Beiträge von Chris_Pfeiler

    Ich bin etwas verwundert über die vielen negativen Stimmen zu dieser Folge - IMO die zweitbeste Politsatire bei OFF überhaupt. "Two Cars" mag im Bezug auf satirischen Tiefgang und subtile Schärfe überlegen sein, "SSB Roberts" ist aber die wohl gewagteste Politsatire in der Geschichte der Serie. Die Republikaner waren auch alles andere als erfreut über die Folge, es gab damals zahlreiche Beschwerden - was eigentlich nur ein Zeichen für die Qualität der Episode sein kann, die die linksliberale Natur der Serie deutlich reflektiert.


    Ein Problem der Folge mag sein, daß sie ein in sich zwar brillantes Flickwerk aus zahlreichen Referenzen auf Filme und kulturellen Background bzw. Americana ist, daß dies aber für den Zuschauer in Europa oftmals schwer erkennbar ist. Die Folge schafft es, sich aus vielen Referenzen zusammenzusetzen, trotzdem eine OFF-gerechte Handlung zu haben, subversive Hinterfragung zu betreiben (etwa Bobs finale Ausführungen über eine Gesellschaft, die republikanische Schärfe will) und nebenbei unterhaltsam zu sein. IMO beste SSB-Folge überhaupt.


    Der Titel der Folge bezieht sich natürlich auf "Bob Roberts" mit Tim Robbins, ein Film, der ebenfalls die konservativen Kräfte in den USA kritisiert. Viele Szenen der Handlung (etwa Smithers als Deep Troath und die Szene in der Bibliothek) sind Verweise auf Watergate bzw. auf den Film "All The Presidents Men/Die Unbestechlichen" mit Dustin Hofman und Robert Redford. Weitere Referenzen verweisen u.A. mal wieder auf "Citizen Kane" und auf "Eine Frage der Ehre" (SSB macht den Jack Nicholson "You can´t handle the truth...")


    Die Schärfe der Satire kommt natürlich auch aus den Bezügen auf das Alltagsamerika. Birch Barlow etwa ist eine Kopie des konservativen Radiotalkers Rush Limbaugh, seine Sätze über unfair behandelte Konservative beeinhalten z.B. Oliver North (Reagan-Lakai in den 80ern, Name mit unsauberen Geschäften verbunden) oder Stacey Koons (einer der Polizeioffiziere im Rodney-King-Skandal). Generell greift die Folge auch wieder das klassische Muster aus "Two Cars" auf, Satire und Humor durch die gesellschaftliche Akzeptanz des Absurden (wie in Bobs Wahlwerbung, Manipulationsfreude der Massen etc.)


    Eine Folge, die ich in meiner Bestenliste habe. Wie üblich empfehle ich natürlich die OV (Kelsey rules). Note 1


    Chris

    Die heutige 4ACV12 ist wohl eine der herausragendsten Folgen überhaupt, und das nicht nur allein auf Futurama bezogen, sondern auf Animationsserien und Fernsehen generell - IMO ein kleines Meisterwerk. Warnung: das folgende Review dürfte daher sicherlich etwas subjektiv werden.


    Eine komplexe Charakterstory, perfekt ausbalanciert zwischen Tiefgang und Humor, ein sprühender Einfallsreichtum im Bezug auf Inhalt, Gags und Surrealismus ("Don´t worry, bee happy"). Referenzen wie die 2001-Szene sind gekonnt umgesetzt. Die technische Qualität der Folge ist auch ein gutes Beispiel für die Verwendung von aktueller Animationstechnik in einer echten Handlung und nicht nur zum Selbstzweck.


    Ich will auf die verschachtelten Details jetzt gar nicht zu genau eingehen. Man beachte z.B. die Szene, als Frys Gesicht in Leelas zweitem "Traum" anfangs nur grob umrissen erscheint und er sagt "I don´t know if you can hear me but I just keep talking". Erst als Leela die Figur quasi für sich "ausmalt", wird er wieder zum Traumbild. Man beachte auch Amys Satz am Ende "The doctor said you´d never wake up" - ein identischer Satz wurde zuvor in der Folge von Zoidberg gesagt. Die Verbindungen zwischen den Realitäten sind oftmals fließend.


    Auch zum Thema komplexe Kontinuität bietet die Folge wieder zahlreiche Beispiele - etwa die Auswahl an Frys Frauen bei der Beerdigung (inklusive der "radiator woman from the radiator planet" aus 2ACV06), viele andere Gäste dort, Amys Bezug auf Frys Lieblingssong ("He´s walking on sunshine now") und mehr. Diese durchdachten Details tragen zum Gesamtwerk Futurama bei. Zum Thema "space bees/space wasps" könnte man nun zwar nitpicking betreiben, aber das muß nicht wirklich sein.


    Neben sehr viel Begeisterung für die Folge (siehe gotfuturama.com und die dortigen Reviews) gab es natürlich auch einige kritische Stimmen. Neben dem obligatorischen "Nicht lustig genug" wurde hierbei auch der angeblich klischeehafte und zu vorhersehbare soap-artige Plot negativ betrachtet. Diese Kritik geht aber IMO weit an der Klasse vorbei. Die Leistung der Folge ist es doch, sich einmal mehr gegen den Mainstream vom "lustigen Cartoon" zu stellen, ein ernstes Thema mit einer derart surrealen Brillanz zu behandeln, animierten Charakteren Substanz und Tiefe zu geben, ohne dabei Humor und Stil zu vernachlässigen.


    Die wichtigste Leistung ist vielleicht nicht mal die Grundidee selbst, sondern deren Umsetzung und Einbindung in das F3K-Universum. Auch die wie immer astreinen OV-Sprecher tragen stark zur Qualität bei und geben den Charakteren auch akustisch eine Tiefe, die deutschen Synchronsprechern fremd sein dürfte. Speziell Katey Sagal und Billy West sind herausragend, sogar der teilweise kritisierte "Shower"-Nachsatz trägt hier zum "realen" Gesamtbild bei. Die OV sei dringendst empfohlen.


