JABF07 | Springfield wird erwachsen

Hier das Review zur heutigen Folge.

Fangen wir diesmal mit den positiven Aspekten an.

Was man der Folge in jedem Fall zu Gute halten muß, ist ihre durchaus interessante Grundidee der Form einer "Mockumentary". Auch Gast Eric Idle bietet in seinem nunmehr dritten OFF-Auftritt (nach "Scuse Me While I Miss the Sky" und einer kurzen Szene in "Fat Man and Little Boy") als britischer Dokumentarfilmer Declan Desmond eine amüsante Vorstellung. Wobei natürlich die Frage ist, inwiefern eine deutsche Synchro seinem gepflegten British-upper-class-Vokabular ganz gerecht werden kann.

Viele Gags in der Folge sind sympathisch und mit mehr Fokus auf die Nebencharaktere, die nicht nur für Füllgags und als Stichwortgeber für Homer fungieren. Wobei sich der Drehpunkt der Story im Verlauf der Handlung natürlich merklich auf Homer verlagert. Der Schluß ist etwas hastig, aber in seinem positiven Unterton mit den Szenen über Homers Leben (ich mag besonders die Lisa-Szene) durchaus nett.

Was vielleicht auch noch für die Folge spricht, ist, daß sogar das Schicksal von Eleanor Abernathy als Catlady in der Umsetzung recht gut funktioniert, obwohl man doch mit einem Auftritt von Al Jeans Lieblingscharakter rechnen musste ;-). Es gibt wohl zwei englische Versionen dieser Folge, eine kürzere und eine längere, die ich nun nicht kenne. In der längeren Fassung müßte noch ein Song von Homer und ein zweiter Auftritt des zeitreisenden Carl vorkommen. Nur rein aus Interesse: welche Fassung lief in der deutschen Synchro?

Kommen wir zu den negativen Aspekten.

Und hier trifft in jedem Fall wieder ein üblicher Kritikpunkt zu, der auf alle aktuellen Rückblenden anwendbar ist: auch in früheren Zeiten treffen wir in Hauptrollen nur auf die jungen Abbilder bekannter und beliebter Springfielder aus der Jetztzeit. Dies geschieht natürlich ohne besondere Rücksicht auf Altersunterschiede (man beachte Homer, der auf dem Schulhof mit Jung Kent Brockman spielt) und Kontinuität.

Im Unterschied zu klassischen Rückblenden aus den ersten Jahren ist es halt eine hermetischere Cartoonwelt, die vom Zuschauer erwartet, gewisse Dinge (Altersgleichheiten, Bekanntschaften und die Tatsache, daß alle seit Jahrzehnten gefilmt wurden) zu akzeptieren. Das Schema der Episode wirkt trotz der interessanten Idee durch die Vielzahl an Gags und Szenen darüber hinaus recht fragmentiert und irgendwie wie eine Mischung zwischen Clipshow und Segmentfolge.

Zum Schluß hin scheint die Folge außerdem mit ihrem Erzählschema als Mockumentary zu brechen (ab der Szene, als Marge "Cut" sagt). Neben den guten Gags haben wir durchaus einige überdehnte und vorhersehbare Szenen, siehe z.B. Smithers in der Uhr und "Release the Hounds". Eine nette, Jeansche Übererklärung bietet IMO noch der Satz "And the world welcomed Disco Stu...". Doch irgendwie unnütz an dieser Stelle.

Fazit: eine interessante Grundidee mit einem gutgelaunten Eric Idle als Gast und manch netten Gags im Detail. Leider zünden IMO jedoch nicht alle Ideen und der Ablauf wirkt allzu fragmentiert. Positiver Schluß mit schönen Szenen, aber im Gesamtbild irgendwie mehr eine Ansammlung von Teilen, als ein innovatives Ganzes. Recht schwierig zu bewerten, ich sage mal trotz guter Tendenz Note 3+.

Chris

Zitat

Original von Chris_Pfeiler
... Es gibt wohl zwei englische Versionen dieser Folge, eine kürzere und eine längere, die ich nun nicht kenne. In der längeren Fassung müßte noch ein Song von Homer und ein zweiter Auftritt des zeitreisenden Carl vorkommen. Nur rein aus Interesse: welche Fassung lief in der deutschen Synchro?

...

die deutsche erstaufführung, war genauso lange wie die amerikanische erstaufführung, was die story angeht. ich konnte keinen unterschied feststellen. woher stammt deine info, dass es eine längere fassung geben soll?

Die Info stammt auch nur vom Hörensagen. In einer Fassung der Folge soll eine Songszene mit Homer vorkommen, in der u.A. der zeitgereiste, junge Carl im Hintergrund auftaucht. Kam in meiner Folge nicht vor. Oder läuft die Szene vielleicht über dem Abpann?

Chris