Beiträge von Chris_Pfeiler

    Es mag an meinem leichten Faible für nett gemachte Superhelden-Parodien
    liegen, aber mit gefällt diese Folge in gewissem Rahmen. Inhaltlich ist
    sie sicher nicht mehr als ein Leichtgewicht, aber eines mit IMO vielen
    guten Ideen und Genrezitaten.


    Von der Machart (Persiflierung eines festen popkulturellen Themas) her
    ist die Folge "Where No Fan Has Gone Before" ja ähnlich, erreicht aber
    wohl nicht ganz deren humoristische Klasse. Ein Problem von 4ACV04 mag
    sein, daß der Subplot um Leela und ihre Eltern (nette Kontinuität) bei
    diversen Szenen etwas zu deplatziert wirkt. Nichts gegen Emotionen und
    Tiefgang, aber sie passen hier nicht ganz zum parodistischen Grundton.


    Die Handlung erscheint natürlich auffallend schräg, viele Aspekte sind
    aber als Persiflage gedacht (obskurer Grund für Superkräfte, seltsamer
    Superschurke, punktlos wirkender Schluss.) Höhepunkt der Folge ist IMO
    auch der genial-sinnbefreite Heldensong. Teile der Handlung (wie etwa
    Frys Monolog "...the deadliest animal of all is the Zookeeper") zielen
    auch recht deutlich auf den trashigen 60er-Jahre-Batman ab.


    Viele gute Jokes und Dialoghumor, vor allem auch viele gut gesprochene
    Nebencharaktere ("To the lair, Solomon."). Eine deutsche Version dürfte
    hier deutlichst an Qualität verlieren. Gibt es zur Ivarisierung irgend-
    was Spezielles zu sagen? Wurde der Heldensong übersetzt?


    Als Parodie ist diese Folge schlicht und einfach gut, zu mehr reicht es
    wegen der leichtgewichtigen Handlung aber nicht. Jetzt wird es IMO wohl
    auch Zeit für die 4ACV-Charakterfolgen und Satiren, dann könnten Folgen
    wie die heutige auch besser als leichtere Balance wirken.


    Note: 2


    Chris

    Hier wieder ein recht kurz gefasster Kommentar, es gäbe zu der Folge
    sicherlich mehr zu sagen.


    Die heutige Folge ist zumindest deutlich besser, als die cool&awesome-
    Nummer von letzter Woche und entspricht auch mehr dem, was ich mir von
    einer guten F3K-Folge erwarte.


    Die Beziehung zwischen Kif und Amy ist im Grunde recht interessant, da
    sie einen wichtigen Aspekt der Serie widerspiegelt: Ersatzfamilie über
    alle Unterschiede hinweg und trotz Sarkasmus auch Sympathie für Außen-
    seiter. Auch die heutige Ep beschäftigt sich recht gelungen mit diesem
    Thema, so ganz 100% zündet der Funke aber nicht. Es ist relativ schwer
    zu sagen, woran es im Endeffekt liegt.


    Viele nette Jokes und Referenzen - wobei wir an Bord der Nimbus fast
    etwas zuviele Trek-Zitate haben (Holoshed inkl. Dr. Moriatry, McCoy-
    Double, Horta Burn Clinic). Ein Problem mag sein, daß Motivation und
    Emotion teilweise wohl zu vorhersehbar bleiben - Amy läuft weg, kommt
    aber natürlich in letzter Sekunde wieder zurück. Diese Szenen werden
    vom Zuschauer mehr oder weniger erwartet und funktionieren daher IMO
    nur bedingt auf emotionaler Basis.


    Ein anderes Problem ist vielleicht Leelas generelle Involvierung in
    den Plot. Da fehlt etwas der Punkt und ihr Verhalten erscheint auch
    seltsam unbeteiligt und auf Sätze wie "A gal has to protect her DNA"
    beschränkt. Speziell für Leela mit ihrer starken Tendenz zu Familie
    wirkt das Benehmen allzu desinteressiert, was auch dem an sich sehr
    guten Schluß mit der lächelnden, einäugigen Larve an Substanz nimmt.


    Im Gesamtbild eine gute Folge, es gibt aber in der Staffel IMO noch
    bessere und auch im Bezug auf Tiefgang beeindruckendere Folgen. Für
    diese Folge gibt es von mir Note 2.


    Chris

    Zitat

    Original von Hellfish
    Ich wette Chris hatte dank 3.11 wenigstens keine Probleme mit Blaster, Sasser & co...


    Ach ja, 'Formatlose' Textverarbeitung geht auch mit einem C64...
    oder einer Schreibmaschine...


    Das hätte man als Vergleichbaren Thread dann zur Blütezeit des 486ers schreiben können :D


    Mit Sasser und Co hast du recht, die funktionieren unter 3.11 natürlich
    nicht - und das ist auch gut so.


    Kleine Korrektur zum C64: auf dem C64 läßt sich mit div. Programmen
    durchaus auch formatierte Textverarbeitung betreiben, zumindest mit
    Formatierbefehlen direkt im Text (und mit einem Drucker, der Schrift-
    arten vorinstalliert hat.) Echtes WYSIWYG läßt sich in einem gewissen
    Umfang mit GEOS und GeoWrite bzw. GeoPublish erzielen, auf einem C64
    ohne Erweiterungen allerdings relativ zäh.


    Alternativ gibt es natürlich auch GEOS und GeoWrite für PC, das bietet
    eine recht komfortable und stabile WYSIWYG-Textverarbeitung, die auch
    problemlos auf jedem 286er läuft.


    Chris


    ----------------


    Hier noch einige Anmerkungen zu den vorherigen Postings.


    Kurz zum Thema USB: es gibt USB-Treiber für DOS. Ob die funktionieren,
    kann ich aber mangels USB am Rechner nicht sagen.


    Auch die Calmira-Shell wird übrigends unter GNU-Lizenz entwickelt, die
    aktuelle Version stammt von 2003. Siehe folgender Screenshot:


    http://members.aol.com/W311rules/cal1.jpg


    An eigentlichen Windows 3.11-Dateien sind in dem System in dieser Form
    vielleicht noch ca. 10 MB als notwendige Grundlage.


    Zum Thema keine Software für Windows 3.11: es kommt immer darauf an, was
    man machen will. Zwischen 1993 und 1998 wurde schließlich auch offiziell
    jede Menge Software aus vielen Bereichen dafür entwickelt, Freeware gibt
    es für DOS und 3.1x bis in die heutige Zeit (gerade kam z.B. eine neue
    2004er Version vom C64-Emulator VICE für DOS raus.) Es ist wohl sogar
    machbar, DVDs mit Win 3.1x abzuspielen, habe ich aber nicht probiert.


    Bei den Screenshots auf der Webseite ist ja einiges Material zu sehen,
    das IMO durchaus einen funktionellen Bereich abdeckt. Mein System ist
    IMO gut ausgestattet, da fehlt mir persönlich gar nix. Arbeiten, ein
    bißchen Spielen, MP3 hören, MPEG gucken etc. - und das alles wirklich
    schnell und mit gerade mal etwa 200 MB Platz auf der Platte belegt.

    Da ihr hier ja auch einen Diskussionsbereich zum Thema Computer habt,
    will ich das doch mal ausnutzen und auf ein Lieblingsthema von mir zu
    sprechen kommen: ältere Rechner, Windows 3.11 und moderne PC-Technik.


    Dafür weise ich zuerst werbend auf meine kleine und einfache Webseite
    mit diversen Screenshots hin, zu finden unter:


    http://members.aol.com/W311rules/win.htm


    Wenn man einen Blick in die Threads zu Rechnern, Betriebssystemen und
    Desktops wirft, dann scheint ja doch aktuelle Hardware und Windows XP
    zu überwiegen. Und das, obwohl die Simpsons ihre höchste Klasse doch
    in jener Zeit hatten, als noch 386er und 486er Marktführer waren ;-).


    Ernsthaft - wie ist eure Meinung zur aktuellen PC-Landschaft? Ist es
    notwendig, daß Rechner im Ghz-Bereich getaktet sind, Festplatten nun
    bald in den Terabyte-Bereich gehen? Müssen Programme, Spiele etc. in
    derartiger Weise Hardware fordern und damit auch Aufrüstung/Neukauf?


    Gäbe es nicht genug Aufgaben im privaten Bereich, die sich mit einem
    schnellen 486er oder gar mit einem 386er ausführen ließen (siehe z.B.
    Screenshots bei mir auf der Webseite zu Anwendungen)? Dennoch werden
    solche Rechner als "nutzlos" betrachtet und nicht mal mehr als Zweit-
    rechner mit alternativem Stil in Betracht gezogen.


    Chris


    P.S. Es unterstreicht meinen Punkt nicht gerade, daß dieses Forum mit
    meinem älteren Browser nicht ordentlich funktioniert. Andere Bereiche
    der Onlinearbeit (auch im www) funktionieren aber tadellos.

    Kein Problem, du kannst die Skripte natürlich für deine Seite verwenden.
    Das Material ist schon mehrere Jahre alt und die Skripte sind natürlich
    nicht perfekt, einige davon sind IMO aber recht gut gelungen.


    Ich hatte mich schon etwas gewundert, warum trotz über 90 Hits hier auf
    dem Board gar kein Feedback kam.


    Chris


    P.S. Für alle, die es interessiert: zum Serienkonzept gibt es auch zwei
    neue Folgenideen, Nummer 37 und 38, zu finden unter


    http://members.aol.com/W311rules/folgen.htm


    Auch in dieser Sache wäre mir mit kreativem Feedback etc. geholfen.

    Alle Noten und Einschätzungen beziehen sich natürlich auf OV-Folgen. Erstmal eine Aufteilung der Folgen in vier Qualitätskategorien.


    Sehr gut und gut


    EABF02 Special Edna
    EABF03 The Dad Who Knew Too Little
    EABF08 A Star Is Born-Again
    EABF09 Mr. Spritz Goes to Washington
    EABF12 Three Gays of the Condo
    EABF17 Moe Baby Blues


    Oberes Mittelmaß (Tendenz zu gut)


    DABF22 How I Spent My Strummer Vacation
    EABF07 I'm Spelling As Fast As I Can
    EABF11 `Scuse Me While I Miss the Sky
    EABF16 The Bart of War


    Mittelmaß und unteres Mittelmaß


    DABF20 Bart vs. Lisa vs. 3rd Grade
    DABF19 Treehouse of Horror XIII
    DABF18 Large Marge
    EABF05 Barting Over
    EABF10 C.E. D'oh.
    EABF14 Old Yeller-Belly


    Unter Mittelmaß


    DABF21 Helter Shelter
    EABF01 The Great Louse Detective
    EABF04 The Strong Arms of the Ma
    EABF06 Pray Anything
    EABF13 Dude, Where's My Ranch?
    EABF15 Brake My Wife, Please


    Und obwohl gesagt wurde, daß ich dieses Jahr zu freundlich benotet habe,
    zeigt diese Aufteilung eines immer noch deutlich: die Uneinheitlichkeit
    der Staffel. Es gibt zwar speziell in der US-Sendereihenfolge gerade in
    der zweiten Staffelhälfte eine merkliche Anreihung von positiven Folgen
    mit Qualitäten, auch hier fällt aber zu substanzleeres Füllmaterial wie
    "Brake My Wife" oder "Where´s My Ranch" als Unterbrechungen negativ auf
    und stört den Eindruck einer positiven Gesamtentwicklung.


