Beiträge von Chris_Pfeiler

    Wer erkennt in der heutigen Zeit noch folgendes Betriebssystem?


    http://Bluesman.BGM.bei.t-online.de/classic.jpg


    Läuft auf einem 486er mit 8 MB RAM, wenn auch nicht besonders flüssig. Aber es läuft. Amüsanterweise könnte ich ziemlich das gleiche Design und Bedienoberfläche auch unter WfW 3.11 realisieren, dort aber dann bedeutend kleiner und schneller. Auf dem Screenshot ist es jedenfalls das MS-freie Original.


    Also, wer erkennt es noch?

    Zitat

    Original von Bartimaus
    Nun etwas zum neusten Material: Das Skript ist gut, nur viel zu kurz.


    Das Skript zu Folge 35 ist direkt für die Comic-Umsetzung geschrieben, der Zeichner will es umsetzen und bei Verlagen vorstellen. Dafür mußte es natürlich ziemlich kurz gefasst sein. So ganz zufrieden bin ich mit der Kürze auch nicht, Potential wäre viel mehr da.


    Neben der Comic-Realisierung überlege ich ja auch immer noch etwas in Richtung Hörspiel, dort ließen sich auch längere Ideen problemlos und ohne große Kosten umsetzen.


    Chris

    Um auch NeSp auf dem Laufenden zu halten: aktuell ist ein Zeichner an einer Umsetzung des Serienkonzepts als Comic dran. Es gibt momentan 2 neue Folgenideen (unten, Nr. 46 und 47), siehe hier:


    http://Bluesman.BGM.bei.t-online.de/folgen.htm


    Desweiteren gibt es ein mehr oder weniger fertiges Skript (mit dem ich inhaltlich aber nicht so ganz zufrieden bin), an dem momentan auch gezeichnet wird, siehe hier:


    http://Bluesman.BGM.bei.t-online.de/regen.htm


    Und hier noch ein Charakterentwurf vom Zeichner:


    http://Bluesman.BGM.bei.t-online.de/alex3.jpg


    Ideen, Vorschläge, Meinungen aller Art sind wie üblich willkommen.


    Chris

    Hier also ein Review zu 3ACV08 "That´s Lobstertainment", die allgemein einen eher schlechten Ruf hat. Ich konnte das nie ganz nachvollziehen, da die Folge als Unterhaltung relativ gut funktioniert. Trotzdem sehe ich auch Kritikpunkte - speziell im satirischen Bereich - auf die ich im folgenden Review nun etwas verstärkt eingehen werde.


    Die Folge hat durchaus viele positive Aspekte und Einfälle, man denke an die netten Seitenhiebe auf Hollywood, amüsante Schildergags ("Star Tours - Bus doesn´t actually leave Earth"), feinere visuelle Einfälle wie die "Parallel Univeral Studios" und auch schönen Charakterhumor. Bisweilen wirkt die Charakterisierung allerdings auch recht sprunghaft, siehe z.B. Calculon oder teilweise auch Harold Zoid.


    Vom Namen her ist Harold Zoid eine Anspielung auf Harold Lloyd, sein Verhalten gerade beim Dreh erinnert aber sicher nicht zufällig auch an den als Perfektionist bekannten Chaplin. Daß Harold seine Schauspieler im 31. Jahrhundert darauf hinweist, daß der Film ein "talky" ist (Chaplin hatte sich dem Tonfilm bis "Moderne Zeiten" verweigert) dürfte auch eine Parallele sein - ebenso wie das alte Hologramm, das die Friseurszene aus dem "Great Dictator" parodiert (leider relativ einfallslos, das Original ist IMO bei weitem besser.)


    Und hier kommen wir vielleicht schon zum Kernproblem der Folge: sie will von uns, daß wir Sympathie für Harold Zoid empfinden, nur leider bleibt der Charakter trotz sehr guter Sprecherleistung von Hank Azaria zu farblos. Die Folge will zeigen, daß es ungerecht ist, daß ein Künstler wie Harold von der schnelllebigen und oberflächlichen Gesellschaft Hollywoods schlicht vergessen wurde, nur leider zeigt uns die Folge kaum, wo denn die Talente von Harold liegen sollen.


    Wäre es nicht (auch als Satire) besser gewesen, wenn der neue Film von Harold tatsächlich ein kleines und einfallsreiches Meisterwerk gewesen wäre, das nur am Zeitgeist des 31. Jahrhunderts gescheitert wäre? Wenn die Zuschauer das Kino verlassen hätten, weil sie ihn als anachronistische Kunst nicht geschätzt hätten? Parodie bei F3K ist IMO oft dann am besten, wenn sie Persiflage und (auch nostalgische) Hommage verbindet - siehe z.B. "Where No Fan Has Gone Before".


    Stattdessen zeigt uns die Folge Harolds Film rein als sinnbefreiten Comedy-Unfug "just for fun" und ihn selbst als pedantischen, jedoch völlig unfähigen Skriptschreiber und Regisseur, der verdientermaßen keinen Erfolg hat. Und hier liegt IMO der Fehler. Wäre Harolds Film gelungen gewesen, wäre die Satire bei der Verleihung (wo z.B. viele Schauspieler für "Bikini Party Summer" nominiert sind) deutlich gelungener und gezielter gewesen. So wirken Emotion und Absicht aber etwas holprig/konstruiert und ohne besondere Tiefe und Richtung.


    Fazit: schwer zu bewerten. Ein paar mißlungene Gags (Jack Nicholson als Gorilla, Fry und Leela 2 Wochen im Teersumpf (?)) und auch eine Hollywood-Satire, der es etwas an Schärfe mangelt - auf der anderen Seite aber auch visuell/inhaltlich gute Ideen und Bezüge. Im Gesamtbild weder als Charakterfolge, noch als Film(business)satire, noch als nostalgische Hommage wirklich zu 100% gelungen. Note 2-.


    Chris

    Fangen wir mit den positiven Aspekten an.


    Kommen wir heute also zu einer der umstrittensten Folgen der Staffel, allein schon P-Code und Titel lassen eher auf eine Veräppelung treuer Langzeitfans schließen. Erstaunlicherweise ist das Ergebnis aber doch deutlich gelungener, als erwartet (natürlich mit einigen Abstrichen.)


    Satirisch hat die Episode durchaus Potential und nutzt dieses auch in gewissem Rahmen. Natürlich hätte man der Haupthandlung hierbei etwas mehr an Laufzeit geben sollen, die ca. 8 Minuten lange Vorgeschichte mit dem Besuch in der schwedischen Möbelfabrik ist trotz einer losen Verbindung mit der Haupthandlung eher unnütz und erinnerte teilweise zu stark an Scully-esque Gagreihen nach S1x-Schema. Meh.


    In der Haupthandlung mit Homer, Apu, Gil und "Supernintendo" Chalmers als interessantem Team wird die Satire aber konkreter - mir gefiel da besonders der nette Seitenhieb auf jene Zerstörung von Korallenriffen in Australien durch US-Abwässer. Die Implikationen hier (und speziell auch beim Schluß) gehen deutlich tiefer, als in S1x üblich. Auch bei Filmreferenzen ist von Hitchcock über Star Wars alles vertreten, die referentielle Breite bei den Szenen in Neds Wohnzimmer ist aber wohl nur für Kenner südkaukasischer Filmregisseure erkennbar.


    Humoristisch hat die Folge nette Einfälle, z.B. Lisas genialer "Look at my new shoes"-Satz (der natürlich nur im Kontext klappt und dabei beim Zuschauer ein gewisses Vorwissen voraussetzt). Nette Metagags im Detail, siehe Homer und der Badezimmerschrank. Was der Folge noch den großen Pluspunkt bei mir bringt, ist der F3K-Metagag - speziell auch, weil die Antwort offenbleibt, ob Bender nun einen neuen Hut bekommt.


