CABF14 | Trilogie derselben Geschichte

  • P-Code: CABF14
    Englischer Titel: Trilogy Of Errors
    Deutscher Titel: Trilogie derselben Geschichte


    Ausstrahlung USA: 29.04.2001
    Ausstrahlung DE: 28.01.2002


    Inhalt:
    Ein Tag im Leben der Simpsons wird erst aus Homers, dann aus Lisas und schließlich aus Barts Blickwinkel erzählt. Marge hat Homer aus Versehen einen Daumen abgeschnitten, als er nach einem Stück Kuchen greifen wollte. Sofort rasen die beiden ins Krankenhaus, wo der Daumen wieder angenäht werden soll. Wegen dieses Unfalls kommt Lisa fast zu spät zur Schule, wo sie ein Forschungsprojekt vorstellen will. Unterdessen hat Bart den Schmugglerring um Fat Tony ausgehoben, dessen Adlatus schließlich Homers Daumen wieder annäht.


    Weiterführende Links:
    CABF14 @ ULOC (D)
    CABF14 @ SNPP (E) (Capsule)


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    Hier kommt die Kritik zu "Trilogy of Error":


    Wäre ich jetzt wirklich nur noch absolut voreingenommen gegenüber den neuen Simpsons und würde jede aktuelle Folge gleich automatisch als ultraschlecht ansehen (wie mir viele Leute ja gern unterstellen) dann wäre ich jetzt in einer echten Zwickmühle. Zum Glück kann ich gute Folgen aber noch immer durchaus fair von Schlechten unterscheiden - und diese spezielle Folge hier ist für die Verhältnisse oberhalb von S10 verdammt gut.


    Sobald man das Konzept verstanden hat (das ja am Anfang nicht gleich ersichtlich ist) entdeckt man eine in ihrer Form zwar kuriose aber sehr gut durchdachte und strukturierte Folge mit nur wenigen und eher kleinen Schwächen. Die erste Schwäche ist natürlich die überzogene und effekthascherische (lange nicht mehr gesagt ;-)) Splatterszene mit dem Daumen, aber sie ist nicht mal so schlimm wie ich erwartet hatte und an Blut ist man ja in S12 durchaus gewöhnt, die Szene mit dem platzenden Bauch und dem Gesplatter in "Worst Episode Ever" fand ich da noch mehr daneben.


    Die Nahaufnahme des zuckenden Daumes ist trotzdem genauso unnütz und Fehl am Platz wie die Slapstick-Jagd-Szenen mit SLH aber es hätte schlimmer kommen können und ein abgeschnittener Daumen blutet nunmal (von der Beschreibung her hatte ich irgendwie erwartet daß Homer total überzogen die ganze Küche mit Blut vollspritzt was ja dann doch nicht passiert) und demzufolge ist die Szene und die Fahrt zum Krankenhaus ja eigentlich eher ein Schritt zur Realität hin. In S11 hätte Homer den fehlenden Daumen vermutlich ignoriert oder er hätte versucht ihn mit Tesafilm anzukleben oder ähnlicher Unsinn.


    Wenn einem die Szene die Folge nicht verdorben hat, dann erwartet einen eine ganze Reihe von durchweg gelungenen Jokes und intelligenten Film-Referenzen in einer durchweg gut strukturierten Handlung die sich deutlich vom leeren cartoonigen Einerlei und dem Gag-in-a-row-Feeling vieler anderer S11/12-Episoden unterscheidet. Nicht wirklich Homer-zentrisch (auch wenn sich letztlich alle Handlungsfäden wieder bei ihm vereinigen) und mit guten Auftritten von z.B. Dr. Nick, Rainier Wolfcastle, Cletus und Fat Tony wird die Episode eigentlich in keiner Sekunde langweilig oder verliert den Faden.


    Die Charakterisierung ist für moderne Verhältnisse so ziemlich bei allen in Ordnung und nur bei Marge ist man einige Male etwas irritiert, etwa beim Autoklauen (was aber im ersten Fall Homers Idee war) oder als sie Homer einfach bei Moe sitzen läßt um Lisa zur Schule zu fahren. Da sie sich aber in einer Notsituation befindet und da wir bei Marge schon ganz andere "Extremreaktionen" gesehen haben ist ihr Verhalten durchaus akzeptabel. Barney und sein Kaffee stellen eine gute und nicht zu aufdringliche Kontinuität dar.