    Im Gesamtbild eine wichtige Folge, nicht nur für F3K, sondern für die Möglichkeiten von Animationsserien generell. In der heutigen Zeit ist dieser Stil aber wohl nicht mehr massenmarkt-kompatibel. Ich hoffe ja noch auf den diesjährigen Emmy für diese Folge. Note 1+


    Chris

    Harry Shearer hat sich ja schon öfter kritisch zur Entwicklung der Serie geäußert. Man sollte auch seinen Background sehen: er hat Politikwissenschaften studiert, gilt generell als der "most sophisticated" unter den Sprechern (etwas in der Art wird auch in den S3-Audiokommentaren gesagt) und zählt vielschichtige Folgen wie "Two Cars" zu den besten Episoden.


    Was mich etwas verwundert, ist der Bezug seiner Kritik auf die letzten drei Jahre und damit auf die Jean-Ära. Ich hatte eher den Eindruck, daß die meisten Leute aus der Produktionscrew durchaus bemerkt hatten, daß zumindest die letzten beiden Jahre wieder einen Aufwärtstrend zeigten, wenn auch nur im Rahmen der Möglichkeiten einer abgenutzen Serie. Ich denke, daß auch Harry sehen müsste, daß etwa eine Folge wie "Fraudcast News" als Satire durchaus gelungen ist.


    Der gute Harry hat aber auch während früherer Staffel schon abgelästert, etwa über schwache Autoren oder die Armin-Tamzerian-Sache und ähnliches. Auch andere Sprecher (Yeardley Smith etwa) haben sich kritisch geäußert, wenn auch nicht so direkt und oft wie Harry Shearer.


    Chris

    Zitat

    Original von Hellfish
    Stellt sich mir noch eine Frage:
    Warum zur Hölle müssen Nibblonians bis 5 vor 12 warten um diese Infosphäre zu zerstören? In der Zukunft befand sich Fry schon 2 Jahre, also genug Zeit. Auch musste die Spähre bereits 1999 aktiv, oder zumindest geplant gewesen sein. Denn da Nibbler nicht aus der Zukunft zurückgeschickt wurde musste er ja irgendwie schon 1999 von der Spähre wissen. Also hätten sie Fry ja schon in unserer Zeit gegen die Hirne einsetzen können, und ihn sein Leben normal fortsetzen lassen können...


    Der Punkt ist ja, daß Fry die Infosphere nur in dem Moment infiltrieren kann, als sie eben ihre 1000-jährige Arbeit beendet hat und sich öffnet, um die Daten zu überprüfen. Nebenbei bemerkt ist es ganz unmöglich, alle Daten im Universum zu sammeln, erst recht alle mathematischen Daten (das wird hier durch diese Tafel "12>9" (oder ähnlich) noch unterstrichen.)


    Im Jahr 1999 wußten die Nibblonians offenbar noch nichts von der Infosphere, Nibbler spricht ja nur davon, daß vorausgesagt wurde, daß man Fry in der Zukunft brauchen wird. Das ändert nichts an den Paradoxien der Story, aber das ist bei SciFi ja durchaus üblich.


    Interessant sind auch Nibblers kryptischer Kommentar "She must be the other" und der Hinweis darauf, daß man Fry wieder brauchen wird. Mit der Einstellung der Serie hat das aber zu nichts mehr geführt.


    Als letzte Folge wäre das sicher nett gewesen, aber wir haben ja auch noch einige andere brillante Folgen im Rest der Staffel.


    Chris

    Hier das Review zu 4ACV10 "The Why of Fry", dieses Mal aus gutem Grund wieder etwas länger und verfaselter. Wobei auch der längere Text nicht alle Aspekte der Folge abdecken kann.


    Heute also die Folge, die endlich Aufklärung über den Schatten unter dem Tisch im Cryogenic-Labor bringt. Damit wird 4ACV10 zum beeindruckendsten Beispiel für einen komplex angelegten Kontinuitätsfaden bei F3K bzw. bei Animationsserien generell. Die Folge berührt zahlreiche frühere Episoden - etwa "Space Pilot 3000", "Love´s Labors", "Anthology 1", "Roswell That Ends Well" und natürlich "The Day The Earth Stood Stupid" - und fügt die Details aus diesen Folgen in einen größeren Handlungsrahmen ein.


    Hier wird auch deutlich, daß man F3K durchaus als Gesamtwerk betrachten sollte, bei dem übergreifende Handlungen bereits von Anfang an geplant waren (man beachte z.B. auch Leelas Eltern am Bildrand in "I Second That Emotion") und bei dem frühere Folgen Einfluß auf spätere Ereignisse nehmen - und das stärker, als bei OFF und anderen Trickserien üblich. Diese Eigenschaft ist aber durch die schlechte Sendepolitik bei FOX und sicher auch durch das frühe Ende in ihren Möglichkeiten eher abgeschwächt.


    Ein interessanter Aspekt der heutigen Folge ist der Blick auf Frys Verhältnis zu Gegenwart und Zukunft. Sah es am Anfang der Serie meist aus, als wäre Fry glücklich über seine neue Existenz mit neuer "Familie", so wurde in späteren Folgen auch immer wieder thematisiert, was in seinem alten Leben zurückgelassen wurde. Die Enthüllung, daß er benutzt wurde und sein Schicksal manipuliert war, ist eine interessante Ergänzung zu diesem Thema. Der charakterlich interessanteste Augenblick ist hierbei sicher Frys verletzter Satz "But it was my life" (wunderbar gesprochen von Billy West) und auch sein Dialog mit Nibbler unter dem Tisch.


    Ein Schwachpunkt der Folge ist leider der Leela-Subplot. Dieser sollte zwar als Ergänzung zum Fry-Plot fungieren, wirkt aber im Vergleich zum bizarren Einfallsreichtum der Haupthandlung auffallend blass und recht klischeehaft. Würde sich Leela mit einem derartigen Windbeutel abgeben? Und würde sich ein derartiger Windbeutel mit Leela abgeben? Und gab es als Auflösung nichts einfallsreicheres, als schlechtes Benehmen gegenüber Waisenkindern, damit Leela die Wahrheit erkennt? Meh.


