Der Untergang der „gelben“ Weltanschauung!

  • „Bhoa sind die Simpsons schlecht geworden!“ Ein immer öfter gehörter/gelesener Satz vor allem von anfangs Zwanzigjährigen, die darauf beharren das sie noch die goldene(oder besser gesagt gelbe) Zeit der Simpsons „live“ miterlebten. Zu kindisch, brutal und wirr sei die Chaotenfamilie aus Springfield geworden,die Gags an sich seien nicht mehr so hintergründig und kritisch, sprich die Serie ist nicht mehr so „subversiv“ wie sie einmal war.


    Ja es stimmt, die Folgen lassen nach, jedoch nicht so stark das dieser Aufschrei vollkommen berechtigt wäre.


    Um mit den einfachsten anzufangen, die Klasse und Masse der Brutalität/Schockmomente bei den Simpsons ist so ziemlich durch die Staffeln hindurch gleich bleibend. Ja wahrscheinlich bietet eine Szene aus „Der Teufelssprung“(2. Staffel) dank eines eigentlich tödlichen Falles in eine Schlucht den am übelsten zugerichteten Homer in der Geschichte der Simpsons, der folgende zweite Fall wird nicht mehr ganz gezeigt. Itchy and Scratchy hatte ihre beste und blutigste Zeit in den 90ern, nicht in den „neuen“ Folgen wo sie bei weiten nicht mehr so stark auftreten wie früher, was Wunder wenn die Satire auf Zeichentrickgewalttaten nun harmloser ist als die Originale.


    Eine weiter Behauptung ist das die Charaktere der Simpsons immer kindischer werden. Dies mag vielleicht zu einen Teil stimmen, die Eigenschaften mancher Personen wurden verstärkt, z.B Homers absolute Vergnügungssucht und Unfähigkeit planend zu denken, oder Skinners spießige Art und Anhänglichkeit zu seiner Mutter. Jedoch waren diese Charakteristiken schon immer bei diesen Figuren vorhanden und stimmen somit immer noch klar und deutlich mit ihren alten Egos aus den späten Neunzigern überein.


    Interessant ist die Behauptung das die neuen Folgen zu wirr wären, keine klare Linie führen. Sie ist vor allem deshalb so interessant weil die Simpsons in ihrer Zeit eigentlich von ihren Machern als ein großes Zeichentrickversuchslabor angesehen worden ist, in den man sich austoben konnten, in der der Geist der damaligen Zeit fast alles tun konnte was er wollte. Bei neuen Staffeln wird von Journalisten und „Intellektuellen“ jeglichen Couleurs eben auch deren jetzige „Normalität“ kritisiert, und in der Tat, die Experimentierfreudigkeit hat nachgelassen, wenn dann werden ganze Szenen aus der jetzigen Popkultur übernommen statt eigens aufbereitet. Warum jedoch dann die Folgen zu wirr werden sollen ist nicht feststellbar



    Die Frage lautet also warum trotzdem eine solch extreme negative Sicht besteht, die sicherlich auf einen geringeren Niveau vertretbar wäre? Diese liegt an einen weiteren Kritikpunkt der neuen Folgen: Die Folgen wären nicht mehr so „subversiv", das ich subversiv in Anführungszeichen gesetzt habe hat schon seine Bedeutung, und ich werde jetzt meine These erläutern.


    Das Fundament meiner These stellt die Essay „ Ein Marxist in Springfield“ von James M. Wallace aus den Buch „Die Simpsons und die Philosophie“ erschienen in der USA in Jahre 2001 dar.


    Es wird zum Opium fürs Volk, mit diesen Wörtern beendet James M. Wallace seine Essay, und das Es ist die erfolgreichste Zeichentrickfamilie der Welt, die Simpsons. Bestechen erklärte er in den gut 26 Seiten warum unsere gelben Lieblinge eben nicht irgendwie einen kritischen Botschaft besitzt oder gar eine Utopie propagieren will , sondern nur auf die Vorherrschaft des Witzes aus ist, der gut für die Quote ist. Er zeigt auf das eigentlich die ganze Serie nicht das kapitalistische Weltbild kritisieren will, sondern nur eine Form dessen ist und sich über alles lustig macht und immer wieder zum (kapitalistischen) Status quo zurückkehrt.


