GABF02 | Homer und die Halbzeit-Show

  • Bewertung von GABF02 (Noten-System!) 2

    1. 6 (1) 50%
    2. 5 (0) 0%
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    5. 2 (1) 50%
    6. 1 (0) 0%

    P-Code: GABF02
    Englischer Titel: Homer and Ned's Hail Mary Pass
    Deutscher Titel: Homer und die Halbzeit-Show


    Ausstrahlung USA: 06.02.2005
    Ausstrahlung DE: 15.10.2005


    Inhalt:
    Bei einer Veranstaltung im Springfield Park bricht Homer in einen wilden Freudentanz aus, nachdem er bei einem Spiel gegen Bart gewinnt. Flanders hat seine skurrile Performance aufgezeichnet, sie ins Internet gesetzt und damit das Interesse der Sportwelt auf Homer gelenkt. Schließlich bekommt er das fantastische Angebot, die Halbzeit-Show des Superbowls zu choreographieren - Homer fällt aber nichts Besseres ein, als zusammen mit Flanders ein großes Bibelspektakel aufzuziehen ...


    Weiterführende Links:
    GABF02 Information+Multimedia @ ULOC
    S16 Episoden-Guide @ ULOC


    Reviews und Bewertung:
    Für Notenbewertungen verwenden wir dasselbe System wie schon aus drts bekannt.
    Folgende Tabelle zeigt euch mit wievielen Punkten ihr welche Note vergebt:


    Code
    1. Punkte : 15 14 13 12 11 10 09 08 07 06 05 04 03 02 01 00
    2. --------------------------------------------------------
    3. Note : 1+ 1 1- 2+ 2 2- 3+ 3 3- 4+ 4 4- 5+ 5 5- 6


    Am Ende eures Reviews bitte den Punkte-Wert in der Form "Punkte:[ ]" anfügen. (Den Wert in die eckige Klammer schreiben)
    Außerdem ist es erwünschenswert in der Umfrage abzustimmen.


    Dieses Posting gibt es jede Woche zu der jeweils neuen Episode
    Also dann - schönes Bewerten und Review schreiben!


    Auswertung der Review-Noten (NeSp):
    Gewertete Teilnehmer: 7
    Punktedurchschnitt: 4, 57

  • Mein Review fällt dieses Mal recht kurz aus, denn die Folge enttäuschte auf ganzer Linie. Mehr als eine bunte Mischung "Homer und ein paar Gaststars machen lustige Sachen" und "diverse Scherzchen mit Bibelthemen" war es nicht, ein Plot nur ansatzweise zu erkennen, und bis auf die von Marge waren so gut wie alle Charakterisierungen ziemlich daneben. Vor allem Neds blutrünstige Bibel-Inszenierungen passen so gar nicht zu dem bisher stets frommen Vater, der stets versucht, seine Söhne vor dem Unbill der heutigen Welt zu schützen.


    Offenbar versuchte man, die Schwächen in der Story mit umso mehr Gaststars zu verdecken, was natürlich gründlich in die Hose ging, denn die Simpsons waren schon immer dann am besten, wenn die Gäste sich in die Story einfügen, und nicht umgekehrt. Die wenigen erkennbaren Plot-Elemente (Homer hat einen neuen Job, Springfieldianer versucht sich als Filmproduzent, Gestaltung der Halbzeitshow eines Sportereignisses) waren alle schon einmal dagewesen.


    Ein paar nette Gags gab es (Super Mario und Donkey Kong, Ned vergleicht sich mit Michael Moore), aber ansonsten blieb mir das Lachen ob der Jerkass- und Blut-Szenen im Halse stecken. Die Parodie auf die zwiespältige Haltung der Amerikaner zum Glauben kam auch nur ansatzweise 'rüber, hier haben wir schon deutliche bessere Folgen gesehen. Die uninspirierte deutsche Synchro hat der Folge dann den Rest gegeben, mehr als eine 5 ist diesmal nicht drin.


