Emotion bei den Simpsons

  • Hier habe ich noch einen 2006er Beitrag von mir aus drts, den ich gerne mal hier vorbringen möchte:


    Kein besonderes einfallsreiches Thema, aber ein gut besuchter Thread auf NHC hat mich mal wieder darauf gebracht. Außerdem würden mich ein paar schöne Antworten aufheitern.


    Nun war die ernstgemeinte Emotion jenseits von Trickserien-Konventionen, Schmalz und Sitcom-Klischees IMO stets eine der größten Stärken bei OFF. So sind neben manch brillantem Humor die emotionalen Szenen oft mit die einprägsamsten aus den klassischen Jahren. Wie Oakley & Weinstein auch bei den S7-Kommentaren sagen: "Der Humor ist lustiger, wenn man sich in die Charaktere einfühlen kann...".


    Ich hatte das auch mal so formuliert, daß die Serie trotz Sarkasmus und dunklerem Humor immer auch eine Serie über das Gute im Menschen war - was in manchen Momenten eben besonders zum Tragen kommt.


    Und während auf NHC (und vielleicht noch mehr auf gotfuturama.com in Threads zu Folgen wie "Jurassic Bark") Leute konkret zugeben, daß sie bewegt von einer emotionalen Szene waren, Tränen in den Augen hatten, sich tagelang damit beschäftigt haben etc., findet man diese Meinung in Deutschland doch kaum. Es ist nur eine Kindertrickserie, oder?


    Daher drei Fragen:


    - wie wichtig ist für euch die emotionale Komponente bei den Simpsons?
    - welche Staffel hat eurer Meinung nach den meisten Wert auf diese Facette der Serie gelegt?
    - welche emotionale Szene war die Beste/Bewegendste/Einprägsamste?


    Da gibt es sicher ein paar Beispiele, die sehr naheliegen, aber es würde mich mal interessieren. Gerne auch mit Begründung.


    Chris

  • Daher drei Fragen:


    - wie wichtig ist für euch die emotionale Komponente bei den Simpsons?
    - welche Staffel hat eurer Meinung nach den meisten Wert auf diese Facette der Serie gelegt?
    - welche emotionale Szene war die Beste/Bewegendste/Einprägsamste?

    1. Meiner Meinung nach ist die emotionale Seite das wichtigste Element bei den Simpsons. Slapstick-Humor gibt es auch bei massenhaft anderen Serien oder auch Shows, Anspielungen auf politische/zeitgenössische Themen gibt es auch im TV häufig genug. Ebenso mit Zeichentrickserien. Aber bei wie vielen Serien (Filme ist was anderes) kann man sonst wirklich den Tränen nahe sein OHNE, dass jemand stirbt?


    2. Keine einzige. Es gibt immer nur Episoden bei denen darauf besonders Bezug genommen wird. Es gibt keine einzige Staffel durch die man durchheulen könnte.


    3. Lisas Saxophonsolo in Lisa bläßt Trübsal. Aber auch erst durch die Verbindung zu den vorhergehenden Szenen. (Wie sehr man doch mit einem gezeichneten, gelben Mädchen mit Igelfrisur mitfühlen kann...)

  • Die emotionale Komponente wird oft "heruntergezogen", insofern dass Emotionen nur noch Gags dienen oder sich Charaktere nicht mehr wie normale Menschen verhalten, sondern sich entweder überspitzt verhalten oder ohne richtigen Grund bestimmte Gefühle zeigen. Damit meine ich nicht nur die Simpsons in ihrer moderneren Form, auch bei vielen anderen Serien, bei Filmen eher seltener, sehe ich solches Verhalten.