    Sprich er widerlegt den Mythos der subversiven Simpsons, entzaubert sie , jedenfalls hat er es teilweise bei mir gemacht. Trotzdem war es eine Freunde seinen Aufsatz zu lesen, und ich dachte durch folgende Sätze auch ein wenig weiter:


    „Die Simpsons jedoch gedeihen, weil sie das Leid nicht ernst nehmen. Wir können also nur deshalb über Mr. Burns lachen, weil wir nicht ernsthaft von den Schaden belästigt werden, den die herrschende Klasse anrichtet.“


    „...aber unsere Bereitschaft , die Simpsons witzig zu finden, zeigt... das wir sie vermutlich nicht komisch finden könnten, wenn uns die Gewalt gegen (hier eine Aufzählung vom Leid der Welt) ernsthaft bewusst würde.“


    Das hat m.M den Simpsons bei den Älteren das Genick gebrochen. Ist es nicht seltsam, das die Simpsons ungefähr ab dort nachließen wo George W. Bush an die Macht war und nicht ein so wahrgenommen Grinse-Clinton, als sich die zweiten „Simpsongeneration“ für Politik zu interessieren begann? 11. September, Terrorkampf, Irakkrieg und jetzt die Wirtschaftskrise, haben sie nicht mehr oder weniger gezeigt das die Welt doch nicht so toll war wie wie in den 90er gedacht, was das jetzige System anrichten kann? Kann man also sagen gefühlt je schlechter die Welt desto unbeliebter wird die Serie?


    Ich meine folgendes: Die Simpsons haben immer schon den „amerikanischen Traum“ verbreitet, und dieser ist eben zu Zeit unter die Räder gekommen und extrem unbeliebt.


    Also entweder die Welt wird so zum besseren wenden das wir die Simpsons nicht mehr brauchen, unser jetziges System erholt sich so das wir die Simpsons wenigstens wieder lustig finden(wenigstens etwas ;)) oder alles geht dermaßen den Bach runter das wir immer weniger über die einstige Kultserie, und ihren Nachfolgern, lachen können.



    So jetzt dürfen schon mal Teer und Federn bereitgestellt, Fackeln entzündet und Mistgabel raus geholt werden. Aber es kann natürlich über diese These diskutiert werden, hab da auch nichts dagegen.


    Gezeichnet, ein Frühzwanziger, der eigentlich zur Zeit nur zu viel von der selbigen hat.


    PS: Ich werde den Text in mehren Simpsonforen verbreiten, außerdem hab ich nichts dagegen wenn andere diese Text benutzten, sie sollten es nur zugeben wer der Urheber war.

  • Ich gebe dir vollkommen recht, nur wieso schreibst du:

    Zitat

    Original von WigumsNachfolger
    Also entweder die Welt wird so zum besseren wenden das wir die Simpsons nicht mehr brauchen, unser jetziges System erholt sich so das wir die Simpsons wenigstens wieder lustig finden(wenigstens etwas) oder alles geht dermaßen den Bach runter das wir immer weniger über die einstige Kultserie, und ihren Nachfolgern, lachen können.


    Wie meinst du, wenigstens etwas? Darum gehts doch bei den Simpsons hauptsächlich (IMHO) :)

    "I think the internet message boards were a lot funnier 10 years ago. I have stoped reading the new posts." - Matt Warburton ;)


    Zitat

    "Tv? That crap is still on?" - "Oh yes, it's crappier than ever"

  • Zitat

    Original von Wigums Nachfolger
    Die Simpsons haben immer schon den „amerikanischen Traum“ verbreitet, und dieser ist eben zu Zeit unter die Räder gekommen und extrem unbeliebt.


    Bei mir war er nie unbeliebt, da ich Politik von Gesellschaft zu trennen weiß. Mehr von mir später, jetzt gucke ich erst einmal CL-Auslosung.

  • Mabie


    Ich mein des so das das System zwar das gleiche bleibt, mit all seinen Fehlern, wir jedoch von diesen nicht betroffen sein werden und so die Simpsons wieder das werden was sie mal waren. Sprich wir haben eigentlich nichts dazu gelernt aber wenigstens sind die Gelben wieder lustig. Irgendwie Homerlike oder nicht.? ;)


    Ricardo


    Sicher, aber selbst ohne das man Politik mitreinmischen, ging es den amerikanischen Traum immer schlechter, weil immer mehr das Gefühl hatte das er nicht mehr funktioniert. Da wäre es sehr interessant zu sehen was jetzt mit den Simpsons in der USA geschieht, nach dem ganzen Trouble.

