5F22 | Bart brütet etwas aus

  • P-Code: 5F22
    Englischer Titel: Bart, the Mother
    Deutscher Titel: Bart brütet etwas aus


    Ausstrahlung USA: 27.09.1998
    Ausstrahlung DE: 17.11.1999


    Inhalt:
    Bart hat aus Versehen einen Vogel erschossen. Um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, versucht er, wenigstens dessen Eier zu retten sprich auszubrüten. Doch statt der erwarteten Piepsvögel schlüpfen kleine Eidechsen aus den Eiern - die zu allem Überfluss auch noch einer gefährlichen Art angehören! Doch letztlich sollen sich die vögelfressenden bolivianischen Baumeidechsen als Segen für die Stadt Springfield erweisen ...


    Weiterführende Links:
    5F22 @ ULOC (D)
    5F22 @ SNPP (E) (Capsule)


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    Um es gleich zu Beginn zu sagen. Diese Episode hat mich damals positiv überrascht. Noch, durch Episoden wie `Bart Carny` oder `All Singing, All Dancing`, enttäuscht, glaubte ich, es würden sich doch die positiven Folgen durchsetzen. Ein Fehler, wie wir heute wissen.


    Keineswegs kommt diese Episode an alte Zeiten heran, aber dennoch war ich von den ersten zwei Segmenten dieser Folge begeistert. Homer entpuppt sich zwar zeitweise auch als ignoranter Charakter, aber es überwiegt tatsächlich Barts positiver Einfluß. Die Handlung beginnt und verläuft schlüssig und Bart als fürsorglicher Rabauke gefällt mir besonders toll. Bis hin zum Misstrauen von Marge und ihrer Fürsorge für ihren Sohn fasziniert alles. Dann allerdings nimmt die Handlung eine unsinnige Wandlung, in dem sie allzu cartoonlastige Elemente aufweist. Sicherlich kann es passieren, dass in Vogelnestern sogenannte Kuckuckseier versteckt liegen, aber warum müssen es giftige Echsen sein, welche Bart zu allem Unglück auch noch behalten will? Am Ende verbreiten sich diese Tiere in Springfield genauso schnell wie Ratten, was eine wirklich gute Episode leider etwas drübt.


    Trotzdem würde ich dieser Folge eine solide 2,5 als Schulnote geben, da die Handlung nicht allzu weit hergeholt scheint und es durchaus eine lustige Szenen gibt. So zum Beispiel Nelsons Wandlung vom Rabauken zum Muttersöhnchen mit Schal.

    `Bescheiden bleiben, Ruhe reinbringen, es plätschern lassen und frei nach Franz Beckenbauer: Nur nicht im letzten Spiel die Taktik ändern.`

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  • 5F22 - Review
    Sehen wir uns mal wieder eine S10-Folge an, nämlich 5F22 "Bart The Mother".


    Als S9-Nachzügler mit 5F-Code ist die Folge vielleicht noch nicht ganz so stark im typischen "wacky adventure"-Stil der so viele S10-AABF-Folgen fast völlig ruiniert hat. Die Episode hat ihre Probleme aber sie hat IMO auch positive Seiten und satirische wenn auch stark sarkastische Aspekte.


    Der Folge gelingt es in gewisser Weise sogar im fließenden erzählerischen Übergang von einer leider etwas zu flachen Charakterfolge Marge/Bart zu einer bitterbösen und zynischen Umwelt-Parabel zu wechseln und das ist für S10 doch eine recht nette Leistung zumal der Wechsel auch ohne zu starkes Stolpern der Gesamthandlung abläuft - woran sich diverse S11/12 ein Beispiel nehmen könnten.


    Es gibt generell zuwenige Folgen über das Verhältnis zwischen Marge und Bart während es für Lisa und Homer eine große Zahl derartiger (und gewöhnlich sehr guter) Folgen gibt. So gesehen ist es an sich doch recht interessant das sich S10 dieses Verhältnisses annimmt, wobei es an der Umsetzung stellenweise aber leider doch etwas mangelt.


    Man hat vielleicht etwas das Gefühl das sich die Folge zu stark auf Marge und Bart und ihre leicht gekünstelte Emotionalität bezieht während Homer und Lisa sehr flach außen vor bleiben. Homer hat in der Folge keinerlei Aufgabe außer jener eines Pausenclowns der eigentlich nur Blech redet, von Bällen schmerzhaft niedergetrommelt und von Echsen gebissen wird und der rein zum Spaß gleich mehrfach in bester Slapstick-Manier die Kellertreppe runterpoltert.


