• Normalerweise ist das nicht meine Art, aber ich muss es einfach mal so sagen: Saugeil!
    Mir gefällt dieser Humor der sich so herauslesen lässt, der eine leichte Selbstironie mitbringt (habe ja schon einige Chris-Pfeiler-Kommentare zu verschiedenen Sachen gelesen, die sich eben häufig durch einen, bitte nicht falschverstehen, nostalgisch geprägte Blickwinkel auszeichnen). Zudem gefallen mir diese ganzen Referenzen, wobei mir die Phase mit den ganzen "originalen" Charakteren Fix und Foxi, Mecki, Lurchi, Nick Knatterton, Jimmy das Gummipferd irgendwie aufstößt, weil ansonsten eben keine Originalnamen verwendet werden.
    Die gesamte Story hat zwar einen weiteren Moment, der mir irgendwie stilbrechend auffällt (nach dem Tortenanschlag muss der Mann vom Krankenwagen abgeholt werden), weil er so ... hmm ... slapstickartig ist aber ansonsten gefällt mir das Script schon gut.

  • Als Nachtrag zum (deutschen) Comicthema in der letzten Folge hier ein hübscher Link zu einem legalen Online-Comic aus dem Kauka-Universum. Dieser Lupo-Comic von 1966 zeigt recht deutlich auf, wie "politisch grob inkorrekt" und konservativ (?) gerade die Kauka-Comics zum damaligen Zeitpunkt waren. Auf der anderen Seite ist die Story trotz ihrer inhaltlichen Bedenklichkeiten deutlich gewitzter, als irgendwelche 08/15-Tortenklauereien für die jüngste Zielgruppe aus den 80ern:


    Lupo im Njamba-Land


    Es gäbe auch manch ernsthafte Micky-Maus-Comics aus den 50er/60er Jahren online zu lesen, aber das erscheint mir rechtlich höchst fragwürdig und nicht verlinkenswert. "The Return of the Phantom Blot" von Paul Murry von 1964 ist da z.B. eine gelungen atmosphärische Geschichte.


    Chris

  • Viele hatten die Hoffnung vermutlich schon aufgegeben (einschließlich mir selbst ;-)), aber hier ist sie: Bruchbach-Episode Nr. 175 aus Staffel 9. Okay, es ist zugegeben bisher nur ein Teil der Episode, nämlich die Rahmenhandlung für die 3 Segmente. Das ist schon mal mehr als gar nichts. Von den Segmenten selbst gibt es momentan aber nur die Titel, sowie grundsätzliche Handlungslinien in meinem Kopf. Näheres dazu unten, hier erst mal die vorläufig fertige Rahmenhandlung:


    175. Exordium & Terminus


    Die Folge beginnt auf dem belebten Rummelplatz von Bruchbach an einem milden Sommerabend. Es herrscht eine fröhliche und gelöste Stimmung. Alex, Rick und Mike bummeln durch die Menschenmassen. Nachdem viele der ungewöhnlichen Fahrgeschäfte einen eher unsicheren Eindruck hinterlassen, entschließen sich die drei, eine mit großem Rummel beworbene Wahrsagerschau im Festzelt zu besuchen. Allerdings stellt sich der mystische "Große Futuro" als wenig talentierter Prophet heraus, dessen Vorhersagen nur aus Allgemeinplätzen und Wortspielen bestehen, die auf die eine oder andere Weise immer zutreffen werden. Als Alex dies mehrfach laut kritisiert und unbequeme Fragen zu Futuros Wahrsagerei und Merchandise stellt, werden sie, Rick und Mike aus dem Zelt hinauskomplimentiert (da ihr schlechtes Karma die Wellen aus der Zukunft stören würde). Die Drei setzen sich auf eine Parkbank am Flußufer etwas abseits des allgemeinen Trubels, während es langsam duster wird und die bunten Lichter des Rummelplatzes angeschaltet werden. Das Wasser des Flusses strömt in eine Richtung vorbei.