    Der Humor ist recht gelungen, wird aber auch von einer guten Handlung getragen bzw. ist an passenden Stellen zurückhaltender. Fry hat dabei wohl die besten Sätze der Folge ("This is most wise", "Who?") und die Szenen mit dem Scooty-Puff jr./sr. (The Doombringer) sind Beispiel für den schrägen Witz der Serie. Der Folge gelingt es aber eben auch, weit mehr zu sein, als nur schräge Scifi-Parodie. Bender-Fans dürften ihren Lieblingscharakter etwas vermissen, er hat hier nur wenige Sätze.


    Im Gesamtbild eine durchaus wichtige Folge, die wieder die Klasse und die Möglichkeiten von F3K zeigt. Lediglich der im Vergleich zum Hauptplot recht blass wirkende Subplot mindert die Qualität etwas. Note 1-


    Chris


    P.S. Die nächste produzierte Folge 4ACV11 wäre "Where No Fan Has Gone Before". Diese lief durch geniale FOX-Programmplanung aber bereits in der sogenannten 4.Staffel. Daher nächste Woche gleich 4ACV12, die ich hiermit schonmal als Meisterwerk ankündigen will.

    Ein Thema, das schon öfter angesprochen wurde, das IMO aber immer noch recht interessant ist: warum ist Futurama in Deutschland gescheitert?


    Im Unterschied zu den USA wurde die Serie auf Pro7 ja halbwegs regelmäßig ausgestrahlt (anfangs sogar in der Primetime) und trotzdem hat es mit dem Erfolg nicht recht funktioniert. Auch als die Serie offenbar noch Zukunft hatte, schien mir die Begeisterung dafür immer mehr auf dem absteigenden Ast - und das auch in den USA. Man beachte nur, wie die anfangs umfangreichen F3K-Capsules immer kürzer wurden.


    Es konnte sich nie eine besonders große Fanschicht etablieren bzw. es gab sogar Widerstand gegen die Serie (siehe die Anti-Futurama-Aktion, wegen der Pro7 die Wiederholungen letztes Jahr früher abgebrochen und stattdessen OFF-S13 gezeigt hat) und selbst viele Langzeitfans zeigen oft kaum noch Aktivität. Selbst als die aktuellen 4ACV in den USA neu liefen, war etwa in drtf und auf Webseiten nur noch wenig los, bei der deutschen Ausstrahlung kommen jetzt nicht mal Notenthreads zustande - die tägl. Wiederholungen führen ebenfalls zu keinen Fragen/Themen.


    Ich denke, daß viele hier zustimmen, daß F3K die beste Animationsserie der letzten Jahre war, übertroffen nur von klassischer OFF. F3K hatte genialen Witz, Einfallsreichtum, eine große Bandbreite an Referenzen, Gespür für Charaktere und ernstere Plots usw usw. Natürlich hatte die Serie auch Probleme, aber die hat jede Serie irgendwie. Gerade in der heutigen "schnellen" Zeit standen F3K-Folgen oft gegen den Trend und hatten den Mut zu Inhalt, Aussage und Ernsthaftigkeit ("Luck of The Fryish", "Parasites Lost", "Godfellas", "Jurassic Bark", "The Sting" um nur einige herausragende Beispiele zu nennen.)


    Und doch hat man gerade in Deutschland den Eindruck, daß sich große Teile der Zuschauer nicht wirklich für die Serie interessiert haben und ebensowenig Interesse an der Einstellung zeigen werden.


    Liegt es tatsächlich nur an der Synchro? Liegt es daran, daß die Serie einfach zu gut für diese Welt war? Liegt es auch wieder am deutschen Animationsverständnis?


    Chris

    Zur heutigen Folge sollte man grundsätzlich anmerken, daß man es hier
    mit der Logik nicht so genau nehmen sollte. Ansonsten wäre es nämlich
    mehr als seltsam, daß auch Bender verjüngt wird. Wizard did it ;-).


    Nun ist Futurama eine Serie, die sich in vielen ihrer besten Folgen mit
    den Charakteren und ihrem Verhältnis zueinander und zu ihrer Umwelt be-
    schäftigt. So gesehen hätte eine Episode, in der dieses Verhältnis auf
    gezielt surreale Weise aus einem völlig anderen Blickwinkel betrachtet
    wird, großes Potential für eine inhaltlich komplexe Charakterhandlung.


    Die heutige 4ACV09 geht jedoch einen etwas anderen Weg und verläßt sich
    eher auf die humoristischen Qualitäten der Verjüngung. Lediglich Leela
    beschäftigt sich auf etwas konkretere Weise mit den neuen Lebensumstän-
    den und deren Möglichkeiten. Das ist gut gemeint, bleibt aber meist an
    der Oberfläche. Gerade ihre Einsicht am Schluss ("I worked hard to be
    the person I am") scheint daher ein bißchen aus der Luft gegriffen.


    Die Folge hätte wohl auch etwas mehr Laufzeit gebraucht, die Auflösung
    am Ende wirkt recht schnell. War die Fountain of Aging gerade noch nur
    ein Mythos in einem Märchenbuch, ist man in der nächsten Szene bereits
    kurz vor dem Ziel. Wie üblich sehr gute Leistung der OV-Sprecher, auch
    wenn manche davon eher ungeeignet für Kinderstimmen sind. Mit Betonung
    und Ausdruck funktioniert es dennoch recht gut.


    Der Humor zeigt einmal mehr hohen Einfallsreichtum der F3K-Autoren: die
    Gargoyle-Jagd, die automatischen Zähne ("They´re nuclear-powered"), die
    Anti-Aging-Klinik, mal wieder die Mutanten-Subkultur (Fiddler Way Below
    The Roof), Zoidbergs Larvenstadien, der schräge Schluß über den Dächern
    von Paris. Und doch wäre es IMO etwas besser gewesen, wenn man auf den
    einen oder anderen Gag zugunsten der Charaktere verzichtet hätte.


    Im Gesamtbild eine Folge, die etwas unentschlossen zwischen Charakter-
    story und geradliniger Spaßfolge steht. Damit wird das Potential zwar
    nicht ganz genutzt, ein sprühender Einfallsreichtum im Humor ist aber
    ein durchaus gelungener Ersatz dafür. Note 2+.


    Chris

    Hier das kurze Review zur heutigen 4ACV08 "Crimes of the Hot".