    Kommen wir zu den negativen Aspekten.


    Die sollten eigentlich deutlich erkennbar sein, ich will da gar nicht zu sehr in die Tiefe gehen. 5 Gaststars sind einfach zuviel - mag das Cameo von Al Gore noch ganz nett sein, wirkt Oskargewinner Clint Eastwood vor Homers Haustür eher deplatziert. Speziell zum Schluß hin ist der Level an wackiness etwas zu hoch und stört die Satire. Daß der im Titel erwähnte Nixon in der Folge gar nicht vorkam, sollte sicherlich auch noch negativ vermerkt werden und ist für Al Jean untypisch.


    Von den 14 Metagags klappen auch nur ca. 7 wirklich gut, ein amüsanter Seitenhieb auf alle Langzeitfans ließe sich ein klein bißchen subtiler erreichen, als mit CBGs wohl ca. 20 m hohem "Worst Non-Existing P-Code and Episode Ever"-Schild. Und war das tatsächlich *schon* wieder Artie Ziff am Schluß im Hintergrund? Die Synchro dürfte manch Problemstellen haben - wie wurde bspw. der Shakespeare-Dialog bei Lenny übersetzt?


    Fazit: eine durchaus ambitionierte Folge, bei der es aber etwas an der Balance im Inhalt mangelt. Gute Einfälle wie Benders neuer Hut halten sich nicht ganz die Waage mit Scully-ismen. Trotzdem ist die Folge IMO deutlich besser, als man im Vorfeld hätte vermuten können. Note 3+


    Chris

    Fangen wir mit den positiven Aspekten an.


    Nach dem Ausrutscher letzte Woche findet die Serie zum Season Finale von S15 nochmal zu ihren klassischen Tugenden zurück. Ich würde die heutige FABF18 sogar als eine der besten Folgen der Staffel betrachten, da sie eine Balance zwischen Charakterhandlung und Satire und auch zwischen klassischem Stil und aktuellem Jean-Stil weit besser schafft, als manch andere FABF.


    Die Charakterisierung ist durchweg gelungen, gerade bei Lisa fällt eine sehr schöne Rückkehr zum kleinen Mädchen mit Idealen auf, die sich in der (natürlich satirisch dezent überzeichneten) Welt der Erwachsenen gegen das Monopol stellt. Besonders gute Stellen sind bspw. ihr Gedicht, der "stinky pants"-Satz und alle Szenen in Mr. Burns Büro ("My Mom´s not picking me up for an hour...")


    Auf satirischem Level ist hier einiges im Detail zu finden. Es ist immer schön, das alte Motiv der Aufforderung zum unabhängigen Denken wieder in der Serie zu sehen - speziell dann, wenn es sich so gut in eine charakterbasierte Handlung einfügt. Mir gefällt gerade auch der Schluß sehr gut, der aufzeigt, daß eine Vielfältigkeit in den Medien das wirksamste Mittel gegen Meinungsmacher und Monopole ist. Daß in dieser Aussage nochmal ein ironic twist steckt, zeigt sich in Homers Satz über die "worthless opinion" des Einzelnen.


    Ansonsten viele feine Ideen: ein sehr schöner I&S, viel Dialog- und Detailhumor, sympathische Charaktere und amüsante Homerismen ("When I grow up, I wanna be just like her - except still a dude..."). Was noch spezielle Erwähnung verdient, sind Montys "League of Evil" und sein Kampf gegen die Ameise. Auffallend schön geschrieben ist auch Lisas Gedicht - ich hoffe, die DV kann da einigermaßen mithalten.


    Kommen wir zu den negativen Aspekten.


    Die sind allesamt wenig gravierend, sollten aber doch auch erwähnt werden. Der Auftakt mit der üblichen Veranstaltung tendiert leicht zur wackiness, speziell Montys wundersame Rettung betreffend. Hier hätte man einige Szenen (z.B. den zweiten "Mother Mole"-Gag) nicht wirklich gebraucht. Die Folge erreicht ihre überzeugende Qualität IMO erst nach diesen ersten Minuten. In dieser Eigenschaft und im Abspann ist sie der letztjährigen "Moe Baby Blues" recht ähnlich.


    Auch wenn die Mediensatire im Detail gut gelungen ist, hat man an manchen Stellen auch etwas den Eindruck, die Folge mogelt sich um die dem Thema gebührende Schärfe mit meist leichterem Humor herum. Das fiel mir besonders zum Schluß hin nochmal auf, als zum feinen satirischen Punkt noch ein eher plumper Rupert-Murdoch-Gag, sowie der nur semi-lustige Abspann nachgesetzt wurden.


    Fazit: wie bei Al Jean zum Season Finale üblich nochmal eine sehr gute Folge in klassischer Tradition. Schöne Charakterhandlung mit motiviert geschriebener Mediensatire und Humor, kleinere Probleme betreffen hauptsächlich die ersten Minuten und an wenigen Stellen die Haupthandlung. Note 1-


    Chris

    Zitat

    Original von KANG
    Wer an dieser Episode noch irgendwas Gutes erkennt hat echt keine Ahung von Tiefgang und Satiere.


    Naja, das ist IMO doch eine sehr grobe Verallgemeinerung. Satire bedeutet, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Was in dem Spiegel zu sehen ist, kann bzw. sollte durchaus übertrieben oder abstrahiert sein, um Ausage und Wirkung zu erhöhen.


    Und nichts anderes macht diese Folge. Sie macht es in einer für OFF teilweise untypischen Art und mit einigen Fehlern, aber IMO bei weitem nicht so schlecht, wie behauptet wird. Es war leider ein programmtaktischer Fehler, diese Folge gleich nach "Way We Weren´t" zu zeigen, das führte IMO zu unfairen Bewertungen, da der Stilbruch zwischen beiden zu grob ist.


    Eine übertriebene Ächtung für kleinere Vergehen ist nichts neues, es ist ein üblicher Effekt in der Mob-Mentalität von Springfield. Matt Groening selbst hat (glaube ich) auch gesagt, daß jenes Mob-Denken immer wichtiger Teil des satirischen Gesamtkonzepts war. Es ist auch nicht typisch S1x, neben "Homer Bad Man" könnte man als weiteres Beispiel auch "Bart´s Girlfriend" nennen (usw.)


    Was die immer wieder auftauchende Kritik am Schluß betrifft: der Schluß ist nicht so dämlich, wie er auf den ersten Blick wirkt. Zum einen ist Lisas materialistischer "It´s where all our stuff is"-Satz (wie Andreas schon sagte) eine Pathos-Dekonstruktion par excellence in klassischer Tradition. Sehr schön.


    Das Schlußbild mit der Einwanderer-Ankunft im Stil 19. Jahrhundert geht in seiner Aussageebene IMO auch tiefer (Vergangenheit der USA als Einwandererland vs Repression und Patriotismus als Überlegenheitsdenken? Oder aber die Tatsache daß "frisch patriotisierbare" Einwanderer einfach willkommener sind? Wer weiß. Trotz wackiness und Diskontinuität offen für Interpretation.) Und das ist IMO in gewissem Rahmen auch eine Form von satirischem Tiefgang.


    Die Folge macht Fehler und meine 3- halte ich für angemessen, ich hatte aber durchaus auch über eine bessere Note nachgedacht. Wir sind nicht mehr in S12 und das ist keine Folge, die es verdient, mit Scully-Mainstream gleichgesetzt zu werden. Dafür steckt viel zu viel in der Ambition und sogar teilweise zwischen den Zeilen.


    Also bitte keine Aussagen der Art "wer sowas gut findet, der hat echt keine Ahnung von Satire".


    Chris

    Fangen wir mit den negativen Aspekten an.