  • Klar Homerlike ^^
    Viele mögen Homer weil sie sich in ihm selbst erkennen. Und die, die dies nicht tun, haben jemanden gefunden, der tatsächlich noch dümmer ist, als derjenige selber :D

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    Zitat

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  • dann will ich mal den anfang machen, und deinen text kommentieren :)

    Zitat

    Original von Wigums Nachfolger
    Um mit den einfachsten anzufangen, die Klasse und Masse der Brutalität/Schockmomente bei den Simpsons ist so ziemlich durch die Staffeln hindurch gleich bleibend. Ja wahrscheinlich bietet eine Szene aus „Der Teufelssprung“(2. Staffel) dank eines eigentlich tödlichen Falles in eine Schlucht den am übelsten zugerichteten Homer in der Geschichte der Simpsons, der folgende zweite Fall wird nicht mehr ganz gezeigt.


    da magst du vielleicht recht haben, aber das stellt auch nicht das problem an sich dar. brutalitäten verurteile ich nicht aus prinzib, jedoch kann man sie gut und auf eine lustige art und weise einsetzen, oder halt zusammenhangslos ohne weiteren grund. ich bin ja schon froh, dass sie in der hinsicht seit staffel 14 wieder erträglicher werden und nicht mehr mit blut um sich spritzen müssen. zudem muss ich sagen, dass ich bei diesem sturz noch nie lachen konnte, vielleicht kurz davor und kurz danach wieder (zweiter sturz), aber beim sturz an sich schüttelte es mich schon immer.
    (ausserdem wurde die von dir besagte szenen inzwischen aus der folge geschnitten, nur mal so als randbemerkung ;))

    Zitat

    Original von Wigums Nachfolger
    Itchy and Scratchy hatte ihre beste und blutigste Zeit in den 90ern, nicht in den „neuen“ Folgen wo sie bei weiten nicht mehr so stark auftreten wie früher, was Wunder wenn die Satire auf Zeichentrickgewalttaten nun harmloser ist als die Originale.


    das ist es ja gerade, früher wurden brutalitäten zumeist in den itchy und scratchy folgen belassen. itchy und scratchy stellte ja eine serie in der serie dar und deshalb kann man dort andere elemente umsetzen, die bei den simpsons zu übertrieben daherkommen.

    Zitat

    Original von Wigums Nachfolger
    Eine weiter Behauptung ist das die Charaktere der Simpsons immer kindischer werden. Dies mag vielleicht zu einen Teil stimmen, die Eigenschaften mancher Personen wurden verstärkt, z.B Homers absolute Vergnügungssucht und Unfähigkeit planend zu denken, oder Skinners spießige Art und Anhänglichkeit zu seiner Mutter. Jedoch waren diese Charakteristiken schon immer bei diesen Figuren vorhanden und stimmen somit immer noch klar und deutlich mit ihren alten Egos aus den späten Neunzigern überein.


    für mich, hatten sich eigentlich nur zwei charaktere stark zum schlechten verändert und das sind homer und bart. wie sie sich verändert haben, muss ich hier wohl nicht noch ein weiteres mahl erklären. marge und lisa sind bis auf ein paar ausnahmen (die starken arme von marge) ihrem charakter treu geblieben, ebenso die zahlreichen nebencharakter.

    Zitat

    Original von Wigums Nachfolger
    Interessant ist die Behauptung das die neuen Folgen zu wirr wären, keine klare Linie führen. Sie ist vor allem deshalb so interessant weil die Simpsons in ihrer Zeit eigentlich von ihren Machern als ein großes Zeichentrickversuchslabor angesehen worden ist, in den man sich austoben konnten, in der der Geist der damaligen Zeit fast alles tun konnte was er wollte. Bei neuen Staffeln wird von Journalisten und „Intellektuellen“ jeglichen Couleurs eben auch deren jetzige „Normalität“ kritisiert, und in der Tat, die Experimentierfreudigkeit hat nachgelassen, wenn dann werden ganze Szenen aus der jetzigen Popkultur übernommen statt eigens aufbereitet. Warum jedoch dann die Folgen zu wirr werden sollen ist nicht feststellbar


    mit wirr meinen wir (zumindest ich :)), das die folge häufig keinen klaren roten faden mehr hat. in den älteren staffeln war der übergang von einleitung zum hauptplot fliessender gelöst. neuere staffeln haben da häufig genau ein bestimmtes ereignis, welche den aufhänger zum hauptplot bildet. auch hier sehe ich in den neusten staffeln wieder eine klare verbesserung.

