Die Simpsons - Der Film

  • Sagt mal, war ich in nem anderen Film???


    In der offiziellen Beschreibung der Handlung heißt es immer:


    Zitat

    Zum Inhalt: Homer verursacht im Atomkraftwerk einen nuklearen Zwischenfall. Das Trinkwasser von Springfield ist verstrahlt, viele Einwohner fliehen. Homer verliert natürlich seinen Job, aber damit nicht genug: Erin Brockovich kommt in die Stadt, um dem Umweltverschmutzer das Handwerk zu legen.


    Das kam doch alles im Film gar nicht vor, was soll das???


  • Fakebeschreibung, die ein paar Monate vor den Film rausgebracht wurden! Zeitungen und Zeitschriften konnten sie nicht mehr ändern und viele Onlineseiten sind zu faul dazu!

  • Zitat

    Original von Kristof
    Fakebeschreibung, die ein paar Monate vor den Film rausgebracht wurden! Zeitungen und Zeitschriften konnten sie nicht mehr ändern und viele Onlineseiten sind zu faul dazu!


    Aber selbst Kinos haben die Beschreibung nicht geändert...


    Hat sich denn im Verlauf der Produktion der Plot geändert, oder woran liegt sowas? Hab sowas bei anderen Filmen noch nie erlebt...


    Danke schonmal für die Infos!


    Nelson M.

  • soweit ich weiß, wurden sowohl szenen mit erin brockovich als auch minnie driver aufgenommen, sind aber im rahmen der umschreibearbeiten an dem film geschnitten worden. die inhaltsangaben beziehen sich also auf einer nicht finalen version des films.

  • dieses forum ist tot, so tot wie nie. ein neuer film, und es melden sich ca. 5 neue mitglieder an, um hier reinzuschrieben? na gut. dass selbst aber regulars sich dafür nicht mehr blicken lassen, ist schade.


    sandro: was soll das denn? da hättest du das forum ja auch schon anno 2002 verlassen können, findest du nicht?


    ich schreib' gleich mal was, und ich würde mich freuen, wenn es jemand auch lesen würde.


    ach und: punkte: [10]


    das bezieht sich auf einen film, der handwerklich ganz gut geworden ist. das problem, dass ich mit ihm habe, sitzt sowieso tiefer. weiter unten.

  • Na ja, ich habe den Film noch nicht gesehen, kann also auch nichts dazu sagen. Daß ich ihn noch nicht gesehen habe, liegt aber zum einen daran, daß ich erstmal auf die Reaktionen warten wollte, daß ich ungerne in überfüllten Kinos sitze, und daran, daß ich die letzten paar Tage unterwegs war. Selbstverständlich lese ich hier immer noch mit, und es ist natürlich schade, daß kaum noch etwas los ist. Andererseits dürfte es aber überdeutlich sein, daß es mittlerweile eine andere Generation von Simpsonsfans gibt, die nunmal andere Prioritäten haben als die alteingesessenen Regulars hier.


    Diese neue Generation von Fans findet man aber offenbar nicht hier, genausowenig wie man neue gute Simpsons-Seiten im Netz findet (jedenfalls glaube ich das, ich habe mich damit schon seit längerem nicht mehr beschäftigt). Tatsächlich existieren aber Seiten wie COTS, SOTB, der Shopper usw. schon seit Jahren, und in der Regel sind es immer noch die gleichen Leute, die an der Seite arbeiten. Die jüngere Generation treibt sich vermutlich lieber bei YouTube, MySpace, Knuddels und den anderen "Web 2.0"-Seiten herum und ist kaum an einer ernsthaften Diskussion über die Serie interessiert...