    Die ersten Sterne leuchten am Himmel auf und das Gespräch kommt darauf zurück, daß es eigentlich unmöglich ist, die Zukunft wirklich vorauszusagen. Jedes Jahrzehnt in der Vergangenheit hat es bisher versucht, und jedesmal kamen die Dinge auf lange Sicht gesehen völlig anders. Die Zukunft vorherzusagen bedeutet laut Alex immer nur, daß man die Ideale und Ideen seiner eigenen Zeit künstlich auf das projeziert, was nach einem kommt. Als Untermalung sehen wir einen (erfundenen) animierten CDU-Wahlwerbespot im kunterbunten Stil der deutschen 50er Jahre, der vom Leben im Jahr 2000 fabuliert: fliegende Autos mit Rotoren in jeder Garage, Mondterminals mit Raketen in jedem Dorf, Geschäfte für Fernsehgeräte in jeder Großstadt, Computerzentralen für Hausfrauen (ein Rechenzentrum mit Computerschränken druckt laut ratternd Kochrezepte und Modeschnittmuster für die Damen) und als Ersatz für die alte Bundespost ein pneumatisches Rohrpostsystem, das die ganze freie Welt mit verwinkelten Pipelines durchzieht. Der Spot schließt mit dem eindringlichen Hinweis, daß das Jahr 2000 nur stattfinden kann, wenn man der roten Bedrohung im Osten gegenüber eine starke Hand zeigt ("Stoppt Chruschtschow! Keine Stimme für Ollenhauer! Jetzt wieder den Alten wählen...")


    Rick ist irritiert über den Spot ("Den Alten...?"), meint aber, daß man die Zukunft durchaus vorhersagen kann oder es zumindest versuchen sollte. Wo sonst bliebe die Fantasie und all die unendlichen Welten der SF-Autoren? Sein Beispiel Star Wars geht allerdings daneben, weil ihn Alex darauf hinweist, daß der Film zum einen "a long time ago" spielt und er zum anderen sowieso keine bleibende Vorhersage sein kann, weil George Lucas alle paar Jahre am Inhalt herumpfuscht. Letztlich gehen Rick und Alex eine seltsame Wette ein: jeder der drei wird eine Geschichte erzählen, die in der Zukunft spielt - und zwar jeweils 500 Jahre nach der vorherigen Geschichte. Sie nehmen alle drei ihrer Geschichten auf und vergraben die Aufnahme in einer Zeitkapsel (bzw. in einer alten Waschmaschine, die Rick daheim sowieso im Weg steht). Die Menschen in einer fernen Zukunft können die Geschichten dann anhören, entscheiden, wer recht hatte und denjenigen nachträglich zum Gewinner und Master of The Universe erklären. Die letzte der drei Geschichten möchte allerdings Rick selbst erzählen, denn wenn Alex das macht, käme als Abschluss nur wieder irgendein düsterer Moralkram heraus. Alex vermutet skeptisch, daß Rick nur eine Ausrede sucht, um die Waschmaschine illegal entsorgen zu können.


    Passenderweise hat Mike einen Kassettenrekorder und eine Kassette dabei. Die hatte Klaus vorhin auf dem Flohmarkt gekauft und Mike anvertraut. Rick meint, es würde Klaus sicher nicht stören, wenn sie das Band für etwas so wichtiges überspielen. Der Aufdruck auf der Kassette zeigt eine extrem seltene bzw. verschollen geglaubte Musikaufnahme. Rick legt das Band ein und drückt auf Aufnahme. Die Szene blendet in die Geschichten:


    1. Geschichte von Mike, Titel "Das Modell" (Handlungsjahr 2512)
    2. Geschichte von Alex, Titel "Neonlicht" (Handlungsjahr 3012)
    3. Geschichte von Rick, Titel "Die Roboter" (Handlungsjahr 3512)