    Die erste Hälfte der Staffel hatte massive Probleme mit den Nachzüglern
    aus S13, uninspiriertes Mainstream-Material wie "3rd Grade" oder die arg
    überzogene und plumpe Pseudo-Satire "Helter Shelter" sind zu nennen. Das
    THOH dürfte IMO mit zu den schlechtesten seiner Art zählen, "Great Louse
    Detective" war schlechteste SSB-Folge bisher und "Pray Anything" die mit
    Abstand schlechteste Folge mit religionskritischem Bezug.


    Trotz diverser Probleme würde ich S14 dennoch als eine merklich positive
    Weiterentwicklung jener in S13 begonnenen Verbesserungen betrachten, das
    tiefe Tal der Scully-Jahre ist deutlich vorbei. Kruder Humor und bizarre
    Gagreihen ohne Richtung und Inhalt sind zurückgegangen, auch frühe Jean-
    Ära-Probleme wie grobe Dreiteilung oder zu starkes Recycling sind nicht
    mehr so präsent oder zumindest besser in frische Ideen eingearbeitet.


    Von wenigen Ausnahmen abgesehen, war die Charakterisierung in vielen der
    EABF-Folgen gut gelungen und ein Schritt weg von der flachen Karikierung
    früherer S1x-Jahre hin zur individuellen Darstellung. Folgen wie "A Star
    Is Born Again", "Dad Who Knew Too Little" und speziell "Moe Baby Blues"
    zeigen das deutlich, auch Episoden wie "Miss The Sky" gehen in eine gute
    Richtung. Subtilere Satire im Detail, ernsthafter sozialer Kommentar und
    eben auch dunklere Untertöne sind wieder zurück - was sich in Folgen wie
    der gelungenen "Mr Spritz" oder auch der inhaltlich ambitionierten, aber
    im Ablauf zu uneinheitlichen "Bart of War" zeigt.


    Trotz einiger Problemfolgen würde ich S14 also als positive Entwicklung
    einstufen, wenn auch als recht uneinheitliche. Das betrifft den Gesamt-
    eindruck der Staffel, das betrifft aber auch Einzelfolgen. S15 wird die
    Sache nochmal besser machen. Die Klasse der frühen Jahre wird zwar nicht
    mehr erreicht, aber die Serie ist zumindest auf einem guten Weg zurück
    zu mehr Innovation, Balance und echtem Inhalt.


    Chris

    Fangen wir mit den positiven Aspekten an.


    Nach den substanzlosen Episoden der letzten beiden Wochen überrascht das
    Season Finale von S14 doch noch mit einer gelungenen Folge. Die heutige
    EABF17 ist dabei in mehreren Punkten bemerkenswert. Wir haben eine echte
    Charakterfolge, die für Tiefgang auch die dunkleren Untertöne nicht aus-
    spart bzw. nicht mit zuviel direktem "Fun" zu korrigieren versucht.


    Nun war Moe auch in den klassischen Jahren nie ein besonders komplexer
    Charakter, gerade in den Scully-Jahren wurde er aber immer mehr in die
    noch flachere Rolle eines obskuren Anti-Charakters geschrieben (Sätze
    wie jenes berüchtigte "I ain´t said no to a dead girl yet" inklusive.)
    Das war schade, denn die immer nur flach gestreiften Themen Einsamkeit
    und Aussonderung aus der Gesellschaft hätten soviel mehr verdient.


    Die heutige Folge macht das deutlich besser und zeigt uns Moe von einer
    völlig neuen und "tieferen" Seite. In gewisser Weise ist sie damit wohl
    die beste charakterbezogene Moe-Folge überhaupt. Seine Inkompatibilität
    zur Gesellschaft und die Gründe für seine Freundschaft zu Maggie werden
    in der Folge in Moes wunderbarem Satz "It´s so nice to be with someone
    who can´t understand the horrible things I say" treffend formuliert.


    Diese Teile der Folge sind astrein geschrieben, verlieren sie doch nie
    ihre Balance zu viel gutem Humor und zahlreichen Referenzen (nicht nur
    auf den "Paten"). Man beachte auch die gelungene Charakterisierung bei
    allen und den Meta-Gag mit der Castellaneta-Familie am Schluß. Auch die
    Animation ist herausragend: zahlreiche einfallsreiche Kamerawinkel und
    eine sehr lebendige Gestik und Mimik, speziell auch bei Maggie.


    Kommen wir zu den negativen Aspekten.


    Gerade beim ersten Ansehen der Folge fallen einige eher mißlungene Gags
    auf, speziell in den ersten Minuten: die generelle wackiness am Anfang,
    die Szene mit Krusty und dem Misthaufen, Moe und der ausgekugelte Arm.
    Das hätte in dieser Form nicht unbedingt sein müssen. Man könnte jetzt
    noch argumentieren, daß wir bereits im S13-Finale eine Szene Maggie vs
    Fat Tony hatten, die Szenen in der heutigen Ep sind aber weit besser.


    Der deutsche Titel ist dieses Mal auffallend gut ;-). Ich befürchte
    allerdings, daß die Qualität der Folge in der Synchro weit geringer
    sein wird, da einem die brillanten Sprecherleistungen entgehen. Ich
    glaube, Hank Azaria ist für diese Folge auch ausgezeichnet worden.


    Fazit: gelungenes Season Finale und interessante Charakterfolge mit
    guter Balance zwischen dunkleren Tönen und Humor. Viele gute Ideen,
    lebendige Animation und echter Inhalt. Nur wenige Gags fallen etwas
    negativ auf, da kann man freundlich darüber hinwegsehen. Note A-


    Chris


    P.S. S15 wird diese Qualität durchaus halten und damit zur IMO besten
    Staffel seit S8 werden.

    Fangen wir mit den negativen Aspekten an.


    Harry Shearer hat einmal gesagt, es gibt bestimmte Autoren, von denen er
    kein gutes Skript erwartet. Ian Maxtone-Graham ist IMO so ein Autor. Und
    obwohl Folgen natürlich im Kollektiv geschrieben werden, steht sein Name
    auf Skripten generell für arg uninspiriertes Material mit einer Menge an
    inhaltlichen Problemen. So wie in der heutigen EABF13.


    Die ersten Minuten der Folge sind simples Füllmaterial mit einigen mehr
    oder weniger pseudo-satirischen Scherzchen. Negativ fällt hier speziell
    die flach-karikierte Darstellung der Charaktere auf, z.B. Ned, der sich
    über den fiesen Song amüsiert. Irgendwie stellt sich das alles dann nur
    als Überleitung zu etwas völlig anderem heraus - dem Familienurlaub auf
    einer Dude-Ranch. Und spätestens hier verliert die Folge komplett ihren
    Faden und wird zu einem Klischee-Cartoon von fast Disney-esquer Art.


    Die Lisa-Charakterisierung scheint auffallend plump. In einem englischen
    Review wurde das sehr schön formuliert: man hat den Eindruck, als ob die
    Handlung von jemandem geschrieben wurde, der nicht viel mehr über Lisa
    wußte, als daß sie gerne "big words" benutzt und die Umwelt mag. Für den
    wohl komplexesten Charakter der Serie würde man sich mehr wünschen, als
    eine derartig naive Klischee-Darstellung. Die Aussage zum Thema "Lisas
    first crush" am Schluß unterstreicht nur das Desinteresse am Charakter.


    Auch der Subplot ist im Grunde simpler Standard: Homer hat einen wacky
    Plan und Sidekick Bart spielt ihm die Gags zu - was etwa zum "lustigen"
    Resultat führt, daß Homer von kleinen Pelztieren attackiert wird. Meh.
    Die eingestreuten Indianer-Jokes sind zwar teilweise nett, jenes Thema
    wurde aber in "Bart of War" mit deutlich mehr Schärfe behandelt. Viele
    andere Gags sind visueller Unfug nach substanzlosem Cartoon-Schema.


    Kommen wir zu den positiven Aspekten.


    Es ist recht schwer, welche zu finden. Ein paar Schmunzler an manchen
    Stellen (Homer zu den Indianern "You´re guests in our country") sowie
    die nette Animation. Haupt- und Subplot laufen nicht völlig aneinander
    vorbei, mit einer durchdachten OFF-Handlung haben aber beide nur wenig
    zu tun. Im Grunde ist alles eher nutzlos, als wirklich schlecht - und
    das ist schon mit das Positivste, das mir zu dieser Folge einfällt.


    Fazit: eine substanzleere Folge, die irgendwie mehr mit einem Klischee-
    cartoon Marke Disney gemeinsam hat, als mit einer OFF-Folge. Charaktere
    sind blass, Jokes sind uninteressant, Satire kaum vorhanden. Man könnte
    jetzt rein der Nutzlosigkeit der Folge wegen freundlich sein, aber bei
    verpfuschten Lisa-Folgen bin ich eher negativ gestimmt. Note D bzw. als
    deutsche Note 4-.


    Chris


    P.S. Ab jetzt wird die Qualität der Folgen wieder deutlich besser.

    Manuel hat ja nun einige meiner Reviews hier am Stück gepostet, deshalb
    nur kurz einige Worte dazu.


    Diese Reviews sind fast alle schon älter, ich habe sie zum Großteil in
    der Zeit zwischen 2000 und 2002 geschrieben. Wenn ich diese Texte heute
    lese (und ich habe viele davon länger nicht mehr gelesen) dann wirken
    einige wohl in der Tat etwas einseitig, ungelenk oder gehen z.T. sogar
    an wichtigen inhaltlichen/interpretatorischen Punkten vorbei.


    Es sind sicherlich sehr gute Arbeiten dabei (etwa die Reviews zu "4 Ft
    2", "Two Cars" und "Substitute"), es sind aber auch einige "Frühwerke"
    dabei, die doch etwas kurios geschrieben sind. Ich stehe natürlich nach
    wie vor zu vielen Aussagen (z.B. dazu, daß S5 bzw. die Mirkin-Ära eine
    inhaltlich eher schwache Zeit waren) aber manches in diesen Texten hätte
    sich in besserer Form sagen lassen - und mit besserer Rechtschreibung.


    Wenn in den Reviews von "aktuellen Folgen" oder S1x die Rede ist, so
    sind damit natürlich S11 und S12 gemeint. Mittlerweile haben sich die
    Dinge ja deutlichst verbessert.


    Chris

    Auch wenn diese 15 Punkte eher humoristisch gemeint waren, will ich mich
    doch mal detaillierter dazu äußern (Faselalarm ;-)). Diese Punkte werfen
    nämlich ein paar interessante Ansätze auf.


    Zu 1.) Fällt mir nix ein. Ich würde den Kauf und Besitz von Merchandise
    nicht als unbedingt notwendig betrachten.