  • Der Terror, nicht mehr in den Neunzigern zu sein


    Es ist 2007, es hat lange gedauert, aber nun ist er da. Der Film, der die Simpsons sicher nicht mehr bekannter machen wird, denn das ist ja gar nicht möglich. Dafür der Family of Five und ihren Schöpfern, ach was, dem gesamten, gigantischen Merchandise-Universum aber noch mal eine öffentliche Aufmerksamkeit gebracht hat, die zwar nach wie vor angebracht scheint, trotzdem aber ein klein wenig überrascht. Als die Welle kam. Mit sprechenden Figuren, täglichen Specials auf vielen TV-Sendern, in allen Magazinen, überall. Kurz gefasst eine Omnipräsenz, wie sie eben doch nur der gelben Familie zuzutrauen war.


    Schieben wir das Phänomen "Die Simpsons" beiseite, denn dieses Thema ist mitsamt Vorzeichen, Verarbeitung von und Auswirkungen auf Pop und unsere Welt ja mittlerweile mehr als ausführlich durchexerziert worden. Schüler, die eine Hausarbeit schreiben müssen, Wissenschaftler oder Studenten, die Fach-Publikationen oder gleich Bücher veröffentlichen (wie etwa „Subversion zur Prime-Time“ im Schüren Verlag), haben hier ein dankbares Thema gefunden. Ein spannendes Kapitel für sich, doch für die Exegese des Films gar nicht zwingend notwendig.


    Dieser Film ist zehn Jahre zu spät erschienen, so lässt es sich schon mal zusammen fassen. Auch wenn die gut 90 Minuten nicht schlecht geworden ist.
    Während Rezensent im Kino sitzt, und zwar in der Originalton-Fassung, um Kinderhorden im Saal und Anke zu entgehen, macht sich ein seltsames Gefühl breit.


    Hier sitzt jemand mit der Arroganz jener Sorte Menschen, die sich für wahre Fans halten, die mit Entsetzen auf jeden Mitmenschen reagieren, der nicht wenigstens die wichtigsten 40 Charaktere Springfields mit Namen aufsagen kann. Und der daher nicht einfach den Film bewertet, sondern dazu auch noch alle anderen, die daran ihren Spaß haben. Darauf hatte ich mich wenigstens eingestellt. Aber es passiert etwas anderes. Die eigentliche Pointe des Films ist: was hier zu sehen ist, erzeugt leider nur Indifferenz.
    Dass es so läuft, überrascht. Ich weiß gar nicht, wie ich das jetzt finde: eigentlich gibt es kaum was zu lachen, nicht einen großen Gag. Das liegt einerseits daran, dass eine spezieller Sequenz (die mit dem Lauftext), nur funktioniert, wenn man ihn in der lokalen Version sitzt und daran, dass eine weitere mir vorher schon bekannt war. Außerdem: in den Wochen vor Kino-Release waren plötzlich immer mehr Szenen vorab zu sehen. Irgendwie doch blöd gelaufen: Da wird erst mit aller Macht jede Zeile Handlung geheim gehalten, um dann kurz vor dem Film doch vieles preiszugeben. „Spider-Pig“. „Penis“. Beispiele dafür. Aber eben auch zwei Momente, die ich nicht witzig fand. Na gut, über Humor lässt sich streiten? Vielleicht.
    Zurück zu diesem diffusen Gefühl, und bitte aufatmen, gleich ist die Punchline meiner Theorie draußen. Es gibt hier also wenig zu lachen, ich meine so richtig, zum wegrollen. Wie wenn es brennt. Dabei machen das die Episoden aus den goldenen Zeiten immer noch mit mir, jeden Abend im Fernsehen. Umgekehrt ödet aber auch nicht an, was ich sehe: ein paar Dinge passieren, eins, zwei Mal entfährt ein Kichern – man merkt der Storyline an, dass da einige Arbeit drin steckt. Ich blicke kein einziges Mal auf meine Uhr. Befürchtungen, der Film könne nichts mehr reißen, nachdem schon die Serie vor zehn Jahren durch schlechte Scripts und Ekel-Humor für immer kaputt gemacht wurde, erweisen sich als falsch oder überzogen. Auf der einen Seite.
    Die andere: es berührt mich nicht, weder auf positive noch negative Weise. Plötzlich ist klar, warum.


