Beiträge von Hacki

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    Original von Mr Plow
    Hallo, möchte mir gerne nach und nach die DVD Box Sets zulegen, dabei aber die frühen , schlecht gezeichneten, Folgen auslassen.


    Es gibt schon in S1 Folgen, die zeichnerisch tadellos sind. Man denke an Life On The Fast Lane (dt. Der schöne Jacques). Die einzige S1-Folge, die zeichnerisch richtig schlecht ist, ist Homer's Odyssey (dt. Der Versager). Spätestens ab S2 wäre es wirklich unbegreiflich, die Staffel wegen angeblich "schlechtem" Zeichenstil nicht zu kaufen :rolleyes:


    P.S.: Ich habe jetzt gerade kapiert, daß der Titel eine Anspielung auf die griechische Sage von Odysseus ist! Wow! Das ist mir bisher immer entgangen! 8)


    P.P.S: Du meinst vielleicht die Shorts in der Tracey Ullman Show, die noch produziert worden waren, bevor es Ende der 80er Jahre die reguläre Serie gab.

    "All Singing, All Dancing" war natürlich ein äußerst billiger Zusammenschnitt und auf deutsch noch schlimmer als auf englisch. Die Mary-Poppins-Folge hat mich auch nie begeistern können, weil sie alles der Parodie unterordnet und dadurch alle out-of-character und unwitzig sind.


    Dagegen ist "The President Wore Pearls" eine für neuzeitliche Standards fantastische Folge, die die Lieder gezielt einsetzt, um die richtige Atmosphäre zu erzeugen.

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    Original von Andreas
    - dabei wäre eine Box wie auf dem Bild rechts doch wirklich sehr nett.


    Mein Gott, wie recht du doch hast! Die rechte Box ist wunderschön. Das Design gefällt mir sogar besser als das aller bisherigen Staffeln.


    Der Marge-Kopf ist dagegen ein weiterer Kotzsmiley-Anlaß.

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    Original von meister glanz
    dann werde ich mir diese und die folgenden wohl nicht kaufen.
    ich danke für ihre aufmerksamkeit.


    Tja, so denken viele. Kein Wunder. Die verprellen wegen diesem Homerkopf-Unfug eine ganze Kundenschicht :rolleyes:

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    Original von Andreas
    Amaray: Die "normalen" DVD-Aufklapp-Plastikhüllen, wo links die Halterung für ein kleines Booklet und rechts für die DVD ist.


    Na toll ... :(


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    Original von Mattlock:
    Wie siehts mit dem Vorschlag von simpsons001 aus?


    Na ja, es geht auch darum, daß ich auch die Ivar-Versionen auf DVD haben will, wenn ich mir das Set schon kaufe. Erstens durchaus aus nostalgischen Gründen (habe ich diese Folgen doch allesamt zuerst auf deutsch kennengelernt), zweitens um die verschiedenen Versionen möglichst bequem vergleichen zu können.


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    Hatte mir sowas auch schon gedacht, nur hab ich leider keinerlei Kontakt zu einem Amerikaner...


    Wenn ihr es groß durchziehen wollt, solltet ihr am besten Kontakt zum NHC-Forum aufnehmen.


    Ich mache mir eher schon Gedanken um Fan-Art für eine Packung im S1-S5-Stil zum Selberbasteln.

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    Original von Andreas
    nein - die Erstauflage der Season sechs wird im Homer-Kopf ausgeliefert -
    die Folgeauflage in Standart-Amaray mit Schuber. Eine Digipack-Version wurde
    uns leider nicht zugesagt.


    Was ist bitteschön ein Standart[sic!]-Amaray?

    Der bloße Gedanke, Bart mit einem Star gemeinsam rappen zu sehen, muß bei jedem Fan Magengeschwüre auslösen, aber so schlimm ist's dann zum Glück auch nicht. Leider gibt es nur wenige zaghafte Versuche, die Rapperei zu parodieren, anstatt sich mit ihr zu schmücken, um für junge Zuseher cooler zu wirken.