    Ein Problem der Folge ist die seltsame Bender-Charakterisierung, die mir
    hier deutlich unpassender erscheint, als letzte Woche. Es wird zwar ver-
    sucht, Benders Motivation plausibel erscheinen zu lassen, dennoch wirkt
    diese ganze Schildkrötensache IMO arg seltsam. Das wäre weniger störend
    als Seitengag, hier bauen aber Teile der Folge direkt auf dieser Charak-
    terisierung auf, die für den satirischen Zweck konstruiert sein dürfte.


    Das zweite Problem betrifft wie üblich den Versuch, die Gegenwart (hier
    die Klimaproblematik) im futuristischen Setting satirisch zu betrachten.
    Ich denke, daß viele Teile der Handlung einfach etwas zu realitätsfremd
    wirken (z.B. die riesige Eiswürfelmaschine) und einige Gags zu sehr auf
    den schrägen Effekt aus sind, um das Potential vollständig zu nutzen.


    Nun müssen Cartoons nicht 100% realistisch sein und Satire darf für den
    nötigen Zweck übertreiben. Trotzdem fallen in der Folge Ungereimtheiten
    auf, die auch ihre Aussage stören. Wäre die Menschheit wirklich bereit,
    all ihre billigen Roboter-Arbeitskräfte einfach zu zerstören? Und sind
    nur die Roboter an der Erwärmung Schuld? Was ist mit Raumschiffen oder
    der Industrie? Wird den Robotern nur die Schuld gegeben? Wie läßt sich
    das auf unsere Gegenwart anwenden? Die Folge versäumt hier IMO einige
    wichtige Aspekte bzw. ist zu einseitig bei anderen.


    Der Humor ist einmal mehr der große Pluspunkt: der anachronistische und
    naive Informationsfilm im 50er-Jahre-Stil, Al Gores Auftritt als "first
    emperor of the Moon", Harry Potter and the Balance of Earth, Nixon und
    der "headless body of Agnew", Hedonism Bot ("I apologize for nothing")
    und mehr. Auf der Insel sind so ziemlich alle Roboter vertreten, die in
    der Serie irgendwann einen Auftritt hatten.


    Im Gesamtbild als Satire aus oben erwähnten Gründen nicht ganz gelungen,
    gerade die Charakterisierung wirkt seltsam. Viel guter Humor, teilweise
    vielleicht etwas zu schräg für das Thema. Note 2-


    Chris

    Kurz was zur Folge, um ein bißchen für die F3K-Threads hier zu tun.


    Eine Episode mit den üblichen Problemen vieler F3K-Satiren, trotzdem in
    verschiedenen Punkten nicht uninteressant. Man beachte das manipulativ-
    negative Image von Benders Konkurrenten (Millionaire Bot, Chain Smoker,
    The Foreigner "Look at my crazy passport") und die Reaktion der Massen
    darauf. Man beachte auch Benders Wechsel vom Offender-Rollenmodell zum
    beim Publikum unbeliebten Gender Bender ("now he questions your sexual
    orientation".) Es gibt hier IMO durchaus Ansätze, eine Mentalität hin-
    ter derartiger "Unterhaltung" zu hinterfragen.


    Die etwas direkte Art der Satire ist bei Futurama Standard, daher will
    ich sie gar nicht zu negativ bewerten. Problem der Folge ist, daß sie
    speziell zum Ende hin mehr Interesse an einem simplen "Hau-den-Bender"-
    Plot zeigt, als an Hinterfragung. Leelas Konflikt mit dem sexistischen
    Master Fnog wirkt als Motivation aufgesetzt. Gerade der Schluß mit der
    cartoonigen Einlage, als Bender aufgerollt wird, wirkt recht unpassend.


    Teilweise netter Humor, gute Stimmen (zumindest in der OV) und durchaus
    Potential in der Satire, im Gesamtbild aber irgendwie uninteressant und
    ohne viel Substanz. Speziell wegen der letzten Minuten nur Note 3+.


    Chris


    P.S. Viele der Roboter aus der Folge werden wir in der 4ACV vom Samstag
    wiedersehen, kurioserweise auch die "Masked Unit".

    Mir ist natürlich klar, daß die Zahl von 874 registrierten User nichts
    mit der wirklichen Zahl aktiver Poster zu hat. Trotzdem haben sich all
    diese Leute irgendwann mal angemeldet (aus welchen Gründen auch immer),
    was zumindest den recht hohen Bekanntheitsgrad des Boards zeigt. Auch
    wenn von dieser Zahl nur wenige engagiert posten, müssten es IMO doch
    deutlich mehr sein, als nur die Handvoll Leute, die man in den Review-
    bereichen und Diskussionen antrifft.


    Auf nohomers sind Tausende angemeldet, aktiv posten tut davon auch nur
    ein Bruchteil. Und trotzdem entstehen komplexe Diskussionen zu Folgen,
    bei denen Leute dann durchaus sehr lange Beiträge und Argumentationen
    zu Themen schreiben.


    Ich finde es absolut nicht richtig, wenn hier gesagt wird, es macht ja
    keinen Spaß und Sinn, Meinungen zu posten, weil andere nur sagen "Neue
    Folgen sind eh alle Kacke". Gerade dann sollte es doch Spaß machen und
    Argumentation einen Sinn haben.


    Die Serie hat eben Fans aus den verschiedensten Altersgruppen und auch
    die Erwartungen sind sehr unterschiedlich. Einer erwartet geradlinigen
    Spaß bei einer Folge, der andere erwartet subtile Satire und klassisch
    geistreichen Witz, ein anderer will Charakterentwicklung und Tiefgang
    etc. Aus jenen unterschiedlichen Erwartungen sollten theoretisch gute
    Diskussionen entstehen, wenn jeder bereit ist, sich mit den Argumenten
    des anderen zu beschäftigen. Und es liegt IMO in der Natur der Serie,
    daß das nur selten mit wenigen Zeilen funktioniert.