    Die Simpsons haben vor 20 Jahren die Sitcom wieder-erfunden, auf neue und unerreichte Art die Satireschraube angezogen, das Storytelling Mitte der Neunziger Jahre perfektioniert. Ein grandioses Konzept, das in Animation umzusetzen: schließlich ist hier alles möglich, Kritik wirkt weniger mittelbar, trifft letztendlich aber umso präziser und härter. Aus diesem Erfolg gingen Nachahmer bzw. Nachfolger hervor: South Park, Family Guy, American Dad, Drawn Together. Um nur die bekanntesten zu nennen. Sie wären ohne diesen Urknall des zuweilen bitterbösen und messerscharfen Sarkasmus der Serie vielleicht nie möglich gewesen, haben aber das Konzept auch weiter getrieben: Sozialkritik und Satire werden danach ätzender und noch kompromissloser, Goof-Humor und Surrealismus erreichen neue Höhepunkte. Genannte Serien haben gezeigt, was überhaupt noch geht. Sie haben es mit Meta-Humor so weit getrieben, dass bei der ersten Szene im Film (die Familie sitzt selbst im Kino, und die erste Botschaft lautet erst mal: „Warum bezahlt ihr Idioten Geld für etwas, dass ihr auch für weniger, also nichts, haben könnt?“) nur noch ein müdes Lächeln übrig bleibt. Maggie‘s erstes Wort ist „Sequel“? Meinetwegen kann sich da der Großteil der Kinogänger ins Fäustchen lachen und die Spitzfindigkeit und Cleverness der Macher hinter dem Film bewundern, uns Kinder der Ironie lässt das kalt. Wir haben das oft genug gesehen, in allen Variationen, sogar schon auf der großen Leinwand: „South Park, der Film“ hat vorgemacht, wie eine Adaption (auch) funktionieren kann.


    Nicht so abstrus und popreferenziell wie Family Guy zu sein, bei weitem nicht den „Gross-Out“-Faktor und Durchgeknalltheit von Drawn Together zu erreichen und, am wichtigsten, auch beim Plot und dem Aufgreifen aktueller sozialer, politischer und ökonomischer Themen hinter South Park immer nur Zweiter zu sein, das ist das Problem des Films. Und mittlerweile auch der Serie.


    Kurz gesagt: es werden keine Maßstäbe mehr gesetzt, und sollte das auch keiner mehr erwartet haben, steht das Fazit: in der Form kennen wir das alles schon, tut uns leid.


    Ironie frisst seine Kinder.

  • Leicht verspätet hier noch mein drts-Review von letzter Woche zum Film:


    Hier also nun von mir die lange erwartete (?) Kritik zum OFF-Film. Ich muß jedoch warnend vorausschicken, daß ich ihn nun nur einmal gesehen habe und auch das bereits vor 3 Tagen. In der Regel schaue ich mir Folgen vor Reviews natürlich mehrfach an und auch parallel zum Schreiben. Das geht nun nicht. Sollte ich also im Text wichtige Dinge übersehen oder falsch interpretiert haben, bitte korrigieren.


    Um gleich eines vorauszuschicken: ich mag den Film durchaus und bin keinesfalls der Meinung, daß er grob mißlungen ist. Er ist nett und auch für den klassischen Fan zum mehrfachen Ansehen zu empfehlen - wobei man sich allerdings den kritischen Geist bewahren und nicht zu sehr auf die Fassade aus netten Einzelgags und bunter Animation vertrauen sollte. Denn "unter der Haube" ist der Film doch relativ deutlich ein Kind seiner Zeit und seines Staffelumfeldes.


    Sehen wir uns also einige Aspekte an bzw. stellen wir einige Fragen.