    Die Folge offenbart auch gravierende Charakteränderungen an der Figur Barts. Um es auf den Punkt zu bringen: Er ist unter Al Jean uncool geworden. Er terrorisiert nicht mehr mit Skateboard und Sprühdose die Schule (vom unsubtil eingeschobenen Sight-Gag in Skinners Büro abgesehen ...), sondern braucht die Gegenwart von Rapper-Stars, um nicht mehr vollends wie ein dummes kleines Bürschchen zu wirken. Er ist keine Ikone des Nonkonformismus mehr. Das ist nicht mehr mein Bart. Vielleicht hat sich auch einfach die Jugend, die Bart symbolisieren soll, seit Beginn der Serie so stark verändert.


    Nun ist diese Folge keineswegs nur rund um den Rap aufgebaut. Sie artet statt dessen in reinstes Chaos aus, als sie versucht, mehrere Handlungsstränge und Inhalte zu vermischen. Wiggums Frust, der Betrug, über den sich plötzlich alle im klaren sind, die Sorgen von Milhouse, das Detektivspielen von Lisa und Skinner ... das ergibt kein sehr homogenes Bild.


    Wiggums Frust über seine Versagerrolle ist noch der beste Aspekt der Folge. Ohne unsubtile Gags und Verständniskrücken wie den hübsch überlang und überdeutlich von der Kamera eingefangenen Zeitungsberichten geht's zwar unter Al Jean leider nicht mehr, aber trotzdem: der Versuch, einer reinen Scherzfigur wie Chief Wiggum etwas Ernst einzuhauchen, ist lobenswert.


    In letzter Zeit reißen die S2-Vergleiche ein, aber ich komme auch diesmal nicht darum herum. Wie menschlich, einfach und sympathisch gestaltete sich das Thema "Bart läuft von zuhause weg und traut sich aufgrund seiner Angst vor der Bestrafung nicht mehr zurück?" doch im herrlichen "Bart vs. Thanksgiving"! Eine surreale Traumsequenz, gefolgt von einem tollen, sich genug Zeit nehmenden Dialog zwischen Bart und Lisa auf dem Dach.


    Nein, das geht heute nicht mehr, das wäre ja viel zu wenig kraß! Da bauen wir eine viel megamäßigere Geschichte zusammen! Es muß darin soviel Unfug wie möglich vorkommen; schließlich sind wir ja eine Comedy-Zeichentrickserie. Bart taucht einige Zeit beim Vater von Milhouse unter. Marge heult kurz in die Kamera, aber das kann man mit einem Gag über Fernsehgewinnspiele übertünchen. Und dann kommt Chief Wiggum auf alles drauf, weil er dieselbe Popcorn-Sorte ißt! Yeah, das ist hammermäßig kreativ! Und dann sind wir noch ausgeflippter und sagen, Kirk kommt, weil er im Gefängnis sitzt, so gut bei den Miezen an, daß er nicht mehr weg will, und Homer muß auch noch irgendwie mitmachen, damit wir ein paar geile Homer-Gags einbauen können. Ja, und Milhouse muß noch irgendwas sagen, daß er seinen Vater vermißt, und eine Parade und sowas gibt's für Chief Wiggum, ja. Wow, das wird eine Superfolge! Wir müssen die Rapper nur am Schluß wieder einbauen. Da feiern alle eine Party oder so. Aber Moment, wird das nicht ein bißchen zu chaotisch? Na gut, dann kommentiert Lisa, daß alles unlogisch ist, und gut ist's. Und Homer sagt zuerst, er will es ihr erklären, und dann springt er nur ins Schwimmbecken! Ha ha, Homer ist so lustig.


    Genug davon.


    Man mag mir vorwerfen, daß meine Interpretation der Gedankengänge der Autoren nicht sehr komplex und anspruchsvoll geschrieben ist. Aber warum soll ich in die Erstellung eines logisch gegliederten, intelligenten Reviews mehr Energie investieren als die Macher in das Schreiben des Drehbuchs? Das wäre ungerecht.


