Studiengebühren

  • Also nachdem jetzt gestern entschieden wurde, dass Studiengebühren kommen dürfen, wollt ich mal eure Meinung hören.
    Eine frechheit ist es auf jeden Fall, vor allem vom Bush-Double Stoiber, der bei seiner Kanzlerkandidatur noch groß verkündete soetwas nie einführen zu wollen. Nun ist Bayern natürlich mit eines der ersten Länder, in denen es schon zum nächstem Wintersemester eingeführt wird. Bis zu 500 € pro Semester.


    Ich halte es für eine Benachteiligung sozial Schwächere, was einfach nicht sein darf. Hat ein jetziger Jurist so viel Geld zahlen müssen, damit er seinen Job ausüben kann? Warum müssen wir dann zahlen?


    Eure Meinungen bitte...



    Quellen:
    Studiengebühren in der Presse

  • Wieder mal ein typisches Beispiel für unseren "Sozial"staat und die eigentlich vorgenommene Entbürokatisierung. Immer neue Regeln, und sinnloser werden sie noch oben drauf.


    Genau das, was es in einem sozialen Staat zu verhindern gilt, tritt jetzt ein. Wenn es ganz schlimm kommt (bei 3 Jahren Studium ist man dann auch schon 3000 € los) kristallisiert sich wieder eine Ober-und Unterschicht heraus, noch viel stärker als es jetzt schon ist...

  • Zitat

    Original von pax
    Bis zu 500 € pro Semester.


    einige schlauköpfe halten sogar das für zu wenig! "da müssen die studenten nur 100€ im monat sparen."
    das soll sogar bis zu 2500 € gehen, woraus allerdings nichts wird, da dann die unis leer sind... und so doof sind nicht mal leute, die was zu sagen haben.


    hab grad keine zeit, mich weiter aufzuregen.
    so viel noch: grrrrr.... :angry:

  • Jepp, so ein Schwachsinn! Ich rege mich seit ein paar Tagen auch nur auf. Die Studiengebühren werden auf jeden Fall dazu führen, dass es weniger Studenten geben wird. Ob sich das ein Land in dem Fachkräfte-Mangel herrscht leisten kann wage ich einmal zu bezweifeln. Mich in Hessen betrifft es erstmal nicht, obwohl das Land CDU-regiert ist und der Ministerpräsident Koch am liebsten gestern Gebühren einführen will um seinen Staatshaushalt ein wenig zu sanieren. In der hessischen Verfassung werden allgemeine Studiengebühren nämlich verboten und um die Verfassung zu ändern, muss der Koch schon einiges in Bewegung setzen, und das wird einige Zeit dauern. vielleicht ist er dann schon gar nicht mehr an der Macht oder ich habe mein Studium abgeschlossen.


    Zum Thema Haushaltssanierung: Es glaubt doch wohl niemand ernsthaft, dass das Geld den Hochschulen zu gute kommt und es bessere Lernbedingungen wie modernen Labore oder mehr Professoren geben wird. Wenn das Geld wirklich dne Hochschulen zu gute kommen sollte, dann werden doch im gleichen Zuge die Subventionen des Landes um den gleichen Umfang zurückgefahren.


    Und das 500 Euro nicht viel Geld seien, kann so ein Politiker mit 10.000 EUR Diäten ja gut sagen... Ich weiß nicht, wie es bei den anderen Studenten hier im forum aussieht, aber ich habe im Monat im Schnitt 500 EUR zur Verfügung bei über 600 EUR Gebühren (500 Staatssanierung, 50 Semesterticket, 50 Studentenwerk, 10 Asta) sind das ca. 100 EUR im Monat weniger. Viel mehr als mein Zimmer im Studentenwohnheim und Lebensmittel sind da nicht mehr drin... Wenn z.B. mein PC kaputt gehen würde, wäre ich ziemlich im Arsch, weil ich mein Studium ohne PC vergessen kann.
    Ein Ausweg wäre natürlich Studium abbrechen und Hartz IV beantragen. Dann habe ich immerhin 700 EUR im Monat und muss keine Studiengebühren zahlen... Hey, dann wäre vielleicht sogar ein Auto für mich drin... Ich glaub, das mach ich :)


    Ein weiteres Argument, dass ich irgendwo gelsen habe: "Warum sollte eine Krankenschwester mit ihren steuern das Studium der Ärzte finanzieren?"
    Dieses Argument ist ja wohl totaler Blödsinn: Denkt man mal 10 Jahre weiter, dann ist der arzt im Job und verdient mindestens das doppelte der Krankenschwester. Wer von den beiden zahlt denn dann wohl mehr Steuern? Und wenn man das auf das ganze Leben hochrechnet... Wieder ein Beweis mehr, dass die meisten Politiker nur von 12 bis Mittag denken.