    Trotz all der positiven Einzelideen und eines Ergebnisses, daß sicher besser ist, als von vielen erwartet: ist das wirklich *der* Film, an dessen Story die einstmals besten Autoren der Branche nun jahrelang gearbeitet haben, bis sie einen Plot hatten, den sie für die große Leinwand als würdig empfanden? Kommt der Film nicht viele Jahre zu spät und zeigt er nicht in zuvielen Bereichen auch die Handschrift aktueller Staffeln, um in das moderne Schema der Serie zu passen?


    Die Charakterisierung ist bemüht, gerade aber auch bei Homer IMO arg sprunghaft. So wechselt er ziemlich abrupt zwischen klassisch-nettem Homer, S1x-Jerkass, Volltrottel und Prügelknabe. Er gewinnt Sympathie in vielen Szenen, verspielt sie aber kurz darauf auch schnell wieder, meist zugunsten eines Gags. Geistreiche Homerismen waren auch selten.


    Emotion ist zwar immer wieder da, aber es wird auch deutlich, daß die Macher Homer und Marge schon lange nicht mehr den Status des "realen Paares" in der Art von "Life on The Fast Lane" zugestehen. So dürfte es auch bezeichnend sein, daß selbst eine Liebesszene der beiden zu einem langen Parodiegag über Disney-esquen Kitsch umgestaltet wird, nur um keine Laufzeit für allzu menschlich-reales zu vergeuden.


    Wie ich schon erwartet hatte, kommt Lisa im Film auffallend kurz und fällt zu oft in die einseitige Charakterisierung vieler neuer Folgen. Sie schwankt zwischen Moral-Blabla und kicherndem Kindchen, ohne daß von der klassischen Vielschichtigkeit dazwischen viel zu bemerken ist. Eine der interessantesten Szenen ist der emotionale Ausbruch, als sie mit den Worten "You monster..." in hilfloser Wut Homer angreift. Aber das ja nur für Sekunden, dann wieder zurück zum gelben Stichwortgeber und zum braven kleinen Colin-Plötchen.


    Es wurde auch kritisiert, daß von vielen Nebencharakteren zu wenig zu sehen ist bzw. diese oft nur Einzelsätze haben. Zu dieser Kritik sage ich aber eher "Jein". Der Film ist über OFF und fokussiert daher auf die Familie bzw. auf den Zusammenhalt der dysfunktionalen Familie vor dem Hintergrund einer noch schrägeren Welt. Zuviele Szenen mit Nebencharakteren wären daher eher störend bei der doch begrenzten Laufzeit.


    Das Problem bei der familiären Thematik ist dabei weniger der stärkere Fokus auf Homer, sondern mehr die Ansammlung bekannter Plotmuster dazu: Bart sucht sich eine neue Vaterfigur. Lisa findet die erste (?) Liebe. Homer und Marge entfremden sich voneinander und Marge weiß nicht mehr, ob sie Homer wirklich noch liebt. Am Ende finden sich alle wieder und erkennen dabei, daß ihr Zusammenhalt am wichtigsten ist. So weit, so klassisch, so altbekannt. Wenn ich zu jedem dieser Plotmuster sofort eine "kleine" TV-Folge nennen kann, die es besser gemacht hat, dann ist das zumindest kein überzeugend innovativer Aspekt des Films.


    Ein weiteres Problem des Films: der handlungstragende "Schurke" namens Russ Cargill. Und allein schon der Name hat hier irgendwie den Beiklang all jener charakter- und motivationsarmen Einmalcharaktere der modernen Staffeln. Wer ist Russ Cargill? Was will Russ Cargill? Warum zum diddly hasst er Springfield und verfolgt die Simpsons? Trotz schöner (jedoch auch altbekannter) Sprecherarbeit von Al Brooks wird aus dem Charakter doch niemals mehr, als ein Aufhänger für Gagszenen.


