"Alle Deutschen sind Nazis" - britischer Zeitungsboss rastet aus

  • Zitat

    Der Chef des "Daily Express" sorgt mit antideutschen Ausfällen für Empörung.


    Der Besitzer der rechtsgerichteten britischen Zeitung "Daily Express", Richard Desmond, hat mit antideutschen Tiraden in der britischen Medienwelt einen Eklat ausgelöst. Wie der "Daily Telegraph" berichtet, soll der Chef in einer gemeinsamen Verhandlungsrunde beider Blätter alle Deutschen als Nazis beschimpft haben.


    "Grotesker Ausbruch"
    Desmond sei im Stechschritt durch den Raum stolziert, habe den Hitler-Gruß gezeigt und die Anwesenden aufgefordert, "Deutschland über alles" zu singen, zitiert der "Telegraph" Teilnehmer der Sitzung. Die Vorstellung habe einige Minuten gedauert. Der Vorstand sei schockiert gewesen. Die Geschäftsführung des "Telegraph" - in der Sitzung ging es um eine gemeinsame Druckerei der beiden Blätter - habe entsetzt den Raum verlassen. "Telegraph"-Chef Jeremy Deedes sagte, es sei ein "grotesker Ausbruch von Beschimpfungen und Rassismus" gewesen.


    Quelle: Der ausführliche Bericht


    Man sollte diesem Zwischenfall nicht zu sehr Beachtung schenken, da jeder von uns mit Sicherheit behaupten kann, dass er keine nationalsozialistischen Gedanken hegt. Trotzdem entsetzt es mich immer wieder, wie weit verbreitet dieses Vorurteil, 60 Jahre nach Kriegsende immer noch in den europäischen Köpfen festsitzt.


    Um diesem Forum eine Chance auf eine niveauvolle, politische Diskussion zu geben, würde ich mir wünschen, wenn ihr euch rege an der Diskussion beteiligen und eure Meinung zu folgenden Leitfragen kund tun würdet.


    Wurdet ihr im Ausland selbst schon Zeuge von Abstoßung gegenüber euch, die mit eurer Nationalität in Verbindung gebracht werden konnte?
    Wann wird der Gedanke des deutschen Führers aus den Köpfen unserer Nachbarn verschwinden?
    Hat Deutschland noch Schuld gegenüber der jüdischen Bevölkerung und/oder anderen Nationalitäten?



    Stolz ein Deutscher zu sein?
    Stephan Münzing

    `Bescheiden bleiben, Ruhe reinbringen, es plätschern lassen und frei nach Franz Beckenbauer: Nur nicht im letzten Spiel die Taktik ändern.`

  • Zitat

    Wurdet ihr im Ausland selbst schon Zeuge von Abstoßung gegenüber euch, die mit eurer Nationalität in Verbindung gebracht werden konnte?


    Ja. Da ich kein Deutscher bin, wurde ich deshalb auch in Deutschland oft benachteiligt oder "abgestoßen". Aber trotzdem sag ich nicht, dass alle Deutschen Nazis sind.


    Zitat

    Wann wird der Gedanke des deutschen Führers aus den Köpfen unserer Nachbarn verschwinden?


    So ganz verschwinden wird es wohl nie. Zwar kann man dies den jetztigen Deutschen nicht anhängen, aber die Hitler-Zeit war einfach eine Tat der Deutschen. Und somit wird es immer auch in Erinnerung bleiben.
    Siehe auch Amerika mit ihrem Sklavenhandel, wird ja auch nicht so schnell von den Köpfen der Menschen verschwinden.


    Zitat

    Hat Deutschland noch Schuld gegenüber der jüdischen Bevölkerung und/oder anderen Nationalitäten?


    Wie meinst du das?


    Zitat

    Stolz ein Deutscher zu sein?


    Kann ich leider nicht sagen. Aber bin Deutschland sehr dankbar. Zumal für die Zulassung der Einwanderung und die Möglichkeiten für eine bessere Zukunft.


    MfG,
    Homies

  • Zitat

    Original von Stephan Münzing
    Wurdet ihr im Ausland selbst schon Zeuge von Abstoßung gegenüber euch, die mit eurer Nationalität in Verbindung gebracht werden konnte?