    Punkte:[06]



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    Original von Bartimaus:
    Dass Bart alles mag, was kewl ist, ist klar,


    I beg to differ! :)


    Bart, der "bad boy" der Schule, definierte früher meistens selbst, was cool war, und alle anderen ordneten sich ihm unter. Er war keiner, der sich gerne Trends unterwarf, sondern wollte selbst Trendsetter sein.

    Einem parodistisch ansprechenden Auftakt mit Kang und Kodos folgt eines der besten Halloween-Segmente seit vielen Jahren. Eine nette Referenz, angemessene Horrorstimmung (welche Seltenheit in heutigen THOHs!) und ein im THOH-Rahmen sehr gut gelungenes charakterliches Zusammenspiel zwischen Homer und Ned. So gefällt's mir!


    Der Rest des THOHs ist ein Haufen gedünstete Langeweile, wie jedes Jahr. Die Idee, eine Horrorhandlung ins alte London zu verlegen, ist toll - geworden ist daraus nichts. Man war mehr darauf bedacht, soviele Springfielder wie möglich in einem modifizierten Outfit vorzuführen, als irgendeine Form von Handlung und Stimmung einzubauen. Quantität statt Qualität. Einige schlechte Witze stechen hervor, vor allem der in die Länge gezogene Unfug mit dem lebendigen Stuhl, ein dämliches Ralph-Witzchen und der Ekelgag mit Wiggum. Dazu ein vollkommen überflüssiger Auftritt von Kang und Kodos.


    Noch viel schlimmer der Schluß der Folge. Der nächste langweilige Katzenfrau-Auftritt verheißt nichts Gutes, und die Befürchtungen bewahrheiten sich sogleich. Ein bißchen Ekelhumor, eingebettet in eine Nonsens-Handlung, die nichts mit Halloween zu tun hat und kein Fünkchen Gruselstimmung erzeugt. Was der Unsinn mit Marges Anzug soll, wissen wohl nur die Macher selbst. Das macht keinen Spaß mehr.


    Die wahre Klasse haben die Halloween-Specials längst verloren. Entweder stellt man sie endlich ein, oder man versucht's zur Abwechslung mit frischen Inhalten. Die grauenvolle Vermarktung dieses traditionellen amerikanischen Festes und vielleicht auch seine nicht minder grauenvolle Instrumentalisierung durch die europäische Werbeindustrie (um den Kindern noch mehr Plastikmüll und Süßigkeiten zu verkaufen ...), *das* wären doch anständige Themen für eine simpsonswürdige, satirische Halloween-Folge, oder etwa nicht?


    Punkte:[07]

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    Jedoch wurde die Sendung nur unter dem Vorbehalt gekauft, Änderungen zur "Islamisierung" der Sendung bei der Synchronisation vornehmen zu dürfen, so "The Sun" weiter.


    Idiotisch.


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    In Ägypten heißt die Familie aus Springfield nicht mehr Simpsons, sondern "Shamsoon".


    Na, das ginge noch. Böse Zungen behaupten, daß die Simpsons bei Siegfried Rabe beinahe die "Müllers" geworden wären :)


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    Da der Koran jeglichen Alkoholgenuss untersagt, trinkt Homer, der den ägyptischen Zuschauern nun unter dem Namen "Omar" bekannt ist, nicht mehr sein geliebtes "Duff"-Bier, sondern statt dessen Limonade.


    Idiotisch.


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    Die Hotdogs, die er im Westen so gerne isst, sind in Ägypten nun eine bekannte ägyptische Würstchenspezialität


    Idiotisch.


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    und seine Lieblingsdonuts wurden kurzer Hand zu "Kahk", einer Keksspezialität aus dem Orient.


    Als würde man sie bei uns "Guglhupf" nennen ...


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    Arabische TV-Kritiker bemängeln, dass die politisch kritischen und zum Teil recht derben Sprüche entweder komplett gestrichen oder abgeschwächt worden seien,


    Davon könnten einige neue Folgen zugebenermaßen sogar profitieren.


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    Außerdem seien die Synchronsprecher "nervig und nicht sonderlich lustig".


    Toll, politisch-religiöse Super-Zensur, aber dafür miese Sprecher einstellen.


