Ein Fingerhut voll Handlung, aufgeteilt auf anstrengende knapp 20 Minuten. Der schwache Plot ist mit vielen dümmlichen Gags aufgefüllt, über die kein Mensch lachen kann: das gewalttätige Ende, die kindische Sequenz, nachdem Homer Bart aufgeklärt hat, der tausendste Huuumer-Elektroschock-Witz (in zweifacher Ausführung), Huuumer im lustigen Mikrowellenherd ... ach, es ist sinnlos, darauf noch näher einzugehen.
Weder Marges moralisches Dilemma noch die Auflösung des Konflikts können überzeugen. Marges Movitation, den Wettbewerb unbedingt zu gewinnen, wird kaum erklärt, weshalb sich keinerlei Anteilnahme beim Zuschauer regen kann. Bei selbigem Wettbewerb flachen schließlich alle beteiligten Charaktere ab. Wie entsetzlich übertrieben das heutzutage sein muß. Alle Teilnehmer wollen aus purer Bösartigkeit Marges Beitrag zerstören. Agnes taucht sogar ihre Haare in Marges Topf. Ha ha, ist das vielleicht lustig.
Dann schafft es Marge zufällig gerade noch, als letzte in den Raum zu hechten, wo sie es zufällig ganz alleine und unbeobachtet den anderen heimzahlen kann. Von vorn bis hinten konstruiert. Lächerlich. Die Intelligenz des Zusehers beleidigend.
Schließlich läßt sich Marge von Lisa doch noch überzeugen, den Betrug zuzugeben. Das wirkt zumindest glaubwürdiger als der Rest, da Lisa ein paar wenige gute Dialogzeilen hat und einige Sympathiepunkte beim Publikum sammeln kann. Marge wirkt in der Folge dagegen völlig von der Rolle. Die ganze Betrugssache paßt nicht zu ihr.
Die Nebenhandlung ist, weil's so gut dazupaßt, langweiliges Mittelmaß. Bart ist viel zu dumm im Vergleich zu früher, aber wenigstens die Grundidee, daß er und Milhouse Homers alte Playdude-Hefte finden, ist realistisch. Das hätte mehr Potential gehabt.
Der Gaststarauftritt dokumentiert übrigens die Phantasielosigkeit der Autoren. Daß Bart einen Star in sein Baumhaus lockt, um Gäste zu unterhalten, ist keine neue Idee. Das gab es schon in Staffel 5. Dort wurde aber wenigstens gezeigt, wie Bart es überhaupt schaffte, den Auftritt Robert Goulets zu organisieren.
Daß Barts Lehrerin sich im Baumhaus ihrer Schüler aufhält und dort Männer verführt, muß man inzwischen schon achselzuckend hinnehmen.
Bleibt noch ein leidiges Thema: Was Ivar nämlich mit dieser Folge angestellt hat, geht auf keine Hutschnur mehr. Unverständlich, daß überhaupt noch von einer deutschen Synchronisation die Rede ist. Als ich nach ein paar Sekunden Bart das Wort "Cookie" sagen hörte, trug ich mich mit dem Gedanken, dem Fernseher Gewalt anzutun. Noch schlimmer die nächste Szene, in der Elisabeth Volkmann offenbar das Wort "Looky-Looky" in den Mund nehmen muß. That's sucky-sucky.
Auf sprachliche Schöpfungen wie "Geschäftstrottel" kann die deutsche Zuseherschaft ebenfalls verzichten. "Das ist so 90er Jahre" klingt genauso künstlich und falsch. Das nervende Vorlesen der Texte tut ein übriges. Wenn die restlichen Synchros in Staffel 16 auch so schlimm werden (und ich bin überzeugt, daß sie das werden), dann Gute Nacht.
Lust, sich den Kram ein zweites Mal zu geben, werde ich bis auf weiteres nicht verspüren. Nach dem tollen Ende von Staffel 15 gibt's zum Auftakt der neuen Saison gleich eine kalte Dusche.
Punkte: [06]