    Punkte:[02]

  • Schließe mich dem Urteil von Andreas voll und ganz an. Das war ja mal absoluter Blödsinn. Ich bin drauf und dran, die Hoffnung zu verlieren, das unsere Simpsons jemals zurückkommen.


    Ich hab nur bei dem Super Mario Witz gelacht, der war klasse. Aber ansonsten...Fehlanzeige...



    Ebenfalls 2 Punkte.

  • Fangen wir mit den negativen Aspekten an.


    Will man eine schlechte Note für die Folge begründen, so sollte man auf jeden Fall auf das Standardmuster "Homer trifft auf viele Gaststars und macht lustige Sachen" verweisen. Sämtliche Szenen mit Homer und seinen prominenten Kurzzeitfreunden sind denn auch die Schwächsten der ganzen Folge. Wären diese Scherze der einzige Inhalt der Episode, würde eine gezielt negative Bewertung deutlich leichter fallen.


    Dieser ganze Ansatz mit den Prominentenmassen zeigt auch, wie sehr sich die Serie von ihren klassischen Wurzeln entfernt hat - damals entstand Sozialsatire im großen Maßstab oft durch kleine Dinge des OFF-Alltagslebens, heute entsteht sie in Folgen wie GABF02 (versucht) durch viele Prominente und Homer unglaubwürdig im Rampenlicht der US-Gesellschaft.


    Der Humor ist oft auffallend krud, durchsetzt mit Meta-Scherzchen und mit einer für Jean-Verhältnisse eher ungewöhnlichen Menge an Blut und Gewalt. Auch wenn dies nicht völlig punktlos ist, die Darstellung ist bei einigen Szenen doch ziemliche Effekthascherei (ein Wort, welches ich ja gerne während S11/S12 benutzt habe). Das Ganze noch durchsetzt mit Toilettenhumor, Homers nacktem Hintern und seiner erneuten Meta-Titulierung als "professional Jerkass".


    Kommen wir zu den positiven Aspekten.


    Trotzdem hat die Folge eine gewisse Qualität, die IMO viele Episoden der letzten Wochen nicht hatten - nämlich eine inhaltliche Ambition, die über den Ansatz "Spaß mit gelben Leuten" hinausgeht. So ist die im Subplot tangierte Satire zum Thema Religion, Bibel, Anspielungen auf die "Passion of the Christ"-Kontroverse, aber auch zu dem Thema bigottes Verhalten und Einstellung der US-Gesellschaft zu "religion and decency" nicht ohne interessante Aspekte.


    Der Versuch, die beiden Plotlinien zu einem gemeinsamen Abschluß zu bringen, ist lobenswert, im Endeffekt aber auch arg holprig. Leider finden sich die interessanten Plotteile nie wirklich mit den vielen Krudheiten und "Big Ass Baryshnikov"-Eskapaden zusammen. So sind es denn auch diese Unausgewogenheiten, die das Interesse am Potential doch merklich in Grenzen halten.


    Der Humor hat auch seine netten Momente und Einfälle, etwas Neds Selbstvergleich mit Michael Moore, diverse Homer-Zitate, "Beware the wrath of Kwan" und ein paar andere Einfälle. Man beachte auch die Größe von Neds Feigenblatt als Adam. Und nun kennen wir sogar noch den echten Namen von CBG - Jeff Albertson. Meh.


    Fazit: schwierig zu bewerten. Gibt man eine schlechte Note, so lässt man die ambitionierten Ansätze im Subplot und die netten Einfälle im Satire- und Humorbereich unbeachtet. Gibt man aber eine gute Note, "belohnt" man punktlose Gaststars, Krudheiten, Gewalt und holprigen Aufbau. Im Endeffekt lande ich wohl schon wieder (wie in S16 ja öfters) im unteren Mittelfeld. Note 3-