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    Bart wurde übrigens in Badr umbenannt.


    Ich liebe dich, Margarethe! :)


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    Bleibt nur noch offen, ob Marge und Lisa nun auch Kopftücher tragen müssen und ob Maggie, das jüngste Familienmitglied, nach dem Kindergarten auf eine Koranschule gehen muss."


    Bleibt auch offen, warum die Macher zulassen, daß ihr Werk dem religiösen Fanatismus zum Fraß vorgeworfen wird. Ich würde ja nur zu gern wissen, ob Folgen wie "Homer The Heretic" gleich entschärft werden wie seinerzeit die Sache mit Spocks Sexualleben in Raumschiff Enterprise :P


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    Original von Red Devil
    die folgen werden wohl noch kultiger als die dt oder eng


    Was ist an den deutschen Folgen (sagen wir, ab spätestens S5 herum) so kultig? :ass:


    (P.S.: Danke für den goldigen Smiley-Tip @ Manuel :teufel: )

    Die Autoren versuchen in dieser Folge, mit witzloser Schwarzweißmalerei, alles andere als zeitlosen Anspielungen und überdeutlicher Parteilichkeit gesellschaftliche Kritik am Amerika der puritanischen Bibeltreuen, der Kreationismus-Fans und der doppelmoralischen Kirchgänger zu üben, und erleiden dabei Schiffbruch.


    Weil aber auch die plumpsten Anspielungen für manche sich vom Fernsehen berieseln lassende Zuseher zu anspruchsvoll sein könnten, gibt's in der Handlung noch eine andere Hälfte, die sich darum dreht, daß Humer den Clown spielen darf. Mehr als einmal muß sich der leidgeprüfte Fan ob der mannigfaltigen Niveaulosigkeiten auf die Stirn schlagen.


    Und er fragt sich dabei: Wo sind sie nur, die Zeiten, als es die Simpsons-Produzenten schafften, ein umstrittenes Thema von verschiedenen Seiten zu beleuchten, wie es sich für eine richtig gute, satirische Behandlung gehört? In der Vergangenheit gelandet, wie es scheint. Denn diese Folge ist von allen zum Thema Kirche und Christentum bis jetzt die anstößigste. Ich wette, daß sich viele Gläubige geradezu beleidigt fühlten, nachdem sie sie das erste Mal gesehen hatten. Die Geschichte ist durch und durch religionsfeindlich, indem sie alle Klischees vom arroganten amerikanischen Christentum bedient, ohne auch nur einen Schimmer Positives am Horizont zu zeigen.


    Das von Bart stolz präsentierte "Klugscheißer"-Buch müssen die Autoren selbst sehr aufmerksam gelesen haben. Es fehlt an gar nichts, was hierzulande ein oberflächlicher, hochnäsiger Kritiker an verallgemeinernden Vorwürfen über den Atlantik schleudern könnte: Das Wörtlichnehmen von Bibelpassagen wird durch den Kakao gezogen, die Doppelmoral zwischen Sex und Blutspritzerei lächerlich gemacht, und über die verzerrten Vorstellungen von Europa (Zauberschulen und Liberale ...) werden auch Witze gerissen. Eine Bestandaufnahme der derzeitigen Lage von Politik und Kirche in den USA wäre nicht komplett ohne Verweis auf Michael Moore, und so wird auch der noch rechtzeitig eingeschoben.


    All diese Referenzen sind, so leid es mir auch tut, völlig plump und entbehren jeglicher Inspiration. Ja, es ist gut, wenn sich die Macher trauen, das Thema Kirche in den USA anzuschneiden, und sich nicht scheuen, sarkastische Kritik an gewissen Zuständen im Land zu üben, aber bitte nicht so! Die traurige Wahrheit ist nämlich die, daß ein 20 Minuten lang eingeblendeter Text "There are many things wrong with Christianity in the USA" haargenau dieselbe Aussagekraft und philosophische Tiefe - und ungefähr denselben Unterhaltungswert - hätte wie alles, was die Folge auf die Beine stellt.


