Das ist ja ein Uralt-Thread. Aber was soll's.
In ungefährer Reihenfolge mit Kurzbegründungen:
The Way We Was (Wie alles begann) - S2
Nostalgische Siebziger-Stimmung ohne Störfaktoren der Gegenwart, fabelhafte, plausible Charakterisierung von Homer und Marge, tolle Musik und eine realistisch anmutende Handlung, die es schafft, romantisch zu bleiben, ohne schmalzig zu werden. Was will man mehr?
Lisa's First Word (Am Anfang war das Wort) - S4
Die Folge zeigt die aus dem Leben gegriffene Geschwisterbeziehung unter zwei Kindern mit einer unheimlich tollen Porträtierung von Bart und Lisa. Außerdem gibt's die lustige Achtziger-Atmosphäre, die legendäre Schlußszene (in der mir Homers Sinnieren auf dem Weg in Maggies Kinderzimmer fast noch besser gefällt) und die Darstellung der Leiden und Freuden von Eltern, die einen lebhaften Lausejungen wie Bart als Sohn haben.
A Streetcar Named Marge (Bühne frei für Marge) - S4
Die wahrscheinlich beste Marge-Folge in der Serie. Marges gescheiterter Versuch, mit der Familie über ihre Theaterambitionen ins Gespräch zu kommen, das frustrierte Telefongespräch nach Hause (sie würde sogar noch bereitwillig Einkäufe für Homer erledigen)... die Folge läßt den Zuseher gut mitfühlen. Das Musical ist sehr künstlerisch - man hört es sich immer wieder gerne an -, die Nebenhandlung mit Maggie witzig, das Aufgebot an Filmparodien schier endlos groß.
Lisa's Wedding (Lisas Hochzeit) - S6
Bildet gewissermaßen den Abschluß der Handlung, die in Lisa's Substitute begann. Lisa ist als Studentin perfekt charakterisiert, und die Entscheidung zwischen der Familie und der großen Liebe ist ein klassisches Thema. Als Homer Lisa vor der Hochzeit im Zelt trifft, schlägt mit seinen Worten zu ihr seine größte Stunde. Der Ausklang der Geschichte ist geradezu ästhetisch. Die Science-fiction-Parodien sind auch toll in das eigentlich wichtige Geschehen eingebaut.
Lisa's Substitute (Der Aushilfslehrer) - S2
Eine Geschichte mit Herz und Humor, neben der sogar die brillante Politparodie mit Bart und Martin verblaßt. Herr Bergstrom ist ein faszinierender Charakter, und Lisas Begeisterung für ihn ist glaubwürdig. Die Handschrift von Jim Brooks ist überdeutlich: Von Lisas Saxophonspiel am Schulhof über den Abschied am Bahnhof, "You are Lisa Simpson!", bis hin zum Finale in Lisas Zimmer - die emotionale Resonanz, der elegante Stil und die feine Klinge, mit der der Zuseher eingeladen wird, teilzuhaben, sind bemerkenswert und stehen für all das, was die Serie einst ausmachte.
One Fish, Two Fish, Blowfish, Blue Fish (Die 24-Stunden-Frist) - S2
Eine Tragikomödie reinster Güte. Wie geht ein Mann wie Homer Simpson mit dem drohenden Tod um? Ernst genug, aber auch entsprechend seinem Charakter so lebendig, daß aus der Folge kein Trauerspiel wird. Wie deutlich sich das doch überall zeigt: Er freut sich etwa darüber, daß Flanders blöd dreinschauen, wenn er erst einmal tot ist! An allen Ecken und Enden wird das Grundthema der Handlung richtig umgesetzt. Mit dem Humor könnte man auch locker zehn Scully-Folgen um einiges lustiger machen, und doch gibt es auch so viel schön dargestellte Emotion dabei.
Summer of 4 ft. 2 (Ein Sommer für Lisa) - S7
Die letzte ganz große Lisa-Folge, und auch die letzte ganz große Folge mit Herz. Es fällt nicht schwer, sich mit ihren Problemen in der Geschichte zu identifizieren. Wen plagten denn in seinem Leben schon kein einziges Mal die Sorge, nicht genügend Anerkennung zu finden? Wen ließ es als Kind kalt, wie die Gleichaltrigen über einen dachten? Lisas Weg zur Selbstfindung ist in diesem Staffel-7-Juwel brillant umgesetzt. Einfach zum Mitleben und Mitfühlen.
I Married Marge (Blick zurück aufs Eheglück) - S3
Noch ein Rückblick-Klassiker. Drei wichtige Handlungsstränge unter einen Hut gebracht (die Heirat, Barts Geburt und die Jobsuche). Und wie gut doch alles zusammenpaßt. Ein wenig mehr Humor als in The Way Was ist vorhanden, aber der wirkt hier dafür auch besser. Kein einziges Mal stört er die gefühlvoll inszenierte Handlung, wogegen ohne ihn auch etwas Entscheidendes fehlen würde.
Duffless (Keine Experimente) - S4
Ein sicherlich ernstes Thema wie die Alkoholsucht im Staffel-4-Stil aufbereitet, garniert mit einer gehörigen Portion Zynismus und Humor, mit einem fantastischen Schlußakt. Die Sozialkritik ist beißend (die Zuseher im Stadion kommen nur des Bieres wegen), Homers Charakterisierung fehlerlos. Die Witze über Duff und das Biertrinken erreichen den absoluten Höhepunkt. Am Ende radeln Marge und er dem Sonnenuntergang entgegen. So schön ging es damals bei den Simpsons noch zu.
Life On The Fast Lane (Der schöne Jacques) - S1
Ein wegweisender Staffel-1-Klassiker, was Stil, Aufbereitung, Handlung und Regie betrifft. Die Dialoge zwischen Jacques und Marge werden niemals langweilig und zeigen, mit welch ausgezeichnetenmSchauspielhandwerk die Serie doch gesegnet war und ist. Die ernste Thematik mag neue Fans der Simpsons verschrecken - alte vermag sie zu begeistern. Ist doch gerade die Schlußszene, in der Marge zu den Klängen von "Up Where We Belong" durch das Atomkraftwerk schreitet, ein unvergeßlicher emotionaler Höhepunkt in der OFF-Geschichte, den man sich manchmal in Erinnerung rufen mag, wenn neuzeitliche Folgen der Emotion mit halbherzigen Gags auszuweichen versuchen.
Außerdem hoch in meiner Gunst (ohne Erklärung): Old Money, Like Father Like Clown, Lisa's Pony, Homer the Heretic, I Love Lisa, Homer: Bad Man, Marge Be Not Proud und Mother Simpson.