    Chris

  • Leider die IMO zweitschlechteste Episode der Schaffel (die schlechteste ist die nächste Tim-Long-Folge).
    Dabei hätte zumindest der Subplot mit Ned durchaus Potenzial gehabt, und er hat auch einige gute Momente und One-Liner ("I'm just like Michael Moore..."), aber was nützt das alles bei so einer schrecklichen Charakterisierung von Ned. Früher wollte er nicht, dass seine Kinder Itchy und Scratchy sehen, heute dreht er mit ihnen Filme, die noch weitaus brutaler sind. Überhaupt ist er mehr Mel Gibson als Ned Flanders.
    In den klassischen Episoden funktioniert Satire auch ohne die Charaktere derart zu verbiegen, es gibt sogar einige Beispiele von guter Satire und guter Charakterhandlung, das beste Beispiel ist IMO immer noch "Much Apu About Nothing".
    Jemand auf NHC hatte damals auch eine nette Idee, wie die Story besser funktioniert hätte: Wenn es Mr. Burns gewesen wäre, der die Filme übermäßig brutal gemacht hätte, gegen Neds Willen.
    Der Hauptplot hatte auch ein paar nette Gags, war aber größstenteils nur lahme Gaststar-Show. Mir gefiel das Superbowl-Video ("Let's get physical"), Homer als Donkey Kong war auch ganz nett. Den "Who told you about those?" - "A talking tree in a commercial"- Dialog find' ich auch lustig, aber das ist schon wieder Subplot.
    Wie die beiden Plots am Ende zusammenkommen, ist eine nette Idee, aber die Umsetzung der Halbzeitshow ist dann wohl auch mein zweitgrößster Kritikpunkt nach der Ned-Charakterisierung. Ich meine, da sterben offensichtlich Leute, das Stadion steht unter Wasser und die Leute regen sich bloss darüber auf, dass das Ganze was mit Religion zu tun hat? Natürlich... Sonst wär das Ende vielleicht auch gar nicht so schlecht gewesen.


    Note: 4 (mit einem ganz leichten +)
    Punkte: 5

  • ich fand die heutige folge auch extrem schwach.


    was sollte das denn bitte mit ned?
    eine vollkommene charakterwandlung,das passt hier überhaupt nicht rein.er ist gottesliebling und seine kinder dürfen nur gewaltfrei programme im fernsehn sehen und dann kommt sowas-> absolute katastrophe!! :(


    auch fand ich die folge nicht wirklich gut aufgebaut..kein interessantes thema für eine folge,einfach nur zum langweilen..


    frag mich,ob es noch schimmer werden kann... :rolleyes:

  • Zitat

    Original von Bartimaus
    aber was nützt das alles bei so einer schrecklichen Charakterisierung von Ned. Früher wollte er nicht, dass seine Kinder Itchy und Scratchy sehen, heute dreht er mit ihnen Filme, die noch weitaus brutaler sind.


    Wobei man Neds Verhalten natürlich als Kommentar zum bigotten Verhalten sehen kann - auf der einen Seite übermäßiger Schutz der Jugend vor allen unchristlichen Werten, auf der anderen Seite unkritische Behandlung der Bibel, die gerade im AT jede Menge Gewalt enthält (wobei es die Episode mit der visuellen Gewalt trotzdem deutlichst übertreibt.)


    Ich finde auch Neds Kommentar recht interessant, in dem er eben seinen amerikanischen Bibelfilm als weit besser als etwa einen Film über eine "liberal European wizard school" betrachtet.


    Wenn wir den Homer-Unfug mal beiseite lassen, erinnert mich die Folge vom Stil her etwas an "Bart-Mangled Banner": gute Absicht, die gerade im heutigen Amerika als aktuelle Kritik durchaus passend ist, jedoch zu direkte und übertriebene Umsetzung ohne echten OFF-Stil.