    Nein. ich bin kein deutscher, bin selten im ausland, und mir ist das noch nie passiert.


    Zitat

    Wann wird der Gedanke des deutschen Führers aus den Köpfen unserer Nachbarn verschwinden?


    Höchstwarscheinlich gar nicht. Denn immer noch werden Hitler mit Deutschland und umgekehrt in verbindung gesetzt, obwohl man fairerweise sagen muss, das er aus österreich stammt, und die deutschen nichts dafür konnten, seiner propaganda ausgesetzt zu sein.


    Zitat

    Hat Deutschland noch Schuld gegenüber der jüdischen Bevölkerung und/oder anderen Nationalitäten?


    Hat es denn jemals schuld gehabt? das war alles einzig und allein der hass eines durchgeknallten mannes.


    Zitat

    Stolz ein Deutscher zu sein?


    ich falle da aus...



    -davewhiler

  • Zitat

    Original von Davewhiler




    Höchstwarscheinlich gar nicht. Denn immer noch werden Hitler mit Deutschland und umgekehrt in verbindung gesetzt, obwohl man fairerweise sagen muss, das er aus österreich stammt, und die deutschen nichts dafür konnten, seiner propaganda ausgesetzt zu sein.


    hust?

  • Zitat

    Original von Krille
    hust?



    tut mir leid das ich mich undeutlich ausdrückte. ich meinte, die deutschen werden noch lange verantwortlich für hitler gemacht werden, obwohl er sie mit einer "gehirnwäsche" unterzogen hatte, und seine ansichten anfangs nicht so diktatorisch angehaucht haben. sie waren ihm ja praktisch ausgeliefert.
    gut, einige werden jetzt sagen, dass ist müll was ich da schreibe, aber bitte, is halt meine erkenntnis...

  • Zitat

    Wie meinst du das?


    Kannst du deine Frage etwas präzesieren?


    Zitat

    Hat es denn jemals schuld gehabt? das war alles einzig und allein der hass eines durchgeknallten mannes.


    Leider scheinst du in diesem Punkt nicht richtig informiert zu sein.


    Zitat

    tut mir leid das ich mich undeutlich ausdrückte. ich meinte, die deutschen werden noch lange verantwortlich für hitler gemacht werden, obwohl er sie mit einer "gehirnwäsche" unterzogen hatte, und seine ansichten anfangs nicht so diktatorisch angehaucht haben. sie waren ihm ja praktisch ausgeliefert.


    Nun ja, es hätte damals nicht so weit kommen müssen. Sicher hätte die deutsche Bevölkerung alleine keine Chance gegen diesen Mann und seine Schutzarmee gehabt, aber wäre die Angst bei den meisten nicht zu groß gewesen, hätte es nicht solche Ausmaße angenommen.

    `Bescheiden bleiben, Ruhe reinbringen, es plätschern lassen und frei nach Franz Beckenbauer: Nur nicht im letzten Spiel die Taktik ändern.`

  • Zitat

    Original von Stephan Münzing
    [QUOTE]Der Chef des "Daily Express" sorgt mit antideutschen Ausfällen für Empörung.


    Ich habe die News schon auf Spiegel Online gelesen, wenn auch unter einer sehr missverständlichen Überschrift: "Britischer Verleger vergleicht Springer mit Nazis" Von mir aus könnte man Springer so oft man will mit den Nazis vergleichen, denn da wäre zweifelsfrei etwas drann. Von den Bild-Schlagzeilen bis zur Hetzpropaganda der Nazis ist es kein weiter Weg, wie schon einige Vorfälle der Vergangenheit bewiesen haben.


    Aber zurück zur eigentlichen Meldung:
    Besonders in England werden wir "Krauts" ja noch immer gerne aufs Korn genommen, manchmal ironisch, wohl, wenn man zuviel Monty Python gesehen hat, manchmal aber auch voll und ernst gemeint. Und das kann ganz schön schlimme Wendungen haben: Deutsche Arbeitskollegen werden gemobbt, Austauschschüler angepöbelt, und und und...
    Sicher hat Deutschland England im 2 WK ganz schön zugesetzt, aber wenn das in einem solchen Hass endet, dann ist das auch nicht viel besser als die Ausländerfeindlichkeit einiger Deutscher.