    Als jeder seine Story beendet hat, meint Alex achselzuckend, daß das irgendwie auch keine besonders geistreichen Prognosen waren, sondern Dinge, die man irgendwo schon mal gehört oder gesehen hatte, und die die Ängste und Hoffnungen der Jetztzeit widerspiegeln. Rick entgegnet, daß das die Zukunft entscheiden muß. Als er das Band für die Zeitkapsel aus dem Kassettengerät nehmen will, sprudelt ihm jedoch nur ein verquirlter Bandsalat entgegen, die Kassette ist kaputt. Während sich Rick im Hintergrund slapstickig mit dem Knäuel abmüht, erklärt Alex, daß das vielleicht das beste Sinnbild für die Zukunft sei: ein verworrenes Knäuel von Schleifen, Knoten und Möglichkeiten, ein Zyklus ohne Anfang und hoffentlich auch ohne Ende. Rick ist davon weniger begeistert, aber es ist dunkel geworden und kühl. Im Hintergrund gehen die Rummelplatzbesucher nach Hause, einige tragen Bücher und Merchandise des Großen Futuro. Während Rick und Mike gehen, bleibt Alex noch nachdenklich zurück.


    Wir sehen, daß sich die Umgebung gewandelt hat und die Parkbank nun nicht mehr am Flußufer in Bruchbach steht. Die Kamera fährt im 3D-Schwenk um Alex auf der Bank herum und wir sehen, daß die Bank nun an einem trostlosen, steinigen Meeresufer in völliger Stille steht. Eine rote und flackernde Sonnenscheibe geht langsam am Horizont unter und dünne weiße Schneeflocken rieseln aus einem verdunkelten Himmel. Eine Art riesiger Krabbe stackst mühsam durch das leblose Bild, grüner Schleim und weiße Schneeflecken bedecken den Strand. Ein ballartiges Lebewesen greift mit Fangarmen nach der Krabbe. Ein großer Schatten eines Planeten schiebt sich vor die Sonne und die weißen Bergspitzen in der Ferne versinken in Dunkelheit, während sich der Schatten über das Meer ausbreitet. Wind und Rauschen sind zu hören und die Schneeflocken beginnen dichter zu wirbeln. "Es wird kühl..." meint Alex und steht auf, um nach Hause zu gehen. Über dem Abspann läuft leise Rummelplatzmusik.


    => Segmentfolge, philosophische Folge, SF-Parodie


    Da stecken mal wieder ein paar obskure Zitate drin. Der Titel ist natürlich Zager & Evans, die drei Segmente sind nach Songs aus Kraftwerks Mensch-Maschine benannt. Der Schluß der Folge ist ein Zitat auf das literarische Ende der Welt in H.G. Wells "Time Machine" (eine Szene, die in ihrer Düsternis glaube ich bisher von keiner der Verfilmungen aufgegriffen wurde). Wie gesagt, grundsätzliche Handlungslinien zu den 3 Segmenten mit obigen Titeln habe ich schon, bin aber auch nicht so ganz zufrieden damit. Wenn ein Leser also Ideen für ein Segment zu dieser Rahmenhandlung hat, immer her damit. Schön wäre es, wenn es zu obigen Titeln passen würde, man könnte aber eventuell auch ändern und das Kraftwerk-Schema weglassen. Die Segmente sollten gar nicht allzu umfangreich beschrieben sein, 2 oder 3 Absätze wie oben pro Segment sollten als Handlung reichen. Wenn gute Vorschläge oder fertige Stories kommen, ziehe ich die gerne in Betracht. Andernfalls werde ich die drei Segmente bis spätestens nächstes Wochenende selbst schreiben.


    Ach ja, weiß eventuell noch jemand ein berühmtes, verschollenes Musikstück, das sich auf dem Band befinden könnte, das rabiat überspielt wird? Verlorener Song der Beatles? Lied, in dem Paul McCartney zugibt, der falsche Paul McCartney zu sein? Oder irgendwelche politischen Verschwörungsbeweise? Ideen sind willkommen.


    Chris

  • Hier sind nun die Segmente zu Folge 175, somit ist diese vollständig (Rahmenhandlung siehe vorheriger Beitrag). Die Stories sind komplett von mir. Wer die komplette Folge am Stück lesen möchte, findet diese auch auf der Webseite im Episodenguide zu Staffel 9.