    Chris

  • Zitat

    Wobei man Neds Verhalten natürlich als Kommentar zum bigotten Verhalten sehen kann - auf der einen Seite übermäßiger Schutz der Jugend vor allen unchristlichen Werten, auf der anderen Seite unkritische Behandlung der Bibel, die gerade im AT jede Menge Gewalt enthält


    Ich wollts grad sagen. Glaubt ihr ernsthaft Ned würde jeweils Kritik an der Bibel üben oder akzeptieren, auch wenn die Widersprüche noch so offentsichtlich sind? Glaubt ihr ein religiöser Fanatiker wie er kann wirklich so logisch und differenziert denken, dass er aus der Einsicht, dass Gewalt falsch ist, auch darauf kommt, dass religöse oder biblische Gewalt falsch ist? Glaubt ihr er denkt soweit? Nein, das ist ein Dogmatiker der einfach nur nach Regeln lebt, ohne sich über die Hinterdründe Gedanken zu machen, dass ist ja der Punkt. Aber IMO ist das mit Flanders sowieso so eine Sache. Mir kommt das manchmal so vor als könnten sich die Autoren nicht entscheiden, wie sie ihn darstellen sollen. Mal ist er der naive, weltfremde, aber freundliche Christ, und dann wieder ist er ein bigotter, unsympathischer Fanatiker. Was ich damit sagen will, wenn man wirklich Kritik an übertriebener Religiosität oder Verbohrtheit oder so, üben wollte, dürfte man Flanders nicht so "Hey dideli ho"-freundlich darstellen. Er müsste viel strenger und verbissener rüberkommen. Hierbei tauchen teilweise auch extrme Widersprüche auf. Z.B. scheint er zu meiner Verwunderung in der Episode wo Maude stirbt, kein Problem mit Apu, der ja Hindu ist, zu haben, in einer anderen Folge die kürzlich lief, wollte er ihn aber unbedingt bekehren. Seltsam! Auch dass er so eine Aversion gegen die Prügelstrafe hat, ich meine wenn man die da Bibel wörtlich nimmt.
    Aber das wäre vielleicht ein Thema für sich.


    Ansonsten weiß ich auch nicht, was ich von der Folge halten soll. Wurd hier ja schon größtenteils angesprochen. Seit langem fließt mal wieder Bkut und unsinnige Gaststars, und der Plot ist so wirr aufgebaut, dass man die Zusammenhänge gar nicht richtig mitkriegt.

    An alle, die meinen, dass sie "wegen der Flüchtlinge" keine Arbeit, zu wenig Rente oder was auch immer haben: Ihr seid wie Homer!! und nicht nur deshalb ist diese Folge leider aktueller denn je!!

  • Also ich muss sagen das war mal ne echt gute und besonders originelle Geschichte.Zwar irgendwie unglaubwürdig aber trotzdem unterhaltsam.
    Die ganze Einleitung mit Homers Freudentanz fand ich so ziemlich überrieben, nicht mal der beknackteste Homer würd sich dermassen darüber freuen dass er ein bescheuertes Froschspiel gegen Bart gewonnen hat.Die Begründung für seine Extase war vollkommen unnatürlich. Solch einen Tanz hätte vielleicht ein Sieg beim Videoboxen ermöglicht, aber doch nicht sowas;)
    Auch wieder einfach ein schlampiger Fehler warum die Katzenlady jetzt Catlady heisst.


    Homers Ruhm wurde aber gut dargestellt, die Idee mit dem Showtanz Business fand ich auch im Grunde gut, auch wenn all die Promis mächtig nervig waren(obwohl einige gute Gags hatten auch die).
    Auch der Gag mit Super Mario fand ich doch sehr amüsant, erinnerte an den Tetris Gag aus der 13. Staffel.


    Der Gag mit Homer wo er am Schluss noch selbst für zahlen muss dass er die Habzeitshow macht fand ich ganz toll:D


    Ach und noch was zu dem Blut: Also war schon ziemlich heftig, und besonders für einen wie Flanders völlig unpassend, aber die Tatsache dass das ganze ne Parodie auf diesen bescheuerten „Die Passion“ ist, machte das ganze nicht schlimm.Im Gegenteil, es spiegelte sogar die tatsächliche Reaktionen auf das Original.