  • da ich noch zu hause wohne, habe ich überhaupt keine ahnung, inwiefern mir die 500 € zu schaffen machen würden - ich weiss nur: bei weiteren steigerungen (2500 € wtf) kann heidelberg ohne mich zur "elite uni" aufsteigen.

  • Zitat

    Original von SunJay
    Zum Thema Haushaltssanierung: Es glaubt doch wohl niemand ernsthaft, dass das Geld den Hochschulen zu gute kommt und es bessere Lernbedingungen wie modernen Labore oder mehr Professoren geben wird. Wenn das Geld wirklich dne Hochschulen zu gute kommen sollte, dann werden doch im gleichen Zuge die Subventionen des Landes um den gleichen Umfang zurückgefahren.


    Eben genau das denke ich auch. Ich halte es für riesen Schwachsinn, dasss die Unis im Wettbewerb stehen würden. Und das noch dazu vom Vorteil der Studenten wäre. Ich hab zwar noch 4 Jahre hin, bis dahin kann sich wieder einiges ändern, aber besorgniserregend ist das wirklich.


    Der Deutsche Staat will eine bessere Bildung. Was macht er?
    1. Er führt G8 ein, bei welchem nur noch 25%, so prognostiziert, bestehen werden. (Ich persönlich halte das für realistisch, das sieht man schon an unseren jetztigen 5.-und 6.-Klässlern)
    2. Studiengebühren. Wie so schön auf einem Plakat in unserer Tageszeitung steht: "Reich + Dumm = Student"! Das sagt wohl alles!

  • Ich bin auch alles andere als begeistert (um es mal sehr milde auszudrücken) - wie soll man sich da überhaupt noch ein Studium leisten können, wenn man keine stinkreichen Eltern hat? Und wie ist das denn z. B. mit den BAFöG-Empfängern? Sollen die ihr BAFöG dann für Studiengebühren abtreten oder wie (ich hab' mich darüber noch nicht kundig gemacht, deshalb sorry, falls ich zu diesem Aspekt Unsinn erzähle...)? Ich komme ja jetzt schon kaum über die Runden und verkneife mir so gut wie alles, weil allein die Lebenshaltungskosten so hoch sind.


    Zwar habe ich das Glück, zu Hause wohnen zu können, aber alleine durch Autosteuern, -Versicherung und -Reparatur bin ich seit Ende November über 1000 € losgeworden. Übers Jahr gerechnet sind das monatlich alleine schon 100 €, fast genausoviel geht nochmal für Sprit und dergleichen drauf. Dazu noch ca. 100 € für Krankenkasse, Internet (ohne geht's ja heute nicht mehr), macht also etwa 300,- €, die weggehen, ohne daß man auch nur "gelebt" hat. Von meinen Eltern kann ich außer Kost und Logis nichts erwarten, weil die selbst gerade so über die Runden kommen, und an Urlaub, Ausgehen usw. ist natürlich sowieso nicht zu denken...


    Wenn die Unis wenigstens vernünftig ausgestattet wären (räumlich und technisch) und man sein Studium zügig durchziehen könnte, wäre die Sache ja vielleicht nur halb so wild (zumindest bei dem derzeitigen "Studienkonten"-Modell in Rheinland-Pfalz), aber wenn ich sehe, daß man sich bei uns um einen studentischen Arbeitsplatz regelrecht prügeln muß und für eine simple Korrektur (Besprechung der Arbeit, z. B. Zeichnung oder Modell, mit dem Professor bzw. einem Assistenten) von vielleicht 20 Minuten drei oder vier Stunden anstellen muß, weil die ausgehängten Terminlisten hoffnungslos überzogen werden (vorgesehen sind 10 Minuten, meist braucht man die doppelte oder dreifache Zeit) und zwei Assistenten 50 bis 100 Studierende bewältigen müssen (und der Professor vielleicht alle zwei Wochen mal ein paar Stunden anwesend ist, weil er auch noch in Berlin lehrt und ein Architekturbüro dort leitet), dann kann das einfach nicht klappen. :(

  • Zitat

    Original von Andreas
    Ich bin auch alles andere als begeistert (um es mal sehr milde auszudrücken) - wie soll man sich da überhaupt noch ein Studium leisten können, wenn man keine stinkreichen Eltern hat? Und wie ist das denn z. B. mit den BAFöG-Empfängern? Sollen die ihr BAFöG dann für Studiengebühren abtreten oder wie (ich hab' mich darüber noch nicht kundig gemacht, deshalb sorry, falls ich zu diesem Aspekt Unsinn erzähle...)? Ich komme ja jetzt schon kaum über die Runden und verkneife mir so gut wie alles, weil allein die Lebenshaltungskosten so hoch sind.