    Nach der bei Langzeitfans allgemein sehr beliebten "Way The Weren´t" in der letzten Woche kommen wir nun zu der bei den gleichen Fans allgemein sehr unbeliebten "Bart-Mangled Banner" (siehe z.B. die Reviews auf NHC). Es fällt auf, daß gerade die Leute, die letzte Woche noch Maximalpunkte vergeben hatten, hier nun zu Minimalpunkten gegriffen hatten - was aber dem Potential und den Ambitionen der Folge auch nicht gerecht wird.


    Das große Problem der Folge ist, daß sie ihre durchaus gut gemeinte und auch wichtige Satire auf eine OFF-untypisch polterige und aufdringliche Art zu vermitteln versucht. Springfield mit seiner Anpassungs- und Mob-Mentalität ist natürlich der beste Nährboden für patriotische Auswüchse in diesen "United We Stand"-Zeiten. Daher ist es auffallend schade, daß die Folge dieses (speziell auch subtile) Potential nur wenig nutzt und sich dafür zu sehr auf "Hau-drauf"-Satire und wackiness verlagert.


    Durch die oft recht punktlos wirkende wackiness und die Scully-esquen Züge der Handlung entfernt sich die Folge IMO auch zu stark von genau der Realität, die sie theoretisch hinterfragen sollte. Alcatraz (see you on The Island), Elmo, Bill Clinton - relativ störende Elemente in einer prinzipiell interessanten Sozialsatire. Die Charaktere bleiben flach, aber das wäre hier aufgrund des Gesamtansatzes entschuldbar.


    Neben den zumindest halbwegs themenbezogenen Gags gibt es leider auch einige Füllgags, die schlicht und einfach doof sind - Homer fällt das Essen aus dem Mund, Homer prügelt sich mit sich selbst etc.


    Kommen wir zu den positiven Aspekten.


    Trotz dieser Kritikpunkte hat die Folge durchaus auch positive Seiten. Wer hier Minimalpunkte vergibt, der argumentiert IMO an der Bandbreite der Möglichkeiten der Serie vorbei. Satirische Folgen sind wichtig und es ist überaus positiv, daß sich die Serie nach Mainstream und bravem Sitcom-Geplänkel (damit meine ich auch Teile von S15) auch wieder an Themen von sozialer und politischer Substanz heranwagt. Die Ausführung ist alles andere als perfekt, aber der Schritt an sich ist richtig.


    Auch wenn die Folge den Begriff Subtilität sicher nicht erfunden hat, gibt es einige nette Einfälle und Seitenhiebe im Detail. Als Beispiel etwa die Bullies ("We´re complex"), die Seitenhiebe auf eine Instrumentalisierung von Medien und Kirche oder zum Schluß hin Lisas rein sachlicher Amerika-Kommentar "...but mostly it´s where all our stuff is" fern jeglichem Patriotismus. An diesen Stellen und einigen mehr zeigt die Folge ihr leider zu oft ungenutztes Potential.


    Desweiteren haben wir auch nettere Oneliner und Schilder, siehe etwa "Is God Patriotic Enough?" oder auch Skinners Vietnam-Satz "Americas only losing war" und Homers amüsante "To date"-Ergänzung. Diese ganze US-Veräppelung über dem Abspann noch mit Neil Diamonds optimistischem Song "Coming To America" zu untermalen, ist auch eine nette Idee.


    Fazit: es ist eine Seltenheit in S1x, daß sich eine Episode derart umfassend einem aktuellen sozialen/politischen Thema widmet. Es ist leider keine Seltenheit in S1x, daß die Umsetzung dem Potential des Ansatzes nicht gerecht wird. Guten Ideen und interessanten Aspekten steht neben einer übermäßigen wackiness vor allem die OFF-untypische Aufdringlichkeit der Aussage gegenüber. Hätte ganz vorne dabei sein können, in dieser Ausführung aber nur freundliche Note 3-.


    Chris

    Fangen wir mit den positiven Aspekten an.


    Kommen wir heute also zu der Folge, in die viele Fans der klassischen Jahre sehr hohe Erwartungen gesetzt hatten - welche dann auch relativ umfassend und zufriedenstellend erfüllt wurden. Wir haben eine schöne Story beinahe im Stil der frühen Jahre, die den Charakteren gegenüber echten Respekt zeigt und ihnen Vergangenheit und Tiefe gibt. Dazu muß ich eigentlich gar nicht viel ausführen, die Pluspunkte sind deutlich.


    Keine punktlose wackiness, kein aufgesetzter Humor und generell ein Stil, der in S15 unerwartet und damit auch dezent deplatziert wirkt. Der Ansatz der Folge mag zwar etwas weit hergeholt sein, vermeidet aber relativ gelungen (mit einer Ausnahme) Kontinuitätsfehler. Man beachte auch den feineren Meta-Humor in diesem Umfeld - etwa Homer, der sich aufgrund der üblichen Zeitproblematik in der Serie nicht auf das exakte Jahrzehnt seiner Kindheit festlegen will.


    Viele gelungene Gags und Oneliner, speziell auch im Dialogbereich. Manche davon werden in der Synchro aber nicht recht funktionieren, z.B. der filmvorführende Sea Captain "only PG, no Arrrr". Visuell ist die Folge ebenfalls einfallsreich, speziell bei den Fantasiesequenzen nach dem Kuss (wobei für Homers Fantasie eine doch umfassendere Kenntnis der US-Werbelandschaft hilfreich ist.)


    Kommen wir zu den negativen Aspekten.


    Die Folge hat IMO subjektiv gesehen ein Hauptproblem: sie erscheint vom Stil her im S15-Umfeld etwas deplatziert und wirkt fast wie ein Anachronismus. Man hat dezent den Eindruck, die Autoren hätten hier nach der Vorgabe gearbeitet: "Stellen wir doch mal die Langzeitfans zufrieden, die Emotion und Kontinuität wollen" und dafür bisweilen zu deutlich auf die frühen Jahre zurückgegriffen.


    Was mir hier fehlt, ist eine Verbindung zwischen moderner Jean-Ära und klassischem Geist (wie wir sie z.B. bei "Moe Baby Blues" oder auch bei "Milhouse Doesn´t Live Here Anymore" hatten). Die heutige Folge wirkt in ihrem Stil zu isoliert - subjektiv gesehen etwas zu sehr wie der "Klassiker aus der Retorte" für Langzeitfans. Durch die Betonung von Kontinuität sind kleinere Ausrutscher wie Milhouse und sein "first kiss" zudem noch auffälliger.


    Der Plot ist schön, aber weit hergeholt. Der Humor und die Emotionen sind ebenfalls schön, aber erneut ohne wirkliches Highlight. Gerade in den Szenen in der Gegenwart wirkt die Emotion etwas zu flach und abwesend - Marge murrt herum und das in der Rückblende aufgeworfene Problem wird in einer schönen Schlußszene auch schön schnell gelöst. Während sich Folgen wie "The Way We Was" zudem die Mühe machten, die Vergangenheit mit eigenen Figuren zu bevölkern, sehen wir hier wenig mehr als junge Versionen bekannter Springfielder.


    Fazit: eine gut gelungene Folge, die die in sie gesetzten Erwartungen durchaus erfüllt - Inhalt, Emotion, Charakterhandlung. Trotzdem wirkt sie auf mich nicht in einer Weise wie etwa "The Way We Was". Ziemlich schwierig zu bewerten. Für eine echte A-Note ist gerade die dauerhafte Anschaumotivation IMO etwas zu gering. Note 2+


    Chris


    P.S. Ergänzend sei noch gesagt, daß die Folge in den USA die geringste Einschaltquote aller Zeiten bei einer OFF-Erstausstrahlung hatte.

    Fangen wir mit den positiven Aspekten an.


    Wie ich schon im Review zu F3Ks "Less Than Hero" geschrieben habe, habe ich wohl ein kleines Faible für amüsante Superhelden-Parodie. Daher erscheint mir auch die heutige FABF15 auf ihre Weise recht nett gelungen.