    Zitat

    Original von Wigums Nachfolger
    Es wird zum Opium fürs Volk, mit diesen Wörtern beendet James M. Wallace seine Essay, und das Es ist die erfolgreichste Zeichentrickfamilie der Welt, die Simpsons. Bestechen erklärte er in den gut 26 Seiten warum unsere gelben Lieblinge eben nicht irgendwie einen kritischen Botschaft besitzt oder gar eine Utopie propagieren will , sondern nur auf die Vorherrschaft des Witzes aus ist, der gut für die Quote ist. Er zeigt auf das eigentlich die ganze Serie nicht das kapitalistische Weltbild kritisieren will, sondern nur eine Form dessen ist und sich über alles lustig macht und immer wieder zum (kapitalistischen) Status quo zurückkehrt.


    Sprich er widerlegt den Mythos der subversiven Simpsons, entzaubert sie , jedenfalls hat er es teilweise bei mir gemacht. Trotzdem war es eine Freunde seinen Aufsatz zu lesen, und ich dachte durch folgende Sätze auch ein wenig weiter:


    sicher gibt es einige fans die zuviel in eine folge hineininterpretieren, jedoch die simpsons als eine serie ohne weiteren tiefgang darzustellen finde ich, wird der serie nicht gerecht.

    Zitat

    Original von Wigums Nachfolger
    Das hat m.M den Simpsons bei den Älteren das Genick gebrochen. Ist es nicht seltsam, das die Simpsons ungefähr ab dort nachließen wo George W. Bush an die Macht war und nicht ein so wahrgenommen Grinse-Clinton, als sich die zweiten „Simpsongeneration“ für Politik zu interessieren begann? 11. September, Terrorkampf, Irakkrieg und jetzt die Wirtschaftskrise, haben sie nicht mehr oder weniger gezeigt das die Welt doch nicht so toll war wie wie in den 90er gedacht, was das jetzige System anrichten kann? Kann man also sagen gefühlt je schlechter die Welt desto unbeliebter wird die Serie?


    Ich meine folgendes: Die Simpsons haben immer schon den „amerikanischen Traum“ verbreitet, und dieser ist eben zu Zeit unter die Räder gekommen und extrem unbeliebt.


    bei mir zumindest existiert der amerikanische traum immer noch so wie vor 10 jahren. ich mochte das land immerzu, weil für mich der scharm von amerika nicht die politik, sondern viele andere elemente ausmachen, die unter der bush regierung nicht gelitten haben.

    Zitat

    Original von Wigums Nachfolger


    Also entweder die Welt wird so zum besseren wenden das wir die Simpsons nicht mehr brauchen, unser jetziges System erholt sich so das wir die Simpsons wenigstens wieder lustig finden(wenigstens etwas ;)) oder alles geht dermaßen den Bach runter das wir immer weniger über die einstige Kultserie, und ihren Nachfolgern, lachen können.


    für mich ist dertiefpunkt der serie längst überschritten (staffel 13 / 14), jedoch nimmt die qualität der folgen/ staffeln nur geringfügig wieder zu und ist jetzt wohl wieder auf der höhe der 11. staffel. was ich besonders an den alten simpsons mochte, waren die banalen story die aus der kindheit der autoren stammen (wird zumindest so in den audiokommentare wiedergegeben), und das ganze halt etwas ausschmücken und rafiniert mit anspielungen, satire und witzen beschmücken. zudem gibt es in jeder staffel ausnahmen, nur waren das früher die schlechten und heute eben die guten folgen die die ausnahme bilden.

  • Das wird wohl kaum gehen :-))
    Bin ich jetzt so dumm wie Homer oder ist er dümmer als ich ^^

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    Zitat

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  • hm, schon etwas spät für eine detaillierte Antwort, aber:


    Dass die Simpsons den amerikanischen Traum verbreiten bzw. dies wollen, halte ich für etwas übertrieben.
    Ok, man könnte meinen, dass ihre Kritik am AWoL eine subtile Werbung für diesen ist, aber das halte ich doch für etwas abwegig.
    Auch fand ich nicht, dass die Simpsons explizit ab der Bush-Ära nachließen. Im Gegenteil in den Folgen, in denen sie sich deutlich auf politische Verhältnisse (Krieg im Irak/Springfield, Pressefreiheit) bezogen haben, kamen sie m.M.n. wieder in Höchstform daher.