    Also was ich gehört habe (obs stimmt weiß ich net) planen die eine Art Finanzierungsplan für solche, die sich das nicht leisten können - also wohl die aller meisten, oder?
    Auf jeden Fall sieht das vor, dass mein eine Art Darlehen mit sehr niedrigem Zinssatz aufnehmen kann bzw. wohl oder übel muss... Genaues weiß ich nicht.


    Übrigens: Ich weiß Online-Petitionen sind fürn Arsch und nützen normal eh nie was. Eintragen tut aber doch keinem Weh. Also bitte auf diesen Link klicken und schnell eintragen. Wer weiß vielleicht nützt es ja doch was...

  • Zitat

    Original von pax

    Also was ich gehört habe (obs stimmt weiß ich net) planen die eine Art Finanzierungsplan für solche, die sich das nicht leisten können - also wohl die aller meisten, oder?
    Auf jeden Fall sieht das vor, dass mein eine Art Darlehen mit sehr niedrigem Zinssatz aufnehmen kann bzw. wohl oder übel muss... Genaues weiß ich nicht.


    Übrigens: Ich weiß Online-Petitionen sind fürn Arsch und nützen normal eh nie was. Eintragen tut aber doch keinem Weh. Also bitte auf diesen Link klicken und schnell eintragen. Wer weiß vielleicht nützt es ja doch was...


    Sie werde über ein Kreditsytem der Länder finanziert werden, so Thomas Goppels (CS).


    Ich möchte bloß mal wissen, welcher unserer Staatsdiener entscheidet, wer denn nun die Finanzierung bekommt oder nicht.
    Wenn ich mir Hartz IV anschaue, dann bin ich nicht gerade guter Dinge, dass die Finanzierungen sehr tolerant sein werden - mit den "sozial Schwachen". Wahrscheinlich wird dann das Studium noch von Bekannten über 3 Ecken finanziert werden müssen, bevor überhaupt ein Kredit beantragt werden kann :rolleyes:

  • Da bin ich mal gespannt, wie das ablaufen soll, denn das BAFöG ist ja auch zur Hälfte ein zinsloser Kredit - für die Studiengebührenfinanzierung ist dann wohl nochmal der gleiche bürokratische Aufwand erforderlich. SunJay hat irgendwie schon recht mit seinem sarkatischen Ausspruch, besser das Studium abzubrechen und sich mit Hilfe vom Staat durchzuschlagen. :rolleyes: Es heißt ja auch immer, daß man als Uni-Abgänger ach so tolle Chancen hätte, aber die sehe ich im Moment zumindest in meinem Studienfach nicht...

  • Ich halte das grundsätzlich auch für den falschen Weg. Das Argument, dass die verschiedenen Sozialschichten nun noch weiter auseinanderreißen, ist wohl der wichtigste Punkt.


    Ich bin in dem Thema nicht sonderlich bewandert, da ich selbst nicht vorhabe zu studieren, aber wie wieso kann man in Deutschland kein vernünftiges Stipendiumsystem aufbauen? Dann dürften die Studiengebühren auch noch höher sein.


    Was ich allerdings unfair finde, ist das Argument, dass Auszubildende schließlich auch nicht für ihre Ausbildung zahlen müssten, sogar noch Geld dafür bekämen.

  • http://www.sueddeutsche.de/job…el/979/46933/article.html


    So, nun also das erste Modell für eine Finanzierung über Kredite. Ergebnis: Ein Student, der 10 Semester studiert, müsste 27 Jahre lang jeweils 350 € abzahlen.
    Es ist eine Unverschämtheit der Politiker, einen Notar oder Pharmavertreter als Maßstab zu nehmen, welcher das quasi aus der Portokasse zahlt, denn keiner denkt an die "Geisteswissenschaftler als Sachbearbeiter oder den Geschichtswissenschaftler, der Führungen duch Museen bietet", wie es so schön in unserer Zeitung steht.