    Es ist mir auch nicht ersichtlich, warum Futurama in Deutschland bei
    manchen OFF-Fans eher unbeliebt ist. Trotz unterschiedlicher Aspekte
    sind sich die Serien vom Grundprinzip her ähnlich und Futurama hat im
    Laufe der Zeit einige Episoden produziert, die nicht nur herausragend
    für die Serie allein waren, sondern auch herausragend für Animations-
    serien an sich (IMO). Und das kommt von jemandem, den F3K am Anfang
    auch nicht unbedingt begeistert hat. Vielleicht liegt es bei mir ja
    daran, daß ich OFF und F3K seit Jahren nur noch im Original schaue.


    Last but not least denke ich, daß eben auch das "Kinderserien-Image"
    in Deutschland ein bißchen mit dem Mangel an Diskussion zu tun hat.
    Auf nohomers wird IMO sehr viel konkreter diskutiert, weil man sich
    dort des Backgrounds der Serie als komplexe Satire und Erwachsenen-
    unterhaltung mit Substanz in der Primetime weit mehr bewußt ist. In
    Deutschland wird die Serie vom Sender als gelbes Chaos beschmunzelt,
    von Dino-Comics als Kindermaterial verkauft und in der Gesellschaft
    ist Animation immer noch gleich leichte Unterhaltung.


    Beispiel: in den USA gelten die Sprecher wegen ihrer Leistungen als
    eigene Stars. Man sehe sich nur etwa "Inside The Actors Studio" mit
    den OFF-Leuten an, wo diese in einem großen Saal von Filmstudenten
    mit lautem Applaus begrüßt werden. Man vergleiche Deutschland damit,
    wo die Serie von ein paar Standardsprechern gesprochen wird, die in
    der Öffentlichkeit vielleicht mal im Kinderprogramm auftreten (bzw.
    vor Schulklassen, hatte Norbert Gastell irgendwann mal gemacht.)


    In dieser Umgebung fällt ernsthafte Diskussion einfach schwerer, weil
    sich viele Leute nicht erklären können, warum man Trickfilm überhaupt
    diskutieren soll. Die Lage hierzulande ist natürlich nicht ohne Hoff-
    nung: man nehme das Subversionsbuch oder das Simpsons-Seminar an der
    Uni in Mainz oder generell auch drts und NeSp. Trotzdem liegt vieles
    noch im Argen und gerade "nerdige" Diskussionen könnten weiterhelfen,
    daran etwas zu ändern.


    Puh. Viel Gefasel. Sorry.


    Chris

    Zitat

    Original von Andreas
    Sehr schön ist auch die ausführliche Charakterisierung, vor allem von Fry, der sich, mit Ausnahme seines verzweifelten Versuchs, Seymour zu retten, bemerkenswert ernst verhält und nur wenig von seiner üblichen Oberflächlichkeit zeigt.


    Man beachte auch die Szene mit dem sexy Ringkampf von Leela und Amy,
    an dem Fry irgendwie gar kein Interesse zeigt und das Hundekörbchen
    für Seymour als wichtiger einstuft.



    Zitat

    Original von Garf
    In der Mülltonne, also in dem Papiermülleimer eher gesagt, der in dem Raum stand wo Fry eingefrohren wurde war Nibbler drin. Man hat eindeutig sein Schädel gesehen (mit dem Auge dran).


    Das Auge und der Schatten (in der heutigen Folge müssten es eigentlich
    sogar zwei Schatten gewesen sein) war bereits in der ersten Folge zu
    sehen und ist Teil eines übergreifenden Handlungsfadens.


    Die Bedeutung klärt sich in einer späteren Folge in dieser Staffel auf,
    ich will da ungespoilert gar nicht zuviel verraten.


    Chris

    Mit der heutigen 4ACV07 haben wir IMO eine der herausragendsten Folgen
    der Staffel. Von der Art her ähnlich wie die ebenfalls brillante "Luck
    of The Fryish" (die vielleicht noch bessere Überblenden hatte) ist die
    heutige Folge von der Tiefe her äußerst beeindruckend. Mit dem ernsten
    Schluß bricht sie darüber hinaus mit den "Regeln" für lustige Cartoons
    und gibt den Charakteren deutlich mehr Substanz, als viele Satiren und
    SciFi-Parodien nach üblichem F3K-Muster.


    Wie bei Klassikern aus den großen OFF-Staffeln S2 und S3 ist die Folge
    sehr offen für Interpretation. Ich will da jetzt gar nicht zu sehr auf
    die Details eingehen, es steckt deutlich mehr Inhalt drin, als nur die
    offensichtliche Handlung. Bei vielen Fans gilt die Folge denn auch als
    absolut genial (siehe Reviews auf gotfuturama.com), andere Fans haben
    sie aber teilweise auch als absolut überbewertet kritisiert.


    Ein Kritikpunkt bezog sich auf das out-of-character wirkende Verhalten
    von Bender. Nun war Benders Charakterisierung noch nie sehr konsistent,
    man vergleiche etwa die kurz nacheinander ausgestrahlten "A Pharaoh To
    Remember" und "Godfellas" miteinander. In der heutigen Folge kann ich
    in dieser Hinsicht aber eigentlich keine besonderen Probleme erkennen.


    Die Folge dreht sich auf der einen Seite um Benders übersteigertes Ego,
    was ja nett unterstrichen wird (siehe z.B. sein ungläubiges "You lived
    before you met me?"). Darüber hinaus geht es aber auch um die Wichtig-
    keit von Fry in Benders Leben. Wirkt es anfangs so, als brauche Bender
    nur eine Bestätigung für sein Ego, ist er zum Schluß hin sogar bereit,
    sich selbst für Fry in Gefahr zu bringen. Das Ganze mag bisweilen zwar
    etwas sprunghaft erscheinen, die astreine Stimmenarbeit von Billy West
    und John DiMaggio macht es aber durchaus glaubwürdig.


    Ein anderer Kritikpunkt betraf das Ende, das manche Leute als emotional
    manipulativ betrachtet haben. Natürlich will die Folge damit eine feste
    Reaktion erzielen, aber sie macht das mit Stil und auch mit einem Bruch
    mit üblichen Cartoon-Konventionen. Außerdem ist das Ende in der Aussage
    IMO weit vielschichtiger, als nur ein simples "Ein Hund stirbt".