    Zur These, dass man die Simpsons heute anders sieht, als noch vor Jahren, habe ich mich schonmal geäußert:
    hier klicken


    Kurzform:
    Es sind m.E. keine politischen o.ä. Gründe sondern ganz einfach alterstechnische Gründe. Man wird älter und schaut, auch auf seine Lieblingsserie, mit anderen Augen (ok, sprichwörtlich). Und wenn die sich dann auch noch entwickelt, und dann auch noch in eine andere Richtung als man selbst, dann verändert sich der Blick auf die Serie eben ins Negative.
    Einfache Erklärungen sind manchmal die besten ;)

    I thought I was too old. I thought my time had passed. I thought I'd never hear the screams of pain, or see the look of terror in a man's eyes. Thank heaven for children!(Grampa,04.02.90)

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    Eine weiter Behauptung ist das die Charaktere der Simpsons immer kindischer werden. Dies mag vielleicht zu einen Teil stimmen, die Eigenschaften mancher Personen wurden verstärkt, z.B Homers absolute Vergnügungssucht und Unfähigkeit planend zu denken, oder Skinners spießige Art und Anhänglichkeit zu seiner Mutter. Jedoch waren diese Charakteristiken schon immer bei diesen Figuren vorhanden und stimmen somit immer noch klar und deutlich mit ihren alten Egos aus den späten Neunzigern überein.


    Auch andere, nahezu alle, Personen wurden kindischer. Insbesondere betreffend der
    Linguistik! Homer und Bart sind da nur die Speerspitze. Auch Mr. Burns bedient sich
    zunehmend des Jugendslangs. Auch zu erwähnen sei Marges Spielsucht oder ihre
    Flugangst, später ihr Muskeltraining oder ihre Teilnahme an mehreren Gruppen wie
    bei der kriminellen Damengruppierung.


    Zitat

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    Interessant ist die Behauptung das die neuen Folgen zu wirr wären, keine klare Linie führen. Sie ist vor allem deshalb so interessant weil die Simpsons in ihrer Zeit eigentlich von ihren Machern als ein großes Zeichentrickversuchslabor angesehen worden ist, in den man sich austoben konnten, in der der Geist der damaligen Zeit fast alles tun konnte was er wollte. Bei neuen Staffeln wird von Journalisten und „Intellektuellen“ jeglichen Couleurs eben auch deren jetzige „Normalität“ kritisiert, und in der Tat, die Experimentierfreudigkeit hat nachgelassen, wenn dann werden ganze Szenen aus der jetzigen Popkultur übernommen statt eigens aufbereitet. Warum jedoch dann die Folgen zu wirr werden sollen ist nicht feststellbar


    Früher war immerhin eine logische Abfolgelinie zu erkennen. Beispiel: Es ist St.
    Patrick's Day; die Leute übertreiben es mit ihrer Trinksucht; der Alkohol wird
    verboten; dieser wird allerdings von vielen Bürgern der Stadt vermisst; Homer sieht
    eine große Idee für sich und führt diese aus; Die Bürger profitieren davon; Die Stadt
    will etwas dagegen unternehmen und setzte einen erfahrenen Ermittler ein; es
    kommt zum daraus resultierenden "Showdown"; die Situation endet zu Gunsten der Simpsons.
    Eine solche Abfolge ist immer öfter zu vermissen. Oder warum wird ein Streit
    um die Missionierung eines Jungen zwischen der katholischen und der protestantischen Kirche auf einem Rummel gelöst?


    Zitat

    Original von Wigums Nachfolger
    „Die Simpsons jedoch gedeihen, weil sie das Leid nicht ernst nehmen. Wir können also nur deshalb über Mr. Burns lachen, weil wir nicht ernsthaft von den Schaden belästigt werden, den die herrschende Klasse anrichtet.“


    „...aber unsere Bereitschaft , die Simpsons witzig zu finden, zeigt... das wir sie vermutlich nicht komisch finden könnten, wenn uns die Gewalt gegen (hier eine Aufzählung vom Leid der Welt) ernsthaft bewusst würde.“


    Das sehe ich anders. Ich lache viel eher über die Absurdität vieler Situationen um Mr. Burns. Auch Schadenfreude dürfte eine Rolle spielen, aber das ist wieder etwas anderes.