    Neben dem Gesplatter, ein paar wenigen Jokes unter der Gürtellinie und der Affen-Nummer bei Krusty (es gibt Schlimmeres) gibt es nur noch eine echte Schwäche der Folge und das ist der Schluß denn bei einer derart gut durchdachten und in sich logischen Handlung hatte man irgendwie einen intelligenteren und nicht so erzwungenen und aprupten Schluß erwartet, aber das ist gerade noch so akzeptabel. Mr Teenys Kommentar war total unnütz und speziell im Bezug auf diese Folge wirklich unpassend (es gibt etliche unkommentierte Folgen die weit weniger Sinn machen) und man hatte das Gefühl das unbedingt noch ein gezwungener Seitenhieb auf a.t.s rein mußte und das wird langsam langweilig und war noch nie besonders lustig.


    Fazit: IMHO die wohl bisher beste S12-Folge (zusammen mit "Hungry Homer" und "Jackanapes") und darüber hinaus sowieso besser als die ganze S11. Vor ihrem Vorbild "22 Shortfilms" braucht sich die Folge auf keinen Fall zu verstecken auch wenn sie an dieses Meisterwerk nicht wirklich heranreicht. Dummerweise kommt eine solche Perle gerade nach dem tiefsten Qualitätsloch in S12 und den bitteren Nachgeschmack von...würg..."Bye Bye Nerdie" und "Simpson Safari" kann sie nicht so ganz vertreiben, außerdem wird der Rest von S12 diesen hohen Standard wohl kaum halten. Trotzdem gibt einem die Folge Hoffnung auf die Zukunft und sei es nur für einen kurzen Moment vor dem nächsten Schock, daher glatte Note B.


    P.S. Vielleicht habe ich es nicht mitbekommen, aber warum müßen Bart und Milhouse eigentlich nicht zur Schule so wie Lisa? Oder machen die beiden blau? Oder wird das gar nicht erklärt? Wenn das gar nicht erklärt wird, dann korrigiere ich meine Note sofort auf eine glatte Note F ;-)

  • Auf Regen folgt Sonnenschein - anders gesagt: unmittelbar nach dem Desaster "Die Sippe auf Safari" erlebt der Zuseher hiermit den Höhepunkt der zwölften Staffel. Eine richtig tolle Idee, dieselbe Geschichte aus drei verschiedenen Blickwinkeln zu erzählen. Bloß die Umsetzung ist etwas mißlungen. Die Folge war dazu bestimmt, großartig zu werden, und doch bleibt's am Ende beim Mittelmaß. Zwei Dinge stören nämlich gewaltig: Homers abgeschnittener Daumen und Lisas Roboter. Der Daumen ist eine blutrünstige Geschmacklosigkeit, die diese Serie nicht nötig hat, während Lisas Roboter für eine normale Folge viel zu surreal wirkt. Solche Erfindungen sind in der Simpsons-Welt maximal bei Professor Frink akzeptabel. Wieviele achtjährige Mädchen gibt es wohl, die einen sprechenden Roboter bauen können? Lächerlich, wirklich lächerlich. Dafür gibt es aber auch viele gute Gags: die Hommage auf "Lola rennt", Chief Wiggums Planlosigkeit, das Lachen auf französisch, Lisas Liebe auf den ersten Blick, Martins hübsch dargesteller Wahnsinn durch die Hinterscheibe des Schulbusses, Milhouses Kommentar über das Damenfahrrad... ja, das ist erstaunlich viel zufriedenstellender Humor für Staffel 12. Außerdem gefällt mir, wie raffiniert die drei Einzelsegmente teilweise miteinander verbunden sind. Diese Form des Geschichtenschreibens verdient Anerkennung, auch wenn die Schlußszene, in der die Handlungsstränge zusammengeknüpft werden, eher als enttäuschender Anti-Höhepunkt bezeichnet werden muß. Da haben es sich die Autoren zu leicht gemacht.


    C+

    "Von allen politischen Idealen ist der Wunsch, die Menschen glücklich zu machen, vielleicht das gefährlichste." -- Karl Popper