    Geschichte von Alex, Titel "Das Modell" (Handlungsjahr 2512)


    Die Geschichte findet in einer bonbonbunten und sauberen Zukunft statt. Handlungsort ist eine hypermoderne Großstadt in Anlehnung an 50er Jahre Fortschritts-Ideen, Cartoonserien wie den Jetsons, Futurama etc. Die Kamera zeigt uns die strahlende Glasfassade des "Ministeriums für Rollenmodelle". Wir sehen Lenina Maybach in einer adretten Uniform, während sie durch einen langen Korridor läuft, der von einer Reihe Plastik-Mannequins gesäumt wird, die alle Stände der Gesellschaft nach modischen Uniformen sortiert darstellen (mit nur marginalen Unterschieden). Aus einem Gespräch im Aufzug wird ersichtlich, daß heute Leninas erster Tag als staatliches Rollenmodell des Ministeriums ist, und sie gleich ihre erste Beratung mit einem "Individuum" hat, dem der richtige Weg aufgezeigt werden soll. Das Individuum in ihrem Büro stellt sich als Alex in schlabbrigen Klamotten heraus.


    Es entspinnt sich ein kammerspielartiges Dialogszenario, in dem Lenina versucht, Alex mittels Werbespots und Beweisen von der Notwendigkeit für ein Leben nach den gültigen Regeln zu überzeugen. Allerdings schafft es Alex, argumentativ die Oberhand zu behalten und die beiden brechen zu einer Tour durch das Ministerium und seine Kafka-esquen Archive auf. Hier kann Alex hinter einer riesigen Tresortür den Beweis finden, daß die ganze neue Gesellschaftsordnung auf einem Versandhauskatalog für Stewardessen-Mode aus dem Jahr 1964 aufgebaut wurde. Die Nummer, die überall als Mantra der neuen Gesellschaft steht, ist die Bestellnummer des Katalogs. Als sie zurück in Leninas Büro sind, wird ein Formular gebracht, auf dem Lenina ankreuzen muß, wie weiter mit Alex verfahren werden soll. Nach längerem Zögern macht Lenina einen Haken bei der Überstellung in ein Umerziehungslager. Alex zuckt lächelnd mit den Achseln und wird weggebracht.


    Auf dem Gang und in der Eingangshalle beginnt Lenina jedoch, die Umgebung mit anderen Augen wahrzunehmen und mit sich selbst zu hadern. Dies führt schließlich dazu, daß sie ihren Unmut laut herausruft und mit dem hochhakigen Schuh wütend aufstampft. Leider macht sie dies auf dem großen Glassiegel des Ministeriums auf dem Boden. Durch die Spitze des Absatzes bricht das Siegel und Lenina stürzt schreiend in eine bodenlose Tiefe. Die Szene blendet elektronisch surrend aus und wir sehen Lenina, die einen VR-Helm abnimmt. Das ganze Szenario war nur eine virtuelle Prüfung für ihre Zulassung zum staatlichen Rollenmodell - und sie hätte beinahe bestanden. Die Prüfungskommission weist sie an, über ihre Fehler nachzudenken. Nachdem sie gegangen ist, bemerkt die Kommission jedoch, daß die virtuelle Prüfung nicht das übliche Programm war, sondern ein fremdes Programm von außerhalb. Auf dem Gang blickt Lenina auf das (intakte) Siegel am Boden und in ihrer eigenen Reflektion sieht sie Alex. Sie meint zu sich selbst, daß sie nachdenken wird und wirft einen rosa Lippenstift weg. Während sie energisch den Gang mit den Mannequins herunterläuft, folgen lange Reihen von Sicherheitskameras surrend ihrem Weg.