    Der angestaute Hass wird so ganz nie ausgerottet werden können, aber ich habe große Hoffnungen, dass, wenn Europa zusammenwächst und wir einige Generationen miteinander kommunizieren, dann auch dieser Hass, im Groben zumindest, ausgerottet werden kann. Im Grunde sind wir keine Deutschen, Juden, Engländer, Islamisten oder Amerikaner sondern schlicht und einfach Menschen.


    Ob Deutschland noch Schuld gegenüber der jüdischen Bevölkerung oder anderen Nationalitäten hat wird gefragt. Nun, ich denke, wir müssen für das Leid, was unsere Vorväter verursacht haben, aufkommen. Wir müssen aber gleichzeitig aufhören, immer nur national zu denken. Im Grunde geht es doch nicht darum, ob man jetzt Juden oder ähnliche mit Samtpfötchen anfasst. Nein, wenn wir eines aus den Schreckensjahren des Holocausts gelernt haben sollten, dann doch, dass alle Menschen gleich behandelt werden sollten und das man sie nicht nach nationalistischen Masstäben bewerten sollte.


    Und da kann man auch gleich den Übergriff zur aktuellen politischen lage warten. Ist man den gleich antisemitisch, wenn man die israelischen Aktionen im Gazastreifen kritisiert? (Ich sehe übrigens die Problematik, der Konflikt geht von beiden Seiten aus, Palästinenser und Israel. Aber warum kann man sich nicht ernsthaft gemeinsam an einen Tisch setzen und verhandeln? Beide Seiten wollen nicht das Wohl ihres Volkes sondern Rache.) Ist man gleich antiamerikanisch, wenn man die amerikanische Weltpolitik kritisiert? Europäer und Amerikaner verstehen sich gegenseitig nicht. Das ist aber die Schuld einer unterschiedlichen Mentalität: Patriotismus ist uns (in Dtl.) zum Glück nach dem 2. WK ausgetrieben worden, in den Staaten hingegen ist er dafür um so mehr gewachsen. Und so wie man früher in Deutschland gedacht hat "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" denkt man in den USA heute, nur dass das dortige Wesen glücklicherweise in ihren Prinzipien demokratisch und friedliebend ist. Aber in den USA sieht man nicht die Schattenseiten der Freiheit und den Konflikt, der durch die vielen Wiedersprüche ausgeht (Frieden durch Krieg). Amerikaner werden ja gemeinhin oft als "dumm" beschimpft. Das sind sie aber selbstverständlich nicht. Nur sind einige unter ihnen nicht aufgeschlossen bzw. liberal. (Das Wort liberal ist übrigens für viele Amerikaner ein Schimpfwort!) Das legt nicht darin begründet, dass sie Amerikaner sind, sondern darin, dass der historische Kontext Amerika <-> Europa ein anderer ist.


    Was heißt liberal? In den Augen einiger Amerikaner, dass man den Terror unterstützt. Nein, dass kann nicht gemeint sein. Es geht aber darum, dass man auch mal selbstkritisch ist und das man auch mal die Positionen des Gegners nüchtern betrachtet.


    Hat nun also irgendwer Grund, stolz auf seine Nationszugehörigkeit zu sein, stolz ein Deutscher/Amerikaner/Franzose/Engländer zu sein? Nein.
    Nationen sind wie eine Schublade, sie halten was beisammen was aus irgend einem Grund zusammen gehört oder als zusammengehörig bezeichnet wird. Sie sind aber nur eine Gliederung um die Gesamtheit, die Welt, überschaubar zu halten, ohne eigenen Wert. Und doch kämpfen so viele um die Vergrößerung ihrer Schubladen oder für eine eigene Schublade und vergessen leider dabei den eigentlichen Inhalt. Und gerade der ist das wichtigste.


    Der Inhalt sind die Menschen.


    Und um deine letzte Frage noch mal klar und deutlich zu beantworten.


    Nationalstolz, egal ob in Deutschland oder sonstwo: Nein!
    Nationalstolz führt zu Chauvinismus führt zur Katastrophe.


    Seien wir also lieber Stolz darauf, ein Mensch zu sein.