    Da fragt man sich: Wieso? Nun ja, wahrscheinlich ist es der "Innovationswille", oder Ideenarmut, oder beides. Man will den Zuschauern etwas neues bieten, etwas witziges bieten, etwas abgedrehtes bieten, nach dem Motto "höher, schneller, besser". Obwohl dass der Serie die Fähigkeit nimmt, sich mit ihren Charakteren identifizieren zu können oder an andere Menschen zu denken, die sich so verhalten, stört das die meisten Leute nicht, wie man an den Einschaltquoten ablesen kann. Nun kann ich mir 3 Gründe dafür vorstellen:
    entweder
    1. Es gefällt dem Publikum.
    3. Das Publikum nimmt die Serie nicht ernst und setzt sich nicht mit ihr auseinander (wie beim passiven radiohören), was nicht schlimm sein muss. Wer sich aber "Fan" nennt und die Serie verfolgt, sollte sie doch ernst nehmen und bedenken was für Wirkungen das Fernsehprogramm auf die Bildung und das Weltbild der Zuschauer hat.
    3. Das Publikum besteht aus Fans, die sich die Serie aus Treue weiterhin anschauen.


    Es ist zweifelsohne eine Mischung aus den Gründen, ich gehöre wohl zurzeit zur Dritten Gruppe, bei älteren Episoden gehöre ich zu Gruppe 1.


    Kurz gesagt: Emotionen sind der wichtigste Bestandteil einer guten Story, ohne sie besteht die Folge nur aus einer Aneinanderreihung von Gags, wie es bei FG der Fall ist. Für mich waren die zwischenmenschlichen Beziehungen bei den Simpsons, die Werte und Überzeugungen der Charaktere ein ungemein wichtiger Bestandteil der Serie. Ich fand es richtig spannend, wenn man herausfand, wie Charaktere im komplexen Simpson Universum übereinander denken und was sie miteinander erlebt haben. Es war richtig spannend wenn Apu zu Homer zog, man herausfand dass Homer einmal in einer Barbershop Band mitgesungen hat (wie Wiggum zu der Gruppe steht, dass Homer und Skinner miteinander einen Emmy gewonnen haben) und so weiter. Es war so interessant als würde man plötzlich erfahren, das 2 eigene Freunde eine lange gemeinsame Geschichte haben oder sich hassen oder miteinander etwas erleben.


    An einer Staffel möchte ich mich nicht festlegen, ich tendiere hin zu Staffel 2 und 3, S1 hat jedoch auch hervorragende Beispiele wie "Moaning Lisa" (Lisa bläst Trübsal). Auch in späteren Staffeln kommen emotionale Folgen vor, es sind eher Einzelereignisse als Trends. Den überwiegende Teil guter emotionaler Episoden sehe ich jedoch wie zu erwarten in der älteren Generation.


    Die beste Szene kann ich beim besten Willen nicht nennen, erstens, da ich mich nicht an alles erinnere und zweitens gehört die Vorgeschichte auch zu einer emotionalen Szene, es handelt sich bei mir also meistens um emotionale Folgen. Was mir spontan einfällt ist wie schon genannt "Moaning Lisa". Sehr schön war aber auch das Ende von "And Maggie Makes Three" (Und Maggie macht drei). Das Ende von "Duffless" (Keine Experimente), "A Streetcar Named Marge" (Bühne frei für Marge), "Lisa's First Word" (Am Anfang war das Wort) und, eine neueres Beispiel, "The Way We Weren't" (Die erste Liebe).

    Ich entschuldige mich für garnichts! Tut mir Leid, aber so bin ich eben.

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  • als Homer sich am Sterbebett von Lisa und Homer verabschiedet.


    :D


    Falls der Beitrag auf mich bezogen war: Ich meinte nicht, dass Emotionen das Wichtigste in der serie sind, ohne Gags gäbe es die Simpsons nach einer Woche nicht mehr, aber sie sind der Wichtigste Bestandteil einer Story, zu der ich nicht die Gags dazuzähle.

  • Chris_Pfeiler schrieb:

    Daher drei Fragen:


    - wie wichtig ist für euch die emotionale Komponente bei den Simpsons?
    - welche Staffel hat eurer Meinung nach den meisten Wert auf diese Facette der Serie gelegt?
    - welche emotionale Szene war die Beste/Bewegendste/Einprägsamste?


