-Kommentar greifen (und selbst dort wieder zu dick auftragen, siehe Homers neuer Job als mexikanischer Wrestler. Einmal mehr hat man den Eindruck, daß die Autoren nicht mehr wissen, wann man mit einem Gag aufhören soll.)
Sicherlich hat die Folge auch wieder gelungene Ideen und Szenen, z.B. die musikuntermalte Szene, als Lisa die Tiere aufsammelt. Musikalisch gesehen ist sie ebenfalls gelungen. Nachdem Marge Bart gesagt hat (!) was er gerade für Lisa fühlen soll, hätte der Schluß Potential haben können, aber im Grunde bleibt er auch wieder oberflächlich. Schade.
HABF20 Please Homer, Don´t Hammer Em
In gewisser Hinsicht vielleicht die interessanteste Folge. Nicht, weil sie gelungen ist (eher im Gegenteil) - sondern weil sie besser als die vorherigen Episoden zeigt, wo im Moment Licht und Schatten im Stil und in der Serienqualität liegen.
Auf der einen Seite hat die Episode gerade in der ersten Hälfte einige gute Einfälle im Humorbereich. Die Charakterisierung ist halbwegs okay, Marge hat eine echte Motivation und das satirische Thema der Folge über Männlichkeitsklischees und Diskriminierung hat gute Ansätze (wenn auch natürlich wieder dick aufgetragene.) Vom Ansatz her hätte das die erste halbwegs frisch wirkende Homer/Marge-Folge seit langem werden können. Leider wird das Potential in der zweiten Hälfte aber ziemlich ruiniert.
Der Stil wird auffallend cartoonig, die Charaktere unsymphatischer und das Potential der Satire versickert irgendwie in überlangen Scherzchen. Der "Subplot" (wenn man ihn so nennen darf) mit Bart und Skinner wirkt übertrieben krud und fies - Sätze wie "This is the last time you wave your nuts in front of my face..." erinnern auch sehr an Scully-Zeiten. Am Ende der Haupthandlung wird ein Familienmitglied aus einer schrägen Gefahrensituation gerettet bzw. eben doch nicht wirklich gerettet, da es sich ja um Homer handelt. Und Hau-den-Humer ist noch beliebter.
Im Gesamtbild IMO bisher leider ein enttäuschender Auftakt für die neue Staffel. Nun sind dies alles noch HABF-Nachzügler - ich bezweifle aber, daß die Probleme in JABF verschwinden. Auf die in einem Interview schon vor längerer Zeit angekündigten "klassisch wirkenden Folgen" warten wir irgendwie immer noch vergeblich.
Nachdem es in S17-HABF wie "My Fair Laddy" oder "Regarding Margie" im Ansatz zumindest wieder eine Zuwendung zu langsameren Stories und hin zu echter Erzählung gab, wirken die ersten S18 wieder recht "brachial" in Humorüberfrachtung, Geschwindigkeit und Popkulturspäßchen. Und ein lausiger Gag wird nicht besser, wenn man ihn rumgröhlt, auswalzt, mit Gaststars garniert oder mehrfach in einer Folge wiederholt. Sorry, Al Jean, you used to be my hero. Aber im Moment überwiegen die Probleme.
Chris