    Wenn alle so denken würden, bräuchten wir uns auch keine Gedanken mehr um Krieg und Terror mehr zu machen. Aber leider.... :(


    Was Davewhiler wohl sagen will, ist wohl, dass man durch die Emotionen, die durch die Propaganda hochgekocht wurde, mehr oder weniger zwangsweise in den Nationalsozialismus hineingezogen wurde und es jedes andere "Volk" (wie gesagt, ich glaube nicht so recht an "Völker") das selbe Schicksal hätte ereilen können. Im Prinzip gebe ich Davewhiler da recht, nur nicht, solange es als Entschuldigung für die Mitverantwortung von uns allen gebraucht wird. Denn jeder von uns hat so etwas wie einen eigenen Willen und wenn man sich getraut hätte, einen Blick über den Nebel der Propaganda zu werfen, hätte man schnell die volle Wahrheit erkannt. Ja, es hätte auch jedes ander "Volk" treffen können. Hat es aber nicht. Und dafür gibt es auch Gründe. Und diese liegen zu 90 % in unserer Geschichte verborgen. Und um zu verhindern, dass dieses Übel noch mal geschieht, heißt es Vorsorge zu treffen durch eine Bewusstseinsbildung die auf das hinausläuft, was ich oben schon angesprochen habe: Kein Schubladendenken. Wir sind Menschen. Punkt. Aus. Basta.

  • Zitat

    Original von Stephan Münzing
    die deutsche Bevölkerung alleine


    tssississ...


    über diesen schuldkram hatten wir schonmal diskutiert.
    irgendwie nerven mich nazis in letzter zeit, früher (nicht so weit früher, sondern eben dann als es so war, wie ich es gleich beschreibe) mag das ja noch interessant gewesen sein, aber irgendwie is das bei mir alles totgetrampelt. ich hab begriffen, dass die ganz böse waren, und will nich noch das 200. buch über den armen 13jährigen im dritten reich lesen und keine gedichte über den 2. weltkrieg. nur so nebenbei.

  • nur kurz du davewhiler,
    also total ausgeliefert waren sie nicht, da sie schon vor den Wahlen
    Hitlers "Mein Kampf" kaufen hätten können um dort seine Idiologie
    und seine Pläne "für" Deutschland nachlesen zu können.


    zu der Frage wie lange unsere Nachbarn noch uns und den Führer verbinden. es sind ja nicht nur unsere Nachbarn, man vergesse nicht
    die Amerikaner...
    Und ich denke das es noch einiege Generationen dauern wird, da aber
    jeder im Geschichts-Unterricht über den 2. Weltkrieg Unterrichtet wird
    können "dumme" Menschen immer noch denken wir seien in weiteren
    60 Jahren immer noch das rassistische Deutschland (das wir nun wirklich
    nicht mehr sind, da gibt es nun wirklich schlimmere Länder...)


    Und JA, Deutschland hat noch immer Schuld an der Vergasung von millionen
    von Juden, und dieser Schuld können sie sich nicht mehr entziehen. Daher
    finde ich die Entschedigungen die Deutschland an Juden zahlt sehr gut.


    So des wars erst mal, freue mich sehr über eine Diskussion!


    CyA Firewalker


  • Leider beginnt es hier schon bei lapidaren Dingen, wie etwa dem Sport, dass man stolz ist, aus dem gleichen Land zu stammen, wie nun der angebetete Held. Genauso steigt einem auch der Scham in das Gesicht, sollte sein sportliches Idol vor der Welt versagen.
    Sicher kann man das nun nicht vergleichen, aber wenn man stolz auf seine Herkunft ist, dann müssen damit alle Bereiche gemeint sein, die Grund zum Stolz geben können. Und wie ich finde, ist es hier kein Problem stolz auf sein Land zu sein.


    Im Übrigen war das keine Frage von mir. Einzig der Anreiz zu einer Diskussion sollte geschaffen werden.


    Zitat

    Und JA, Deutschland hat noch immer Schuld an der Vergasung von millionen
    von Juden, und dieser Schuld können sie sich nicht mehr entziehen. Daher
    finde ich die Entschedigungen die Deutschland an Juden zahlt sehr gut


    Das sehe ich allerdings vollkommen anders. Kannst du mir bitte erklären, wie mich persönlich Schuld an einer Tat treffen soll, die vor 60 Jahren geschehen ist? Genauso verhält es sich mit der Shuldzahlung, die zwar nicht sonderlich hoch ist, aber als moralisches Zeichen trotzdem solangsam verschwinden sollte.