    Geschichte von Mike, Titel "Neonlicht" (Handlungsjahr 3012)


    Die zweite Geschichte spielt in einer post-apokalyptischen Zukunft, die in einen mittelalterlichen Zustand zurückgefallen ist. Technische Gegenstände und Relikte aus der fortschrittlichen Vergangenheit stehen bedeutungslos herum. Wir sehen eines der Plastik-Mannequins aus der vorherigen Folge angekohlt am Straßenrand stehen, davor stehen Kerzen und Opfergaben. Rick und Mike kommen in einem Pferdewagen einen Waldweg entlang. Es wird ersichtlich, daß beide als Schauleute und Kleingauner unterwegs sind, die den Leuten mit allerlei Vorführungen und Gaunereien die Tauschgüter aus der Tasche ziehen. Unter den Schaustücken ihres "Museums" finden sich Relikte aus der Vergangenheit, z.B. ein Pappaufsteller von Luke Skywalker ("Unbekannte Gottheit") und eine aufblasbare Godzilla-Figur (mit wenig Luft drin), die als von Rick selbst erlegter Drache verkauft wird. Sie kommen in ein stark befestigtes Palisadendorf nahe der Großen Dornenhecke, die die bekannte Welt begrenzt.


    Bei einer Vorführung am Abend auf dem Dorfplatz präsentieren Rick und Mike ihr größtes Mysterium: einen knatternden Dieselgenerator, der eine Konstruktion von Glühbirnen und Neonröhren zum Glimmen und Flackern bringt. Dies bringt die Dorfbewohner auf die Idee, daß man das Licht verwenden könnte, um im Wald nahe der Großen Dornenhecke nach dem Rechten zu sehen. Niemand darf dort hin gehen, weil sich Monster und Dämonen im Wald herumtreiben. Der Bürgermeister versucht die Menge von der Idee abzubringen und weist darauf hin, daß niemand zur Hecke geht, weil dahinter das große Feuer brennt. Ominöse bunte Lichtflecken tanzen in der Richtung am bewölkten Nachthimmel und jeder erschaudert. Wider Willen werden Rick und Mike aber dazu gedrängt, mit ihrem Lichterspiel in den Wald zu gehen. Dort stellen sich die Monster im trüben Lampenlicht als schräge Konstrukte und Pappfiguren heraus, die von den Dorfoberen aufgestellt wurden. Niemand soll dorthin gehen. Außerdem hat die Forschung zur Verteidigung gegen den Wald dem Dorf schon so manch positive Erfindung gebracht. Alles soll bleiben, wie es ist. Der Bürgermeister zeigt sein handgemaltes Wahlplakat, in dem die Bürger ermahnt werden, wieder "den Alten" zu wählen.


    Rick und Mike bekommen eine Ladung voll Tauschgüter vom Bürgermeister, müssen aber eine theatralische Horrorstory über den Wald erzählen. Was beide auch auf obskure Weise tun, nicht jedoch, ohne daß Mike am Schluß einen Hinweis in Richtung der neugierigen Dorfjugend fallen lässt, der zum Nachforschen einlädt. Am Ende stehen beide im Dämmerlicht mit ihrem Pferdefuhrwerk vor der Großen Dornenhecke. Alle Wege enden hier. Bunte Lichter flackern am Himmel. Als Mike fragt, was hinter der Hecke wäre, entgegnet Rick, daß dort nur mehr Dunkelheit wäre. Er dreht mit dem Wagen um und beide fahren davon. Die Kamera fährt die riesige Hecke hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter. Dort steht ein Kind mit seinem Großvater und betrachtet die von Stacheldraht gesäumte Hecke. Auf die Frage an den Großvater, was dahinter ist, meint dieser nur, dort wäre alles dunkel. Die beiden gehen und die Kamera folgt ihnen und zoomt nach oben. Wir sehen eine große, moderne Stadt, die sich von der Hecke weg in die andere Richtung bis zum Horizont erstreckt. Die Neonlichter der Straßen werfen bunte Schatten an die Wolken.