    Zitat

    Original von Wigums Nachfolger
    Das hat m.M den Simpsons bei den Älteren das Genick gebrochen. Ist es nicht seltsam, das die Simpsons ungefähr ab dort nachließen wo George W. Bush an die Macht war und nicht ein so wahrgenommen Grinse-Clinton, als sich die zweiten „Simpsongeneration“ für Politik zu interessieren begann? 11. September, Terrorkampf, Irakkrieg und jetzt die Wirtschaftskrise, haben sie nicht mehr oder weniger gezeigt das die Welt doch nicht so toll war wie wie in den 90er gedacht, was das jetzige System anrichten kann? Kann man also sagen gefühlt je schlechter die Welt desto unbeliebter wird die Serie?


    Was allerdings bedeuten würde, dass die Serie mit diesen Ereignissen in einen Kontext gesetzt wird. Von mir wird sie das allerdings nicht. Zudem fand die Regierung George W. Bush am wenigsten direkte Erwähnung aller bisherigen Regierungen. Ich kann mich nicht erinnern, den Präsidenten einmal bei den Simpsons gesehen zu haben - im Gegensatz zu Bush senior, Clinton oder anderen Ehemaligen.

  • Halte nur ich Ricardos Argumentation für irreführend?


    Kindisch sind bei Dir auch Marges Spielsucht oder ihre Flugangst:
    Die Spielsucht war in Season 5 und die Flugangst in Season 6 - sind also die "guten" Folgen nur bis Season 4? Wenn du das so siehst, solltest du dir vielleicht überlegen, ob das wirklich seine Serie ist, der du dich so innig widmen sollst...


    auch wollte Marge bereits in Season 7 in diesen Country-Club (Chanel-Kleid) und Season 8 widmete sich ihrem Brezel-Shop, der ja aus ihrer Teilnahme an einem Damen-Investment-Club hervorging. Es zeigt doch immer wieder ihre Suche nach echten Freundinnen, eine Suche die letztlich immer erfolglos bleibt und manchmal, aber nicht immer, ist Homer daran mitschuldig.


    Dein "gutes" Beispiel (Prohibition) ist übrigens auch "erst" in Season 8 entstanden.


    Das mit der Stringenz sehe ich teilweise auch so, wenngleich es auch durchaus Beispiele gibt, in denen mir die Eingangsstory als separater Plot gut gefällt und es einen gelungenen Übergang zum Hauptplot gibt. Dein Beispiel mit den Katholiken und Protestanten halte ich für ungünstig gewählt, da diese Folge sich durch eine durchaus vorhandene Stringenz auszeichnet. Der Schauplatz am Ende ist keineswegs ein einfacher Rummel.


    die "politische Seite" der Serie an direkten Erwähnungen oder dem Auftreten von Präsidenten zu bewerten, ist schlichtweg Unsinn und bestätigt einmal mehr meine Ansicht, dass die Simpsons von vielen nicht verstanden werden und viele einfach auf stupide Lacher aus sind, ohne sich mit Hintergründen /Kontexten auseinanderzusetzen.

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  • Zitat

    Original von Gerd.Pansen
    ...Kurzform:
    Es sind m.E. keine politischen o.ä. Gründe sondern ganz einfach alterstechnische Gründe. Man wird älter und schaut, auch auf seine Lieblingsserie, mit anderen Augen (ok, sprichwörtlich). Und wenn die sich dann auch noch entwickelt, und dann auch noch in eine andere Richtung als man selbst, dann verändert sich der Blick auf die Serie eben ins Negative.
    Einfache Erklärungen sind manchmal die besten ;)


    Das triffts wohl haargenau ;) :)


    Zu Ricardo: Die Linguistik ändert sich nur im Deutschen zum negativen, im englischen fällt (mir) das nicht so auf.


    Ist euch eigentlich aufgefallen das die "mittleren neuen Staffeln" eine komplett andere Anfangssequenz hatten, die mit der Hauptstory nichts am Hut haben?
    Bsp: Die Waschbären im Hause Simpsons, dann die Telefonnummeränderung und später die Teilung der Stadt. In den ganz neuen Folgen ist dies nicht mehr so der Fall (was für mich eigentlich positiv zu vermerken ist).

    "I think the internet message boards were a lot funnier 10 years ago. I have stoped reading the new posts." - Matt Warburton ;)


    Zitat

    "Tv? That crap is still on?" - "Oh yes, it's crappier than ever"