    Zu 2.) Man muß sicherlich nicht grundsätzlich alle Folgen ab Staffel 8
    für schlecht erklären, man muß nicht mal grundsätzlich alle Folgen ab
    Staffel 10 für schlecht erklären. Man sollte aber grundsätzlich als Fan
    soviel Verständnis von Konzept und inherentem Potential der Serie haben,
    damit man schlechte Folgen erkennt, wenn man sie sieht. Und durch eine
    Reihe von unglücklichen Umständen sammeln sich diese schlechten Folgen
    speziell in den Staffel 10, 11 und 12. Das Erkennen von Problemen sollte
    aber rein gar nichts mit einem vorgefertigten "Nach Staffel x ist alles
    schlecht" zu tun haben, sondern mit schlüssigen Meinungen/Argumenten.


    Zu 3.) Auch das bleibt jedem überlassen. Ich gehöre tatsächlich zu den
    Leuten, die die frühen Staffeln mit zu den herausragendsten Jahren der
    Serie zählen, dank brillanter Satiren wie "Two Cars" oder "8th Command-
    ment" und auch dank großartiger Charakterarbeiten wie "Substitute". Das
    Gutfinden der ersten Staffeln sollte aber auch schlüssige Gründe haben.
    Ich will jetzt nicht detailliert auf Qualitätsaspekte von S2 und S3 ein-
    gehen, das würde umfangreich werden. Sagen wir einfach, die Vielschicht-
    igkeit, die konzeptionelle Breite und Tiefe, die Offenheit etc. war in
    diesen Jahren extrem brillant. Mit Staffeln wie S4 und hinein nach S5
    wurden diese Qualitäten zugunsten "leichterer" Dinge abgeschwächt. In
    Staffel 7 war die Klasse der frühen Jahre aber IMO nochmals da.


    Zum Gutfinden der ersten Staffeln gehört IMO auch die Erkenntnis, daß
    gerade Staffel 1 eine Experimentalstaffel war - eine Staffel, der die
    Serie sehr viel verdankt, die aber objektiv grob inhaltliche Probleme
    hat und oft ungelenk und steif wirkt. Verglichen mit der Klasse in S2
    sind viele S1-Folgen sehr schwach (mit Ausnahmen.) Im Reviewthread zu
    der aktuellen Folge wurde glaube ich "Homer´s Odyssey" als gute Folge
    erwähnt, diese Meinung teile ich z.B. nicht, da "Homer´s Odyssey" IMO
    mit eine der schlechtesten Folgen in S1 ist. Jedem seine Meinung.


    Zu 4.) Man muß sicherlich keinen Hass auf Ivar haben, man sollte aber
    erkennen, wie stark diese Serie durch eine Synchro in ihrer Qualität
    eingeschränkt wird. Das hat auch nicht unbedingt mit dem "viele Witze
    versauen" zu tun, in einer Synchro entgeht einem einfach sehr viel an
    Dialoghumor, an Referenzen, an Wortwitz, an den brillanten Leistungen
    der wenigen OV-Sprecher. Das wäre aber bei jeder Synchro so. Deutsche
    Synchros haben das Problem, daß Sprecher zu oft verwendet werden, daß
    Sprecher zu bekannt sind, daß Sprecher nicht das emotionale Spektrum
    von OV-Sprechern haben. Bei Ivar kommen dann noch zahlreiche vermeid-
    bare Übersetzungsfehler arg störend hinzu.


    Zu 5.) Richtig. Sollte man. Ohne Wenn und Aber. Nicht nur, weil die
    Stimmen "witziger" sind, sondern weil sich einem die Serie ungleich
    besser erschließt, weil die Stimmen zu den Figuren gehören, weil ein
    Homer in der OV zigmal mehr unverwechselbarer Homer ist etc etc etc.


    Zu 6.) Was ist Pro7? Okay, früher habe ich auch mal aufgenommen. Das
    sind jetzt die deutschen VHS mit der dicken Staubschicht drauf.


    Zu 7.) Ja, ich habe Simpsons schon gesehen, als sie noch im ZDF liefen.
    Damals war Alf gerade zu Ende und man hat stattdessen eine neue Trick-
    serie aus den USA mit gelben Figuren ins Vorabendprogramm genommen.


    Zu 8.) Alle Daten zur Serie kann man gar nicht wissen, die Menge ist
    einfach zu groß. Das mit dem Prahlen ist eine feine Sache, man sollte
    damit aber nicht auf die Nase fallen. Verständnis der Serie bedeutet
    mehr, als zu wissen, welcher P-Code zu welcher Episode gehört.


    Zu 9.) Ich habe mir noch nie ein Comic gekauft, da ich die Serie als
    ein animiertes Format betrachte. Bewegung, Stimmen, Stil und Technik
    sind überaus wichtig. Ich habe mal einen OV-Comic mit einer deutschen
    Version verglichen, die Übersetzung war auffallend schlecht (das ist
    aber schon eine Weile her.) Generell betrachte ich gerade die Dino-
    Comics und ihren Stil für einen Aspekt, der in Deutschland dazu bei-
    trägt, daß die Serie ihren Ruf als Kinderunterhaltung nicht los wird.


    Da fällt mir noch die Geschichte ein, als ein Regular aus drts bei
    der Redaktion angerufen hat und das erste drts-Treffen vor einigen
    Jahren ankündigen wollte. Die Redaktion war ja völlig perplex, von
    einem OFF-Fantreffen zu hören, bei dem niemand unter 12 ist. Sowas
    ist doch recht vielsagend. Die Comics haben sicherlich ihren Zweck,
    also jedem das seine. Subversionsbuch ist besser ;-).


    Zu 10.) Nein, muß man nicht. Das Erkennen von Problemen hat nichts
    mit Voreingenommenheit gegen Neues zu tun. Es gibt z.B. in Staffel
    15 einige Folgen mit brillanter neuer Animation, bei denen ich die
    aktuelle Technik sehr schätze. Auf die Gesamtsituation (also Leben,
    Universum und den ganzen Rest) bezogen, sollte man allerdings wohl
    tatsächlich öfter mal skeptischer gegenüber hippen Neuerungen sein.
    Aber das ist ein anderes Thema und gehört nicht hierher.


    Zu 11.) Äh. Siehe Antwort zu 1.)


    Zu 12.) Da habe ich ja unter Punkt 3. und 4. einiges zu gesagt. Wenn
    die Serie etwas lehrt, dann das Eintreten für den eigenen Standpunkt.
    Die Begründung und der Stil sind aber wichtig.


    Zu 13.) Während S11/S12 gültig, mittlerweile ist Homer aber zumindest
    teilweise wieder hergestellt und eher wieder naiv-kindlich. Auch S15
    geht da zumeist in die richtige Richtung (mit Ausnahmen.) Der Humor
    bei Homer sollte aus einem unverwechselbaren Charakter entstehen und
    nicht aus billigen "you homer so stupid"-Gags wie bei Scully üblich.


    Zu 14.) Futurama ist eine brillante Serie. Groening wird als "Schöpfer"
    überbewertet, die Entwicklung von OFF wurde IMO von zahlreichen anderen
    Leuten vorangetrieben. Gerade für Komplexität und Charaktertiefgang in
    den ersten Jahren waren Leute wie Jim Brooks, Jon Vitti, sicherlich auch
    Al Jean und Mike Reiss, zuständig.


    Zu 15.) Hoppla, ich glaube, ich bin kein wahrer Simpsons-Fan ;-).


    Chris

    DABF15 - Review
    Es gäbe zu der Folge sicherlich recht viel zu sagen, ich fasse mich aber relativ kurz und hoffe, daß sich auch andere Leute zu dieser Episode äußern werden.


    Sehen wir uns die positiven Aspekte an.


    Wir haben einen deutlichen Bruch mit den typischen S1x-Mustern: kein Standardplot, keine grobe Dreiteilung, keine Laufzeitvergeudung, keine bizarren visuellen Gags und Realitätsfremde (von der Tatsache, daß eine 8-jährige für eine College-Studentin gehalten wird, mal abgesehen). Wir haben stattdessen einen relativ klassischen Plotaufbau mit Haupt- und Subplot, mit gelungenem satirischem Humor, oft dezenter im Detail und vor allem mit sehr viel Charakterpotential.


    Von Lugash über "Mao" Krusty ("Lazyness is counter-revolutionary") bis hin zur Uni von Springfield als intellektuellem Utopia, über die wunder- bar animierte Pinsky-Lesung im Cafe Kafka, über "US Out of Everywhere"- Aufkleber bis hin zu der 2001-Referenz am Schluß und noch vieles mehr: inspiriert gestalteter und echter OFF-Humor mit viel Bezug zu Handlung und Charakteren.


    Was interessant ist (und sehr selten in S1x) ist die ergänzende Funktion von Haupt- und Subplot. Es geht hier in beiden Plotlinien um Isolation. Während sich Lisa geistig von ihrer Altersgruppe abzutrennen versucht, wird Bart physisch durch die "bubble" von seiner Umwelt getrennt, was ihn in seinem Fall aber nur noch populärer macht. Durch die Ähnlichkeit wird am Ende ein Bezug zwischen Bart und Lisa hergestellt und die Plots ergänzen sich flüssig zu einer gemeinsamen Auflösung.


    Die Animation ist qualitativ herausragend, man achte nur nur auf die zahlreichen Schattierungen, die detaillierte Gestaltung von Hinter- gründen, die flüssigen Bewegungen und 3D-Kameraschwenks, ja sogar auf die funkelnden Sterne über dem Haus. Vor allem die Szene im Cafe ist sehr gelungen. Es hat den Anschein, als ob das höhere Budget hier für ein besseres Skript benutzt wurde, in einer üblichen S1x-Folge wäre es vergeudet gewesen. Die Produzenten scheinen das bemerkt zu haben.


    Sehen wir uns die negativen Aspekte an.


    Ich habe eigentlich nur zwei Kritikpunkte an der Folge. Ein paar Einzel- jokes wirken in der Handlung etwas zu deplatziert und weniger gelungen, z.B. die Szene, als das Gewehr vom Baum fällt und Homer in den Hintern schießt. Da ist eine doch typische S1x-Szene ohne Relevanz für die Hand- lung und wohl nur vorhanden, um Slapstick einzubauen. Es stört aber auch nicht grob die Handlung.


    Der zweite Kritikpunkt ist für mich ein bißchen der Schluß. Es erscheint mir fast etwas unpassend und zu konform für Lisa, sich mit einem derart bart-esquen Auftritt wieder der Masse in der Grundschule anpassen zu wollen. Die ganze College-Sache geht relativ abrupt zu Ende und Lisa ist da sehr schnell wieder bereit, ihre alte Rolle zu spielen. Das muß wohl auch so sein, da es ja ihre eigentliche Identität ist, trotzdem habe ich irgendwie das Gefühl, als hätte es eine elegantere Lösung geben können. An Folgen wie "4 Ft 2" reicht der Schluß jedenfalls nicht heran.


    Ich hoffe, daß die Synchro einigermaßen funktioniert. Ein paar Stellen dürften schwer zu übersetzen sein, z.B. die Gedicht-Lesung. In der OV haben wir natürlich eine sehr gute Sprecherleistung von Yeardley Smith und auch von Dan Castellaneta, der hier recht viele Rollen hat. Gerade bei Folgen mit dieser Qualität empfehle ich natürlich wie üblich die OV.