    Mit dem Finger auf die aktuelle religiöse Lage in Jesusland zu zeigen, dazu braucht es keine Kreativität. Beim Anblick eines Landes, in dem gewisse Gesellschaftsschichten fordern, die Schöpfungslehre (auch bekannt unter dem wissenschaftlicher klingenden Namen "Intelligent Design") gleichberechtigt neben der Evolutionstheorie im Biologieunterricht zu bringen, mag man sich denken: Difficile est saturam non scribere. Gleichzeitig allerdings muß es heißen: Difficile est saturam scribere. Es ist schwierig, eine Satire darauf zu schreiben. Erstens muß man darauf achten, die vielen normalen Gläubigen nicht in einen Topf mit den Fundamentalisten zu werfen, und zweitens haben die Sache schon unzählige Leute zuvor parodiert. Mit mehr Erfolg als diese Folge, die völlig dabei versagt, dem Thema irgendetwas neues hinzuzufügen. In grellen Farben und schrillen Tönen wird die Problematik der Kirche in den USA mundgerecht aufbereitet, darauf bedacht, nur ja nicht zu vielschichtig zu werden, indem etwa hinterfragt würde, warum Ned eigentlich so verbissen agiert.


    Kaum zu glauben eigentlich, daß dieses unsubtile Machwerk zur selben Fernsehserie gehört wie der vielgerühmte Klassiker "Homer The Heretic". Jene Folge machte all das richtig, was ihre böse Staffel-16-Schwester falsch macht. Die Charaktere waren damals noch keine Karikaturen ihrer selbst, und in Sachen "das Thema von verschiedenen Seiten beleuchten" brillierte die Handlung, indem sie Pro und Contra des Glaubens ganz nüchtern analysierte. Mag sein, daß sich im echten Leben inzwischen einiges an der politischen Landschaft in den USA geändert hat, aber trotzdem ist alles, was diese Folge an Kirchen-Kritik hervorbringt, hoffnungslos überzogen, begrenzt komisch, satirisch mehr als stumpf und über alle Maßen unsympathisch.


    Und Ned muß als Symbolfigur dieser Glaubenskarikatur herhalten. Er wird diesmal so dumm und böse dargestellt wie nie zuvor. Erst schimpft er wütend mit seinem Sohn, dann produziert er unglaublich gewalttätige Filme, prangert auf primitive Art und Weise Schwulenehe und Stammzellenforschung an, nimmt Marges Kritik an seinem Film nicht ansatzweise ernst, und schließlich versucht er, seinen Glauben bei der Halbzeitshow einem Milliardenpublikum aufzuzwingen. Vorher äußert er sich noch abfällig über Michael Moore. Fürchterlich. So eine Ned-Demontage hätte es nicht einmal unter Mike Scully gegeben. Wenn das in dieser Tonart weitergeht, sehen wir den ehemals sympathischen und stets harmlos auftretenden Nachbarn, der Homer mit seiner endlosen Gutmütigkeit auf die Palme brachte, demnächst Jack-Chick-Comics austeilen. So weit ist es mit ihm gekommen. Jerkass-Ned.


    Die andere Story, mit Homers Hampelmann-Job und den uninteressanten Sportlern, ist vollgestopft mit kindischem Blödelhumor. Traurig, traurig. Findet es denn wirklich irgendjemand witzig, wenn ein Zuschauer seinen Kopf durch Marges Haare steckt, um das Spiel zu sehen? Schlimm auch, wie Homer Lisa den blanken Hintern entgegenstreckt. Bestenfalls sind solche Einlagen Ausdruck tiefer Einfallslosigkeit. Einen positiven Aspekt haben die humoristischen Positionierungen freilich: Die Serie paßt dadurch besser ins Sendekonzept von Pro7. Was soll man auch zwischen der tausendsten Fließband-Sitcom, dem zigsten Populärwissenschaftsmagazin und dem x-ten "Blockbuster" mit durchdachten Geschichten und niveauvollem Humor im klassischen Simpsons-Stil anfangen? We love to entertain you ...