    `Bescheiden bleiben, Ruhe reinbringen, es plätschern lassen und frei nach Franz Beckenbauer: Nur nicht im letzten Spiel die Taktik ändern.`

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Stephan Münzing ()

  • Zitat

    Original von Stephan Münzing
    [Helden das Sports als Beispiel für eine andere, schwächer Form des Nationalstolzes]
    Und wie ich finde, ist es hier kein Problem stolz auf sein Land zu sein.


    Ich muss sagen, als jemand, der weder Sportinteressiert noch ähnliches ist, ist mir diese Form des Nationalismus eher fremd. Aber es stimmt, du hast recht. Hier kann man die Frage nicht so entschieden beantworten. Im Grunde ist hier keine richtige Antwort greifbar. Aber ich denke, solange man die Mitstreiter in Sport oder ähnlichen Wettbewerben als gleichberechtigt anerkennt, so kann diese Form des Nationalismus nicht falsch sein. Nur wo sind eindeutige Grenzen zu ziehen zwischen "gutem" und "schlechtem" (Schwarzweissmalerei gehört abgeschaft. Dazwischen gibt es sicher jede Menge grau.) Nationalismus? Eben, es gibt eine riesige Grauzone dazwischen.


    Zitat

    Das sehe ich allerdings vollkommen anders. Kannst du mir bitte erklären, wie mich persönlich Schuld an einer Tat treffen soll, die vor 60 Jahren geschehen ist? Genauso verhält es sich mit der Shuldzahlung, die zwar nicht sonderlich hoch ist, aber als moralisches Zeichen trotzdem solangsam verschwinden sollte.


    So eindeutig ist die Sachlage nicht.
    Wer wird bestraft, wer wird entschädigt?
    Nun, Bestrafen sollte man meiner Ansicht nach niemanden, der nicht direkt verantwortlich ist. Die wahren Verantwortlichen kann man ja leider nicht aufkommen lassen. Und wer sind eigentlich die wahren Verantwortlichen? Nur Hitler und Co? Nein! Alle Deutschen im Kollektiv? Ebenfalls nein!
    Wir haben also, rein moralisch gesehen, keinen _eindeutigen_ Schuldigen.


    Aber eine Entschädigung der Zwangsarbeiter muss unbedingt sein. Und für diese Entschädigung müssen Staat und Industrie aufkommen und damit indirekt auch wir. Klingt nicht fair, aber welche andere Lösung soll es geben?


    Nun, eine andere Lösung gäbe es schon, nämlich, dass die Weltgemeinschaft, alle Staaten, für die Entschädigung aufkäme, aber dass ist so irreal wie sonst nichts auf der Welt.


    Die offiziellen Verantwortlichen sind "die Deutschen", aber wenn man schon soviele über einen Kamm scherrt, sollte man schon sagen, der wahrhaft Verantwortliche ist der Mensch. Aber mach das mal einen Amerikaner, einem Engländer oder einen Franzosen klar. Oder erst einen Israeli. Die würden sich , ich sag es mal so drastisch wie es ist, verarscht vorkommen.


    Es gibt so viele Fragen, auf die es keine Antwort gibt:
    Wie bekämpft man Terrorismus?
    Wie geht man mit Nationalismus um?
    Ist die sogenannte Kollektivschuld fair?


    Schicke die bedeutensten Philosophen in einen Raum und lasse sie Jahrelang diskutieren, eine Antwort wird keiner finden.

  • Viel Text, viel Mist.

    Zitat

    ich glaube, man muss da differenzieren. einige haben auch noch geld mit dem ns gemacht, indem sie in die rüstungsindustrie eingestiegen sind. die haben natürlich schuld.


    Ach die haben Schuld? An was? Dafür das die Juden vergast worden? Dafür das es Hitler gab? Am Holocaust? Zusammenhang?