    Allein schon der Gag mit "Promiscuous Idiots Island" macht die Episode von Anfang an sympathisch. Man beachte auch den Seitenhieb auf FOX in Barts Satz (die Folge fällt zeitlich in das Umfeld der Verhandlungen über die neuen Gehälter der Sprecher). Ansonsten haben wir viele gute Ideen bei Gags, etwa die Patriotismus-Vermarktung ("If you don´t buy my records, then El Quaida wins..." und Homers Reaktion), zahlreiche amüsante Oneliner, visuelle Ideen und natürlich Pieman-Aktionen.


    Überhaupt hat die Folge trotz ihres leichtgewichtigen Parodie-Themas eine gute Balance zwischen Dialoghumor, visuellen Gags, Genrezitaten und funktionierender Charakterisierung. Man gibt Homer eine konkrete Motivation, Pieman zu werden (anfangs, um für Lisa einzutreten, dann für den "litte guy" an sich) und sogar einen kleinen Konflikt - wenn auch im harmlos-parodistischen Rahmen der Folge.


    Im Bezug auf Superhelden wird das Genre unterhaltsam zitiert, recht deutlich in der Spiderman-Szene. Auch die Schwächen des Genres sind ein Thema - wie sagt Marge so treffend "It was clearly you in that suit. You´d have to be an idiot not to notice that from the start". Einer der nettesten Oneliner ist IMO auch noch Homers "I ran out of pie-related puns *platsch*" und der nette Metagag bei Krusty "This is for your shows slight decline over the years *platsch*".


    An Substanz oder an klassisch-subtilen OFF-Qualitäten ist natürlich nur recht wenig da, ich könnte die Auflistung der positiven Aspekte eigentlich nur mit weiteren Gags und Zitaten verlängern. Einige der Oneliner und Pie-Puns dürften Problemfälle für die Synchro sein.


    Kommen wir zu den negativen Aspekten


    Das Hauptproblem der Folge ist, daß ihr in der zweiten Hälfte etwas der Schwung und die Ideen auszugehen scheinen bzw. teilweise sogar Erinnerungen an die unsägliche "Homer vs Dignity" wach werden. Ein paar schwächere Gags wie Monty im Kinderwagen, der fliegende Dalai Lama oder Homer beim Entfernen der Kugel (was aber optisch harmlos bleibt) sind dezent störend. Der Episode fehlt auch irgendwie ein echtes "Highlight", wie es bei "Less Than Hero" z.B. der Song war.


    Fazit: gutgelaunte Parodie ohne viel Substanz und Tiefe, der es in der zweiten Hälfte etwas an Schwung mangelt. Trotzdem sympathische B-Folge im positiven Sinn - nicht mehr und nicht weniger. Note 2.


    Chris

    Fangen wir mit den negativen Aspekten an.


    Hierzu muß ich im Vorfeld sagen, daß ich die Folge durchaus mag. Da dieKritikpunkte auf den ersten Blick aber dennoch recht auffällig und auch bisweilen relativ störend sind, sollten sie für eine Argumentation auch zuerst genannt werden. Wir haben hier wieder einmal eine Folge, die Ian Maxtone-Graham als Autor nennt - und dieser hat unter Fans ja einen arg schlechten Ruf (und das, wie ein Blick auf seine früheren Folgen zeigt, wohl durchaus zu Recht - siehe etwa "Dude, Where´s My Ranch" in S14.)


    Einer der Hauptkritikpunkte an vielen seiner Folgen ist ein auffallendes Unverständnis der Charaktere und der Kontinuität der Serie - auch in der heutigen Episode fällt dieses Problem bereits zu Anfang auf. Man bemerkt eine seltsame Aggressivität, welche sich durch die ganze Episode zieht - Bart und Lisa legen ein recht Ullman-esques Verhalten an den Tag, Marge bezeichnet ihre Kinder gar als "creeps". Was soll man davon halten?


    Der Humor ist bisweilen auf relativ niedrigem Niveau, wird aber auf der anderen Seite auch niemals explizit krud. Wir haben übrigends schon zum zweiten Mal in S15 eine Reisefolge, bei der ein Grampa-Subplot kaum genutzt wird. Der Schluß der Episode tendiert auch wieder recht stark hin zum Standard der "wacky situation" der Scully-Jahre. Maggie wird ihrem Ruf als übersehenem Simpson-Kind wohl mehr als gerecht.


    Kommen wir zu den positiven Aspekten.


    Das Überraschende ist: all die oben erwähnten Kritikpunkte treffen bei der Folge sicherlich zu, trotzdem ist sie IMO erstaunlich gut gelungen und unterhaltsam. Sie hat nämlich etwas, daß den S15-Folgen gerade in den letzten Wochen oft auffallend gefehlt hat: Dynamik und Tempo. Ein Bruch mit dem allzu sitcomigen Geplänkel war notwendig - hier ist er.


    Im Bezug auf das etwas seltsam wirkende Verhalten von OFF sollte man sich hier wohl auch fragen: ist es völlig "out-of-character" nur für den reinen Gag oder zeigt es neue Facetten der Charaktere? Man achte darauf, wie Homers und Marges Frustration über die Kinder etwa durch die Szenen beim Anschauen von "Love Story" plausibler gemacht wird. Trotz der Geschwindigkeit nimmt sich die Folge merklich Zeit dafür.


    Kindliches Verhalten bei Bart und Lisa an sich ist auch kein echtes Problem, zumal der Schluß trotz wackiness einen versöhnlichen Touch hat - Lisas Einsicht, den Eltern Raum zu lassen, wirkt realer, als wenn er von einer stereotypen "Mini-Erwachsenen" gekommen wäre und nur rein moralistisch wirkte. Eine der besten Szenen der Folge ist auch die gelungene Parodie auf den "Catch Me If You Can"-Vorspann, die sich im Nachhinein sogar noch als Traumsequenz herausstellt.


    Der Humor ist meist gelungen, sogar auf Kontinuität wurde geachtet. Viele nette Einfälle, inklusive ein paar Seitenhiebe auf die Flugsicherheit in den USA ("We have no boarding passes, but we have to go on that plane for reasons that are utterly insane."). Wir haben hier auffallend gute Ideen. Auch die Leistung der OV-Sprecher trägt IMO zur Qualität bei, etwas Homers resignierendes "We came all the way and now the floor is made of lava." Nett und gut platziert ist auch noch der Flanders-Gag zum Schluß.


    Fazit: im Gesamtbild die beste Maxtone-Graham-Folge seit "Lisa Gets An A" aus S10. Kritikpunkte sind die Charakterisierung und ein paar schwächere Ideen (speziell auch der Grampa-Subplot) aber nach einem mehrmaligen Ansehen relativieren sich die Probleme. Pluspunkte sind die Dynamik und die unterhaltende Qualität. Viel mehr ist nicht da, aber es reicht IMO aus, um mit der Mittelmäßigkeit zu brechen. Auf die Gefahr hin, allein mit der positiven Note zu sein: Note 2-.


    Chris

    Da ich in letzter Zeit wohl schon mehrfach geschrieben hatte, daß ich Futurama nun für die beste Animationsserie aller Zeiten halte (womit ich meinen früheren Aussagen, daß F3K nicht an klassische OFF heranreicht, widerspreche) mal einige Worte dazu.


    Ich hoffe, das dies kein Apfel/Birnen-Vergleich wird, schließlich sind beides Animationsserien mit ähnlichen Grundansätzen. Ehrlich gesagt bin ich mir selbst nicht zu 100% sicher, welches die beste ist. Da ich mir aber momentan nur diese beiden Serie ansehe, hier einige Gedanken dazu. F3K ist zumindest schon mal der einzige Aspekt des 21. Jahrhunderts, auf den ich nicht verzichten möchte - und das will was heißen ;-).