    Auch Lisa hat sehr wenig Text und wird speziell zum Schluß hin etwas zu stark zum stereotypen Phrasen-Drescher wobei besonders ihre Passivität beim zynischen Schluß überrascht und unpassend wirkt. Desweiteren fällt es natürlich auf das sich die Folge mit ihrem bizarren Schluß recht wenig um Kontinuität kümmert und das auch sonst rein der Gags wegen recht obskure Dinge gesagt werden, z.B. das Marge 53 Stunden (???) mit Bart in den Wehen lag. Kurios und S10-typisch.


    Zum Positiven: die Emotionalität mag stellenweise etwas holprig wirken aber es ist zumindest nett das sich eine derartige Interaktion zwischen den Charakteren noch bis nach S10 retten konnte. Bart und sein schlechtes Gewissen darüber das er die Vogelmutter getötet hat geben ihm noch etwas Tiefe (auch wenn der Schluß das ganze wieder ad absurdum führt) und auch Marge hat in einigen Szenen noch bessere Momente, vor allem als sie sich überraschend für ihren Sohn und gegen die anderen Erwachsenen entscheidet. Auf jeden Fall besser als ihr grelles hysterisches Cartoon-Mom-Image das dann mit S11 endgültig etabliert wurde.


    Was die Folge natürlich besonders hervorhebt ist der bereits erwähnte und etwas späte Wechsel von der "normalen" Familienhandlung hin zu einer leicht surrealen Parodie über gestörte Ökosysteme und die Unfähigkeit des Menschen gestörte Systeme wieder zu reparieren, was besonders mit Skinners lächerlichem Plan über Schlangen und schlangenfressende Gorillas die im Winter erfrieren deutlich gemacht wird. Die Folge endet im Grunde damit das Springfield auf eine Öko-Katastrophe zusteuert was aber wirklich niemanden zu stören scheint und daher ist der Zynismus hier im Grunde bitterböse. Die bizarre Passivität mit der sowohl Bart also auch Lisa das Töten von Zehntausenden von Vögeln akzeptieren und sich lieber darum streiten wer im Auto vorn sitzen darf ist hier Teil der Satire aber trotzdem etwas befremdlich. Satire um jeden Preis ist das Motto am Schluß.


    Die deutsche Synchro ist IMO in Ordnung obwohl sich bei dieser Folge glaube ich einige über die nörgelnd-weinerliche Vorstellung von Sandra Schwittau beschwert haben. Kann ich jetzt so nicht bestätigen ohne es gehört zu haben. Ein Stück von Meta-Humor entgeht einem im Deutschen als Marge in der OV sagt "Bart is in deep deep trouble". In der OV gibt es auch einen recht verferkelten Satz als Skinner die gefährdeten Vogelarten aufzählt "...the Booby, the Titmouse, the Woodcock and the Titpecker" wobei ich jetzt nicht weiß was er da im Deutschen sagt. Derartige Jokes haben in der Serie IMO sowieso nix zu suchen also ist eine "entschärfte" Übersetzung da nicht so schlimm.


    5F22 war im Übrigen die letzte Folge mit Phil Hartman der hier als Troy McClure zu hören war, sein Auftritt bei THOH IX wurde ja wieder entfernt. We´ll miss you, Phil :-(


    Fazit: für S10-Verhältnisse eine nette und in Szenen durchaus herausragende Folge die neben plattem Homer-ist-doof-Slapstick (der auch dabei ist) sowohl Charakterszenen für Marge und Bart als auch einen Wechsel zur ernsteren Satire und zum leicht Surrealen hat. Der Schluß ist recht obskur und arg zynisch aber enthält eine gewisse Moral und Botschaft was bei neuen Folgen ja eher selten ist. Was mir an der Folge recht gut gefällt ist der "fließende" Wechsel zwischen den Stilen, was mir aber wie gesagt weniger gefällt sind einige Homer-Jokes und seltsame Kommentare. Notenmäßig ist es etwas schwer zu sagen, für S10-Verhältnisse tendiere ich zwischen B- und C+.