    Fazit: eine herausragende Folge, sowohl im Bezug auf Handlung, als auch im Bezug auf Animation. Charakterbezogen, intelligent, gut geschrieben - die Unterschiede zum heute üblichen Stil sind sehr deutlich. Nur einige wenige Jokes und der Schluß fallen leicht negativ auf. Note A-.

    DABF07 - Review


    Sehen wir uns die negativen Aspekte an.


    Die Simpsons helfen einem (Ex-)Prominenten und Homer will Barts Held sein. Klingt ja nicht gerade innovativ und einfallsreich - ist es auch nicht. Die Folge plänkelt meist auf sitcomigem Niveau dahin, ein Groß- teil der Jokes fällt flach, dem Plot selbst mangelt es an Richtung und Substanz. Generell erscheint die Episode durch ihr schlechtes Timing eher wie eine S13-Version der lahmen S12-"Pokey Mom", wobei sich hier sogar direkte Parallelen ziehen lassen (z.B. das statische Schlußbild).


    Weniger Humor an sich ist noch kein Problem, dann sollte eine Folge jedoch von einer interessanten Handlung und den Charakteren getragen werden, was hier auch nicht der Fall ist. Die Story um Buck McCoy wird oberflächlich und zu oft nach Standardschema abgespult, ein Interesse an Handlung und Charakteren ist dabei nur selten möglich - obwohl die prinzipielle Idee der Folge (die Dekonstruktion klassischer Western- Mythen) durchaus Potential gehabt hätte.


    Da es dem Plot so deutlich an Witz mangelt, wird zudem versucht, diesen Mißstand mit einer Vielzahl von arg juvenilen Scherzchen auszugleichen: einem Pappclown wird zwischen die Beine geschossen, Krusty wird "lustig" angeschossen, Snake wird mit einem Lasso die Unterhose ausgezogen etc. - was bleibt ist eine unausgewogene Mischung aus flacher Sitcom, Cowboy- Satire und zu plumpen Gags. Der obskure Hund taucht nur in den ersten 5 Minuten und am Schluß auf, trotzdem wirkt er unnütz.


    Sehen wir uns die positiven Aspekte an.


    Um die positiven Eigenschaften der Folge zu sehen, muß man wohl weniger auf die flache Handlung achten, sondern mehr darauf, was die Folge aus- zusagen versucht. Der abgehalfterte Ex-Westernstar, der nicht mal reali- siert, daß seine Zeit vorbei ist, die parodistischen Filmplakate und die schräge und anachronistische Motor-Cowboy-Serie aus den 70ern, die "John Ford Clinic for Alcoholic Cowboys" (einer der besten Einfälle der ganzen Folge) - all das sind Versuche, die amerikanischen Mythen um Western und Cowboys satirisch zu dekonstruieren.


    Auch der Schluß, als Bucks "heroischer Abgang" mit den statischen Alltagsszenen vor seinem Haus dekonstruiert wird, zählt zu dieser Satire. Irgendwie amüsanter oder geistreicher wird die Folge und ihre Szenen dadurch aber auch nicht, der Plot selbst ist nicht in der Lage, dieses Potential zu nutzen. Vermutlich funktioniert die Folge in einem US-Kulturkreis sogar noch etwas besser als hierzulande. Ansonsten hat die Story ein paar dünne Schmunzler (z.B. "Eat my Short Stories") aber mehr schon nicht. In der OV haben wir noch eine nette Sprecherleistung von Dennis Weaver als Buck McCoy.


    Fazit: im Endeffekt schlicht und einfach eine langweilige Folge - zu humorlos, um unterhaltsam zu sein und zu substanzleer, um die Handlung zu tragen. Ein paar wenige nette Ideen, dafür deutlich mehr Jokes, die entweder flach fallen oder plump wirken. Einfallsloser Ablauf und Ani- mation, die Parallelen zu "Pokey Mom" sind deutlich. In dieser Form unter Mittelmaß, wegen guter Ansätze mit positiver Tendenz. Note D+.

    P-Code: CABF14
    Englischer Titel: Trilogy Of Errors
    Deutscher Titel: Trilogie derselben Geschichte


    Ausstrahlung USA: 29.04.2001
    Ausstrahlung DE: 28.01.2002


    Inhalt:
    Ein Tag im Leben der Simpsons wird erst aus Homers, dann aus Lisas und schließlich aus Barts Blickwinkel erzählt. Marge hat Homer aus Versehen einen Daumen abgeschnitten, als er nach einem Stück Kuchen greifen wollte. Sofort rasen die beiden ins Krankenhaus, wo der Daumen wieder angenäht werden soll. Wegen dieses Unfalls kommt Lisa fast zu spät zur Schule, wo sie ein Forschungsprojekt vorstellen will. Unterdessen hat Bart den Schmugglerring um Fat Tony ausgehoben, dessen Adlatus schließlich Homers Daumen wieder annäht.


    Weiterführende Links:
    CABF14 @ ULOC (D)
    CABF14 @ SNPP (E) (Capsule)


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    Hier kommt die Kritik zu "Trilogy of Error":


    Wäre ich jetzt wirklich nur noch absolut voreingenommen gegenüber den neuen Simpsons und würde jede aktuelle Folge gleich automatisch als ultraschlecht ansehen (wie mir viele Leute ja gern unterstellen) dann wäre ich jetzt in einer echten Zwickmühle. Zum Glück kann ich gute Folgen aber noch immer durchaus fair von Schlechten unterscheiden - und diese spezielle Folge hier ist für die Verhältnisse oberhalb von S10 verdammt gut.


    Sobald man das Konzept verstanden hat (das ja am Anfang nicht gleich ersichtlich ist) entdeckt man eine in ihrer Form zwar kuriose aber sehr gut durchdachte und strukturierte Folge mit nur wenigen und eher kleinen Schwächen. Die erste Schwäche ist natürlich die überzogene und effekthascherische (lange nicht mehr gesagt ;-)) Splatterszene mit dem Daumen, aber sie ist nicht mal so schlimm wie ich erwartet hatte und an Blut ist man ja in S12 durchaus gewöhnt, die Szene mit dem platzenden Bauch und dem Gesplatter in "Worst Episode Ever" fand ich da noch mehr daneben.


    Die Nahaufnahme des zuckenden Daumes ist trotzdem genauso unnütz und Fehl am Platz wie die Slapstick-Jagd-Szenen mit SLH aber es hätte schlimmer kommen können und ein abgeschnittener Daumen blutet nunmal (von der Beschreibung her hatte ich irgendwie erwartet daß Homer total überzogen die ganze Küche mit Blut vollspritzt was ja dann doch nicht passiert) und demzufolge ist die Szene und die Fahrt zum Krankenhaus ja eigentlich eher ein Schritt zur Realität hin. In S11 hätte Homer den fehlenden Daumen vermutlich ignoriert oder er hätte versucht ihn mit Tesafilm anzukleben oder ähnlicher Unsinn.


    Wenn einem die Szene die Folge nicht verdorben hat, dann erwartet einen eine ganze Reihe von durchweg gelungenen Jokes und intelligenten Film-Referenzen in einer durchweg gut strukturierten Handlung die sich deutlich vom leeren cartoonigen Einerlei und dem Gag-in-a-row-Feeling vieler anderer S11/12-Episoden unterscheidet. Nicht wirklich Homer-zentrisch (auch wenn sich letztlich alle Handlungsfäden wieder bei ihm vereinigen) und mit guten Auftritten von z.B. Dr. Nick, Rainier Wolfcastle, Cletus und Fat Tony wird die Episode eigentlich in keiner Sekunde langweilig oder verliert den Faden.


    Die Charakterisierung ist für moderne Verhältnisse so ziemlich bei allen in Ordnung und nur bei Marge ist man einige Male etwas irritiert, etwa beim Autoklauen (was aber im ersten Fall Homers Idee war) oder als sie Homer einfach bei Moe sitzen läßt um Lisa zur Schule zu fahren. Da sie sich aber in einer Notsituation befindet und da wir bei Marge schon ganz andere "Extremreaktionen" gesehen haben ist ihr Verhalten durchaus akzeptabel. Barney und sein Kaffee stellen eine gute und nicht zu aufdringliche Kontinuität dar.


    Neben dem Gesplatter, ein paar wenigen Jokes unter der Gürtellinie und der Affen-Nummer bei Krusty (es gibt Schlimmeres) gibt es nur noch eine echte Schwäche der Folge und das ist der Schluß denn bei einer derart gut durchdachten und in sich logischen Handlung hatte man irgendwie einen intelligenteren und nicht so erzwungenen und aprupten Schluß erwartet, aber das ist gerade noch so akzeptabel. Mr Teenys Kommentar war total unnütz und speziell im Bezug auf diese Folge wirklich unpassend (es gibt etliche unkommentierte Folgen die weit weniger Sinn machen) und man hatte das Gefühl das unbedingt noch ein gezwungener Seitenhieb auf a.t.s rein mußte und das wird langsam langweilig und war noch nie besonders lustig.


    Fazit: IMHO die wohl bisher beste S12-Folge (zusammen mit "Hungry Homer" und "Jackanapes") und darüber hinaus sowieso besser als die ganze S11. Vor ihrem Vorbild "22 Shortfilms" braucht sich die Folge auf keinen Fall zu verstecken auch wenn sie an dieses Meisterwerk nicht wirklich heranreicht. Dummerweise kommt eine solche Perle gerade nach dem tiefsten Qualitätsloch in S12 und den bitteren Nachgeschmack von...würg..."Bye Bye Nerdie" und "Simpson Safari" kann sie nicht so ganz vertreiben, außerdem wird der Rest von S12 diesen hohen Standard wohl kaum halten. Trotzdem gibt einem die Folge Hoffnung auf die Zukunft und sei es nur für einen kurzen Moment vor dem nächsten Schock, daher glatte Note B.


    P.S. Vielleicht habe ich es nicht mitbekommen, aber warum müßen Bart und Milhouse eigentlich nicht zur Schule so wie Lisa? Oder machen die beiden blau? Oder wird das gar nicht erklärt? Wenn das gar nicht erklärt wird, dann korrigiere ich meine Note sofort auf eine glatte Note F ;-)

    P-Code: AABF08
    Englischer Titel: Sunday, Cruddy Sunday
    Deutscher Titel: Nur für Spieler und Prominente


    Ausstrahlung USA: 31.01.1999
    Ausstrahlung DE: 26.11.1999


    Inhalt:
    Als Homer Simpson den Reiseveranstalter Wally kennenlernt, handeln sie einen Deal aus: Wenn Homer seine Freunde zu einer Busreise zum Superbowl nach Miami überredet, kann er umsonst mitfahren. Natürlich tut Homer sein bestes. Doch bei der Ankunft in Miami entdecken die Freunde, dass die Eintrittskarten zum Endspiel gefälscht sind. Doch dafür lernen sie den Medienmogul Rupert Murdoch kennen - und landen schließlich in der Umkleidekabine der Siegermannschaft.


    Weiterführende Links:
    AABF08 @ ULOC (D)
    AABF08 @ SNPP (E) (Capsule)


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    Ich denke AABF08 ist eine der typischen Meh-Episoden in den aktuellen Staffeln.