    Wenn Leute in den Reviews auf gotfuturama.com zu Folgen wie "Jurassic Bark", "The Sting" oder "Devils Hands" noch immer schreiben, daß sie nach der Folge geheult haben oder sich seit Tagen damit beschäftigen und vom Inhalt immer noch beeindruckt sind, dann spricht das für eine ganz spezielle Eigenschaft. Wenn eine Trickserie in der heutigen Zeit noch etwas derartiges bewirkt, dann muß etwas da sein, das sogar die Qualität von klassischer OFF erreicht oder manchmal übersteigt.


    Die Hauptstärke von F3K liegt nicht in der subtilen Satire, hier hat OFF klar die Nase vorn - "Two Cars" ist eine bessere Politsatire als etwa "A Head in The Polls", "I&S&Marge" eine deutlich bessere Mediensatire als etwa "Bender Should Not Be Allowed on TV". Es fällt aber auf, daß die Mehrzahl der überlegendsten OFF-Satiren IMO tatsächlich in den Jahren vor 1993 zu finden sind. Im Kontext zum heutigen Zeitgeist war auch die satirische Leistung von F3K oft überragend.


    Das Problem der Satire bei F3K war wohl meist, daß sich die heutigen Probleme oft nicht adäquat in ein futuristisches Setting übertragen ließen und oftmals etwas zu deplatziert wirkten - besonders, wenn sie zu bemüht waren, aktuellen Themen den futuristischen Touch zu geben. Das ging in seltenen Fällen etwas auf Kosten der Charakterintegrität oder überdehnte selbst den weiten Spielraum an surrealem Humor. Das vielleicht beste Beispiel ist die zu überdrehte Persiflierung eines aktuellen Themas (Napster, Internet) bei "I Dated A Robot".


    Die Hauptstärke von Futurama liegt in den Charakteren und auch in der Bereitschaft der Autoren, den Charakteren Tiefgang, Emotionen und vor allem echte Motivationen zuzugestehen. Diese Eigenschaft gibt es auch bei OFF, dort wurde es aber speziell ab S5 eher zur Regel, ernsthafte zenen meist etwas (zu?) schnell mit Humor zu korrigieren oder einen für Zuschauer leichter "verdaubaren" Weg aus dem Konflikt zu nehmen. Ein Schluß wie bei "Jurassic Bark" wäre bei OFF daher IMO undenkbar.


    Futurama hat zwei zugrundeliegende Hauptschemen: der Ersatzfamilienaspekt und die Sympathie für Außenseiter - und beide werden während der ganzen Serie konsequent eingehalten. Auch die Weiterentwicklung von Charakteren wurde schlüssig verfolgt, "Lerneffekte" oder größere Veränderungen bei Figuren waren nicht nur auf eine Folge beschränkt und wurden danach nicht wieder vom Status Quo ausgebügelt. Die Welt der Serie und auch das Innenleben der Figuren war somit lebendiger.


    Hierfür gibt es viele Beispiele, ein recht interessantes und meist eher übersehenes ist vielleicht Amy. Am Anfang häufig noch als arg oberflächliche und hedonistische Figur dargestellt (siehe etwa den 1ACV-Satz in der Art "Sometimes you think a guy´s a jerk, but then you find out he has a great body") wird diese Einstellung in ihrer ernsthaften Beziehung zu Kif quasi umgedreht. Hier trifft auch das Schema der Sympathie für den Außenseiter wieder zu.


    Um nochmal auf den IMO "einfacheren Weg aus dem Konflikt" bei OFF zurückzukommen: eine von mir hochgeschätzte OFF-Folge war und ist die ernsthaftere "Round Springfield" aus S6. Im Vergleich mit der komplexen Story und Auflösung von "The Sting" wirken die Emotionen in der OFF-Folge aber irgendwie flüchtiger und speziell der Schluß mit dem wolkigen "Alles wird gut"-BGM wohl auch irgendwie naiver, die Auflösung des Themas leichter verdaulich.


    Der Vergleich hinkt natürlich, da die Folgen inhaltlich ja komplett verschieden sind - es zeigt aber gut, wie F3K IMO einen dauerhaften Eindruck beim Zuschauer hinterlassen kann (und aus dem ernsten Thema noch eine genial-surreale Charaktererforschung par excellence macht) während OFF auch in ihrer Glanzzeit eher auf die leichtere Auflösung bei ernsteren Themen abgezielt haben. Das ist keine S1x-Eigenschaft, ist aber bei Scully natürlich noch drastisch verschlimmert worden.


    Die übergreifende Kontinuität und die subtilen Verflechtungen sind ebenfalls hilfreich. Wie in einem Interview gesagt wurde, hatten die Autoren ja noch weitere Pläne für "epische Storylinien", die sich nach der Absetzung nicht mehr realisieren ließen. Eine Folge wie "The Sting" oder "The Why of Fry", die an etlichen Punkten in der Handlung Verbindungen zu Vergangenheit und Zukunft hat, wirkt individuell wichtiger, als viele OFF-Folgen, die für sich stehen und am Ende erwartungsgemäß ohnehin einen Status Quo herstellen.


    Ein weiterer großer Pluspunkt von Futurama ist auch ihr sprühender Einfallsreichtum bei Handlungen, Gags und Referenzen. Die Episoden waren oft so gut und durchdacht geschrieben, daß die Autoren selbst mit den gewagtesten Ideen Erfolg hatten. Ein schönes Beispiel dafür ist vielleicht die seltsame "Time Keeps On Slipping", die ich (wenn auch erst nach mehrmaligem Ansehen) trotz schrägstem Unfug nun als eine der interessantesten Folgen ansehe - auch wieder wegen ihres ernsten Schlusses, der nach 20 schnell-surrealen Minuten plötzlich Emotionen und Substanz in einer brillanten Szene greifbar macht.


    Es gäbe sicher noch mehr zu schreiben, aber um zum Ende zu kommen: ich könnte die herausragendsten Momente von F3K nun aufzählen und dazu Folgen wie "Luck of The Fryish", "Parasites Lost", "Godfellas" und viele weitere nennen. Es gibt aber wohl auch einen speziellen Geist, der sich durch alle Folgen zieht und der F3K im Gesamtbild zur (vielleicht?) besten Animationsserie aller Zeiten gemacht hat.


    Wie sich dieser "Geist" jetzt im Detail beschreiben läßt, ist schwer zu sagen. Ich habe zumindest einige Ansätze aufgeführt. Ähnlich wie bei klassischen OFF läßt er sich in gewisser Weise wohl auch wieder auf einen Satz bringen, indem man sagt "Das Ganze war mehr, als nur die Summe seiner Teile". Vielleicht hat mich (und andere, siehe die Reviews auf gotfuturama) F3K ab einem bestimmten Zeitpunkt auch auf einem Level angesprochen, den es bei OFF so nie gegeben hat.


    Kommentare und Meinungen sind willkommen.


    Chris


    Anmerkung (Manuel): Den Text direkt aus drts übernommen - wollte dafür keinen eigenen Thread öffnen weil der hier auch passt

    Nach der recht starken ersten Hälfte der Staffel kommen wir momentan irgendwie nicht aus dem S15-Durchhänger raus. Das wird sich aber bis zum Ende der Staffel noch ändern.


    Fangen wir mit den negativen Aspekten an.


    Die heutige FABF12 zeigt eines der Hauptprobleme (gerade der zweiten Hälfte) von S15 besonders deutlich: die zu starke Sitcom-Tendenz bei Handlungen und Charakteren. Der Plot ist dezent amüsant, gleichzeitig aber auch seltsam comedy-generisch und unambitioniert. Die Charaktere sind dezent unterhaltsam, gleichzeitig bleiben aber ihre Motivationen und Emotionen wenig nachvollziehbar und wirken konstruiert.