    Zitat

    offiziere haben extra geld kassiert. aber dem normalen deutschen würde ich hier eher keine schuld geben. dass die hitlers ,,mein kampf" nicht gelesen haben, finde ich nicht so kritikwürdig.


    So ein Quatsch, als ob die systematische Vernichtung nen großes Geheimnis gewesen wär, was nur in "Mein Kampf" stand. Ich würde zwar auch niemanden verurteilen weil er nicht gegen Hitler rebelliert hat, ich weiss nicht ob ich dazu fähig wär bzw. was ich gemacht hätte..


    Zitat

    heute würde ja auch nicht jeder alle bücher von schröder oder stoiber lesen, oder alle politiker, die in den bundestagswahlen zur auswahl stehen.


    Zusammenhang? Jeder wusste das die Juden Hitler ein Dorn im Auge war, nur dachte niemand daran das er so weit gehen würde.
    Erst das Fressen, dann die Moral.

    Zitat

    dass die deutschen nach dem 1.weltkrieg und dem ungerechten versailler vertrag, der deutschland zu unrecht die schuld am 1.weltkrieg gab (meine meinung, und die der meisten historiker), nach rechts neigten, ist doch völlig normal. nur sollte es eben natürlich nicht so extrem nach rechts gehen.


    Völlig normal? Weil du also ungerechterweise z.B. nen Tadel in der Schule kriegst, jagst du jetzt das Schulgebäude hoch und exekutierst vorher alle deine Mitschüler sortiert nach Anfangsbuchstabe an der Wand?

    Eines Abends als ich durch die Sender zappte: Und jetzt der Nachrichtenüberblick: Schweres Erdbeben in Afghanistan mindestens 2000 Tote. Und: Der neue Trend im Winter Snowroller.... ;(

  • Die Deutschen hatten ja auch quasi die Alleinschuld am ersten Weltkrieg. Sie wollten den Krieg, sie versprachen sich dadurch ganz klare Vorteile. Er war von langer Hand geplant und es war klar dass er diese Ausmaße annehmen würde.
    Natürlich war das mit dem Versailler Vertrag nicht gerade schlau, man hätte sich da eher an die Wilson'schen Pläne halten sollen, der schlug vor Deutschland beim Wiederaufbau der Wirtschaft und bei der Etablierung einer Demokratie zu unterstützen. Aber die Alleinschuld am ersten Weltkrieg trug nunmal Deutschland. Das Problem war, dass in der Weimarer Republik dieses Thema nicht aufgearbeitet wurde und Hindenburg (der es ja eigentlich hätte besser wissen müssen) dann auch noch mit der Dolchstoßlegende angefangen hat.

  • Zitat

    Original von michel_vaillant
    und was, akbar, sagst du eigentlich zu lokalpratriotismus? wie findest du das? und stolz, ein europäer zu sein? oder eu-mitglied? oder ossi/wessi zu sein?


    Ich verstehe nicht, warum man, wie man auf etwas stolz sein kann, wo man zufällig hineingeboren wurde. Genauso gut kann ich auch stolz darauf sein, 1 Meter 80 groß zu sein. Aber was bringt das?


    Wenn man allerdings sich jahrelang (aus der Perspektive eines Polens zum Beispiel) für den Eintritt in die EU eingesetzt hat, Flugblätter verteilt, Diskutiert etc. und dies nun auch Wirklichkeit geworden ist, dann ist es was anderes, dann hat man auch einen Grund, stolz zu sein. Aber ansonsten halte ich recht wenig von Nationalismus. Oder, wie du es nennst, Patriotismus. (Und du meinst ernsthaft, die Wortwahl könnte irgendwas am Inhalt des Wortes ändern?)


    Zitat

    oder der stolz, einer familie anzugehören? oder einer firma, oder einer partei, oder eines vereins, gewerkschaft, club, [bundesland]?


    Das ist hingegen was ganz anderes. Ja, Stolz auf seine Familie oder auf seine Leistungen in Arbeit, Verein,.. will ich niemanden verwehren. Aber das ist ja wohl was ganz anderes als Nationalstolz, oder? Bundesland lassen wir mal aussen vor, das gehört nach oben.


    --
    Edit: Verdammt, warum klicke ich immer auf die Spoilerknöpfe, wenn ich Quoten will...