    Sie ist nicht gut genug um irgendwie aufzufallen, sie ist aber auch nicht schlecht genug um irgendwie besonders aufzufallen. Die Folge hat keine echte Handlung oder einen Inhalt der länger im Gedächtnis bleibt sondern rutscht auf breiter Basis (fast) in eine zu typische Allerwelts-Sitcom ab in der man die Simpsons und die Springfieldianer durch fast jede Sitcom-Familie ersetzen könnte. Für eine normale Serie wäre das noch akzeptabel, für die Simpsons ist es doch eine blasse Vorstellung - speziell wenn man bedenkt das mit Tom Martin, George Meyer, Brian Scully und Mike Scully gleich vier Autoren an der Folge "gearbeitet" haben. Schwaches Ergebnis.


    Der sitcom-typische "Moderne Simpsons"-Effekt der Episode zeigt sich in verschiedenen Beispielen, zum Beispiel in der Sorte von Humor die leider typisch für vieles aus der Scully-Zeit ist (Wally zur Busfahrerin: "I´m sorry, the guys made kind of a mess in your bathroom." "What bathroom?") oder auch durch eine Vielzahl kurioser visueller Gags wie etwa Rev. Lovejoy der seine Kleidung verliert als ihm jemand den Kragen klaut, das überdrehte Chaos inklusive Ziege im Bus oder gar Rupert Murdoch der mit ein paar Rauchbomben seine Schläger erscheinen läßt (sein "Silence" ist trotzdem irgendwie lustig.)


    Das Problem ist hier wohl einfach das die Simpsons keine Serie über einen Haufen Chaoten ist die sich am Bildschirm als flache und "ultralustige" Comedy-Clowns versuchen und sehr schnell in ein wildes Laufen und Rumstolpern durch kuriose "Abenteuer" geraten. Das kann am richtigen Platz und in der richtigen Serie amüsant sein aber bei den Simpsons ist es eher befremdlich. IMO natürlich.


    Viele der Jokes scheinen zudem nach einem zu deutlichen und festen Schema einfach der Reihe nach abgespult zu werden und speziell als die Truppe dann beim Super Bowl ankommt verliert die Folge beinahe jeglichen Inhalt und jeglichen Anspruch als Simpsons-Folge zu gelten. Die "Anti-Helden" rund um Homer stolpern nur noch von einer Seite des Bildschirms zur anderen und wursteln sich durch einige eher minder lustige Comedy-Einlagen bis sie am Schluß bei den Spielern in der Kabine landen und dort nochmal etwas Blödsinn machen. Wenig Handlung mit noch weniger Inhalt. Der sogenannte Sub-Plot mit Marge und Lisa die Eier anmalen und beim schon lange toten Vincent Price anrufen um wegen fehlender Beine nachzufragen ist kurz und ziellos und von sinnloser Bizarrität.


    Am Schluß der Folge kommt dann nochmal eine Ladung schräger Selbstironie die man wohl gerade noch so durchgehen lassen kann (es gibt Schlimmeres) aber die auch ein Vorzeichen der kommenden Dinge in S11 ist. Die beiden Football-Sprecher John Madden und Pat Summerall (die in Deutschland eh keiner kennt) übernehmen gleich noch die Rolle der Nörgelfans und geben ihren Kommentar zur Folge ab "What a way to treat the loyal fans, who put up with so much nonsense from this franchise" als auch gleich nochmals Vincent Price ohne jeden Sinn mit einem Bus auftaucht was frech mit "That doesn't make a lick of sense" kommentiert wird. Vincent ruckelt mit dem Bus aus dem Bild, Ende der Folge. Bizarr ist nicht immer gut - vor allem wenn die Handlung davor bei weitem zu dünn war um ein bizarres Ende zu tragen wodurch das Ende recht dämlich erscheinen kann.


    Trotzdem mal zum Positiven: die Folge mag als Gesamtkonzept eher weniger funktionieren aber hat in Einzeljokes durchaus gute Momente. Speziell der Anfang der Folge mit dem Schulausflug und der netten Überleitung mit Homers Gutscheinen hin zum Treffen mit Wally Kogen (der Name wurde aus Jay Kogen und Wallace Wollodarsky gebildet - zwei von mir sehr geschätzte Autoren) und letzlich hin zur Fahrt zum Super Bowl ist eigentlich strukturell recht gut gelungen und hier erkennt man noch gar nicht das die Folge im zweiten und dritten Akt relativ stark an Qualität und Struktur verlieren wird.


    Die Nummer als Homer, Wally und Moe hinter dem Krug über den Super Bowl sprechen ist gute Satire da man bei der Produktion ja noch nicht wußte wer denn ins Endspiel kommt und wer dann Präsident ist (Anspielung auf Lewinsky-Affäre - ebenso wie die Szene als Clinton Homer im Stadion anruft und Al Gore im Hintergrund schon die Vorhänge abmißt weil er hofft bald selbst Präsident zu sein. Nicht mehr ganz aktuell aber damals gute Satire.) Viele der Jokes in der langen festen Joke-Reihe fallen eher flach und zünden nicht aber ein paar nette Schmunzler tauchen auf.


    Fazit: eine vor allem in der zweiten Hälfte zu sitcomige und zu vergessenswürdige Episode die speziell für die Simpsons arg unpassend wirkt. Rudimentärer Subplot und Fan-Veräppeln mit sehr schrägem Schluß plus eine etwas zu hohe Anzahl visueller Gags und eine gewisse Leere weisen deutlich nach S11. Kleinere gute satirische Elemente und nette Jokes heben das Niveau noch ein bißchen an und trotz des teilweise obskuren Humors und des Schlußes hat die Folge noch etwas Kontakt zur Realität. Man kann an der Folge IMO für 20 Minuten durchaus etwas Spaß haben aber es bleibt nix übrig wenn die Folge zu Ende ist. Wegen einiger Lacher und besserer Teile Note C-.

    5F22 - Review
    Sehen wir uns mal wieder eine S10-Folge an, nämlich 5F22 "Bart The Mother".


    Als S9-Nachzügler mit 5F-Code ist die Folge vielleicht noch nicht ganz so stark im typischen "wacky adventure"-Stil der so viele S10-AABF-Folgen fast völlig ruiniert hat. Die Episode hat ihre Probleme aber sie hat IMO auch positive Seiten und satirische wenn auch stark sarkastische Aspekte.


    Der Folge gelingt es in gewisser Weise sogar im fließenden erzählerischen Übergang von einer leider etwas zu flachen Charakterfolge Marge/Bart zu einer bitterbösen und zynischen Umwelt-Parabel zu wechseln und das ist für S10 doch eine recht nette Leistung zumal der Wechsel auch ohne zu starkes Stolpern der Gesamthandlung abläuft - woran sich diverse S11/12 ein Beispiel nehmen könnten.


    Es gibt generell zuwenige Folgen über das Verhältnis zwischen Marge und Bart während es für Lisa und Homer eine große Zahl derartiger (und gewöhnlich sehr guter) Folgen gibt. So gesehen ist es an sich doch recht interessant das sich S10 dieses Verhältnisses annimmt, wobei es an der Umsetzung stellenweise aber leider doch etwas mangelt.


    Man hat vielleicht etwas das Gefühl das sich die Folge zu stark auf Marge und Bart und ihre leicht gekünstelte Emotionalität bezieht während Homer und Lisa sehr flach außen vor bleiben. Homer hat in der Folge keinerlei Aufgabe außer jener eines Pausenclowns der eigentlich nur Blech redet, von Bällen schmerzhaft niedergetrommelt und von Echsen gebissen wird und der rein zum Spaß gleich mehrfach in bester Slapstick-Manier die Kellertreppe runterpoltert.


    Auch Lisa hat sehr wenig Text und wird speziell zum Schluß hin etwas zu stark zum stereotypen Phrasen-Drescher wobei besonders ihre Passivität beim zynischen Schluß überrascht und unpassend wirkt. Desweiteren fällt es natürlich auf das sich die Folge mit ihrem bizarren Schluß recht wenig um Kontinuität kümmert und das auch sonst rein der Gags wegen recht obskure Dinge gesagt werden, z.B. das Marge 53 Stunden (???) mit Bart in den Wehen lag. Kurios und S10-typisch.


    Zum Positiven: die Emotionalität mag stellenweise etwas holprig wirken aber es ist zumindest nett das sich eine derartige Interaktion zwischen den Charakteren noch bis nach S10 retten konnte. Bart und sein schlechtes Gewissen darüber das er die Vogelmutter getötet hat geben ihm noch etwas Tiefe (auch wenn der Schluß das ganze wieder ad absurdum führt) und auch Marge hat in einigen Szenen noch bessere Momente, vor allem als sie sich überraschend für ihren Sohn und gegen die anderen Erwachsenen entscheidet. Auf jeden Fall besser als ihr grelles hysterisches Cartoon-Mom-Image das dann mit S11 endgültig etabliert wurde.


    Was die Folge natürlich besonders hervorhebt ist der bereits erwähnte und etwas späte Wechsel von der "normalen" Familienhandlung hin zu einer leicht surrealen Parodie über gestörte Ökosysteme und die Unfähigkeit des Menschen gestörte Systeme wieder zu reparieren, was besonders mit Skinners lächerlichem Plan über Schlangen und schlangenfressende Gorillas die im Winter erfrieren deutlich gemacht wird. Die Folge endet im Grunde damit das Springfield auf eine Öko-Katastrophe zusteuert was aber wirklich niemanden zu stören scheint und daher ist der Zynismus hier im Grunde bitterböse. Die bizarre Passivität mit der sowohl Bart also auch Lisa das Töten von Zehntausenden von Vögeln akzeptieren und sich lieber darum streiten wer im Auto vorn sitzen darf ist hier Teil der Satire aber trotzdem etwas befremdlich. Satire um jeden Preis ist das Motto am Schluß.


    Die deutsche Synchro ist IMO in Ordnung obwohl sich bei dieser Folge glaube ich einige über die nörgelnd-weinerliche Vorstellung von Sandra Schwittau beschwert haben. Kann ich jetzt so nicht bestätigen ohne es gehört zu haben. Ein Stück von Meta-Humor entgeht einem im Deutschen als Marge in der OV sagt "Bart is in deep deep trouble". In der OV gibt es auch einen recht verferkelten Satz als Skinner die gefährdeten Vogelarten aufzählt "...the Booby, the Titmouse, the Woodcock and the Titpecker" wobei ich jetzt nicht weiß was er da im Deutschen sagt. Derartige Jokes haben in der Serie IMO sowieso nix zu suchen also ist eine "entschärfte" Übersetzung da nicht so schlimm.


    5F22 war im Übrigen die letzte Folge mit Phil Hartman der hier als Troy McClure zu hören war, sein Auftritt bei THOH IX wurde ja wieder entfernt. We´ll miss you, Phil :-(


    Fazit: für S10-Verhältnisse eine nette und in Szenen durchaus herausragende Folge die neben plattem Homer-ist-doof-Slapstick (der auch dabei ist) sowohl Charakterszenen für Marge und Bart als auch einen Wechsel zur ernsteren Satire und zum leicht Surrealen hat. Der Schluß ist recht obskur und arg zynisch aber enthält eine gewisse Moral und Botschaft was bei neuen Folgen ja eher selten ist. Was mir an der Folge recht gut gefällt ist der "fließende" Wechsel zwischen den Stilen, was mir aber wie gesagt weniger gefällt sind einige Homer-Jokes und seltsame Kommentare. Notenmäßig ist es etwas schwer zu sagen, für S10-Verhältnisse tendiere ich zwischen B- und C+.