    Also Gags waren diesmal nicht soo viel vorhanden, aber die Interessant zusammengeschraubten Geschichten haben entschädigt.
    Punkte:[10]


    PS: Hat sonst noch wer bemerkt, wie seltsam die Zeichnungen von rennenden Spielern war?Also laufende Personen zu zeichnen ist wohl nicht die grösste Stärke der Zeichner ;)

  • Schreck lass nach! Was uns da aufgeboten wurde war unter aller Würde. Eine Story die so bei den Haaren herbeigezogen ist gab es schon lange nicht mehr.


    Die Story ist nicht nur total sinnfrei, sondern total dämlich inszeniert. Diese ganze Tanznummer von Homer lässt sich mit nur einem Wort beschreiben: Blödsinn!
    So wirkt auch der Rest der Episode.
    Neds Charakterisierung wurde hier auch komplett durch den Häcksler geschmissen.
    Wieso dreht er Filme die solche Gewalt enthalten wo sogar seine Kinder mitspielen? Früher hat er sie vor Itchy & Scratchy bewahrt und wenn das Blut gespritzt ist, sagte er das es Marmelade sei. Also warum jetzt so eine Sinneswandlung?
    Auf der selben Qualitäts-Ebene waren auch die Gaststars. Die Personen an sich, wie LeBron James oder Yao Ming, fand ich ja gut, aber letztendlich war doch eher das Ziel so viele Gastauftritte wie möglich in die Episode zu quetschen. Die ganze Bagage steht zu jeder Zeit an Homers Seite um vielleicht mal irgendwas zu machen wie Bügeln, was bei Yao Ming für die kleinen Zuschauer ja ganz ach so lustig aussehen mag. :rolleyes:
    Aber damit jeder Depp auch versteht, wer das jetzt sein soll, steht natürlich der Name des jeden noch auf dem Shirt.
    Desweiteren gefällt mir nicht das der cbg nun einen Namen hat. Das war immer so ein kleines Geheimnis was zu Vergleich ist mit dem ganzen Gesicht von Wilson in Hör mal wer da hämmert. ;)


    Auf der Gagseite steht so gut wie garnicht. Richtig gute waren nur die Mario-Sequenz und Homers "Verhandlungstaktik".
    Die restlichen "Gags" sind nach hinten losgegangen.


    Fazit: Definitiv die schwächste Episode der Staffel bisher!
    Punkte:[03]

  • Zitat

    Original von Chris_Pfeiler
    Wobei man Neds Verhalten natürlich als Kommentar zum bigotten Verhalten sehen kann - auf der einen Seite übermäßiger Schutz der Jugend vor allen unchristlichen Werten, auf der anderen Seite unkritische Behandlung der Bibel, die gerade im AT jede Menge Gewalt enthält (wobei es die Episode mit der visuellen Gewalt trotzdem deutlichst übertreibt.)


    Sicher, das kann man - und an sich ist die Satire ja auch ganz
    gelungen, hatte ich ja schon erwähnt - aber trotz allem: das ist doch
    nicht der Ned, den wir kennen, oder?
    Natürlich würde Ned niemals die Gewalt in der Bibel in Frage stellen,
    aber er würde IMO auch nie solche Filme drehen, vorallem solche, in
    denen die Gewalt deart übertrieben dargestellt wird und sogar in
    Szenen, in denen normalerweise überhaupt kein Blut vorkommt, solches
    eingefügt wird. Und er würde diese viel zu blutigen Filme bestimmt
    auch nie mit seinen Kindern drehen.


    Zitat

    Wenn wir den Homer-Unfug mal beiseite lassen, erinnert mich die Folge vom Stil her etwas an "Bart-Mangled Banner": gute Absicht, die gerade im heutigen Amerika als aktuelle Kritik durchaus passend ist, jedoch zu direkte und übertriebene Umsetzung ohne echten OFF-Stil.