    Nur eine bescheidene Idee: warum wurde als Schurke nicht Sideshow Bob verwendet? Sideshow Bob, der sich in die Rolle des Präsidentenberaters geschlichen hat und der nun auf manipulative Weise Rache nehmen will an Springfield und an den Simpsons. Voila - da wäre ein lustiger Charakter mit ernsteren Seiten, mit Stil und vor allem mit Motivation. Was hätte uns Kelsey Grammer für filmwürdige Tiraden und für kulturpessimistische Monologe liefern können. Nun könnte man sagen, daß Bob den Machern wohl als Figur zu sehr mit der Serie verbunden war. Okay, aber dann wäre ein bißchen mehr Hintergrund für Russ Cargill zumindest hilfreich gewesen.


    Die klassische Stärke der Serie war doch, daß die Ereignisse im kleinen Kosmos der Familie und in der kleinen Heimatstadt so dargestellt wurden, daß sie ein satirischer Spiegel der großen Ereignisse auf der Welt waren und somit stets eine Darstellung und Hinterfragung des Großen im Kleinen möglich wurde. Und das trotz satirischer Überzeichnung und Freiheiten in der Cartoonrealität. Das hat auch viel mit der "Suspension of Disbelief" zu tun, die IMO für animierte Satire ungemein wichtig ist.


    Ich glaube, daß in der Welt der Serie eine Kleinstadt einen Antrag auf Ausweisung der Emmigranten stellen kann. Ich glaube, daß eine Protestgruppe von Eltern eine gewalttätige Trickserie in ein arg langweiliges Gegenteil verkehren kann. Ich glaube, daß eine simpel gezeichnete und fremdartig aussehende Figur tieftraurig sein kann, weil ihr Aushilfslehrer die Stadt verläßt. Ich glaube meinetwegen sogar noch an einen großen Sonnenblocker, der als schräger McGuffin einer Handlung dient.


    Ich glaube in der Welt der Serie aber nicht an ca. 850 CGI-Hubschrauber, die eine Riesenglaskuppel aus irgendwelchen Gründen auf eine komplette Stadt stellen, welche von einem eindimensionalen Schurken im "Auftrag" eines fiktiven Präsidenten dann zerstört werden soll. Wo ist hier der Spiegel des Großen im Kleinen, wo das Ziel der satirischen Freiheiten?


    Es gibt sicher immer wieder gute satirische Versatzstücke und einzelne Ideen, aber was will uns der Film denn als Gesamtkonzeption (und genau das war doch die Stärke klassischer Folgen) sagen? Ist es eine Satire zum Thema Überaktionismus im Umweltschutz? Zum Thema Manipulation der Regierung? Zum Thema Isolation anstatt Lösung von Problemen? Warum ist das Thema (Umweltschutz) überhaupt so harmlos und unverfänglich?Hätte es keine schärferen Themen für den großen Film gegeben oder wollte man auf der sicheren Schiene der aktuellen Staffeln bleiben?


    Das ganze Problem zeigt sich vielleicht auch noch am Schluß, der dann nach der Aktschn einfach da ist, ein paar schöne Szenen bietet, etwas Emotionen, ein paar (gute) nachgesetzte Gags Marke Jean. Gibt es einen fragenden Ansatz zum Schluß oder sogar einen pessimistischen Unterton? Lisa geht mit Colin Eisessen, Homer hat seinen Sohn zurück, Marge und er radeln in Serienanlehnung aus dem Bild. Schön. Alle Probleme gelöst und niemandem zu sehr auf die Füße getreten.


    Wie wäre es mit einem Schlußbild, in der eine mutierte Tierart aus der nun zerstörten Kuppel entkommt und sofort damit beginnt, die heimische Tierwelt zu dezimieren? Wie wäre es mit dem Schlußbild des Präsidenten, der die Krise als gelöst betrachtet und von einem neuen, manipulativen Mitarbeiter das nächste Gesetz zur Umweltzerstörung/Rechteeinschränkung etc. vorgelegt bekommt und sofort unterschreibt? Wie wäre ein Schluß in der Reihenfolge "Gag - glaubwürdige Emotion im Kleinen - ernsteres Bild über die Lage im Großen" als Abschluß eines Simpsons-Films gewesen? Vor etwa 10 Jahren hätte ein solcher Schluß sicher eine Chance gehabt.