    4F22 - Review


    Die Folge ist IMO eine sehr uneinheitliche Mischung und dadurch recht schwer zu bewerten, da Licht und Schatten hier ziemlich nah beisammen liegen und die Folge in eine Art Grau-Zone des Simpsons-Stils bringen. "New York vs Homer" ist ein durchaus passender Titel und man hat den Eindruck das hier *alles* gegen Homer ist, speziell natürlich der Autor der Folge. Bringen wir es klar und deutlich auf den Punkt: wir haben hier eine li-la-lustige, unterhaltsame, spaßige, spritzige, satirische, leere, charakterverzerrende, wirre, handlungslose und bösartige Sitcom-Folge.


    Doch leicht widersprüchlich, oder? Ich sage das die Folge auf jeden Fall durchaus passend für den Beginn von S9 ist und an einer Nahtstelle sitzt als die alten Simpsons aufhörten zu existieren und die neuen Simpsons geboren wurden. Aber mal der Reihe nach:


    Ich denke die Folge ist lustig und gut wenn sie richtig lustig und gut ist und es sind viele sehr schöne Gags und One-Liner drin und das genial satirische Musical würde ich sogar als zweitbestes Musical der gesamten Serie nach "Planet of the Apes" in 3F15 bezeichnen, wobei das Musical aber hier in dieser Folge als satirische Ausnahme etwas leer in der Handlung hängt und keinen echten Bezug hat. Bezug hin oder her - man kann darüber lachen. Auf der anderen Seite hinterläßt die Folge aber doch ein recht säuerliches Gefühl bei mir und dieses Gefühl entsteht aus all jenen Szenen zwischen den guten Jokes wenn die Folge schlagartig immer wieder ihre Schattenseite zeigt und nach S11 weist.


    Die Sauferei bei Moe, der Duff-Man (Oh yeah), Homer´s Rückblende, Homer und der coole Klav-Kalash-Man, Homer und sein dringendes Bedürfnis, Bart´s Abenteuer in NY, Homer im Kampf mit der Stadt etc etc sind auf einem gewissen Niveau alles durchaus lustige und erinnerungswerte Jokes und mögliche ROTFL-Szenen - wenn man sie denn als Einzeljokes und Szenen betrachtet. Betrachtet man sie aber im Gesamtzusammenhang entsteht IMO ein doch recht bösartiges und leeres Bild einer untypischen homer-zentrischen Folge deren wahres "Erfolgsgeheimnis" in der Übertreibung und der Ausbeutung von Homer-Dummheit und gnadenloser sarkastischer Quälerei begründet ist.


    Homer ist in S9 schon lange nicht mehr der Charakter der er mal wahr und wird auch in dieser Folge sehr schnell zum stupiden, schlecht gelaunten und aprupt aggressiven <böses J-Wort> degradiert. Durch sein New-York-Trauma wird zwar versucht sein Verhalten etwas plausibler zu machen aber Szenen wie sein Versuch ein Auto aus Matrazen zu bauen (er wird von Marge auch noch darin unterstützt was doch arg out-of-character ist) oder als er seine Geldbörse im Kamin verbrennt oder grundlos Leute auf der Straße wütend anpflaumt oder durch den Central Park rast weisen doch stark in die psychotisch-debile Richtung die speziell während S7 und S8 etwas nachgelassen hatte aber nun in S9 wieder derb und kräftig auftritt und auch der flache Toiletten-Humor ist nicht mehr wirklich die Sorte von typischem intelligentem Humor der die Serie mal groß gemacht hat.


    Auf der anderen Seite hat Homer aber auch allen Grund bösartig und wütend zu sein, denn die Stadt und damit die Autoren spielen ihm übel mit und die Handlung spaltet sich in zwei völlig unabhängige Linien. Die gute Linie betrifft Marge und die Kinder die einen unterhaltsamen Tag verbringen und die andere böse Linie betrifft Homer der in einem "superlustigen" Quäl-und-Folter-Marathon von Joke zu Joke (darunter wie gesagt durchaus lustiges Material) gejagt wird und dabei seine grenzenlose kochende Wut in die Stadt und die Ungerechtigkeit der Welt hinausschreien und toben kann. Eine Form von Humor die symptomatisch für viele kommende Folgen wird aber IMO nicht wirklich lustig ist und Szenen wie die ständige Schlagerei von Homer´s Kopf gegen das Autodach oder die beissend böse Quäl-Szene mit dem Müllwagen am Schluß (Medical Waste) gehen mir bei weitem zu stark in Richtung Foll-Grass-Huuuumer-Humor.


    Trotz der beiden Handlungslinien mangelt es der Folge IMO an wirklichem Inhalt und die Simpsons werden untypisch zu Charakteren einer New-York-Sitcom degradiert wobei Homer die Rolle des Provinz-Trottels zufällt dessen Kampf mit der Tücke des Objekts und gegen die Stadt zum Stilmittel des Sitcom-Humors wird. Das kann ein gutes Mittel für Humor sein aber muß nicht und bei den Simpsons ist es meiner Ansicht nach fehl am Platz. Möglichkeiten für mehr und echte Satire z.B. am Polizeisystem von NY sind vorhanden aber dünn und die Homer-Sitcom überwiegt.


    Auch ohne Übertreibungen hat die Folge darüber hinaus einen arg surrealen und cartoonigen Touch was vielleicht an der unterschwelligen Unlogik der Handlung liegt oder auch am konturlosen und arg surreal bunten und nach oben gekrümmten Zeichenstil der Hochhäuser der die Stadt nicht als Stadt sondern fast als geometrische und leblos sterilen Cartoon-Bühne wirken läßt, was vielleicht auch symptomatisch ist. Homer sieht die Stadt als Moloch, als grauenhaften Ort und er muß seinen Tag in einer kalten konturlosen Welt voll mit leeren Flächen, toten geometrischen bunten Blöcke und Linien verbringen und die Qualen erdulden während die Familie den Tag im grünen und lebendigen Central Park (vielleicht der einzige Teil der Stadt der nicht grell gezeichnet ist) in Frieden beendet - natürlich nur bis Homer seine brodelnde Wut in den Park bringt. Die wirre Szene mit Bart im MAD-Gebäude geht darüber hinaus etwas über die Grenze des Sightgag-Humors und ist einfach nur dämlich (es ist ja nur passend und halb prophetisch das Alfred E. Neumann in seinem cartoonig-überdrehten Büro nach "New Kids on the Bleechh" fragt.)


    Zur Synchro könnte man so einiges sagen, auffällig ist z.B. die Tatsache das die Saufkumpane bei Moe im Original laut jubeln (deutlich zu sehen) als ihnen Moe die Nachricht von der Unfallhäufigkeit überbringt, in der deutschen Fassung scheinen sie aber dagegen zu protestieren. Der Duff-Man und Barney sind im Original auch besser und die Übersetzung von "ZZ Top" bei den Rabbis in "Beatles" ist schräg (Ivar traut den Zuschauern wohl nicht zu zu wissen wer ZZ Top sind) und überhaupt ist der Satz "Hey ZZ Top. You guys rock" und die tierisch ernste Anwort der Rabbis "Yes. Sometimes we do" im Original einfach um Längen besser. Meiner Erinnerung nach sind auch die deutschen Untertitel beim Musical so ziemlich zum In-die-Tonne-treten aber genau weiß ich jetzt nicht an welchen Stellen (weiß jemand?) Empfehlen kann ich natürlich wie immer die Original-Folge aber an den wahren Problemen - siehe oben - kann auch die nix ausbessern.


    Fazit: wie gesagt eine uneinheitliche und sitcomige Folge und lange nicht mehr so wie es einmal war. Der während S8 und speziell in Folgen wie "Homer´s Enemy" etablierte bösartige Sarkasmus bis zum Letzten kommt hier doch schon deutlich zum Tragen und die gemeinen Qualen für Homer und seine brodelnde Wut gegen alles und jeden sind negativ richtungsweisend für alles was noch kommen wird. Die Folge sitzt an der Nahtstelle zwischen alten Simpsons und neuen Simpsons und sie zeigt in Details klar das sich die alten Simpsons und der alte Stil verabschieden. Die Folge hat Lacher und gute Szenen aber das Gesamtbild ist mir zu leer und zu bösartig um eine meiner Lieblingsfolgen zu sein. Die Folge sagt IMO hinter ihren Lachern zwei Dinge: "Homer-Quälen ist lustig" und "Staffel 11 wird kommen".


    Ich könnte mir jetzt 10 Gründe überlegen was an der Folge im Detail gut ist und auch 10 Gründe was an der Folge im Gesamteindruck schlecht ist und diese Gründe würden sich dann gegeneinander insoweit aufheben als das sie nur einen grauen Eindruck zwischen Licht und Schatten, - zwischen alten Simpsons und neuen Simpsons - hinterlassen und dieser graue Eindruck wäre dann trotz all der Lacher - trotz Klav-Kalash - ein säuerliches Gefühl und der Eindruck etwas gesehen zu haben das so nicht mehr richtig war und den falschen Weg weist. Kapiert das jetzt einer? ;-)

    P-Code: 4F11
    Englischer Titel: Homer's Phobia
    Deutscher Titel: Homer und gewisse Ängste


    Ausstrahlung USA: 16.02.1997
    Ausstrahlung DE: 11.11.1997


    Inhalt:
    Homer stöbert in einem Trödelladen herum. Dabei lernt er den jungen und charmanten John kennen. John gibt sich Homer gegenüber sehr aufgeschlossen, was diesem gefällt. Weniger gefällt ihm, was Marge dazu zu sagen hat: Sie weist ihn nämlich darauf hin, dass John homosexuell ist. Homer wirft John aus seinem Haus. Und dann bekommt er plötzlich Angst, dass sein Sohn Bart homosexuell sein könnte.


    Weiterführende Links:
    4F11 @ ULOC (D)
    4F11 @ SNPP (E) (Capsule)


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    Wie ich beim Review zu 4F01 schon sagte mangelt es in S8 wieder stärker an Episoden die wirklich etwas zu sagen haben bzw. die politisch/sozialkritische Inhalte vermitteln. 4F01 war eine Ausnahme da sie sich auf einem subtileren Level ernsthaft mit sozialen Fragen beschäftigt hatte und auch 4F11 ist wieder über dem oft zu parodistischen Staffel-Niveau da sie sich zwar humoristisch aber doch tiefergehend und im Endeffekt ernsthaft mit der Thematik der Homosexualität und den Vorurteilen gegenüber Homosexuellen beschäftigt wobei auch die stereotypen Szenen im Stahlwerk ein Mittel sind all diese Vorurteile in satirischer Weise zu zeigen.