    Stimmt. "There's Something..." ist da schon eher im OFF-Stil, finde ich
    zumindest.
    Was mich übrigens auch gestört hat und was ich in meinem Review
    vergessen hatte, ist der Titel des ersten Films: "The Passion of Cain
    and Abel"... damit auch jeder merkt, dass das Ganze auf "Passion
    Christi" anspielt... schrecklich.


    Zitat

    Original von theguy
    Mir kommt das manchmal so vor als könnten sich die Autoren nicht entscheiden, wie sie ihn darstellen sollen. Mal ist er der naive, weltfremde, aber freundliche Christ


    ...wie ich ihn mag und er etwa 9 Jahre lang war (auch wenn er in S1 wohl noch kein Christ war).


    Zitat

    und dann wieder ist er ein bigotter, unsympathischer Fanatiker.


    ..."dann wieder" heißst in einigen (nicht allen) neueren Episoden. Und diese Charakterisierung mag ich überhaupt nicht.


    Zitat

    Was ich damit sagen will, wenn man wirklich Kritik an übertriebener Religiosität oder Verbohrtheit oder so, üben wollte, dürfte man Flanders nicht so "Hey dideli ho"-freundlich darstellen. Er müsste viel strenger und verbissener rüberkommen.


    Falsch. Das darf man ruhig machen, man sollte dann aber auchs Neds wahrem Charakter treu bleiben, und das heißst eben, dass er nett und symphatisch ist, egal ob er es jetzt mit seinem Glauben übertreibt oder nicht.

  • Die Autoren versuchen in dieser Folge, mit witzloser Schwarzweißmalerei, alles andere als zeitlosen Anspielungen und überdeutlicher Parteilichkeit gesellschaftliche Kritik am Amerika der puritanischen Bibeltreuen, der Kreationismus-Fans und der doppelmoralischen Kirchgänger zu üben, und erleiden dabei Schiffbruch.


    Weil aber auch die plumpsten Anspielungen für manche sich vom Fernsehen berieseln lassende Zuseher zu anspruchsvoll sein könnten, gibt's in der Handlung noch eine andere Hälfte, die sich darum dreht, daß Humer den Clown spielen darf. Mehr als einmal muß sich der leidgeprüfte Fan ob der mannigfaltigen Niveaulosigkeiten auf die Stirn schlagen.


    Und er fragt sich dabei: Wo sind sie nur, die Zeiten, als es die Simpsons-Produzenten schafften, ein umstrittenes Thema von verschiedenen Seiten zu beleuchten, wie es sich für eine richtig gute, satirische Behandlung gehört? In der Vergangenheit gelandet, wie es scheint. Denn diese Folge ist von allen zum Thema Kirche und Christentum bis jetzt die anstößigste. Ich wette, daß sich viele Gläubige geradezu beleidigt fühlten, nachdem sie sie das erste Mal gesehen hatten. Die Geschichte ist durch und durch religionsfeindlich, indem sie alle Klischees vom arroganten amerikanischen Christentum bedient, ohne auch nur einen Schimmer Positives am Horizont zu zeigen.


    Das von Bart stolz präsentierte "Klugscheißer"-Buch müssen die Autoren selbst sehr aufmerksam gelesen haben. Es fehlt an gar nichts, was hierzulande ein oberflächlicher, hochnäsiger Kritiker an verallgemeinernden Vorwürfen über den Atlantik schleudern könnte: Das Wörtlichnehmen von Bibelpassagen wird durch den Kakao gezogen, die Doppelmoral zwischen Sex und Blutspritzerei lächerlich gemacht, und über die verzerrten Vorstellungen von Europa (Zauberschulen und Liberale ...) werden auch Witze gerissen. Eine Bestandaufnahme der derzeitigen Lage von Politik und Kirche in den USA wäre nicht komplett ohne Verweis auf Michael Moore, und so wird auch der noch rechtzeitig eingeschoben.