    Man beachte, wie die Kamera die sich verändernde Umgebung zeigt, wie die
    Pizzeria zerfällt, der alte Mr. Panucchi weggeht - all das geschieht um
    Seymour herum, der ständig auf Fry wartet. In gewisser Weise zeigen uns
    die Szenen, wie Frys Vergangenheit immer weiter zurückbleibt, quasi als
    ernstere Version der Zeitraffer-Szene aus der ersten Folge. Es ist auch
    bezeichnend, festzustellen, daß Frys Bruder und sein Hund die einzigen
    Personen sind, die ihn in seiner Zeit wirklich vermisst haben.


    Was bleibt sonst noch zu sagen: IMO eine geniale Folge, auch durch die
    Leistung der Originalsprecher. Eine Synchro wird die Qualität deutlich
    runterziehen, selbst wenn keine groben Übersetzungsfehler da wären. Es
    sind Folgen wie diese, die die Absetzung von F3K so bedauerlich machen.
    Trotz möglicher Kritikpunkte (wie oben erwähnt) Note 1.


    Chris

    Um mal etwas konstruktive Kritik anzubringen:


    ich lese NeSp ja nun schon eine Weile mit und habe speziell im Bezug
    auf Episodenreviews und Episodendiskussion leider etwas den Eindruck,
    daß viele Leute hier recht wenig Interesse an solchen Themen haben.


    Wie Manuel z.B. schon in den Futurama-Threads bemerkt hat, werden dort
    kaum Kommentare zu Folgen gepostet - und das, obwohl die 4ACV-Episoden
    grundsätzlich deutlich besser sind, als vieles aus OFF-S14. Wobei man
    auch dies nicht verallgemeinern kann, gerade Satire wirkt bei F3K oft
    derart plump, daß sie sogar von mancher OFF-S14 übertroffen wird. Das
    Thema Qualitätsvergleich OFF/F3K allein wäre eigene Threads wert, der
    Qualitätsverlust durch die miese deutsche Synchro ebenso.


    Was in den F3K-Notenthreads (im Unterschied zu drts habt ihr zumindest
    noch welche) gepostet wird, sind aber nur wenige und dann meist kurze
    und zumindest für mich oft wenig aussagende Kommentare und Halbsätze.
    Auch ich fasse mich zum Thema F3K kurz und könnte deutlich mehr über
    Folgen schreiben, aber ich versuche meine Meinung zur Note darzulegen
    und diese Meinung auch offen für Diskussionen zu formulieren.


    Was ich mich bei Reviewthreads und generell Fragen und Kommentaren mit
    viel Potential auch oft frage: wo sind die fast 900 registrierten User
    des Boards? Oft sind (wie bei F3K) weniger als 10 Kommentare zu lesen
    und dann zumeist von einer festen Gruppe aus wenigen Leuten.


    Um im Boardbereich zu bleiben, will ich mal den Vergleich mit nohomers
    wagen: man sehe sich dort etwa die Episodendiskussionen an, die Art der
    in-depth-Betrachtungen von Absichten, Referenzen und Interpretationen.
    Natürlich hat nohomers einen weit größeren Einzugsbereich, aber mit fast
    900 Leuten ist NeSp ja auch nicht gerade klein. Und trotzdem sind viele
    Reviews und Analysen hier IMO oft allzu kurz und substanzlos formuliert
    und stehen dann leer ohne weitere Kommentare dazu im Raum.


    Liegt es wieder an der typisch deutschen Vorstellung von Animation als
    Kinderformat bzw. als Format, das keine in-depth-Betrachtung verdient?


    Wie ich schonmal geschrieben hatte: viele Leute (natürlich auch jüngere
    Leute) fangen oft erst an, kritisch über Folgen nachzudenken (und damit
    im weiteren Sinn auch über Medien, Soziales, Politik und Satire an sich
    etc.) nachdem sie ernstere Diskussionen zu Folgen und zur Serie gelesen
    haben. Jemand mit einer Reihe von Diskussionen zu überzeugen (und dabei
    auch die Probleme von Folgen darzulegen) ist weit besser, als zu sagen,
    daß eben diese Folgen/Staffeln gut und diese schlecht sind.


    Und bei diesen Diskussionen sehe ich in NeSp ein kleines Defizit. Ich
    weiß nicht, ob es immer so war oder ob es (wie ja auch in drts) durch
    den Mangel an aktiven Postern entsteht, aber wie ich auch schon öfter
    sagte: für eine aktive und ernsthafte OFF/F3K-Fanszene in Deutschland
    braucht es mehr als bunte Webseiten und Dino-Comic-Niveau.


    Langes Gefasel, wenig Sinn: woran liegt es eurer Meinung nach, daß zu
    Diskussionen und in-depth-Betrachtungen sowenige Beiträge kommen bzw.
    Beiträge oft wenig Substanz haben und selten zu Diskussionen führen?
    Oder sind nur meine Ansprüche mal wieder zu hoch?


    Chris

    Zitat

    Original von Andreas
    Die Anleihen an "Das Fernsehen ist an allem schuld"/"Itchy & Scratchy & Marge" sind unverkennbar, fast scheint es so, als ob die Produzenten diese Story "zukunftsgerecht" aufbereiten wollten. Leider driftet man dabei doch arg in Plumpheiten und Klischees ab, so daß die wirkliche Kritik kaum noch ernst gemeint scheint. Vor allem in Sachen Spaß trumpft die Folge aber wieder auf und kann einiges von der flauen Story wieder wettmachen, weshalb eigentlich nie Langeweile aufkommt.


    Die Unterschiede zwischen "Itchy & Scratchy & Marge" und der heutigen
    F3K sind IMO doch recht deutlich. Die klassische OFF befasst sich mit
    dem Thema in weit vielschichtigerer Art, vor allem auch in einem Stil,
    bei der das gezeigte auf satirische Art das Gegenteil ausdrücken will
    und der vom Zuschauer hinterfragendes Denken erwartet.


    Die überzeichnete Szene mit den glücklichen Kindern, die ohne Gewalt
    im TV ihre Kindheit entdecken, der durch diese positive Entwicklung
    bedingte Zusammenbruch der Quoten, die pessimistische "Rückkehr" zum
    Status Quo, Maggies Schuß auf das Foto usw usw. Die Folge wirft mehr
    Fragen auf, als sie beantwortet (siehe auch mein Review dazu.)