    Bereits der geniale Originaltitel "Homer´s Phobia" ist ein Wortspiel mit dem Begriff "Homophobia" - also der irrationalen Angst vor Homosexuellen die sich in der Folge ja deutlich in Homers Verhalten wiederspiegelt. Homer hatte keine Probleme mit John bis er (nach einer etwas arg langen Leitung) dessen Veranlagung versteht und in seinem Denkschema sofort und automatisch als etwas "krankes" und absolut "unnatürliches" klassifiziert und damit die Rolle des klassischen und schwulenfeindlichen Amerikaners übernimmt und der Gesellschaft mal wieder den Spiegel vorhält (der US-Gesellschaft den satirischen Spiegel vorhalten war mal eine der wahren Größen der Simpsons vor dem Abstieg zum belanglosen Slapstick für Kinder.)


    Homer wird quasi zur intoleranten und bösartigen Anti-Figur der Episode, was von zahlreichen Fans in der Capsule auch kritisiert wurde. Dabei wurde aber IMO übersehen das Homer hier nicht Täter sondern Opfer der intoleranten Gesellschaft und seiner Erziehung und natürlich auch wieder des Gruppenzwangs (vergleichbar mit Nelson in 4F01) wird als ihn Moe und Barney immer weiter in eine Spirale der Intoleranz und zu einem unsinnigen "Männlichkeitsritual" (Töten macht einen zum Mann) drängen was Homer in seinem Denkschema nur bestätigt - er hatte ja bereits das Rauchen als echten "Beweis" für Männlichkeit gesehen. Das ist nicht sein Fehler sondern der der Gesellschaft.


    Die Tatsache das Homer von den Rentieren verletzt und gequält wird kann man als Entwicklung hin zur sinnlosen Homer-Quälerei der neuen Staffeln deuten aber hier sehe ich die Sache eher so das er durch den "Schmerz" und seine Rettung eine Lektion lernt (nämlich jene das ihm ein Schwuler das Leben rettet während sich seine "männlichen" Barkumpane feige verstecken, das also der Schwule ein besserer Mensch ist als seine normalen Freunde.) Außerdem enthält die Rentier-Szene mit dem Moment als Homer Bart hochhält und sich selbst für ihn opfert noch einmal das Grundkonzept der Folge in Symbolik: Homer will Bart um jeden Preis schützen - um nichts anderes geht es.


    Homer ist nicht bösartig und schwulenfeindlich sondern er mißversteht die Dinge und versucht Bart vor etwas gesellschaftlich "schlechtem" zu retten bis er am Ende seine etwas schmerzhafte Lektion lernt. Bart selbst bleibt bis zum Schluß der Folge völlig kindlich und unschuldig und unwissend was in der letzten Szene mit einem Moment der Erkenntnis nochmal genial deutlich gemacht wird.


    Das eine Folge mit einem derart radikalen Inhalt nicht unumstritten ist ist klar, in der Capsule ist zwischen A und F jede Note vertreten (ich empfehle die Kritiken zu lesen) und auch das Skript wurde von den Fox-Zensoren wohl recht stark kritisiert und es wurde umfassende Zensur verlangt aber Fox konnte dann wohl auf wenige Schnitt-Szenen runtergehandelt werden. Was ich in der Folge immer etwas kurios finde ist der Fakt das Marge sehr direkt mit Homer über Johns Homosexualität spricht während Lisa im Raum anwesend ist. In 3F22 hatte Marge Lisas "Gore Vidal"-Zitat noch sehr eifrig abgewiegelt um ihre Tochter vor sowas zu "schützen".


    Ich kenne die Folge im Original noch nicht, kann also nix dazu sagen wie John Waters die Rolle spricht, im Deutschen hört man ja mal wieder (wie üblich) Ivar selbst. Eine Folge die ich im Original kenne ist "Simpson and Delilah" wo ja Harvey Fierstein Homers Assistenten Karl (nicht Carl) spricht der ja auch homosexuell war und Harvey hat natürlich eine saucoole Stimme. Die Folge ist sowieso mit Sicherheit im Original weit besser (alle sind es) und eine Anspielung die klar verloren geht ist jene als Homer Bart fragt wo er das Shirt her hat und Bart antwortet "I dunno. Came out of the closet".


    Fazit: wieder eine der wenigen herausragenden S8-Folgen die echten Inhalt haben und sich nicht dem flachen Mainstream "Veräppeln wir Film/Serie" anschließen. Subtile Szenen und Symbolcharakter ist noch vorhanden und das Verhalten der Charaktere hält der US-Gesellschaft den Spiegel vor. Homer ist nicht böse als Anti-Charakter sondern er will Bart schützen, ist aber selbst ein Opfer der eigenen Gesellschaft. Eine durchaus gelungene Folge mit einigen ganz kleinen Schwächen, daher A-.

    P-Code: 4F01
    Englischer Titel: Lisa's Date with Density
    Deutscher Titel: Lisa will lieben


    Ausstrahlung USA: 15.12.1996
    Ausstrahlung DE: 04.11.1997


    Inhalt:
    Lisa hat was übrig für Nelson. Sie glaubt, dass er tief in seinem Innern ein netter Kerl ist. Durch Liebe versucht sie, ihn zu ändern. Nelson soll sein wahres Ich anerkennen und dazu stehen. Aber die Erwartungen des Mädchens werden böse enttäuscht. Währenddessen versucht Homer, durch einen ganz besonderen Trick reich zu werden. Auch er wird schwer enttäuscht: Die Polizei legt ihm das Handwerk.


    Weiterführende Links:
    4F01 @ ULOC (D)
    4F01 @ SNPP (E) (Capsule)


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    Die 8. Staffel geht ja generell wieder mehr auf qualitätsmäßige Talfahrt und während wir in S7 noch etliche und echte "dunkle" Charaktermomente und Episoden über Fragen wie Seelenexistenz, Rassismus oder Geschichtsfälschung hatten tendiert S8 wieder etwas zu stark zur flacheren Comedy und zu teilweise zwar lustigen aber recht storylosen Parodien (Bond, Rocky, X-Files, Frasier etc etc) oder zu Folgen mit Charakterverzerrungen oder obskuren Enden oftmals mit Songs und Musik.


    Zwei 4F-Folgen schwimmen da etwas gegen den Strom und orientieren sich mehr in klassische Richtung: 4F04 "A Milhouse Divided" und 4F01 "Lisa´s Date with Density" die beide ein gutes Mittel zwischen modernem Stil und klassischen Folgen darstellen, was sich in 4F04 z.B. im doch ernsten und realitätsbezogenen Ehe-Plot (S2-Richtung) und der Balance zu Material wie "Stoner´s Pot Palace" oder Homers Affen-Piloten über der Alkali-Wüste (S8-Richtung) zeigt.


    Was besonders 4F01 über das platte Comedy/Parodien-Niveau von S8 hebt ist IMO die Tatsache das die Folge nicht nur eine gute Balance zwischen Humor und Inhalt hält sondern mit seinem Inhalt auch mehr zu sagen hat als es zuerst erscheint und das hier unter der Oberfläche eine gewisse subtile Komplexität verborgen ist. Das ist klassischer Stil in Bestform.


    Auf den ersten Blick erscheint es doch nur eine simple Folge über Lisa zu sein die sich aus Gründen die absolut nicht nachvollziehbar sind in Nelson verliebt und versucht ihn zu ändern. Auf den zweiten Blick ist es jedoch eine weit tiefer gehende Folge über die Mentalität eines "Bullies" und über soziale Gründe wie Familienhintergrund oder Gruppenzwang die oft für die Entwicklung dieser Charaktere verantwortlich sind. Lisa scheitert bei ihrem Versuch Nelson zu ändern und zwar aus dem einfachen Grund das sie die wahren Hintergründe für sein Verhalten nicht erkennt (eine Tatsache die deutlich zeigt das sie trotz ihres Wunsches erwachsen zu handeln bisweilen die Naivität eines Kindes besitzt.)


    Ihr Versuche Nelson auf die schnelle Art zu ändern in dem sie seine Kleidung wechselt und ihm ihre "Werte" quasi aufdrängt (Parallelen zu "Pygmalion") sind natürlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt und diverse Szenen und subtile Elemente zeigen das sie und Nelson niemals auf dem selben Level denken und spätestens als der Gruppenzwang einsetzt sind ihre "Versuche" nichtig. Die Folge tendiert im Nachhinein natürlich auch in Richtung der Frage ob Verhalten durch das soziale Umfeld entsteht oder durch andere Faktoren ausgelöst oder beeinflußt wird. Nelson jedenfalls ist ein Produkt seiner Umwelt und Lisas Ansatz ihn als "mißverstanden" zu betrachten ist im Endeffekt falsch. Lisa sieht Nelson nicht nur als Freund sondern auch als (intellektuelle?) Herausforderung und als soziales Studienobjekt und versagt aufgrund ihres falschen Ansatzes.


    Teile der Handlung und vor allem die Observatoriums-Szenen beziehen sich natürlich sehr stark auf den Film "Rebel Without a Cause" was sich hier auf Nelson anwenden läßt der die Gründe für sein Verhalten ja selbst nicht kennt und z.B. nicht weiß warum man Wale wegbomben soll sondern es einfach nur für notwendig hält weil ja irgendwas weggebombt werden muß. Im Grunde sind sowohl Nelson (der in seiner Rolle "gefangen" ist) als auch Lisa (die ihren Fehler zu spät erkennt) tragische Figuren der Handlung wobei der Milhouse-Schluß letztendlich doch noch positiv ist (S2-Stil).


    Neben dem subtilen Inhalt kann die Folge natürlich auch durch gut geschriebenen Humor überzeugen der stets in guter Balance zur Handlung steht und nicht störend wirkt, lediglich auf Homers "wacky scheme" mit dem Telefon hätte man IMO auch verzichten können, das ist ein doch typisch modernes Element und nicht wirklich handlungsrelevant aber auch nicht störend. Die wahre Größe der Folge ist jedoch nicht der Humor sondern der subtile soziale Inhalt. Ironischerweise wurde die Folge auch noch von Mike Scully geschrieben der ja normalerweise eher zur platten Comedy ohne Sinn und Anspruch tendiert. Vermutlich seine beste Folge.


    Synchro ist an sich recht gut, die Stimme von Skinners Mutter war im Deutschen falsch. Kann es sein das Frink und Lou diesmal nicht von Ivar gesprochen wurden? Eine Referenz geht im Deutschen etwas verloren, Lisa nennt Nelson "A riddle wrapped in a mystery inside an enigma" was der selbe Satz ist den Winston Churchill 1939 über Russland gesagt hat. Ivar fiel wohl kein passendes drittes Wort für "Rätsel" ein also hat er einfach "Innentasche" genommen. Ansonsten ist die Synchro gut.


    Fazit: eine der seltenen sehr guten Folgen in S8 mit echtem Inhalt und echtem Schluß und ohne eine zu starke Tendenz zur oberflächlichen Parodie. Es wird zwar teilweise stärker auf "Rebel Without a Cause" referiert aber weder Charaktere noch Handlung verlieren ihre Identität, die Balance zwischen Humor und subtilem Inhalt ist sehr gut. Genau wie 4F04 ein ausgezeichnetes Mittelstück zwischen klassischem und modernem Stil, aufgrund der Komplexität natürlich besser als 4F04. Diese Woche sieht es folgenmäßig leider nicht ganz so gut aus, "Lisa´s Date with Density" bekommt aber natürlich von mir die IMO verdiente Note A.