    All diese Referenzen sind, so leid es mir auch tut, völlig plump und entbehren jeglicher Inspiration. Ja, es ist gut, wenn sich die Macher trauen, das Thema Kirche in den USA anzuschneiden, und sich nicht scheuen, sarkastische Kritik an gewissen Zuständen im Land zu üben, aber bitte nicht so! Die traurige Wahrheit ist nämlich die, daß ein 20 Minuten lang eingeblendeter Text "There are many things wrong with Christianity in the USA" haargenau dieselbe Aussagekraft und philosophische Tiefe - und ungefähr denselben Unterhaltungswert - hätte wie alles, was die Folge auf die Beine stellt.


    Mit dem Finger auf die aktuelle religiöse Lage in Jesusland zu zeigen, dazu braucht es keine Kreativität. Beim Anblick eines Landes, in dem gewisse Gesellschaftsschichten fordern, die Schöpfungslehre (auch bekannt unter dem wissenschaftlicher klingenden Namen "Intelligent Design") gleichberechtigt neben der Evolutionstheorie im Biologieunterricht zu bringen, mag man sich denken: Difficile est saturam non scribere. Gleichzeitig allerdings muß es heißen: Difficile est saturam scribere. Es ist schwierig, eine Satire darauf zu schreiben. Erstens muß man darauf achten, die vielen normalen Gläubigen nicht in einen Topf mit den Fundamentalisten zu werfen, und zweitens haben die Sache schon unzählige Leute zuvor parodiert. Mit mehr Erfolg als diese Folge, die völlig dabei versagt, dem Thema irgendetwas neues hinzuzufügen. In grellen Farben und schrillen Tönen wird die Problematik der Kirche in den USA mundgerecht aufbereitet, darauf bedacht, nur ja nicht zu vielschichtig zu werden, indem etwa hinterfragt würde, warum Ned eigentlich so verbissen agiert.


    Kaum zu glauben eigentlich, daß dieses unsubtile Machwerk zur selben Fernsehserie gehört wie der vielgerühmte Klassiker "Homer The Heretic". Jene Folge machte all das richtig, was ihre böse Staffel-16-Schwester falsch macht. Die Charaktere waren damals noch keine Karikaturen ihrer selbst, und in Sachen "das Thema von verschiedenen Seiten beleuchten" brillierte die Handlung, indem sie Pro und Contra des Glaubens ganz nüchtern analysierte. Mag sein, daß sich im echten Leben inzwischen einiges an der politischen Landschaft in den USA geändert hat, aber trotzdem ist alles, was diese Folge an Kirchen-Kritik hervorbringt, hoffnungslos überzogen, begrenzt komisch, satirisch mehr als stumpf und über alle Maßen unsympathisch.


    Und Ned muß als Symbolfigur dieser Glaubenskarikatur herhalten. Er wird diesmal so dumm und böse dargestellt wie nie zuvor. Erst schimpft er wütend mit seinem Sohn, dann produziert er unglaublich gewalttätige Filme, prangert auf primitive Art und Weise Schwulenehe und Stammzellenforschung an, nimmt Marges Kritik an seinem Film nicht ansatzweise ernst, und schließlich versucht er, seinen Glauben bei der Halbzeitshow einem Milliardenpublikum aufzuzwingen. Vorher äußert er sich noch abfällig über Michael Moore. Fürchterlich. So eine Ned-Demontage hätte es nicht einmal unter Mike Scully gegeben. Wenn das in dieser Tonart weitergeht, sehen wir den ehemals sympathischen und stets harmlos auftretenden Nachbarn, der Homer mit seiner endlosen Gutmütigkeit auf die Palme brachte, demnächst Jack-Chick-Comics austeilen. So weit ist es mit ihm gekommen. Jerkass-Ned.