    Bei der heutigen F3K läuft die Sache in einem weit einfacheren Schema
    ab. Sie wirft nicht wirklich Fragen auf, sondern bietet im Grunde nur
    relativ vorgekaute Klischeemuster zum Thema an. Warum wird bspw. ganz
    am Schluß die (Mit-)Verantwortung der Eltern erwähnt, in der Handlung
    selbst aber kaum gestreift? Als ziemlich einzige Antwort auf die Frage
    nach Ursachen wird das bekannte "We´re twelve" gegeben, dafür erfreut
    sich die Folge umso mehr an lustigen Wirkungen von Benders Verhalten.
    Andere Vergleiche (TV => Hypnotoad) wirken recht dick aufgetragen.


    Das ist nett und unterhaltsam, hinterläßt aber zumindest bei mir nicht
    den Eindruck wie eine Folge vom Kaliber etwa einer "Itchy & Scratchy &
    Marge" oder einer "The Day The Violence Died". Gut gemeint und gerade
    vom Humor her gelungen, aber als Mediensatire beinahe eine Liga tiefer
    als OFF-Klassiker mit diesem Thema.


    Chris

    Ich fasse mich wie üblich kurz, es gäbe mehr zur Folge zu sagen.


    Zur heutigen 4ACV06 gilt grundsätzlich wieder, was ich auch letzte Woche
    schon zu "Taste of Freedom" geschrieben habe: subtilere Satire ist keine
    der besonderen Stärken von Futurama. Auch die heutige Folge befasst sich
    als Mediensatire mit einem interessanten Thema (Medieneinfluß/Nachahmung
    von Verhalten), allerdings leicht oberflächlich und etwas zu einseitig.


    Dwight und Cubert haben ihre übliche Zahl an cool&awesome-Sprüchen, was
    aber hier im Gegensatz zu "Route" zumindest eine satirische Funktion er-
    füllt. In einem gewissen Rahmen macht die Folge dabei auch durchaus gute
    Punkte, wozu sicherlich Benders (leicht konstruiert wirkende) Ansprache
    am Schluß zählt. Dennoch wirkt die Episode gerade auch im Vergleich zu
    Klassikern der Mediensatire (wie OFFs "Itchy & Scratchy & Marge") wohl
    in manchen Aspekten etwas zu direkt und Satire zu dick unterstrichen.


    Im humoristischen Bereich hat die Folge viele Pluspunkte: nette Seiten-
    hiebe auf Soaps und Kinderstars, die Execubots und ihr Chef ("We love
    filth"), die Nielsen-Rating-Familie, Frys Kommentar zum Thema "public
    schools", Hermes "This is not a cigar - and it´s not mine", Zoidberg
    beim Networking und vieles mehr. Der F.A.R.T.-Gag ist nicht besonders
    geistreich, stört aber auch kaum. Letztlich punktet die Folge IMO mit
    ihrem direkten Humor mehr, als mit ihrem kritischen Potential.


    Gibt es zur Ivarisierung irgendwas zu sagen?


    Im Gesamtbild wie auch letzte Woche eine durchaus gut gemeinte Satire,
    gerade bei Medienthemen wäre eine subtilere Hinterfragung von Ursachen
    aber besser als eine zu direkte Vorführung von Wirkungen. Netter Humor
    mit vielen Einfällen, aber nicht 100% genutztes Potential. Note 2.


    Chris

    Wie üblich muß ich zu dem Review zuerst anmerken, daß es bereits einige
    Jahre alt ist. Rechtschreibung und Satzbau sind nicht besonders und der
    Kommentar zu "Slapstick" in aktuellen Folgen bezieht sich natürlich auf
    Staffel 11 oder 12. An meiner Meinung zur Folge hat sich ansonsten aber
    nichts geändert, ich halte sie immer noch für herausragend in S8.


    Zu S8 generell: ich persönlich denke, daß diese Staffel qualitativ ein
    Rückschritt im Vergleich zu S7 war. In Staffel 7 hatten wir Folgen von
    extrem hoher Klasse, es war vielleicht die letzte Staffel, in der auch
    das klassische Konzept der denkanregend-offenen Gestaltung wirklich in
    Bestform funktioniert hat. In Staffel 8 sehen wir IMO tendenziell recht
    deutliche Schritte hin zu jenem unambitionierten Sitcom-Stil, der dann
    in S9 und den folgenden Jahren die Serie fast ruiniert hat.


    Das zeigt sich in verschiedenen Formen: häufige popkulturelle Parodien
    auf Material wie Bond, Rocky, X-Files, seltsame oder einseitige Charak-
    terisierung mit Abflachungstendenz, sitcomige Klischeemuster für Plots,
    recht abrupte und bisweilen punktlos wirkende Enden und anderes mehr.


    Das Grundmuster vieler Folgen in Staffel 7 (nämlich: das Individuum vs
    seine Gesellschaft, Nonkonformität vs Konformität) war in S8 zugunsten
    der leichteren Art bis auf einige Ausnahmen stärker zurückgenommen und
    auch die Subtilität hatte IMO oft an Klasse verloren.


    Ich will mich da jetzt gar nicht allzu detailliert zu einzelnen Folgen
    äußern, Meinungen sind unterschiedlich. Ich persönlich würde z.B. "The
    Itchy & Scratchy & Poochie-Show" als eine der herausragendsten Episoden
    der gesamten Staffel betrachten (wenn auch nicht ganz so gut wie S7 mit
    der vielschichtigen "The Day The Violence Died") aber dies zu erläutern
    würde jetzt hier zu umfangreich werden. Ein Staffelende wie "Secret War
    of Lisa Simpson" erscheint mir deutlichst schwächer als das Meisterwerk
    "Summer of 4 Ft 2" gerade mal ein Jahr zuvor.