    Irgendeinen tieferen oder höheren Sinn habe ich in der Folge nicht ausmachen können. Sie endet abrupt in dem Moment, wo man sich noch irgendeine Aussage erwartet, irgendeine Erklärung, was die ganze Chose denn nun eigentlich sollte. Warum um alles in der Welt buhen die Superbowl-Zuschauer Homers Halbzeitshow aus, wo doch Neds Filme bis dahin immer toll beim Publikum ankamen? Und wenn wir schon dabei sind: Die Handlungswende, in der Marge einen Boykott von Neds Filmen erzwingt, ist komplett unglaubwürdig, von vorn bis hinten konstruiert. Warum läßt sich Burns bloß davon beeindrucken, daß eine einzige Kundin von nun an Atomstrom ablehnt? Oder paßt ganz Springfield von einem Moment auf den anderen seine Meinung an die von Marge an, einfach so? Was für ein billiges Stückwerk diese Handlung doch ist. Gottlob hat man wenigstens darauf verzichtet, Lisa in das parodietechnische Trauerspiel miteinzubeziehen. Ihr vor drei Staffeln aus dem Hut gezauberter Buddhismus hätte bestimmt Stoff für viele weitere geschmacklose Gags und peinlich dramatisierte politisch-religiöse Anspielungen geliefert.


    Statt irgendeiner sinnvollen Botschaft gibt's also zum Abschluß einen wahnsinnig lustigen Gag, als Marge sagt, sie habe aus den Eiern, die aufs Haus geworfen wurden, Omelettes gemacht. Ha ha ha. Die Geschichte hört so sinnlos auf, wie sie mit dem unmotivierten Katzenfrau-Sketch und dem nicht totzukriegenden Die-Simpsons-besuchen-eine-Ausstellung-Aufhänger beginnt.


    So schließe ich nun mit der bedrückenden Feststellung, daß "Homer and Ned's Hail Mary Pass" es schafft, "The Frying Game" den Titel "schlechteste Al-Jean-Folge aller Zeiten" streitig zu machen. Schade um die Videokassette, die beim Aufnehmen abgenutzt wurde. Der Couchgag ist noch das beste daran, weil wenigstens er etwas von der liebenswerten Einfachheit früherer Jahre hat.


    Punkte:[03]

    Erstens plädiere ich dafür, den verdammten "Zurücksetzen"-Knopf im Forum abzuschaffen. Wenn man aus Versehen draufklickt wie ich gerade, ist ein Posting beim Teufel, und absichtlich klickt niemand drauf.


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    Original von Sandro
    Was kommt als nächstes, Herr Ivar? Einfach ausfüllen: Nach Kanada der ... wegen. So leicht würde ich mein Geld auch mal verdienen wollen.


    Eigentlich habe ich den Titel sehr gut gefunden. Es ist eine löbliche Parodie auf den anderen Titel ... glaube ich. Zufall bei Ivar nicht ausgeschlossen :)


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    Fängt ja schon beim Couchgag an. Da muss man sich nicht wundern, wenn man gleich wieder wegschalten will.


    Ahhhh ja, auf den Couchgag habe ich ganz vergessen. Der hätte einer der besten aller Zeiten sein können, aber dann haben sie ihn in einem Doppelschlag kaputtgemacht.


    Wie herrlich wäre es doch gewesen, wenn die Familie einfach sitzengeblieben wäre, ohne daß irgendetwas passiert. Aber nein, das hätten ja die 10jährigen Zuschauer und sonstige unaufmerksame Sich-vom-Fernsehen-berieseln-Lasser nicht kapiert, weshalb Lisa uns allen leicht verständlich erklärt, warum der Witz witzig ist! Toll!


    Dann fliegt auch noch irgendwas in Homers Kopf. Furchtbar.

    Da ich weder Zeit noch Lust habe, diese Folge mit einem Review zu würdigen (zu gegebener Zeit werde ich es nachholen), mache ich's kurz und schmerzlos:


    Viel unrealistisches Chaos, viele aneinandergereihte Sketches, ein bißchen Ekelei, ein bis zwei gute Witze (v.a. Homers Vorstellung, nach Kanada zu gelangen) und eine politische Anmerkung zur US-Todesstrafe mit der Brechstange. Zum Einschlafen.