    Was die technische Umsetzung betrifft: sehr schöne Sprecherarbeit aller Beteiligten, inklusive der eher dezenten Gaststars. Der visuelle Stil ist sicher für moderne Zuschauer beeindruckend und stützt den Plot. Es wäre wohl auch für meine Verhältnisse ein allzu schräges Argument, wenn ich nun sage, man hätte den Film im S2-Stil animieren und zum Ausgleich mehr auf andere Werte achten sollen. Trotzdem wird die Welt der Serie für mich allein durch ausgefeilte Mimik und Details nicht lebendiger, da gibt es noch andere Dinge. Und gewisse Einstellungen und Schwenks wirkten in der Tat übermäßig steril und unpassend im OFF-Kosmos.


    Um zum Ende hin auch nochmal das Positive zu betonen: ich fühlte mich von dem Film gut unterhalten und er war trotz obiger Probleme oftmals sogar näher an den Wurzeln der Serie, als gewisse S1x-Folgen. Ein paar krude Gags, viele nette Gags, manche zu kurz, manche zu lang. Bei den Autoren ist noch immer viel Potential da, es sollte sich nur nicht zu sehr hinter Harmlosigkeiten und Cartoon-Konventionen verstecken. Der Serie stand mal ein Welt offen, die größer war, als die Popkultur und der Versuch, bewährte Schemen in ein Mainstream-Kinoformat zu bringen.


    Mit die schönsten Gags waren die kleineren Sachen, die Dialoggags, die aus den Eigenheiten der Charaktere entstanden. Es gibt da eine richtig schöne Szene (nach Humer-Quälerei) als die eingesperrte Familie leise das Geräusch der Abrißkugel gehört hat. Bart sagt "It was probably just a moth" und Marge sagt in mitfühlendem Ton "I hope it´s okay." Und das ist IMO lustiger, als so manch CGI-gestützter Haudrauf-Gag. Auch viele andere Szenen verdienen natürlich Lob, es sei nur die NSA-Szene und die beste Russ-Cargill-Szene mit der Manipulation des Präsidenten erwähnt.


    Leider schien den Machern kurz vor dem Film das übereifrige Marketingstreben etwas durchzugehen, denn viele Szenen waren so bereits bekannt oder in Trailern zu sehen - was das Überraschungspotential untergräbt, siehe z.B. den Schniedelgag mit Bart. Das war IMO ungeschickt. Auch die Ankündigung über all die falschen Spuren und unechten Szenen etc. waren am Ende nur Phoney Baloney, denn alle Trailerszenen kamen im Film vor. So war letztlich auch diese Werbestrategie bezeichnend konventionell.


    Fazit: es gäbe sicher noch mehr zu sagen, aber kommen wir zu einem Ende dieses arg unstrukturierten Reviews. Ist der Film zu empfehlen? Ja. Er ist zu empfehlen, weil trotz seiner Defizite IMO manch schöne Idee und gute Leistungen aller Beteiligten dahinterstehen. Ist er aber als *der* OFF-Film zu empfehlen, auf den nun jahrelang gewartet wurde? Hier wäre ich mit Zustimmung etwas vorsichtiger, denn zu sehr fehlt dem Plot die wahre Innovation und Schärfe, den Charakteren die klassische Tiefe, die über den Gagträger hinausgeht. Zu sehr ist er ein Kind seiner Zeit und des Kinomediums geworden und zu sehr kommt er viele Jahre zu spät.


    Auf eine Bewertung mit Notenwerten der Serie möchte ich nun verzichten, nach all der Tipparbeit würden mich aber einige Kommentare aufbauen.


    Chris