    Natürlich gibt es auch einige sehr gute Folgen in S8 ("Lisa´s Date with
    Density", "Mysterious Voyage", "Poochie Show") aber wenn man gerade ein
    Jahr zuvor noch Material wie "Homediddly", "Bart Sells His Soul", "Lisa
    the Iconoclast", "The Day The Violence Died" "22 Shortfilms", "Much Apu
    About Nothing" und "Summer of 4 Ft 2" hatte, dann wirkt Staffel 8 allzu
    oft allzu unambitioniert. Sitcomige Gastvehikel wie Ian Maxtone-Grahams
    "Burns Baby Burns" tragen sicher auch zu diesem Eindruck bei.


    So gut Staffel 8 in einzelnen Folgen oder Momenten auch ist, im Gesamt-
    bild schwingt hier IMO schon ein bißchen der Stil von S9 und folgender
    Jahre mit rein - manchmal subtil, manchmal auch recht deutlich.


    Chris

    Eigene Ideen und Vorschläge zum Thema sind natürlich immer willkommen,
    derartige Beiträge vielleicht am Besten per Mail direkt an mich. Die
    Ideen sollten aber dann auch zum Stil des bisherigen Entwurfs passen.


    Eine eigene Webseite wäre sicherlich auch eine gute Idee, dafür müsste
    aber eben mehr Material her, z.B. auch Zeichnungen. Ich hatte da schon
    an eine Seite im Stil von "Maggie & Eric" gedacht.


    Viele Informationen zu Referenzen, Stil, Charkteren etc. sind ja schon
    im Hauptkonzept aufgeführt, einen wirklich umfassenden Eindruck könnte
    aber wohl nur eine tatsächliche Folge geben. theguy hatte die URL vom
    Hauptkonzept ja nochmals gepostet.


    Die Figurenkonstellation geht vielleicht etwas in Richtung des Ersatz-
    familienaspekts und der Außenseitersympathie bei "Futurama", wenn auch
    auf eine andere Weise. Als naive Charaktere dürften Rick und Mike hier
    verschiedene Bereiche abdecken, wobei Naivität bei beiden unterschied-
    liche Bedeutung hat - etwa Naivität gegenüber Popkultur und Mainstream
    bei Rick (hier gehen wir etwas in Richtung Homer und Fry) und Naivität
    gegenüber der Realität an sich bei Mike. Das sollte in Ideen und auch
    in den Dialogen zumindest andeutungsweise erkennbar sein.


    Referenzen kommen in den Dialogbeispielen und den Folgenideen IMO jede
    Menge vor, das Problem ist vielleicht, daß viele Referenzen hier etwas
    zu obskur und zu "nerdig" sind. Folge 40 ist zum Beispiel in Titel und
    Handlung eine Frontalparodie von Arkadi und Boris Strugazkis Klassiker
    "Picknick am Wegesrand" bzw. der Tarkowski-Verfilmung "Stalker". Sowas
    fällt nicht jedem auf, das Kunststück ist aber, daraus eben eine Folge
    zu machen, die auch für Nichtkenner unterhaltsam ist.


    Das hat bei OFF früher oft funktioniert und wird ja im Subversionsbuch
    als laterales Apropos bezeichnet. Das kann natürlich auch schief gehen,
    wie die völlig mißglückte Prisoner-Parodie in S12 zeigt (oder in etwas
    geringerem Ausmaß die "Lord of the Flies"-Parodie bei "Das Bus".)


    Wie gesagt - Kommentare, Ideen und speziell auch Zeichnungen sind immer
    willkommen und sollten am Besten direkt per Mail an mich gehen.


    Chris

    Hier ein kurzes Review zur heutigen Ep, es gäbe sicher mehr zu sagen.


    Nun ist subtile politische Satire keine besondere Stärke von Futurama,
    die Ideen in dieser Richtung sind zwar meist gut, werden aber direkter
    und geradliniger dargestellt, als bspw. in frühen OFF-Jahren. Auch die
    sehr gelungene "A Head In The Polls" (IMO beste F3K-Politsatire) wirkt
    eher durch gelungene (Polit-)Pointen, als durch subtile Hinterfragung.


    Die heutige "Taste of Freedom" geht einen ähnlichen Weg. Absicht der
    Folge ist, die Symbolgläubigkeit der Amerikaner zu persiflieren. Der
    Punkt über Freiheit, die sich nicht durch eine Flagge (und den damit
    verbundenen, übersteigerten "Symbolpatriotismus") darstellt, sondern
    der wichtigste immaterielle Wert ist, wird zwar treffend vermittelt,
    allerdings auch ohne dabei besonders in die Tiefe zu gehen.


    Generell verläßt sich die Folge eher auf ihren sehr gelungenen Humor:
    die Szenen zum Freedom-Day, die Klingon Embassy, Polygamie, Hugh Man
    und einiges mehr. Auch die genialen Stimmen wie Billy Wests Zoidberg
    und Nixon tragen wie immer viel zur Qualität der Episode bei, die DV
    kann da nur merklich verlieren.


    Im Gesamtbild eine durchaus gelungene Folge (deutlich besser, als die
    noch kommende OFF-S15-Folge mit ähnlichem Thema) mit Ambitionen, auch
    wenn viele Qualitäten eher im Humorbereich liegen. Note 1-


    Chris

    Das ist mir doch mal wieder ein eigenes Posting zum Thema wert: seit
    heute sind 40 Folgenideen zum Serienkonzept fertig. Die Ergänzungen
    kommen zwar selten, ich will aber nicht jeden sitcomigen Schmu dazu
    schreiben, der mir einfällt, sondern halbwegs durchdachtes Material.


    Neu sind Folgen 39 und 40, wie üblich zu finden unter:


    http://members.aol.com/W311rules/folgen.htm


    Wenn man Folgen mit Potential für Zweiteiler doppelt zählt, dann sind
    wir jetzt doch schon deutlich in einer 3. Staffel - und das, wo es am
    Anfang gerade mal 13 Ideen waren.


    Kommentare sind wie immer willkommen.


    Coming next: the 41th Episode Spectacular ;-)


    Chris


    P.S. Ja, ich weiß, daß das alles zu nichts führt.


    Anmerkung von mir (Manuel): Posting in diesem Forum da das Serienkonzept in Grundsätzen noch mit den Simpsons in Verbindung zu bringen ist - und weils als "Fan-Arbeit" hier einfach am Besten reinpasst