    War die Edna/Seymour-Handlung in der recht gelungenen "Special Edna" in S14 noch eine gute Mischung aus Humor, Charakterhandlung (inklusive der kleinen Emanzipation Seymours von seiner Mutter) und satirischen Seitenhieben, so bleibt in der heutigen Folge nur recht wenig davon übrig. Es ist wohl noch immer so, daß viele OFF-Autoren größere Veränderungen gern vermeiden und lieber auf einen Status Quo in der Serie setzen. Auch dies hätte sich IMO aber mit mehr Stil erreichen lassen.


    Das zeigt sich auffallend auch beim Marge/Homer-Subplot, der merklich unmotiviert auf das inzwischen zu abgenutzte Ehekrise-Schema zugreift, dem Thema absolut nichts neues hinzufügen kann und daher fast genauso punktlos endet, wie er begonnen hat. Humor entsteht in der Folge eher durch sketchartige Situationen (siehe Skinner im Catwoman-Kostüm) und weniger - wie es passender gewesen wäre - durch eine amüsante und vor allem komplexere Charakterisierung.


    Sehen wir uns die positiven Aspekte an.


    Die Stärke der Folge liegt ihrer Art entsprechend im direkten Humor, hier kann sie auch durchaus einige Punkte machen. Seymour und seine alten "Freunde" bei Moe (inklusive betrunkenem Barney - aber ob das positiv ist, sei mal dahingestellt), der Damenabend bei Marge, das Ständchen für Edna, ein paar nettere CBG-Szenen etc. Wir haben auch einige Verweise auf klassische Episoden (z.B. "Bart´s right. I am a Wiener" oder Lisas Tanz auf Homers Schuhen - vgl. "Black Widower".)


    Der Gastauftritt eines bekannten Comiczeichners, der u.A. mitverantwortlich für die Entwicklung der besten Animationsserie aller Zeiten war (ich spreche natürlich von "Futurama") ist ebenfalls amüsant.


    Fazit: eine teilweise zwar recht unterhaltsame Folge, der aber der zündende OFF-Funke IMO fast völlig fehlt. Im Endeffekt daher nicht mehr als 20 Minuten hübsch gelbe Comedy - man hätte sich für einen Abschluß (?) der ganzen Edna/Seymour-Storylinie besseres gewünscht. Andererseits - wo nicht viel ist, kann man nicht viel falschmachen. Geradliniges Mittelmaß ohne wirkliche Tendenz, daher Note 3.


    Chris

    Fangen wir mit den negativen Aspekten an.


    Obwohl ich FABF11 im Gesamtbild deutlich besser finde, als die Folge von letzter Woche, ist sie nicht ohne Probleme.


    Barts Charakterisierung ist zwar recht interessant, wirkt aber teilweise etwas zu sprunghaft - siehe etwa seinen Wechsel vom klassischen bad boy hin zum (dezent) übertrieben Weinerlichen. Die Erwähnung eines angeblich riesigen Archivs mit Barts kriminellen Taten stört in diesem Kontext IMO ebenfalls auffallend. Die Charakterisierung von Gina bleibt leider etwas flach und speziell zum Schluß hin zu stark an Klischeemuster gebunden.


    Das vorhandene Potential einer Kritik am US-Jugendstrafvollzug und der mangelhaften Resozialisierung wird zumeist nur seicht gestreift, etwa in den Szenen mit den "billigen" Berufen beim Career-Day. Es wäre wohl hilfreich gewesen, wenn sich der Plot stärker auf ein Thema beschränkt hätte - entweder satirische Kritik am Strafvollzug oder Charakterthema auf der Flucht. Für beide Themen (und für Füllgags am Anfang) reichen 20 Minuten einfach nicht aus, um sie durchweg mit Substanz zu füllen.


    Kommen wir zu den positiven Aspekten.


    Neben manchen Problemen (und ein paar eher mißlungenen Gags) kann die Folge aber durchaus mit guten Ideen aufwarten. Satirisch gelungen ist z.B. der geschnittene I&S im Gefängnis ("Freedom!", "Lordship!"), der das Gewaltproblem der Kinder schlicht durch ein erzwungenes Entfernen jeglicher Gewalt lösen will - im Kontext zur täglichen Gewalt auf dem Gefängnishof ein völlig unsinniges Unterfangen. In Details greift die Folge ihr Potential hier doch teilweise auf.


    Es ist immer gut, wenn sich eine OFF-Folge nicht vor einem ernsthaften Thema "fürchtet" und die Balance zum Humor halbwegs funktioniert. Auf der humoristischen Seite macht die Folge auch durchaus Pluspunkte: ein paar gute Gags am Anfang (abzüglich Homer und die Rolltreppe), der I&S, der Career Day, Homers neuer Job ("I believe children are the future - unless we stop them now.", "Welcome aboard.") und mehr. Der Schluß war nett gedacht, wirkt aber erneut etwas zu klischeehaft.


    Die Animation ist mal wieder auffallend gelungen, was erneut auf Lauren McMullen als Director verweist. Gute Sprecherleistungen und "Gaststars", die normale Figuren sprechen, sind ebenfalls positiv. Wie hat Ivar den öfter auftauchenden Begriff "cooties" übersetzt? Hat er den Metagag mit Ginas Bart-Beschimpfung "Family Guy" passend nicht übersetzt?


    Fazit: erneut eine gute Grundidee, der es aber leider etwas an Substanz und stabiler Charakterisierung mangelt. Dennoch viele Ansätze und Ideen, hätte ich Worte wie "teilweise" und "halbwegs" im Review nicht benutzen müssen, wären wir durchaus noch einen Notengrad besser. Note 3+.


    Chris


    P.S. Der deutsche Titel ist diesmal auffallend einfallsreich - wenn man bedenkt, daß es ja z.B. auch "Bart als Hochzeitsschwindler" oder "Homer als Gefängniswärter" oder auch "Hochzeitskrawall - Bart verhaftet" hätte sein können ;-).

    Fangen wir mit den negativen Aspekten an.


    Mit der heutigen FABF10 sehen wir leider bereits den zweiten Beitrag zum Durchhänger von S15. Von der Idee her nicht uninteressant, hat die Folge deutliche Probleme im Bereich Aufbau, Charakterisierung und Inhalt.


    Genau wie letzte Woche beginnt die Handlung wieder mit einer überlangen und eigenständigen Vorgeschichte, die sogar den Kinobesuch kopiert. War dieser in der vorherigen Folge aber noch relativ amüsant, erscheint die eher verspätete StarWars-Parodie hier recht einfallslos. Eine überzogen wirkende Reise, ein paar Seitenhiebe auf George Lucas, Meta-Scherzchen, und eine arg lose Verbindung zum Hauptplot - alles auf Laufzeit-Kosten.


    Im Hauptplot selbst gibt es mehrere Probleme. Wer Jerkass Homer in S15 sehen will, der wird in dieser Folge recht deutlich fündig (und sicher mehr, als in vielen anderen FABF). Sein Verhalten wird auch durch die übertrieben häufige Verwendung von Gags wie seinem penetranten Gesinge oder der "Bibel" nicht wirklich sympathischer. Einige wichtige Aspekte einer Satire zum Thema Alkoholkonsum (wie z.B. Gruppendynamik) werden bestenfalls am Rande gestreift und bleiben seicht.


    Die "Moral" zum Schluß wirkt schlicht ungelenk, die Emotionen allzu künstlich. Marges Problem klärt sich quasi in Sekunden dahingehend, daß sie nur trinkt, um etwas gemeinsam mit Homer zu tun. Das hätte unter Umständen noch halbwegs geklappt, hätte die Folge Sympathien für Homer geweckt - aber nach 20 Minuten obskurem Benehmen, seinem auffallend hohlen Pseudo-Versprechen und einem eher deplatzierten Schlußgag funktioniert auch das nicht wirklich.


    Kommen wir zu den positiven Aspekten.