    1) Gar nicht. Ich will unterhalten werden, aber nicht wie bei einem Drama, sondern mit gewieften Gags.


    2) Kann ich nicht sagen. Aber ich würde auch mal auf "Keine" tippen.


    3) Ich glaub in der, wo Maude gestorben ist.

    "I think the internet message boards were a lot funnier 10 years ago. I have stoped reading the new posts." - Matt Warburton ;)


    Zitat

    "Tv? That crap is still on?" - "Oh yes, it's crappier than ever"

  • 1) Gar nicht. Ich will unterhalten werden, aber nicht wie bei einem Drama, sondern mit gewieften Gags.

    Lustig, dass für dich Emotionen direkt in die Spalte "Drama" gehören: Emotionen sind nicht immer verbunden mit Tot oder großen Dramen wie zerissenen Familien, in dem Falle der Simpsons kommen die Emotionen dann am Besten zu stande, wenn die Figuren versuchen ihre guten Seiten zum Glänzen zu bringen. Folgen wie "Das schwarze Schaf" oder "Lisa als Vegetarierin" zeigen die Mehrdimensionalität der Figuren deutlich besser als Spaßfolgen wie "Am Kap der Angst", und man muss es ja nicht über eine ganze Folge ziehen, das traf am Besten James L. Brooks: Es reicht, wenn man am Ende den emotionalen Touch anbringt, anstatt ihn den Zuschauer die ganze Zeit auf die Nase zu binden, dazu zähle ich Folgen wie "Lisa auf dem Eis" oder "Barts Komet", beides Staffel 6 Folgen (wobei ich auch ein Mirkin-Fanboy bin).


    Nun, um Chris seine Fragen zu beantworten:


    1: Allgemein finde ich wichtig, dass eine Serie uns die Charaktere Emotional vermitteln kann. Klar, bei einer Comedyserie sollte der Humor im Vordergrund stehen, man kann aber besser bei einer Serie oder Film lachen wenn man mit den Charakteren mitfühlen kann. Das ist zum Beispiel ein Problem, was ich bei einigen Al Jean Folgen habe: Es gibt zwar immer noch emotionale Szenen, diese sind allerdings zu aufgesetzt als dass sie überzeugen könnten. Es gibt zwar auch ausnahmen wie "Family Guy" und "South Park", diese leben aber auch von ihrem schwarzen Humor (zwar hatten die Simpsons düstereren Humor ebenfalls, aber niemals wirklich schwarzen (abgesehen von den Halloweenfolgen, welche ich aber gesondert betrachte)) und wissen das auch. "Two and a half Men" zum Beispiel versucht auch nur mit Humor zu überzeugen, aber zum einen besteht die Serie nur aus Sexwitzien, so das kein schwarzer Humor aufkommt, und zum anderen fühle ich nicht mit den Charakteren, was das ganze erschwert. Emotionalität ist daher wichtig in meinen Augen, solange sie sich Ernst nimmt und nicht in Kitsch versinkt.


    2: Hmm, ich würde sagen, auch wenn sie nicht meine Lieblingsstaffel ist, Staffel 2: Folgen wie "Der Aushilfslehrer", "Der Teufelssprung" und die Demoxynil Folge zeigen dies wirklich hervorragend und waren prägend für das, was jean und Reiss in Staffel 3 und 4 Sinnvoll verbesserten und weiterführten.


    3: Hmm, hier würde ich die Szene aus Staffel 6, "Barts Komet", nehmen: Diese Endszene, wo Flanders alleine draußen steht und ganz Springfield von hinten zu ihm hin kommt und mit ihn zusammen das Lied anstimmt, da kommen mir immer die Tränen. Oder aber das Endbild von "Das schwarze Schaf" mit den Schneemännern, welche die Familie darstellen.