    P-Code: 3F22
    Englischer Titel: Summer of 4 Ft. 2
    Deutscher Titel: Ein Sommer für Lisa


    Ausstrahlung USA: 19.05.1996
    Ausstrahlung DE: 04.12.1996


    Inhalt:
    Die Nachbarn der Simpsons, die Flanders', machen dieses Jahr keinen Urlaub. Sie bieten ihr Strandhaus den Simpsons an. Erfreut nimmt die Familie an. Bart darf Milhouse mitnehmen. Daraufhin stellt Lisa fest, dass sie keine Freunde hat. Am Strand versucht sie, dies zu ändern: Sie sucht Freundschaften, indem sie sich als ausgeflippte Sängerin ausgibt. Das nimmt Bart natürlich nicht so einfach.


    Weiterführende Links:
    3F22 @ ULOC (D)
    3F22 @ SNPP (E) (Capsule)


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    Ich werde mich heute einer meiner absoluten Lieblingsfolgen zuwenden, der IMO genialen 3F22 "Summer of 4 Ft 2", dem Season Finale der letzten großen Staffel, S7.


    Die Episode ist wieder mal so komplex, daß das folgende Review nur einen Teil der konzeptuellen Breite abdeckt, weitere Meinungen und Interpretationen können gerne genannt werden. Ich werde mich im folgenden Text auch nicht mit normalen Referenzen, offensichtlichen Handlungsebenen und dem natürlich brillanten Humor beschäftigen. Ich empfehle, die Folge nach dem Review nochmal zu schauen, um die erwähnten Bezüge (und mehr) zu entdecken.


    Obwohl das Subversionsbuch viele meiner Lieblingsfolgen etwas vernachlässigt, wird gerade 3F22 als herausragende und raffinierte Folge gelobt, ohne jedoch wirklich konkret auf genaue Qualitäten einzugehen. Ich will versuchen, das im Review nachzuholen.


    Ein Kernpunkt der Folge ist der Unterschied zwischen dem festen (stereotypen) Rollenschema der (Kinder)gesellschaft in Springfield und dem weit offerenen Konzept der Kinder im Urlaubsort mit dem langen Namen. Die Folge ist somit nicht nur tiefergehendes Charaktermaterial, sondern auch Sozialparabel.


    Aber der Reihe nach. In Springfield (als Ort der satirischen Überzeichung sozialer Rollenbilder) gilt eine strikte Gruppentrennung - Nerds gehören zu Gruppen von Nerds und hippe Kids gehören zu Gruppen von hippen Kids (oder zu "nihilistischen dudes", wie es das Subversionsbuch ausdrückt.) Nerds erfahren nur unter sich Bestätigung durch Wissen, hippe Kids erfahren ebenfalls nur unter sich Bestätigung durch "Kewlheit". Die Grenzen sind abgesteckt.


    Wichtig für das Verständnis der Ep => Kein Nerd oder Intellektueller würde in einer Gruppe hipper Kids der Popkulturgesellschaft in Springfield als gleichwertig gelten. Der Auftakt der Folge mit den Szenen am letzten Schultag ist deshalb essentiell wichtig und zeigt uns eben nochmal genau dieses "Springfield-Rollenschema" - in dem natürlich auch Bart und Lisa stecken.


    Lisas Ausgrenzung durch ihr "erwachsenes" Verhalten wird hier thematisiert. Sie hat kompetent (und völlig gegen ihr Alter) gehandelt, als sie die Ausgabe des Schuljahrbuches übernommen hat. Dadurch erfährt sie zwar Bestätigung durch ihre eigene "Sozialschicht" (die Nerd-Mädchen, die Lisa bei dem Projekt helfen) wird aber von den anderen Kindern automatisch ausgegrenzt. Die symbolische Szene, als Lisa allein auf dem leeren Schulgang steht und ein Jahrbuch ohne Einträge in der Hand hält, ist hier symptomatisch => Lisa erfährt keine echte Anerkennung durch die Masse auf den Gängen.


    Barts Zugehörigkeit zur hippen Riege der Grundschule wird als Gegenpol thematisiert - Kinder aller Klassen stehen an, um Autogramme vom berühmten "Underachiever and Proud of it" zu bekommen (hier klingt sogar ein gewisser Meta-Bezug an). Barts Rolle wird sogar deutlich satirisch überbetont, als ihn selbst Rektor Skinner um ein Autogramm bittet. Das mag auf den ersten Blick als bizarr und out-of-character erscheinen, es unterstreicht hier aber doch gekonnt die Rollenverteilung in Springfield.


    Bei genauerer Betrachtung fällt auf, wie raffiniert diese Szenen sind und wie stark sie bereits auf den weiteren Verlauf der Handlung vorbereiten. Einen Vergleich mit den nutzlosen und überlangen Gag-Reihen in der S1x-Leere spare ich mir lieber.


    Die folgende Urlaubsreise (geniale Idee) ist in gewisser Weise gar ein Novum in der Serie. Diese Reise dient nicht etwa dazu, die Familie einfach in lustige Situationen an neuen Orten zu bringen, die Reise ist hier durchaus metaphorisch zu sehen, als Symbol für Lisas Weggang aus dem alten Rollenschema zu ihrer Hinterfragung des eigenen Charakters. In Springfield wäre sie weiter "gefangen", im Urlaub können sich aber neue Facetten entfalten und weiterentwickeln. Für Lisa ist die Fahrt auch eine Art von Selbsterfahrungstrip in eine andere (jugendsoziale) Welt als das gewohnte Springfield, ihr "Aufbruch" wird in ihrem Satz "Goodbye Lisa Simpson" bei der Abfahrt deutlich.


    Nach der Ankunft in der "neuen Welt" ist sich Lisa noch unsicher über ihre Aktionen, was in der einzigen surrealen Szene der ansonsten komplett realistischen Folge betont wird - Lisa sieht sich selbst mit den "Geistern" ihres Intellekts konfrontiert - den Figuren, die aus Büchern steigen und versuchen, sie in die Bibliothek zu locken (ein brillanter und wohldosierten Einsatz von Surrealität, der nicht für billige Gags im Hintergrund dient, sondern zur Unterstreichung einer emotionalen Situation.)


    Durch hippe Kleidung hat sie sich bereits visuell von ihrer alten Rolle getrennt und als sie endlich auf andere Kinder trifft, versucht sie es auch durch verbale Anpassung. Hier zeigt sich aber wieder ihr eingeschränktes Denken nach Springfield-Spielregeln, da sie die Kommunikation mit den Kindern zum Einen mit einer gestellten Phrase beginnt ("Like you know whatever...") und außerdem (nach freundlicher Aufnahme) sofort nach gewohntem Sarkasmus scannt.


    Dieses Denken - die Angst als "Nerd" nicht zur Gruppe zu gehören - zieht sich weiter durch diese Folge und stellt sich erst am Schluß als völlig unbegründet heraus. Aber soweit sind wir noch nicht. Lisa entwickelt sich als Charakter, sie adaptiert aber zum Teil auch Fremdverhalten und verleugnet ihren eigenen Charakter, z.B. durch Anwendung von Barts "Don´t have a cow, man."


    Bart denkt nach wie vor in den festen Rollenschemen von Springfield und ist daher überzeugt, das ihn seine Skateboardnummer sofort beliebt machen wird, denn hippe Kids gehören schließlich zu hippen Kids und beeindrucken sich durch Kewlheit. Hier irrt Bart, denn die Kinder am Urlaubsort sind nicht die nihilistischen Dudes aus Springfield, sondern in gewisser Hinsicht weit freiere Charaktere. Daher kommt seine Vorstellung nicht an und wird als "Anbiederung" durchschaut. Dieses Verhalten übersteigt Barts Horizont und er vermutet, das die Kinder wohl einen Nerd gesehen haben und ihn nur deshalb ablehnen (er sagt daher sofort zu Milhouse "They must have seen you...").


    Milhouse´ Rolle in der gesamten Handlung unterstreicht, das Nerds unter hippen Kids in Springfield niemals als gleichwertig gelten können. Milhouse fungiert als untergebener Charakter, er muß sich in Büschen verstecken, wenn es Bart verlangt und bekommt sogar noch die Schuld am Versagen von Barts Anbiederung, denn bei sich (er ist schließlich hip) sucht Bart diese Schuld nicht. Das Milhouse von Homer beim Brettspiel als "Dud" bezeichnet wird, betont hier nur seine Funktion im Plot, anders als Lisa ist er nämlich nicht in der Lage, im Urlaub mit seiner Rolle gegenüber Bart zu brechen.


    Bart macht im Folgenden zwei Fehler - er vermutet sowohl, das ihre neuen Freunde Lisa natürlich sofort fallenlassen, wenn sie im Jahrbuch die Wahrheit sehen (die Kinder in Springfield würden es tun) und er vermutet, das sich Lisa dann ihrer alten Rolle wieder bewußt wird und sich eingliedert und alle Dinge wieder so werden, wie sie seiner Meinung nach sein müssen. Er hat nicht mit Lisas Frustration gerechnet, die er sich zuziehen wird - der Automatismus, mit dem sich alle Nerds in Springfield in ihre Rollen fügen, ist nämlich durch ihre Charakterentwicklung ausgesetzt worden.


    Um zum Ende zu kommen - Lisa will sich unter Tränen gerade wieder in ihre Rolle fügen, als ihr die Kinder zeigen, das sie eben "mehr" sind als sie erwartet hatte und das sie über dem Rollenverhalten stehen, das Lisa gewohnt ist. Es zählt nicht, ob sie in Springfield als "Nerd" gilt, es zählt, was sie für ein Mensch ist und was sie für die Freunde getan hat. "Lisa rules" ist in diesem Sinn auch wieder als eine Selbstfindungsbotschaft zu sehen. Sie muß sich nicht ändern oder verleugnen, sie ist gut so wie sie ist. You are Lisa Simpson.


    Die DV habe ich eine Weile nicht mehr gesehen, die Übersetzung dürfte annehmbar sein. Ein Fehler, der mir noch einfällt - "flag fearing" heißt in der DV wohl "Flaggen fütternd" (?). Ivar Spielregeln. Es gibt glaube ich sogar ein BART-File zur Folge. Ein paar Sachen sind in der DV sicher nicht deutlich zu erkennen (z.B. das "Don´t have a cow") und Frau Bohlmann reicht natürlich mal wieder nicht an die coole Brillanz von Yeardley Smith ran. Stellen wie "I´m the sister of a rotten, jelaous, mean little sneak" sollte man auf jeden Fall im Original hören.


    Fazit: Ein kleines Meisterwerk in der Tradition von "Lisa´s Substitute" und IMO die beste Folge der mittleren Staffeln, eine wunderbare Charakterfolge, die auch die typischen Cartoonkonventionen von Stereotypen zugunsten einer dreidimensionalen Charakterisierung ad absurdum führt. Darüber hinaus ist es auch eine Sozialparabel über (Kinder)gesellschaft und Rollenschemata und mehr. Ein Novum unter den Urlaubsfolgen und vielleicht eine der letzten wirklich großen Folgen. Note A+.