    Geschichte von Rick, Titel "Die Roboter" (Handlungsjahr 3512)


    Die Geschichte spielt in einer fröhlich wirkenden Zukunft. Technologie und Natur sind eine Symbiose eingegangen. Wir sehen eine organisch wirkende Stadt ohne hohe Gebäude in einem grünen und naturnahen Szenario - eine Mischung aus Holz, Bäumen, Glas und bunten Elementen. Menschen schlendern harmonisch die breiten Wege entlang, arbeiten an Kunst und Kultur, wir sehen Pferdewagen, aber auch Gleiter auf Anti-Grav-Schwebefeldern. Jemand schnitzt eine Figur, jemand malt ein Bild, ein anderer Künstler erschafft mittels Technologie eine fließende Skulptur aus reinem Wasser. Was auffällt, ist jedoch, daß jede Person auf der Straße von einer zweiten Figur begleitet wird - einer Figur mit künstlichen Gesichtszügen, die jedoch optisch dem originalen "Besitzer" ähnlich sieht. Es sind eindeutig Roboter. Wir sehen Klaus in einem staubigen Outfit, der die Straße hinunterkommt. Er scheint nervös und unsicher zu sein, die Menschen grüßen ihn aber alle freundlich und bieten ihm Hilfe an. Aus den Gesprächen wird ersichtlich, daß Klaus aus einem der verborgenen Orte kommt, die noch freiwillig auf einem niedrigeren Niveau leben.


    Er ist die lange Reise über den Krater angetreten, um zu sehen, wie die Menschen hier leben. Ein Charakter, der sich ihm einfach als "Freund" vorstellt, erklärt Klaus die Lebensgrundlage der Stadt. Jeder Mensch hat hier einen lebenslangen und individuellen Roboterbegleiter namens "id", auf den er mittels eines Implantats seelisch nach der Geburt genau eingemessen wurde. Die Gesellschaft wurde zum Wohl in Herren und Diener aufgeteilt. Die Roboter sorgen für Harmonie und Ausgleich im Inneren der Menschen und werden von einem organischen Computer namens "Gestalt" gesteuert. Er zeigt demonstrativ, wie sein Implantat mit seinem Roboter telephatisch in Kontakt tritt, dabei Wissen und Harmonie vermittelt, und beim Austausch gleichzeitig die Anweisungen zwischen Herren und Dienern abgleicht. Der Roboter verneigt sich nach Übermittlung höflich und lächelt. Klaus sieht sich das Leben in der Stadt an, und obwohl er einige Male in Fettnäpfchen tritt, ist jeder freundlich und heiter.


    Auch andere Menschen zeigen ihm, wie sie über das Implantat von ihren Doppelgängern Wissen und Harmonie beziehen und Anweisungen abgleichen. Ein paar eher ungewöhnliche Aussagen fallen Klaus zwar auf, er schiebt diese aber achselzuckend beiseite. Er unterhält sich mit einem Jungen, der eine Holzfigur schnitzt und kommt dabei zu der Einsicht, daß die Stadt hier das wahre Paradies ist. Schließlich lässt er sich von Freund überreden, diesem den Plan zu geben, auf dem der Ort verzeichnet ist, von dem Klaus gekommen ist. Freund verspricht, daß man die Menschen dort holen wird. Bei einem Spaziergang stürzt Freund jedoch und bricht sich den Arm. Klaus wendet sich hilfesuchend an dessen Roboter-Doppelgänger, aber dieser reagiert zuerst nicht auf die Bitte, seinem "Herren" zu helfen. Schließlich sieht der Roboter Klaus lächelnd an und spricht zum ersten Mal: "Sie mißverstehen. Ich bin der Herr..." Das Implantat wird aktiviert und Freund springt lächelnd auf, während sein gebrochener Arm verdreht herunterbaumelt. Der kleine Junge tippt Klaus an und zeigt ihm die fertig geschnitzte Holzfigur: es ist eine Marionette.


    Die Szene blendet mit einem verhallenden Schrei aus und zurück in die Rahmenhandlung.


    Es gab etwas Kritik an der Reihenfolge bzw. der Zuweisung der Stories zu den Charakteren. Die Pointe am Schluß hatte wohl auch mehr Wirkung, als sie 1940 zum ersten Mal verwendet wurde. Meinungen sind willkommen.