    Die Idee an sich ist nicht uninteressant und hätte (wie so oft in aktuellen Staffeln) einfach nur eine bessere Bearbeitung verdient. Es sind einige kritische Ansätze da (z.B Gruppenverhalten) und der grundsätzliche Plot hatte sicher mehr Ambitionen als das Ergebnis. Die amüsanten Stellen der Folge finden sich hauptsächlich im eher direkten Humor, z.B. in der visuellen Umsetzung von Marges "Kater" oder in Duffmans "This Reich will last a thousand beers".


    Fazit: im Gesamtbild eine Folge, die leider auffallende Mängel in den Bereichen Aufbau und Charakterisierung hat. Gerade der Schluß wirkt seltsam ungelenk und hastig. Trotz einger netter Einzelgags eine der schwächsten Folgen der Staffel, Note 4+.


    Chris

    Das Buch befasst sich jetzt nicht allzu umfassend mit den Qualitätsproblemen der Serie. Es gibt einen kurzen Abschnitt zu dem Thema und es gibt auch relativ kurz gefasste Folgenbesprechungen am Ende. Dort werden S10 und S11 noch etwas zurückhaltend kritisiert, bei S12 wird die Kritik dann schon deutlicher.


    Es ist aber wohl weniger das Anliegen des Buches, die Entwicklung der Serie einer umfassenden Kritik zu unterziehen. Wenn man die komplexen Themen in den Kapiteln liest (die fast immer mit Beispielen aus den klassischen Jahren erläutert sind) dann hat man auf jeden Fall eine Menge Argumente gegen die Entwicklung in den Scully-Jahren.


    Chris

    Das laterale Apropos bedeutet eigentlich nur das, was ich schon gesagt habe: daß die Serie die sehr schöne Eigenschaft hat, trotz zahlreicher Verweise und Referenzen auf oft sehr spezielle Dinge für alle Zuschauer interessant zu bleiben. Im Subversionsbuch ist das IMO so beschrieben, daß die Serie enorme Wissensmaßen durchprozessiert, dabei aber niemals elitär wird. Sie bietet dem Kenner durch diese Eigenschaft zwar einen Zugewinn, läßt den Nichtkenner aber nicht außen vor. Das ist in groben Zügen das laterale Apropos (hoffe ich jetzt mal ;-)).


    In der aktuellen Neufassung vom Serienkonzept habe ich den Begriff auch etwas besser erklärt, als in der älteren Fassung (siehe Neufassung, ich glaube unter Punkt 1.4.)


    Das Buch "Subversion zur Primetime" ist natürlich absolut zu empfehlen, für den ernsthaften Betrachter der Serie sollte es fast Pflichtlektüre sein. Ist sicherlich recht viel Fachjargon drin, es ist aber dennoch gut und locker zu lesen (im Unterschied zum IMO fast unlesbaren "Simpsons & Philosophy"). Die Autoren sind wohl allesamt Simpsons-Fans, zwei davon kenne ich auch persönlich. Andreas Rauscher ist ja als Sprecher bei der drts-Fansynchro aus dem vorletzten Jahr dabei. Das Buch sei unbedingt empfohlen, wenn man sich komplexer mit der Serie beschäftigen will.


    Gleichermaßen sei übrigends William Goldings "Lord of The Flies" bzw. "Herr der Fliegen" empfohlen. Eine vielschichtige und düstere Parabel, die bei OFF auch noch in anderen Folgen auftaucht. Der aufgespießte Schweinekopf, der bei "Kamp Krusty" zu sehen ist, verweist ebenfalls auf das Buch. Schwer zu parodierendes Material, die Umsetzung in S9 gefällt mir so jedenfalls nicht. Es gibt auch zwei Verfilmungen des Romans, von denen die ältere Fassung die deutlich bessere ist.


    Zurück zu OFF: das Problem von S9 ist IMO, daß die Staffel ständig fast nur zwischen Mittelmaß und unterem Mittelmaß pendelt. Note 3- erscheint mir für "Das Bus" passend, wenn ich das "Minus" hier auch kräftiger betonen würde. Wenn ich S9 als schwache Staffel bezeichne, dann heißt das noch nicht, daß ich gleich mit Noten 5 und 6 um mich werfe - soweit sind wir erst in S11 (bzw. in S10 oft beinahe.) Ich sehe in S15 aber z.B. deutlich weniger Dauermittelmaß als in S9.


    Chris

    Da die Folge laut Fernsehzeitung vorgestern auf P7 gelaufen ist, hier mal ein paar kritische Anmerkungen zu "Das Bus". Es gibt wohl bereits ein Review dazu. Man verzeihe mir, wenn ich mich im Folgenden mehr mit den negativen Aspekten beschäftige, die auf Scully-S1x verweisen.


    Ich sehe die Probleme der Folge in 3 Hauptpunkten:


    Frontalparodie: in klassischen Jahren bedienten sich Folgen bei einer Vielzahl von Referenzen und Zitaten, wirkten gleichzeitig aber frisch und einfallsreich. Auch Episoden, die sich stärker auf ein bestimmtes Filmvorbild bezogen (wie z.B. "Like Father Like Clown" auf "The Jazz Singer") bewahrten ihre eigene Identität und Substanz und boten jedem Zuschauer etwas - auch denjenigen, die den Bezug nicht erkannten.


    Bei "Das Bus" sehen wir aber eine ungewohnt direkte Form der Frontalparodie. Die Folge bedient sich sehr stark bei Goldings "Lord of The Flies" und wirkt dadurch zumindest auf mich auffallend künstlich und substanzleer. Für Nichtkenner der Vorlage ist es bestenfalls nur ein "wacky adventure", für Kenner zeigt sich die Einfallslosigkeit (wobei sich OFF niemals an eine zu einseitige Zuschauergruppe wenden sollte, das führte später zu obskuren Insiderspäßchen der Art "The Prisoner" und "Menace Shoes"). Das geht am lateralen Apropos mächtig vorbei.


    Damit die Frontalparodie funktioniert, werden Charaktere und Realität dem entsprechenden Zweck angepasst, z.B. flacher Clown Homer und Nerd Lisa, die am Ende stereotyp Steine abschleckt. Die Charaktere in der Folge wirken meist genauso leblos, wie der konstruierte Konflikt und seine recht deplatzierten Versatzstücke aus der Vorlage.


    Probleme mit dem Schluß: zum Einen bildet der Satz mit Moe bzw. das daraus resultierende Desinteresse an Logik bereits einen deutlichen Vorgeschmack auf viele kommende "Cartoons don´t have to make sense"-Schlüsse. Zum Anderen fehlt es dem Schluß im Grunde völlig an einer Pointe zur Parodie. Als weiteres Versatzstück aus der Vorlage taucht ein Wildschwein auf, der Konflikt ist gelöst, Lisa schleckt lustig Steine ab und Moe kommt irgendwann, um alle zu retten. Meh.


    Probleme mit dem Subplot: nun muß ein Subplot gar nicht unbedingt etwas mit dem Hauptplot zu tun haben. Er sollte aber stimmig dazu sein und nicht in einer völlig anderen Welt ablaufen. Wie es hier aber geschieht. Der Subplot ist reine und zu standardisierte "Homer has a wacky scheme to make money"-Comedy, in der das Verschwinden der Kinder nicht mal am Rande erwähnt wird. Ein paar Einzelsketche und ein Schluß, dessen Subtilität sich in Bill Gates im Wohnzimmer der Simpsons erschöpft. S1x - here we come.


    Neben den Kritikpunkten gibt es natürlich ein paar amüsante Einzelgags, aber mit einer gekonnten OFF-Folge hat das IMO nur noch wenig zu tun. Das Thema hätte vielleicht in S7 funktionieren können, aber nicht mehr in S9. Eine der schwächsten Folgen der Staffel. Note 3-


    Chris

    Fangen wir mit den negativen Aspekten an.