    Punkte:[06]

    Zuallererst möchte ich Ivar dazu gratulieren, daß er einen wertvollen Beitrag zur Völkerverständigung leistet. Setzt doch erst einige Zeit, nachdem die Folge in der amerikanischen Originalfassung begonnen hat, langsam die deutsche Synchronisation ein. Bravo! Dieser Mann ist eben ein wahrer Diplomat.


    Zu solchen Begeisterungsstürmen kann einen die Folge selbst aber nicht animieren. Die Handlung wirkt chaotisch zusammengewürfelt, und die Witze sind meist zum Vergessen. Bloß Smithers' Anmerkung, daß heute Weihnachten sei, ist wirklich zum Lachen. Über alles andere kann man bestenfalls müde lächeln.


    Ein besonders katastrophaler Fall von Witze-durch-Erklären-kaputtmachen liegt vor, als Homer im Fernsehen die Sendung über die Löwen sieht und die ach so komplizierte Pointe dem Zuseher danach ins Gesicht gedrückt wird: Die Couch ist wie dieser Ast! Ach, tatsächlich? Und weiter in dieser Tonart: Homer erklärt Lisa und damit dem Zuseher (den die Produzenten bei solchen Szenen nicht für sonderlich intelligent halten können), daß ihm das Fernsehen gerade gesagt hätte, er solle sich um sie kümmern. Nein, sowas aber auch!


    Das Messer im Kopf und die Spuckangriffe Barts fallen unter die Kategorie "Scully-Unfug".


    Was nun die Handlung betrifft, so ist die Idee, daß Bart das traurige Gefühl hat, der Kindheit zu entwachsen, gut. Daß Homer bald darauf finanziell von Bart abhängig wird, ist auch gut. Die Charakterisierung der Beteiligten bleibt dabei sogar einigermaßen im Rahmen. Daß Homer etwa bereitwillig Lisa bei ihrem Wettbewerb unterstützt, wäre in Scully-Zeiten schon als riesiger Charakterisierungserfolg gefeiert worden. Hier läßt sich ein Unterschied zur Jean-Ära nicht leugnen.


    Dafür zeigt die Folge auf, was heutzutage ein großes Problem der Serie sein scheint: Gute, reife Ideen gäbe es zwar genug, doch sie können nicht mehr ernsthaft umgesetzt werden. Statt dessen sind (a) ein Gaukler mit ein paar kindischen Tricks und (b) ein von Homer im Keller zusammengebauter Mini-Atomreaktor tragende Handlungselemente. Hier würde ich mir bessere, realistischere Ideen wünschen. So hat es einfach keinen Sinn, irgendwelche tieferen Themen zu berühren.


    Die Regie hatte auch kein glückliches Händchen. Barts Rauswurf aus dem Geschäft kommt viel zu plötzlich und wird viel zu lieblos abgespult; die Tränen danach wirken entsprechend künstlich. Keine Spur mehr von irgendwelcher Emotion.


    Ein weiterer Minuspunkt ist, daß die Nebenhandlung ins Nichts läuft. Zwar kann man problemlos darauf verzichten, Lisa bei ihrem x-ten Wettbewerb in der Serie zuzusehen, aber trotzdem macht ein abgeschnittener Handlungsstrang keinen guten Eindruck.


    So bleibt es alles in allem nur bei einer leicht überdurchschnittlichen Folge. Das Gute an ihr ist weniger das, was sie enthält, sondern vielmehr das, was sie eingedenk massiv schlechterer Folgen in der Serie nicht enthält.


    Punkte:[09]

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    Original von Bartimaus
    Ich liebe das Ende von MLGTW, so übertrieben, dass es einfach nicht ernst gemeint sein kann.
    "Ein kleines Mädchen hat ihr Vertrauen in die Demokratie verloren!"
    "Oh mein Gott!"


    ACK, eine herausragende Folge. Die Impression der geldfressenden Schweine ist auch nicht ohne :)