    Chris

  • Man glaubt es nicht, ein längerer Bruchbach-Beitrag aus meinem Blog:


    Mir ist natürlich bewußt, daß einige Leser auf Bruchbach-Nachschub warten und über irgendwelchen Retro-Kram, Kommerzialisierung und 16-Bit-Screenshots im Blog eher irritiert den Kopf schütteln. Es fehlen auch tatsächlich nur noch zwei reguläre Folgen, aus denen man dann in den Dreiteiler übergehen könnte, der das Serienfinale bilden würde. Nun alles früher "abbrechen" ist in dem Sinne IMO auch keine gute Idee, denn die 9. Staffel (bis Folge 180) ist ja so gut wie fertig.


    Wie wäre es mit einer Folge 176, die sich eben gerade mit dem aktuellen Problem beschäftigt - also einer Meta-Reflektion zum Thema Abnutzung von Serien oder Ideenverlust oder generell der Frage, warum eine langlebige Serie nach 175+ Folgen einfach auch zu einem Ende kommen muß, und nicht aus Kommerzgründen etc. überdehnt werden sollte. Ein paar kleine satirische Seitenhiebe auf reale Beispiele sind da durchaus möglich. Das Ganze sollte in eine reale Abenteuerhandlung eingebaut sein, aber eben immer wieder kritische Meta-Bezüge auf Serie und Seriengeschichte aufweisen. Oder auf einer gewissen Ebene auch als Reflektion dazu funktionieren, was die Begriffe Abenteuer und "sense of wonder" heutzutage noch bedeuten.


    Als grober Ansatz hier mal Titel und Anfang der Episode wie folgt:


    176. Die Abenteurer


    Die Folge beginnt im Garten der Dahls. Rick und Mike gehen sichtlich gelangweilt irgendwelchen obskuren Tätigkeiten nach, während Alex auf dem Boden sitzt und mal wieder an einer filigranen Metallkonstruktion herumlötet. Vor ihr liegen zahlreiche Zettel und Notizen, darunter auch die technischen Blätter vom Schluß von Folge 166. Auch verschiedene andere Relikte aus früheren Folgen sind zu sehen. Träge Alltagsszenen in Zeitlupe unterstreichen Ricks Langeweile visuell.


    Schließlich beschwert er sich laut darüber, daß in dieser Stadt überhaupt nichts mehr zu passieren scheint, und er den Eindruck hat, daß gefühlt seit Monaten in seinem Leben nur noch monotoner Alltagstrott herrscht. Alex meint kryptisch, daß dies nur die Ruhe vor dem Sturm wäre, was Rick aber wenig überzeugen kann. Alex entgegnet philosophisch, daß Rick in der Vergangenheit schon so viele Abenteuer am Stück erlebt hat, daß ihn ein normaler Alltagsmensch nur darum beneiden (oder aber bedauern) könnte. Vielleicht ist irgendwann alles aufgebraucht und das Universum ist Rick keine weiteren seltsamen Begebenheiten und Abenteuer mehr schuldig - wobei aber "eins noch übrig ist".


    Rick lässt sich davon aber nicht überzeugen, und erklärt, daß ein geborener Abenteurer wie er immer etwas findet, um dem Alltag ein Schnippchen zu schlagen, und Reichtum und Ruhm zu finden. Was zu beweisen ist. Er bricht dazu in die vor sich hin dösende Stadt auf und schleppt den wenig motivierten Mike mit. Alex gibt Mike noch mit, daß er Rick doch ab und zu daran erinnern sollte, daß beide keine 11 1/2 Jahre mehr alt sind und das Abenteuer nicht mehr unter jedem Stein wartet. Zuerst finden Rick und Mike tatsächlich nur Alltagstrott (Rick ist auch wenig begeistert über Mikes Hinweis, daß gerade Aushilfskräfte in Maybachs Tortenfabrik gesucht werden) aber dann...