    Die andere Story, mit Homers Hampelmann-Job und den uninteressanten Sportlern, ist vollgestopft mit kindischem Blödelhumor. Traurig, traurig. Findet es denn wirklich irgendjemand witzig, wenn ein Zuschauer seinen Kopf durch Marges Haare steckt, um das Spiel zu sehen? Schlimm auch, wie Homer Lisa den blanken Hintern entgegenstreckt. Bestenfalls sind solche Einlagen Ausdruck tiefer Einfallslosigkeit. Einen positiven Aspekt haben die humoristischen Positionierungen freilich: Die Serie paßt dadurch besser ins Sendekonzept von Pro7. Was soll man auch zwischen der tausendsten Fließband-Sitcom, dem zigsten Populärwissenschaftsmagazin und dem x-ten "Blockbuster" mit durchdachten Geschichten und niveauvollem Humor im klassischen Simpsons-Stil anfangen? We love to entertain you ...


    Irgendeinen tieferen oder höheren Sinn habe ich in der Folge nicht ausmachen können. Sie endet abrupt in dem Moment, wo man sich noch irgendeine Aussage erwartet, irgendeine Erklärung, was die ganze Chose denn nun eigentlich sollte. Warum um alles in der Welt buhen die Superbowl-Zuschauer Homers Halbzeitshow aus, wo doch Neds Filme bis dahin immer toll beim Publikum ankamen? Und wenn wir schon dabei sind: Die Handlungswende, in der Marge einen Boykott von Neds Filmen erzwingt, ist komplett unglaubwürdig, von vorn bis hinten konstruiert. Warum läßt sich Burns bloß davon beeindrucken, daß eine einzige Kundin von nun an Atomstrom ablehnt? Oder paßt ganz Springfield von einem Moment auf den anderen seine Meinung an die von Marge an, einfach so? Was für ein billiges Stückwerk diese Handlung doch ist. Gottlob hat man wenigstens darauf verzichtet, Lisa in das parodietechnische Trauerspiel miteinzubeziehen. Ihr vor drei Staffeln aus dem Hut gezauberter Buddhismus hätte bestimmt Stoff für viele weitere geschmacklose Gags und peinlich dramatisierte politisch-religiöse Anspielungen geliefert.


    Statt irgendeiner sinnvollen Botschaft gibt's also zum Abschluß einen wahnsinnig lustigen Gag, als Marge sagt, sie habe aus den Eiern, die aufs Haus geworfen wurden, Omelettes gemacht. Ha ha ha. Die Geschichte hört so sinnlos auf, wie sie mit dem unmotivierten Katzenfrau-Sketch und dem nicht totzukriegenden Die-Simpsons-besuchen-eine-Ausstellung-Aufhänger beginnt.


    So schließe ich nun mit der bedrückenden Feststellung, daß "Homer and Ned's Hail Mary Pass" es schafft, "The Frying Game" den Titel "schlechteste Al-Jean-Folge aller Zeiten" streitig zu machen. Schade um die Videokassette, die beim Aufnehmen abgenutzt wurde. Der Couchgag ist noch das beste daran, weil wenigstens er etwas von der liebenswerten Einfachheit früherer Jahre hat.


    Punkte:[03]

    "Von allen politischen Idealen ist der Wunsch, die Menschen glücklich zu machen, vielleicht das gefährlichste." -- Karl Popper

  • Habe die Folge heute mal wieder gesehen und eines verstehe ich nicht: Als Flanders die Bibel in Filmform präsentiert hat, hat es jeder geliebt, außer Marge. Als die Bibel in Theaterform (oder eben Halbzeitshowformat) präsentiert wurde, wars genau umgekehrt. Versteh ich nicht. War doch im Prinzip das Selbe.


    Und noch eine Frage habe ich: Warum kann man hier nur Maximal 6 Punkte vergeben? ?( 8|


    Versucht man hier, den "neuen" Folgen (gut, so neu sind die auch nicht mehr) in ein schlechtes Licht zu rücken (kommt mir so vor), oder ist hier schlicht und einfach ein Fehler unterlaufen?

    "I think the internet message boards were a lot funnier 10 years ago. I have stoped reading the new posts." - Matt Warburton ;)


    Zitat

    "Tv? That crap is still on?" - "Oh yes, it's crappier than ever"