    Mit der heutigen FABF08 zeichnet sich leider ein kleiner Durchhänger in der Staffel ab. Das Hauptproblem dieser Episode ist, daß man nach ca. 7 Minuten Laufzeit wohl bereits ihre besten Szenen und Ideen gesehen hat, der inhaltlich völlig unabhängige Rest beschränkt sich auf zu sitcomige Standardmuster, zu farblose Charakterisierung und oft laue Scherzchen.


    Nach "Half-Decent Proposal" in S13 ist es bereits der zweite Auftritt von Artie Ziff (mit der Stimme von Jon Lovitz) bei Al Jean. War Artie aber in der herausragenden S13-Folge eine durchaus interessante Figur und auch eine durchdachte Weiterentwicklung seiner klassischen Rolle aus S2, so wirkt er in der heutigen Folge seltsam farblos und blass. Seine Charakterisierung wirkt sprunghaft, seine Motivationen gerade am Ende sind in dieser hastigen Form nicht nachvollziehbar.


    Das Problem mag in einem Mangel an Laufzeit begründet liegen - leider ist aber auch recht deutlich, wofür diese Zeit verbraucht wurde: für eine ebenso nette, wie zu lange Vorgeschichte und für diverse relativ flache Scherzchen an meist unpassenden Stellen. So fällt auch negativ auf, daß Homer in der Folge kaum mehr zu tun hat, als Dummheiten von sich zu geben (ein deutlicher Rückschritt zu vielen anderen S15) und auch die obligatorische S1x-Gerichtssaalszene darf nicht fehlen.


    Auch einige der Gags wirken mehr oder weniger mißlungen: Bart würgt sich selbst, Pattys und Selmas übertrieben spuckender Husten, Homer tritt Mann in die Familienjuwelen. Auffälliger Animationsfehler: bei der Pokerrunde bei Moe ist Barney abwechselnd gekämmt und ungekämmt zu sehen. Oder wurde das mittlerweile korrigiert?


    Kommen wir zu den positiven Aspekten.


    In den ersten 7 Minuten sehen wir (wie gesagt) die wohl besten Ideen der ganzen Folge: ein genialer Couchgag, die Filmtitelparodien ("The Fashion of Christ", "You´re in the Matrix, Charlie Brown") in bester Freeze-Frame-Tradition, das nette Re-Deadening (negativ nur der S1x-Standardgag mit Lennys Augen) und die visuell gelungene Parodie auf das Blair Witch Project auf dem Dachboden.


    Danach lassen Stil und Humor zwar merklich nach, aber manch amüsante Stellen finden sich dennoch: "Why America loves Saddam Hussein", der vielleicht zu sinnbefreite Meta-Gag mit allen Jon-Lovitz-Charakteren bei Moe, Homer vor Gericht ("Inseminate myself? Dudes, I think this guy is coming onto me...") Hier überwiegen aber deutlich die mittelmäßigen Gags und sitcomigen Einfälle. Nette Kontinuität: Krusty ist noch immer Mitglied im Kongress.


    Fazit: eine Folge, die die Qualität des Anfangs nicht halten kann und in schwächere Scherzchen und zu farblose Charaktere abdriftet. Dan Castellaneta ist als Sprecher hervorragend, das Schreiben von Folgen scheint ihm aber nicht recht zu liegen. Mittelmaß, Note 3.


    Chris

    Ich sehe ja durchaus, daß es auch Punkte Pro S9 gibt, aber ich finde es trotzdem falsch, S9 in den Stand einer klassischen Staffel zu erheben.


    Von den Folgen aus Sandros Liste würde ich viele mit zu den schwächsten Folgen der gesamten Prä-S1x-Ära zählen. "Lisa´s Sax" ist eine positive Ausnahme, aber als 3G-Folge auch kein Bestandteil von (Scully-)S9. Auf NHC wurde glaube ich mal gesagt, daß Scully am Anfang von S9 das Steuer der Serie übernahm und am Ende der Staffel hatte sich der Karren schon um einen Baum gewickelt. Und da ist was dran.


    Eine Folge wie Ian Maxtone-Grahams "Trouble with Trillions" würde ich nie zu guten Folgen zählen, und das aus vielerlei Gründen: einige mehr oder weniger nette Sketche, aber hanebüchener Plot, Haudrauf-Satire in plumpster Weise, mißlungene Charakterisierung (Monty Burns als senile Witzfigur, man erinnere sich auch an Lisas "Who needs college? Let´s buy dune buggies" - und es besteht ein grober Unterschied zwischen kindlicher Charakterisierung und völligem Charakterunverständnis.)


    Zu meinen Problemen mit der S9-Charakterisierung habe ich in drts ja schon umfangreicher geschrieben, ich zitiere einfach mal:


    Was mich speziell auch rückblickend an S9 sehr stört (weil man nun ja weiß, wo es hingeführt hat) ist die stereotype und oft unsympathische Charakterisierung von OFF. Da gehen die aktuellen Jean-Staffel einen weit besseren Weg. In S9 kann man in vielen Folgen ("Bart Carny" als deutliches Beispiel) OFF durch jede Sitcom-Familie ersetzen, in S15 sind sie oftmals wieder deutlich mehr Individuen.


    Ich mag Homer als kindlichen Charakter, der es schafft, auf unschuldige Weise Egoist zu sein. Ein Homer, der durch eigene Ansichten und schräge Homerismen (siehe z.B. seine Buddha-Fantasie in "Fifteenth Season") und durch seine Persönlichkeit lustig ist - der versucht, Dinge richtig zu machen, dabei jedoch scheitert und trotzdem als Charakter funktioniert, auch der Familie gegenüber. Und den Homer sehe ich in S15 recht oft.


    In S9 war er fast durchgehend purer "Jerkass" - grundlos mies gelaunt, Leute rumschubsend, Outta my way, jerks. Ich finde es gerade auf Dauer nicht witzig, einen Homer zu sehen, der Familienfotos und Geld just for fun ins Feuer wirft, der beständig Leute anpflaumt, der nur Haue kriegt und dem "Biohazard"-Beutel ins Gesicht fliegen etc etc.


    Ähnliches Beispiel Lisa: speziell in S9 war sie auffallend stereotyp als Mini-Erwachsene mit vielen unsympathisch wirkenden Eigenschaften angelegt. Mit einer Komplexität wie bei "Substitute" oder "4 Ft 2" hatte das nichts mehr zu tun. Besonders auffällig ist das z.B. in Folgen wie "Girly Edition" oder "Lisa The Skeptic". "Wir begrüßen Lisa Simpson zu ihrem x-ten TV-Auftritt in unserer Talkshow."


    Das ist in S15 IMO wieder deutlich besser/komplexer geworden, auch wenn es bei Folgen wie z.B. "Smart&Smarter" etwas hakelt. Sehr gut ist es z.B. in "Fraudcast News" gelöst. Auch in S16s "Fat Man and Little Boy" fiel es mir wieder positiv auf - man muß den Charakter auch als Kind anlegen, damit er funktioniert (gleiches könnte man übrigends auch über Homer sagen.)


    Das nur als zwei Beispiele. Was mir an der Satire in S9 mißfällt, ist ihre Aufdringlichkeit in vielen Folgen und vor allem auch die Anpassung von allem (Realität, Charakteren, Kontinuität) nur auf das Funktionieren einer direkten Satire hin. Meh. Auch das ist in S15 IMO besser geworden, siehe z.B. die subtil ironischen Spitzen in "Fifteenth Season" zum Thema Kommerz und Mob.


    In dem Zusammenhang ist vielleicht noch meine persönliche Staffelrangfolge interessant, die ich mir nach langem Durchdenken in die folgende Reihenfolge von beste (S2) bis schlechteste Staffel (S11) sortiert habe. S1 als Grundlagenstaffel fehlt


    2, 3, 7, 4, 6, 5, 8, 15, 9, 14, 13, 10, 12, 11


    Chris