    [und hier kommt die Folge]


    Nun stellt sich natürlich die Frage, was nun kommt. Einige Zeit hatte ich mich auch mit der Idee befasst, mal wieder eine reine Abenteuerfolge zu machen, stilistisch dezent in Tradition von Carl Barks und Don Rosa bzw. auch als eine Hommage an die beiden Autoren/Zeichner. Hier käme allerdings wohl wieder eine nicht zu übersehende kritische Diskrepanz mit herein, z.B. zwischen dem handfesten 40er/50er Jahre "sense of wonder" dieser Geschichten und der digitalen Bequemlichkeit und Realität des 21. Jahrhunderts. Um das alte Beispiel zu überstrapazieren: man kann als Abenteurer keine verlorene Stadt des Reichtums mehr suchen, wenn man ihren Standort nur noch im Smartphone eintippen und zoomen muß.


    Als Idee am Rande: Rick und Mike könnten sich in der Stadt interessiert einer Gruppe von mutigen Leuten anschließen, die scheinbar über große Abenteuer reden und Reichtum und Ruhm außerhalb des Alltags suchen, aber am Ende stellt sich heraus, daß es nur um virtuelle Rollenspiele online geht (Bruchbach Zitadelle 2.8 ist gerade auf den Markt gekommen) und der zu findende Ruhm nur aus virtuellen Statuspunkten und digitalen Einkaufsgutscheinen besteht. Anstatt die Abenteuer zu suchen, die Rick für sein Leben braucht, binden sich die Entdecker lieber zwei Smartphones vor die Augen, um die "augmented reality" durch die Displays zu genießen. Ist jetzt vermutlich wieder arg plump und satirisch zu einseitig, aber nur mal als Idee.


    Ein anderes Thema, daß die Folge aufgreifen könnte, wäre auch wieder die Natur fiktiver Figuren an sich. Rick erklärt an einer Stelle achselzuckend, daß ihm an seinem bisherigen Leben absolut nichts Ungewöhnliches aufgefallen ist. Es war zwar immer irgendetwas los, aber das sind halt solche Dinge, die einem passieren. Nicht die Abenteuer und all die seltsamen Begebenheiten (der letzten 9 Staffeln) wären das Ungewöhnliche, sondern die Stagnation und Langeweile der letzten Monate. An anderer Stelle der Folge könnte sich Rick über Charaktere aus diversen US-TV-Serien der 80er amüsieren, in denen immer irgendwelche Privatleute im Wochentakt per Zufall in Kriminalfälle geraten, und dabei gar nicht merken, daß das alles keinen Sinn ergibt, und sie in einem Drehbuchschema gefangen sind.


    Letztlich könnte die Episode aber auch Ricks Sehnsucht nach einem Abenteuer erfüllen, d.h. er und Mike könnten eben wirklich in eine beschwingte und freie Abenteuerstory in bester Barks/Rosa-Tradition geraten, die die Mechanismen der Realität außer Funktion setzt, und beide in ein Rennen von einem Ende der Welt zum anderen schickt, um zusammen mit Professor Archäologicus den zweiten verlorenen Schatz der Futzteken zu finden (und rechtzeitig zu einem festen Termin zurück zu sein, um mit dem Geld das Waisenhaus vor dem Abbruch durch Kapitalisten zu retten ;-)).


    Und am Ende könnte Rick dann erstaunt feststellen, daß Alex recht hatte. Das ist alles nicht normal und vielleicht ist es unvermeidbar, daß es irgendwann ein Ende findet, bevor es noch schlimmer wird. Aber wäre ein Ende in Normalität einer Zukunft voll seltsamer Begebenheiten und "sense of wonder" wirklich vorzuziehen? Das sollte eventuell als offene Frage im Raum stehen bleiben.


    Das wären in Grundzügen ein paar Ideen zu einer Folge 176. Danach fehlt noch eine Folge und dann könnte es dann eben weitergehen mit "Drums in The Deep", "Smoke on The Water" und "Fire in The Sky". Und Staffel 9 und die Serie wären fertig.


    Meinungen und Ideen zu dieser etwas unsortierten Ideensammlung wären hilfreich.


    Chris