Russland will Atommüll

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    Der Tschernobyl-Katastrophe und allen Entsorgungsproblemen zum Trotz: Die russische Führung spricht sich für einen Ausbau der Atomtechnologie aus. Der wachsende Strombedarf könne durch eine modernisierte Nuklearenergie gedeckt werden, sagte Russlands Ministerpräsident Michail Fradkow in Moskau. Vor genau 50 Jahren, am 27. Juni 1954, hatte ein Fünf-Megawatt-Reaktor in der Stadt Obninsk südlich von Moskau den weltweit ersten Atomstromgeliefert.

    "Die Atomenergie ist eine Wachstumsbranche", schrieb Präsident Wladimir Putin an die Teilnehmer einer Jubiläumskonferenz. Zu dem Jahrestag kam auch der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Behörde IAEO, Mohammed El Baradei, nach Moskau. Fradkow erneuerte das Angebot, dass Russland Atommüll aus anderen Ländern zur Lagerung und Wiederaufarbeitung aufnehmen könnte.

    Im europäischen Teil Russlands solle der Anteil des Atomstroms von gegenwärtig 42 Prozent bis 2020 auf 50 Prozent gesteigert werden, sagte der Leiter der russischen Atombehörde, Alexander Rumjanzew. Der Reaktor von Obninsk war nach 48 Jahren Laufzeit 2002 stillgelegt worden.

    Mit der Katastrophe von Tschernobyl war am 26. April 1986 auf dem damaligen Gebiet der Sowjetunion der größte nukleare Störfall geschehen, der fortan zum Symbol für die Gefährdung durch Atomenergie wurde. In Folge des Super-Gaus starben Tausende, ganze Landstriche wurden nuklear verseucht.


    Quelle: NTV