  • Zitat

    Es muss ja nicht der komplette Betrag sein, aber jeder hat Kommunion/Konfirmation, dann gibt es sicher auch Taschengeld von Omi und Mama, Weihnachten, Ostern und Geburtstag sind auch mindestens 20 mal davor und für den Rest sollte man eben schon auch was tun.
    Also wer sich in 20 Jahren nicht etwas zur Seite gelegt hat, der kann entweder nicht mit Geld umgehen oder sollte mal überdenken, ob es jährlich ein neuer PC und ein Handy sein muss.


    Sag mal, wie doof bist du eigentlich? Schon mal darüber nachgedacht, dass nicht alle Abiturienten kleine Sandros sind, die in gutbürgerlichem Wohlstand leben? Dass sich Familien so einen Firlefanz wie Kommunion/Konfirmation/Jugendweihe/ 50 Euro Taschengeld im Monat/massive Beschenkungen zu den unsinnigsten Anlässen nicht leisten können?
    Vielleicht sollte man auch noch mehr dafür tun, dass Abitur nur in gehobenen Schichten vergeben wird, dann meckert auch keiner über Studiengebühren.

  • Zitat

    Dass sich Familien so einen Firlefanz wie Kommunion/Konfirmation/Jugendweihe/ 50 Euro Taschengeld im Monat/massive Beschenkungen zu den unsinnigsten Anlässen nicht leisten können?


    Was glaubst du, warum ich zuerst eine Ausbildung mache, ein Jahr arbeiten werde und dann erst studieren?
    Richtig Schlaukopf, weil ich es mir finanziell, auch ohne Studiengebühren, vorher nicht hätte leisten können noch mal einige Jahre wie ein Schmarotzer zu Hause rumzusitzen. Ganz schön peinlich jetzt für dich, nicht wahr?


    Von nichts, kommt nichts. Jeder muss für sich selber sorgen. Und wenns nun mal kein Taschengeld gibt, dann muss man selbst dafür sorgen, dass man die finanziellen Mittel dafür hat. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

  • Oh ja, wie peinlich! Ich werde studieren!



    Auch klasse, wie du Unsinn erzählst, ich mich über diesen Murks aufrege und du dir dann selbst widersprichst.
    Ich möchte dir nämlich folgendes Zitat eines großen Mannes entgegenhalten:

    Zitat

    Also wer sich in 20 Jahren nicht etwas zur Seite gelegt hat, der kann entweder nicht mit Geld umgehen oder sollte mal überdenken, ob es jährlich ein neuer PC und ein Handy sein muss.


    Warum musst du denn jetzt arbeiten gehen? Ist das denn gut, wenn man Ausbildungsplätze belegt, um später noch studieren zu können? Mensch, wenn du mit Mitte 20 anfängst zu studieren, kannst du ja schon mit 30 arbeiten gehen.

  • Bist du so doof, oder tust du nur so?
    Ich habe mit 17 eine Ausbildung begonnen, also falle ich in den Bereich, in dem ich mir in den ersten 20 Jahren meines Lebens etwas zur Seite gelegt haben werde.


    Zitat

    Ist das denn gut, wenn man Ausbildungsplätze belegt, um später noch studieren zu können? Mensch, wenn du mit Mitte 20 anfängst zu studieren, kannst du ja schon mit 30 arbeiten gehen.


    Vielleicht solltest du dich erst mal etwas informieren und dann wieder mitdiskutieren. Wenn ich über den zweiten Bildungsweg studiere bin ich genauso früh fertig, als wenn ich Abi mache und dann studiere. Und ich habe sogar schon eine anständige deutsche Ausbildung in der Tasche.

  • Ich bin für Studiengebühren, aber nur fürs Zweitstudium oder Leute die über die Regelstudienzeit kommen.


    Denn es ist bei manchen ach so "ordentlichen Studenten" ja der Fall, dass studiert wird nur um des studieren willens! Das ganze dann noch mit Bafög, welches sowieso nie zurückkommen wird, da man mit Fächern wie vergleichender Religion und ähnlichen nun man keine Arbeitsstelle bekommt!


    Also finde ich Studiengebühren mit besonderen Auflagen einen sinnvollen Weg um die Unis finanzierbar für richtige Studenten zu halten!

  • Ich bin gegen Studiengebühren beim Erststudium!


    Das Thema wird mich dann zwar nur ein Semster betreffen, da hier die Studiengebühren im WS 07/08 eingeführt werden, aber bei meiner jetzigen finanziellen Situation weiß ich nicht wie ich die 500€ pro Semester auftreiben soll.


    Ich war leider nicht so schlau, und hab´ als zehnjähriger daran gedacht die 20 Mark von der Oma auf´s Sparbuch zu bringen, um mir damit später mein Studium zu finanzieren.